Pres. Die Prosa Der 1950er Jahre

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DIE PROSA DER 1950ER

JAHRE
W I E D E R A U F B A U U N D R E S TA U R AT I O N ( 1 9 4 9 - 1 9 6 3 )
• Alle Autoren schreiben zuerst Kurzgeschichten. Dadurch
wird dem Traditionsbruch mit der älteren Generation und der
älteren Schreibweise Ausdruck verliehen, denn sie bildet ein
Gegenstück zur deutschen Novelle mit ihrem allwissenden
Erzähler, der anspruchsvollen Sprache und der geschlossenen
Struktur.
• Mit der Kurzgeschichte greift man bewusst die Form der
amerikanischen „Short Story“ auf: personaler Erzähler,
alltagsnahe Sprache, offene Struktur; Gestaltung eines für
einen Menschen entscheidenden Augenblick. Sie kann in
Zeitungen erscheinen, ein Massenpublikum erreichen,
beansprucht wenig Lesezeit.
• Wolfgang Borchert : Die Hundeblume, Das Brot, Nachts
schlafen die Ratten doch
• Heinrich Böll: Wanderer, kommst du nach Spa..., Abschied,
Die Botschaft, Geschäft ist Geschäft, Mein teures Bein
• Wolfdietrich Schnurre: Das Begräbnis, Auf der Flucht, Die
Rohrdommel ruft jeden Tag
• Marie Luise Kaschnitz: Das dicke Kind
 
• Einer der größten Prosaiker dieser Zeit und der nachfolgenden
Jahre ist Heinrich Böll (1917-1985).
• Nobelpreisträger 1971
• Im Roman „Wo warst du, Adam?“ 1951 wird der Wahnsinn
des Krieges als ein groteskes Mosaik gezeigt. Strukturell
besteht der Roman aus 12 aneinandergereihten
Einzelgeschichten, die die Kriegsgreuel und die Geschichte
des Shoah auf halb realistische, halb allegorische Weise
darstellen. Die zwei einprägsamen Geschichten sind die des
Soldaten Feinhals und der Judin Ilona, die den
Lagerkommandanten moralisch besiegt.
• Es wird auch die Frage der Schuld und der falschen
Entscheidungen gestellt.
• Der Roman „Und sagte kein einziges Wort“ von 1953
schildert das Elend einer jungen Familie in der Zeit des
Hungers und der Wohnungsnot kurz nach dem Krieg
• „Haus ohne Hüter“ 1954 – das Problem der vaterlosen
Familien und der Onkelehen dargestellt
• „Das Brot der frühen Jahre“ 1955 – das geteilte oder
verweigerte Brot wird zum Zeichen der bedrohten oder wieder
gewonnenen Mitmenschlichkeit
• „Billard um halbzehn“ 1959 – ein Blick auf die Geschichte der
rheinischen Architektenfamilie Fähmel: Robert Fähmel erbaut
1908 die Abtei „St. Anton“, die 1945 von seinem Sohn
Heinrich Fähmel gesprengt wird und nun von Joseph Fähmel
wieder aufgebaut werden soll.
• Die Handlung spielt sich an einem Tag ab – am 6.
September 1958.
• Fast alle Helden aus diesen Erzählungen und Romanen sind
Nonkonformisten, sie passen nicht zu den Strebern, zu den
Befüwörtern der Restauration und zum Geist des
Wiederaufbaus
• Die Struktur des Romans ist innovativ, die Handlung ist nicht
linear, viele Rückblenden und Montagetechnik
 
• Die Prosa von Günter Grass – erzählte Geschichte und die
Macht der Phantasie
• Fast alle literarischen Figuren aus der Zeit der 1950er Jahre
sind Nonkonformisten. Bei Andersch verwirklichen sich die
Helden durch Flucht aus allen Ideologien; Die Künstler und
die Intellektuellen von Koeppen sind Heimatlose; Auch Bölls
Helden sind Außenseiter, obwohl sie immer Gleichgesinnte
finden.
• Günter Grass (1927-2015)
• Der Hauptprotagonist im ersten berühmten Roman von Grass
– „Die Blechtommel“ (1959) - auch ein Außenseiter. Oskar
Matzerath, Hauptfigur und Erzähler im Roman, ist Insasse in
einer Heil- und Pflegeanstalt. Zwischen 1952 und 1954
entwirft er ein zeitliches und chronologisches Panorama der
Geschichte Deutschlands innerhalb von 30 Jahren. Der Roman
ist unterteilt in 46 autobiographische Episoden.
• Oskar kommt aus einer Danziger kleinbürgerlichen Familie
und trägt die Züge eines Picaro. Er kommt bewusst zur Welt,
sieht ihre Schwächen und beschließt im Alter von drei Jahren,
nicht mehr zu wachsen. Der Held des ironisch-parodistischen
Romans ist ein Zwerg, der die Gesellschaft aus der
Froschperspektive beobachtet. Beschreibung der Vorkriegszeit
und des Aufstiegs des Nationalsozialismus.
• Beschuldigung des Kleinbürgertums für den Zweiten
Weltkrieg. Vorwurf der versäumten
Vergangenheitsbewältigung. Viele Tabuverletzungen in
Oskars Kindheitserinnerungen, Bildungs-, Front- und
Liebersabenteuern.
• Beeindruckender Stoffreichtum des Romans, Gestalten- und
Episodenfülle, gehalten durch die Zentralgestalt von Oskar
Matzerath: Als fiktiver rückblickender Erzähler und als
erlebender Held ist Oskar das perspektivische Zentrum des
Romans
• Die Gestalt von Oskar – ein Gnom und Tabubrecher, der die
Gesellschaft mit dem Blick von unten entlarvt, ist keine
psychologische Figur, sondern eine Kunstfigur, eine
Groteske. Der Roman steht in der Tradition des
Schelmenromans. Oskar ist der „permanente Dreijährige,
aber auch Dreimalkluge“.
• Der Roman macht den Kausalzusammenhang von
kleinbürgerlicher Alltäglichkeit und Geschichte erkennbar.
Es sind nicht die anderen, die Geschichte machen, sondern es
ist die Masse der Mitläufer, das heißt jeder Einzelne, der dem
Nationalsozialismus keinen Widerstand entgegensetzt, sondern
sich freiwillig mit der neuen Ordnung arrangiert und ohne
Bedenken mitmacht.

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