Einleitung: Verben
Einleitung: Verben
Einleitung: Verben
Einleitung
Verben sind Wörter, die eine Tätigkeit, einen Vorgang oder einen Zustand ausdrücken
(z. B. gehen, schlafen, sein). In diesem Bereich erklären wir die Besonderheiten von
Modalverben, Reflexivverben, trennbaren/nicht trennbaren Verben, Passiv, Imperativ und
Konjunktiv. Zur Konjugation und der Verwendung der Zeiten siehe Zeitformen.
Beispiel:
Ich habe Hunger gehabt.
Ich bin gestern zu Hause gewesen.
Partizipien
Im Deutschen unterscheiden wir zwischen Partizip I und Partizip II. Wir verwenden die
Partizipien zum Beispiel bei den zusammengesetzten Zeiten, als Adjektive oder in
Partizipialsätzen.
Beispiel:
Gestern haben wir viel gelacht und sindsingend durch die Straßen gelaufen.
Modalverben
Modalverben sind dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen. Mit diesen Verben
können wir den Inhalt einer Aussage ändern – es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob jemand
etwas tun muss oder darf.
Beispiel:
Ich darf gehen. Du musst bleiben.
Infinitiv mit/ohne zu
Im Deutschen steht nach bestimmten Wörtern der Infinitiv. In diesem Bereich erklären wir,
wann wir den Infinitiv mit und wann ohne zu verwenden müssen.
1
Beispiel:
Du brauchst keine Angst vor der Spinne zu haben, sie kann dir nichts tun.
Reflexive Verben
Reflexive Verben sind Verben, die mit einem Reflexivpronomen (sich) in der Bedeutung von
„sich selbst“ verwendet werden. Es gibt echte, unechte reflexive Verben und teilreflexive
Verben.
Beispiel:
Ich wasche mich.
Trennbare Verben
Im Deutschen können wir viele Verben durch Präfixe (Vorsilben) erweitern und erhalten so
Verben mit einer anderen Bedeutung. Je nach Präfix unterscheiden wirtrennbare
Verben (z. B. aufstehen) und nicht trennbare Verben (z. B. verstehen).
Beispiel:
ich stehe auf, ich verstehe
Transitive/Intransitive Verben
Mit den Ausdrücken transitiv/intransitiv gibt man an, ob ein Verb ein Akkusativobjekt
benötigt (transitiv) oder nicht (intransitiv).
Beispiel:
Der Lehrer erklärt die Aufgabe. (erklären – transitiv)
Das Auto fährt schnell. (fahren – intransitiv)
Passiv
Das Passiv betont eine Handlung oder einen Zustand. Wer/Was die Handlung oder den Zustand
verursacht hat, ist unwichtig, unbekannt oder wird als allgemein bekannt vorausgesetzt.
Beispiel:
Die Tür wird geöffnet. (Vorgangspassiv)
Die Tür ist geöffnet. (Zustandspassiv)
Imperativ
2
Den Imperativ verwenden wir für Aufforderungen und Befehle, bei denen wir eine oder mehrere
Personen persönlich ansprechen.
Beispiel:
Gehen Sie geradeaus!
Kommt nicht zu spät!
Warte auf uns!
Konjunktiv
Konjunktiv verwenden wir für Situationen, die nicht real, sondern nur möglich sind, z. B. wenn
wir uns etwas vorstellen oder wünschen oder wenn wir eine Äußerung in der indirekten Rede
wiederholen.
Beispiel:
Ich wünschte, ich hätte im Lotto gewonnen.
Er sagte, er sei Deutschlehrer.
3
Sein - haben
Die Verben sein und haben sind wichtige Verben in der deutschen Sprache – mit ihnen
bilden wir die zusammengesetzten Zeiten. Außerdem verwenden wir in verschiedenen
Situationen entweder sein oder haben.
Bildung
Präsens Präteritum Partizip II
du bist du warst
du hast du hattest
4
Beispiel:
Du bist nett.
Beispiel:
Das ist Laura. Sie ist Deutsche. Laura istLehrerin.
Beispiel:
Er ist 23 Jahre alt.
bei Besitz
Beispiel:
Er hat ein Auto.
Beispiel:
Ich habe Zeit. Du hast keine Geschwister. Sie hat blaue Augen
Beispiel:
Ich habe es eilig.
Beispiel:
Er ist gelaufen.
Beispiel:
5
Ich bin eingeschlafen.
Beispiel:
Wir sind zu Hause geblieben.
Beispiel:
Er hat den Tisch gedeckt.
Beispiel:
Max hat getanzt.
Beispiel:
Ich habe mich verlaufen.
Beispiel:
Ich habe zugenommen.
Übungen
sein und haben - Übungen
sein/haben – gemischt
Freie Übung
Bildung - Setze die Verben in der richtigen Form im Präsens ein.
6
1. ich habe
2. ich bin
3. du bist
4. er hat
5. ihr seid
Freie Übung
Sein/Haben als Vollverb - wähle die richtige Form aus.
7
Modalverben
Modalverben sind dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen. Mit diesen Verben
können wir den Inhalt einer Aussage ändern – es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob
jemand etwas tun muss oder darf.
Max will Automechaniker werden. Dafür muss er viel über Autos wissen. Sein Vater soll ihm
alles erklären. In der Werkstatt darf Max seinem Vater helfen. Max kann sogar schon Reifen
wechseln.
Verwendung
Modalverben verwenden wir meist mit dem Infinitiv des Vollverbs. Je nachdem, welches
Modalverb wir verwenden, ändert sich die Aussage des Satzes.
Beispiel:
Wenn das Vollverb als selbstverständlich vorausgesetzt wird, lassen wir es in der
Umgangssprache oft weg.
Beispiel:
Bildung
Im Präsens und Präteritum verwenden wir die finite Form (siehe Konjugationstabelle).
Im Perfekt verwenden wir den Infinitiv des Modalverbs.
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Präsens Präteritum Perfekt
Beispiel:
Das habe/hatte ich nicht gewollt.
Konjugationstabelle
müssen können dürfen sollen wollen mögen* möchten**
Präsens
Präteritum
9
müssen können dürfen sollen wollen mögen* möchten**
Partizip II
Konjunktiv II
** möchten ist eigentlich Konjunktiv II von mögen, wird heute aber im Präsens als
eigenständiges Modalverb verwendet (für die Vergangenheitsformen nehmen wir wollen).
Übungen
Modalverben - Übungen
Setze die Modalverben im Präsens ein.
10
4. Ich durfte es euch nicht sagen.
5. Du solltest den Abwasch machen.
11
Reflexive Verben sind Verben mit einem Reflexivpronomen (sich). (siehe
auch Reflexivpronomen)
Gestern lief ich durch die Stadt. Plötzlich blieb ich stehen.
Ich kannte mich hier nicht aus. Oh nein!Ich hatte mich verlaufen. Ich ärgerte michüber meinen
Fehler.
Beispiel:
Ich kannte mich aus. (nicht möglich: Ich kannte den Weg aus.)
Beispiel:
Andere sind teilreflexiv. In einer bestimmten Bedeutung sind sie reflexive Verben, in einer
anderen Bedeutung sind sie nicht reflexiv. In diese Gruppe gehören zum Beispiel die
Verben ärgern, aufhalten, ausziehen, verlassen.
Beispiel:
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jemanden aufhalten – Ich will Sie nicht aufhalten. (nicht reflexiv)
ausziehen – Ich bin aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen. (nicht reflexiv)
Beispiel:
Das Kind zieht sich an. (reflexiv)
aber:
Beispiel:
Ich ziehe mir die Jacke an. (reflexiv)
auch:
oder:
Die Mutter zieht dem Kind die Jacke an. (nicht reflexiv)
Bildung
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Wir beugen das Verb und verwenden das passende Reflexivpronomen.
Bei den meisten reflexiven Verben steht das Reflexivpronomen im Akkusativ
Gibt es im Satz ein weiteres Objekt, verwenden wir das Reflexivpronomen im Dativ
Das Reflexivpronomen steht an der Stelle des Objekts.
Reflexivpronomen Reflexivpronomen
Zeitform
im Akkusativ im Dativ
Perfekt Ich habe mich geärgert. Du hast dir ein Eis gekauft.
Plusquamperfekt Ich hatte mich geärgert. Du hattest dir ein Eis gekauft.
Futur I Ich werde mich ärgern. Du wirst dir ein Eis kaufen.
Futur II Ich werde mich geärgert haben. Du wirst dir ein Eis gekauft haben.
Reflexivpronomen
Das Reflexivpronomen entspricht bis auf die 3. Person den Akkusativ- und
Dativpronomen.
In der 3. Person verwenden wir sich.
Personalpronomen ich du er/sie/es wir ihr sie/Sie
Übungen
Reflexive Verben - Übungen
Setze die reflexiven Verben richtig ein (Zeitform beachten).
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3. Du musst dich nicht schämen.
4. Wir haben uns verlaufen.
5. Ich bewerbe mich um eine Arbeitsstelle.
6. Sie haben sich bemüht, nicht zu lachen.
verlassen (Präsens)
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transitive/intransitive Verben
Einleitung
In Wörterbüchern finden wir hinter Verben oft die Kürzel vt für transitives
Verb bzw. vi für intransitives Verb.
Vera ist an der Ostsee. Sie macht jedes Jahr mit ihrer Familie Urlaub an der Ostsee. Sieerholen
sich gern am Strand.
Am Horizont geht die Sonne unter. Verabeobachtet ein Schiff. Es fährt auf dem Meer entlang.
Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
Transitive Verben
Transitive Verben sind alle Verben mit einem Akkusativobjekt („Wen/Was?“).
Beispiel:
Sie macht jedes Jahr mit ihrer Familie Urlaub an der Ostsee.
etwas machen
etwas bauen
etwas/jemanden beobachten
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Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
etwas/jemanden fahren
Transitive Verben können das Passiv bilden. Das Akkusativobjekt wird dann zum Subjekt.
Beispiel:
Eine Sandburg ist von Vera und ihren Kindern gebaut worden.
Intransitive Verben
Intransitive Verben sind alle Verben, die wir ohne Akkusativobjekt („Wen/Was?“) verwenden.
Intransitive Verben können normalerweise kein Passiv bilden (ihnen fehlt ja das
Akkusativobjekt, das im Passivsatz zum Subjekt wird).
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
17
Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
Unterschiedliche Formen
Einige wenige Verben haben unterschiedliche Bildungsformen, je nachdem, ob sie transitiv oder
intransitiv verwendet werden.
Beispiel:
Beispiel:
Bei den Verben erschrecken und schwellen unterscheiden sich nicht nur die
Vergangenheitsformen, sondern es ändert sich in der 2./3. Person Singular auch der
Präsensstamm.
erschrecken:
18
einen Schreck bekommen
(erschrickt, erschrak, erschrocken)
schwellen:
größer werden
(schwillt, schwoll, geschwollen)
Übungen
transitiv/intransitiv - Übungen
Entscheide, ob das unterstrichene Verb transitiv oder intransitiv verwendet wird.
o transitiv
o intransitiv
2. Die Kinder gehen in die Schule.
o transitiv
o intransitiv
3. Bei 0°C gefriert Wasser.
o transitiv
o intransitiv
4. Der Vater holt seine Tochter vom Kindergarten ab.
o transitiv
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o intransitiv
5. Ich habe Kaffee gekocht.
o transitiv
o intransitiv
6. Das Auto ist zu schnell gefahren.
o transitiv
o intransitiv
7. Wir tanzten die ganze Nacht.
o transitiv
o intransitiv
8. Ich habe mich verlaufen.
o transitiv
o intransitiv
9. Ich bin gestern einer alten Freundin begegnet.
o transitiv
o intransitiv
10. Du hast dem Fremden den Weg erklärt.
o transitiv
o intransitiv
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4. Als ich das sah, erschrak ich.
5. Der Wind schwellte die Segel.
6. Der Junge verkleidete sich als Monster und erschreckte die Passanten.
Verwendung
Mit dem Imperativ fordern wir jemanden auf, etwas zu tun.
Beispiel:
Halten Sie!
21
Gelegentlich beziehen wir uns selbst in die Aufforderung ein und verwenden den Imperativ für
die 1. Person Plural(wir).
Beispiel:
Fahren wir!
Info
Der Imperativ ist im Deutschen sehr gebräuchlich, weil wir hier mit wenigen Wörtern sagen
können, was der andere tun soll. Für Nicht-Muttersprachler klingt diese Form manchmal etwas
unhöflich, das ist aber normalerweise nicht so gemeint. Natürlich kommt es immer auf den Ton
an. Um höflicher zu klingen, können wir das Wörtchen bitte verwenden.
Beispiel:
Bildung
1./3. Person Plural (wir/Sie)
Den Imperativ für Sie/wir bilden wir mit dem Verb im Infinitiv + Sie/wir. Beim Verb sein fügen
wir zusätzlich ein e ein.
Beispiel:
Beispiel:
Geht!/Seid ehrlich!
22
2. Person Singular (du)
Den Imperativ für du bilden wir normalerweise, indem wir beim Infinitiv die
Endung en entfernen. In der gehobenen Sprache hängen wir bei vielen Verben oft noch ein e an,
in der Umgangssprache lassen wir es meistens weg.
Beispiel:
Geh(e)!/Sei ehrlich!
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Endet der Präsensstamm auf Konsonant + m/n, hängen wir immer e an. Dies gilt aber nicht, wenn
dieser Konsonant ein m, n, l, r oder h (aber nicht ch) ist.
Beispiel:
Atme!/Zeichne!
aber: Schwimm(e)!/Lern(e)!
Endet das Verb auf eln/ern, hängen wir im Normalfall e an. In der Umgangssprache wird es
allerdings häufig weggelassen. Auch das e von eln/ern kann wegfallen.
Beispiel:
Feiere!/Feire!/Feier!
Angele!/Angle!/Angel!
23
Info
Bei trennbaren Verben steht die Partikel am Satzende (siehe: trennbare Verben).
Beispiel:
Übungen
Imperativ - Übungen
Bilde den Imperativ für die Höflichkeitsform (Sie).
24
Partizip I und Partizip II
Einleitung
Partizip I ist das Partizip der Gegenwart, Partizip II wird auch Partizip Perfekt genannt. Wir
verwenden die Partizipien anstelle von Teilsätzen oder als Adjektiv. Das Partizip II dient auch
zur Bildung von zusammengesetzten Zeitformen und beim Passiv.
Frau Kunze wurde von einer Freundin in ein Café eingeladen. Die beiden haben sich lange nicht
mehrgesehen. Nach ihrer Tasche greifendläuft Frau Kunze zur Tür.
Verwendung
Partizip I
anstelle eines Teilsatzes für eine von zwei gleichzeitig stattfindenden Handlungen
Beispiel:
Beispiel:
25
Partizip II
anstelle eines Teilsatzes, bei dem die als Partizip verwendete Handlung vor einer anderen
Handlung stattfand
Beispiel:
Den Wetterbericht gehört, weiß Frau Kunze, dass es heute nicht regnen wird.
Beispiel:
Beispiel:
beim Passiv
Beispiel:
Bildung
Partizip I
Infinitiv + d (gilt für alle Verben)
Beispiel:
winken – winkend
lachen – lachend
Partizip II
schwache und gemischte Verben: ge…t
Beispiel:
lernen – gelernt
nennen – genannt
26
starke Verben: ge…en
Beispiel:
sehen – gesehen
Beispiel:
sein – seiend
Viele starke und gemischte Verben ändern im Partizip II den Stamm. (siehe Liste)
Beispiel:
gehen – gegangen
bringen – gebracht
Endet der Wortstamm aufd/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben et an.
Beispiel:
warten – gewartet
Verben mit der Endung ieren bilden das Partizip II ohne ge.
Beispiel:
studieren – studiert
Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohnege. (siehe trennbare/nicht trennbare Verben)
Beispiel:
verstehen – verstanden
Bei trennbaren Verben steht ge hinter dem Präfix. (siehe trennbare/nicht trennbare Verben)
Beispiel:
ankommen – angekommen
Übungen
27
Partizipien - Übungen
Bilde die Partizipien der folgenden Verben.
1. Den Briefträger böse anknurrend, rannte der Hund am Zaun hin und her.
2. Einmal die Treppe hinuntergefallen, hielt sich das Kind fortan immer am Geländer fest.
3. Die Führerscheinprüfung bestanden, konnte er nun mit dem Auto zur Arbeit fahren.
4. Mit ihrer Freundin telefonierend, lag sie auf dem Sofa.
5. Die Hausaufgaben erledigt, schnappte er seinen Fußball und ging zum Spielen hinaus.
28
Infinitiv mit/ohne zu
Einleitung
Der Infinitiv ist die Grundform des Verbs und endet im Deutschen auf (e)n. Im Satz steht der
Infinitiv meist zusammen mit einem finiten (gebeugten) Verb, z. B. einem Modalverb. In einem
Hauptsatz kommt das finite Verb an die zweite Stelle, der Infinitiv ans Satzende.
Sie sagt sich: „Ich brauche keine Angst zu haben, diese kleine Spinne kann mir nichts tun!“, und
versucht weiterzuessen.
Aber die Spinne krabbelt immer weiter und bleibt direkt vor ihrem Gesicht hängen.
Das ist nicht mehr auszuhalten! Susi springt auf und läuft schreiend Hilfe holen.
Infinitiv ohne zu
An folgende Verben hängen wir den Infinitiv ohne zu an:
Beispiel:
29
In Aufforderungen mit müssen und sollen werden Subjekt und Modalverb manchmal weggelassen,
sodass nur ein Infinitivsatz übrigbleibt.
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
lassen
Beispiel:
Beispiel:
Infinitiv mit zu
In Verbindung mit den meisten anderen Verben müssen wir den Infinitiv mit zu verwenden.
Beispiel:
30
Susi versucht zu essen.
Beachte
Bei trennbaren Verben steht zu zwischen den beiden Teilen des Verbs.
Beispiel:
weiteressen → weiterzuessen
aushalten → auszuhalten
Bedeutungsänderung
Einige Verben ändern ihre Bedeutung, wenn sie mit einem Infinitiv mit zu ergänzt werden.
Bedeutung Bedeutung
Verb Beispiel Beispiel
ohne zu mit zu
müssen
(meistens mit
Susi braucht keine Angst zu
brauchen benötigen Susi braucht Hilfe. einer
haben.
Verneinung:
nicht müssen)
sich um
Klaus pflegt Susi Susi pflegt nachmittags
pflegen jemanden oder regelmäßig tun
gesund. Pudding zu essen.
etwas sorgen
31
Bedeutung Bedeutung
Verb Beispiel Beispiel
ohne zu mit zu
harmlos sind.
Die
Klaus versteht mit
verstehen begreifen Spinne verstehtkein können
Spinnenumzugehen.
Deutsch.
nur in der
Wendung:
Klaus kommt ins zu sprechen Auf die Spinne kommen wir
kommen eintreffen
Zimmer. kommen noch zu sprechen.
= ansprechen,
erwähnen
nur in wenigen
Wendungen: Sie bekam die Spinne
= die nichtzu sehen.
Susi bekommt einen
bekommen erhalten Möglichkeit Die
Schock.
haben oder
Spinne bekommt Klaus’
ertragen
Zorn zu spüren.
müssen
Infinitivsätze
Den Infinitiv mit zu verwenden wir aber auch zusammen mit vielen anderen Wörtern und
Wendungen. In der Regel wird die Ergänzung mit dem Infinitiv zu einem richtigen Nebensatz
(siehe Infintivsätze).
Beispiel:
Beim Anblick der Spinne ist es ihr aber unmöglich, nicht schreiend aus dem Zimmer zu rennen.
32
In Verbindung mit den Verben lernen, helfen und lehren können wir den Infinitiv mit oder
ohne zu verwenden. Meistens benutzen wir die Form mit zu, wenn der Infinitiv nicht allein
steht, sondern durch ein Objekt oder Adverb ergänzt wird.
Beispiel:
Auch in Infinitivsätzen können wir zu weglassen, wenn der Infinitivsatz das Subjekt bildet.
Beispiel:
Übungen
Infinitiv - Übungen
Entscheide, ob der Infinitiv mit oder ohne zu verwendet wird.
33
6. Er hat die Katze auf seinem Schoß liegen.
7. Wir bleiben im alten Haus wohnen.
8. Du brauchst morgen nicht zu kommen.
9. Julia neigt dazu, etwas zu übertreiben.
10. Er spürte sein Herz schneller schlagen.
Ergänze die Sätze mit dem Infinitiv mit oder ohne zu.
o richtig
2. Sie wagt es, mir widersprechen.
o falsch
3. Den ganzen Tag wandern macht hungrig.
o richtig
4. Er verspricht, im Unterricht zu aufpassen.
o falsch
5. Die Lösung zu finden ist kompliziert.
o richtig
34
Infinitiv mit/ohne zu
Einleitung
Der Infinitiv ist die Grundform des Verbs und endet im Deutschen auf (e)n. Im Satz steht der
Infinitiv meist zusammen mit einem finiten (gebeugten) Verb, z. B. einem Modalverb. In einem
Hauptsatz kommt das finite Verb an die zweite Stelle, der Infinitiv ans Satzende.
Sie sagt sich: „Ich brauche keine Angst zu haben, diese kleine Spinne kann mir nichts tun!“, und
versucht weiterzuessen.
Aber die Spinne krabbelt immer weiter und bleibt direkt vor ihrem Gesicht hängen.
Das ist nicht mehr auszuhalten! Susi springt auf und läuft schreiend Hilfe holen.
Infinitiv ohne zu
An folgende Verben hängen wir den Infinitiv ohne zu an:
Beispiel:
35
In Aufforderungen mit müssen und sollen werden Subjekt und Modalverb manchmal weggelassen,
sodass nur ein Infinitivsatz übrigbleibt.
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
lassen
Beispiel:
Beispiel:
Infinitiv mit zu
In Verbindung mit den meisten anderen Verben müssen wir den Infinitiv mit zu verwenden.
Beispiel:
36
Susi versucht zu essen.
Beachte
Bei trennbaren Verben steht zu zwischen den beiden Teilen des Verbs.
Beispiel:
weiteressen → weiterzuessen
aushalten → auszuhalten
Bedeutungsänderung
Einige Verben ändern ihre Bedeutung, wenn sie mit einem Infinitiv mit zu ergänzt werden.
Bedeutung Bedeutung
Verb Beispiel Beispiel
ohne zu mit zu
müssen
(meistens mit
Susi braucht keine Angst zu
brauchen benötigen Susi braucht Hilfe. einer
haben.
Verneinung:
nicht müssen)
sich um
Klaus pflegt Susi Susi pflegt nachmittags
pflegen jemanden oder regelmäßig tun
gesund. Pudding zu essen.
etwas sorgen
37
Bedeutung Bedeutung
Verb Beispiel Beispiel
ohne zu mit zu
harmlos sind.
Die
Klaus versteht mit
verstehen begreifen Spinne verstehtkein können
Spinnenumzugehen.
Deutsch.
nur in der
Wendung:
Klaus kommt ins zu sprechen Auf die Spinne kommen wir
kommen eintreffen
Zimmer. kommen noch zu sprechen.
= ansprechen,
erwähnen
nur in wenigen
Wendungen: Sie bekam die Spinne
= die nichtzu sehen.
Susi bekommt einen
bekommen erhalten Möglichkeit Die
Schock.
haben oder
Spinne bekommt Klaus’
ertragen
Zorn zu spüren.
müssen
Infinitivsätze
Den Infinitiv mit zu verwenden wir aber auch zusammen mit vielen anderen Wörtern und
Wendungen. In der Regel wird die Ergänzung mit dem Infinitiv zu einem richtigen Nebensatz
(siehe Infintivsätze).
Beispiel:
Beim Anblick der Spinne ist es ihr aber unmöglich, nicht schreiend aus dem Zimmer zu rennen.
38
In Verbindung mit den Verben lernen, helfen und lehren können wir den Infinitiv mit oder
ohne zu verwenden. Meistens benutzen wir die Form mit zu, wenn der Infinitiv nicht allein
steht, sondern durch ein Objekt oder Adverb ergänzt wird.
Beispiel:
Auch in Infinitivsätzen können wir zu weglassen, wenn der Infinitivsatz das Subjekt bildet.
Beispiel:
Übungen
Infinitiv - Übungen
Entscheide, ob der Infinitiv mit oder ohne zu verwendet wird.
39
6. Er hat die Katze auf seinem Schoß liegen.
7. Wir bleiben im alten Haus wohnen.
8. Du brauchst morgen nicht zu kommen.
9. Julia neigt dazu, etwas zu übertreiben.
10. Er spürte sein Herz schneller schlagen.
Ergänze die Sätze mit dem Infinitiv mit oder ohne zu.
o richtig
2. Sie wagt es, mir widersprechen.
o falsch
3. Den ganzen Tag wandern macht hungrig.
o richtig
4. Er verspricht, im Unterricht zu aufpassen.
o falsch
5. Die Lösung zu finden ist kompliziert.
o richtig
40
Trennbare/untrennbare Verben
Einleitung
Im Deutschen können wir viele Verben durch Präfixe (Vorsilben) erweitern und erhalten so
Verben mit einer anderen Bedeutung.
In der finiten Form sind einige Verben vom Präfix getrennt – das sind trennbare Verben. Bei
anderen Verben bleiben Verb und Präfix auch in der finiten Form untrennbar zusammen – das
sind untrennbare Verben. Zu welcher Gruppe ein Verb gehört, hängt vom jeweiligen Präfix ab.
Beispiel:
Trennbare Verben
Trennbar sind Verben mit folgenden Präfixen:
In der finiten Form stehen diese Präfixe getrennt vom Verb, meist am Ende des Satzes.
Beispiel:
Beispiel:
Untrennbare Verben
Untrennbar sind Verben mit folgenden Präfixen:
Diese Präfixe bleiben als fester Bestandteil vor dem Verb, auch in der finiten Form.
Beispiel:
41
Ich bestehe die Prüfung.
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Es gibt aber auch Verben, die mit diesen Präfixen trennbar und untrennbar sein können. Das
trennbare Verb und das untrennbare Verb haben dann eine unterschiedliche Bedeutung.
Beispiel:
42
Info
Bei trennbaren Verben betonen wir das Präfix, bei untrennbaren Verben die Silbe hinter dem
Präfix.
Übungen
trennbar/untrennbar - Übungen
Bilde Sätze im Präsens.
43
Passiv
Einleitung
Mit dem Passiv betonen wir eine Handlung (Vorgangspassiv) oder einen
Zustand (Zustandspassiv). Wer/Was die Handlung oder den Zustand verursacht hat, ist
unwichtig, unbekannt oder wird als allgemein bekannt vorausgesetzt.
Dem Verletzten wurde ein Verbandangelegt. Jetzt wird der Mann ins Krankenhaus gebracht.
Verwendung
Das Vorgangspassiv verwenden wir, wenn wir eine Handlung betonen wollen (Was passiert?).
Wer die Handlung ausübt, ist nicht so wichtig oder unbekannt.
Beispiel:
Die wichtigsten Informationen dieser Sätze sind also, dass jemand angefahren wurde, man
ihm einen Verband angelegt hat und der Mann jetzt ins Krankenhaus gefahren wird. Wer
den Mann angefahren hat, wer ihm den Verband angelegt hat und wer ihn ins Krankenhaus
fährt, ist in diesem Fall nicht so wichtig oder nicht bekannt.
Mit dem Zustandspassiv beschreiben wir den Zustand nach einer Handlung.
Beispiel:
Er ist verletzt.
44
Bildung
Vorgangspassiv
Subjekt + Form von werden (+ Objekt) + Partizip II
Zustandspassiv
Subjekt + Form von sein + Partizip II
45
Info
Einige Zeiten im Aktiv ähneln dem Zustandspassiv. Wenn wir wissen wollen, ob ein Satz
Aktiv oder Passiv ist, versuchen wir hier einfach, das Vorgangspassiv zu bilden. Ist dies nicht
möglich, handelt es sich um eine Aktivform.
Beispiel:
Beispiel:
Passiv verwenden wir, um die Handlung an sich zu betonen. Wer/was die Handlung ausführt,
wird in vielen Passivsätzen weggelassen.
Beispiel:
Beispiel:
Aber: fahren kann auch mit haben + Akkusativobjekt verwendet werden. In diesem Fall ist
ein Passivsatz möglich.
Beispiel:
46
Passiv: Ich wurde (von meinem Vater) nach Berlin gefahren.
reflexive Verben
Beispiel:
Beispiel:
Aber: In der Umgangssprache können wir von diesen Verben oft ein unpersönliches
Passiv bilden (siehe Besonderheiten), z. B. als Aufforderung.
Beispiel:
Info
Auch mit Akkusativobjekt können nicht alle Verben das Passiv bilden. Dazu gehören zum
Beispiel die Verbenhaben, kennen, wissen, es gibt.
Beispiel:
47
Subjekt finites Verb Objekt infinites Verb
Präsens Jemand verletzt den Mann. Der Mann wird (von jemandem) verletzt.
Perfekt Jemand hat den Mann verletzt. Der Mann ist (von jemandem) verletzt worden.
Präteritum Jemand verletzte den Mann. Der Mann wurde (von jemandem) verletzt.
Jemand hatte den Mann verletzt. Der Mann war (von jemandem) verletzt
Plusquamperfekt
worden.
Jemand wird den Mann Der Mann wird (von jemandem) verletzt
Futur I
verletzen. werden.
Jemand wird den Mann verletzt Der Mann wird (von jemandem) verletzt
Futur II
haben. worden sein.
Besonderheiten
Nur das Akkusativobjekt wird zum Subjekt. Gibt es im Aktivsatz ein Dativobjekt, das an die
erste Stelle rutschen soll, bleibt es im Dativ.
Aktiv:
Passiv:
Auch Aktivsätze ohne Objekt können ins Passiv umgewandelt werden (unpersönliches Passiv).
Wir verwenden dafür das Personalpronomen ‚es‘ oder eine adverbiale Bestimmung.
Beispiel:
48
Wir tanzten (gestern) viel. – Es/Gestern wurde viel getanzt.
Übungen
Passiv - Übungen
Forme die Aktivsätze in Passivsätze um (Vorgangspassiv). Verwende die gleiche
Zeitform wie im Aktivsatz.
49
1. Das Essen ist gekocht.
2. Die Betten sind gemacht.
3. Die Tür ist verschlossen.
4. Alles war vorbereitet.
5. Die Fenster waren geöffnet.
50
Konjunktiv (Möglichkeitsform)
Einleitung
Konjunktiv verwenden wir in der indirekten Rede und für Situationen, die nicht real sind. Es
gibt zwei Konjunktivformen – Konjunktiv I und Konjunktiv II.
Konjunktiv I
Konjunktiv I finden wir hauptsächlich in Zeitungstexten und Nachrichten, wenn Aussagen in
der indirekten Rede wiedergegeben werden. Aber auch in einigen festen Wendungen kommt
Konjunktiv I vor.
Beispiel:
Konjunktiv II
Konjunktiv II verwenden wir, wenn wir über etwas sprechen, das zurzeit nicht möglich ist.
Auch in der indirekten Rede oder bei besonders höflichen Fragen/Aussagen nehmen wir
Konjunktiv II.
Beispiel:
Konjunktiv I
Einleitung
Konjunktiv I finden wir hauptsächlich in Zeitungstexten und Nachrichten, wenn Aussagen in
der indirekten Rede wiedergegeben werden. Aber auch in einigen festen Wendungen kommt
Konjunktiv I vor.
Nachrichten
Hoch lebe das Geburtstagskind! Zu seinem 90. Geburtstag sagte der Schauspieler, er habe sich
noch nie so jung gefühlt.
51
Verwendung
einige feste Wendungen
Beispiel:
indirekte Rede (in der Umgangssprache bevorzugen wir oft Indikativ, siehe Indirekte Rede)
Beispiel:
Bildung
Nur das Verb sein ist im Konjunktiv I noch in allen Formen üblich:
ich sei, du sei(e)st, er sei, wir seien, ihr seiet, sie seien
Beispiel:
Bei allen anderen Verben verwenden wir Konjunktiv I meist nur noch in der 3. Person
Singular (er/sie/es/man). Dazu müssen wir nur das n vom Infinitiv entfernen. (Die Modalverben
sind noch in der 1. und 3. Person Singular üblich.)
Beispiel:
haben – er habe
schreiben – er schreibe
müssen – ich müsse, er müsse
52
In der 2. Person (du/ihr) unterscheiden sich Konjunktiv I und Indikativ nur dadurch, dass beim
Konjunktiv I vor der Endung ein e steht. Oft bevorzugen wir deshalb Konjunktiv II – so lässt sich die
Form besser vom Indikativ unterscheiden.
Beispiel:
du träumst – du träumest
ihr geht – ihr gehet
Für die 1. Person Singular (ich) sowie die 1. und 3. Person Plural (wir, sie) unterscheidet sich der
Konjunktiv I nicht vom Indikativ. Deshalb müssen wir für diese Personen Konjunktiv II verwenden.
(Ausnahme: Modalverben – siehe oben)
Beispiel:
Zeiten im Konjunktiv I
Den Konjunktiv I können wir im Präsens, Perfekt und Futur bilden.
Konjunktiv I
er gehe
Präsens
er sage
er sei gegangen
Perfekt
er habe gesagt
er werde gehen
Futur I
er werde sagen
Übungen
Konjunktiv I - Übungen
Setze das Verb sein im Konjunktiv I ein.
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3. Alle glauben, wir seien Zwillinge.
4. Er träumte, er sei durch die Prüfung gefallen.
5. Sie dachte, ihr seiet ein Paar.
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Konjunktiv II
Einleitung
Konjunktiv II verwenden wir hauptsächlich, wenn wir uns etwas vorstellen oder wünschen, das
zurzeit nicht möglich ist. Auch in der indirekten Rede oder bei besonders höflichen Fragen oder
Aussagen kommt Konjunktiv II zum Einsatz.
Verwendung
(irreale) Wünsche und Hoffnungen
Beispiel:
Beispiel:
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Dann könnte ich in den Urlaub fahren.
Wenn ich im Urlaub wäre, läge ich den ganzen Tag am Strand.
indirekte Rede, wenn Konjunktiv I nicht möglich ist (siehe auch Indirekte Rede)
Beispiel:
Beispiel:
Bildung
Vom Konjunktiv II gibt es zwei Formen, je nachdem, ob wir eine Situation in der Gegenwart
oder in der Vergangenheit ausdrücken wollen.
Beispiel:
Schwache und einige gemischte Verben unterscheiden sich im Konjunktiv II nicht vom
Indikativ Präteritum. Deshalb umschreiben wir diese Verben normalerweise mit würde (würde-
Form).
Beispiel:
In weniger förmlichen Situationen bevorzugen wir auch für viele starke Verben die würde-
Form (würde + Infinitiv).
Beispiel:
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finden sein haben
1. Person Singular ich fände ich wäre ich hätte ich würde …
1. Person Plural wir fänden wir wären wir hätten wir würden …
2. Person Plural ihr fändet ihr wär(e)t ihr hättet ihr würdet …
3. Person Plural sie fänden sie wären sie hätten sie würden …
Beispiel:
Übungen
Konjunktiv II - Übungen
Müssen wir haben oder sein verwenden? Wähle die richtige Form aus.
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3. Wenn es ginge, würde ich mit dir kommen.
4. Sie befürchteten, wir könnten die Aufgabe nicht lösen.
5. Ach, wenn das Kind doch endlich schliefe.
1. Ach, wenn ich doch letzte Woche bloß das Kleid gekauft hätte!
2. Ich wünschte, ihr hättet das Feuerwerk gesehen!
3. Ach, wenn wir doch ein bisschen zeitiger losgegangen wären!
4. Wenn du ihn eingeladen hättest, wäre er gekommen.
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