„Ibn ar-Rāwandī“ – Versionsunterschied

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Version vom 15. April 2013, 11:23 Uhr

Datei:Rawandi.jpg
Künstlerische Vorstellung von Ibn ar-Rawandi

Ibn ar-Rawandi (arabisch ابن الراوندي, DMG Ibn ar-Rāwandī; eigentlich أبو الحسن أحمد بن يحيى بن إسحاق الراوندي / Abū l-Ḥasan Aḥmad b. Yaḥyā b. Isḥāq ar-Rāwandī; * um 825 in Chorasan[1]; † um 864 oder um 910[2]) war ein persischer Satiriker und Kritiker des Islam. Bekanntheit erlangten erhalten gebliebene Fragmente seines Werkes Kitab az-Zumurrud (Buch des Smaragds).

Leben

Ibn ar-Rawandi war zunächst Theologe der Mu'tazila-Schule, entfremdete sich jedoch zunehmend von seinen früheren Kollegen. Zunächst wandte er sich der Schia zu, wandelte sich jedoch unter dem Einfluss seines Mentors Abu Isa al-Warraq.[1] zum Freidenker.[2] Er verließ Bagdad, wohl um einer Verfolgung zu entgehen.[1]

Ibn ar-Rawandi verfasste Werke gegen Religionen im Allgemeinen und gegen den Islam im Speziellen.[3] Seine Werke haben vermutlich aufgrund ihres kritischen Inhalts nicht überlebt, seine Kernthesen lassen sich jedoch aus Sekundärquellen rekonstruieren, wenngleich diese Quellen meist von seinen Widersachern stammen dürften.[2] Auf satirische Weise lehnte er die Rolle Mohammeds als Prophet und dessen Wunder ab.[3] Er stellte sich gegen das "Wunder" der Unnachahmbarkeit des Korans.[3]

Ibn ar-Rawandi starb in seinem Bett.[3]

Rezeption

Bereits im 11. Jahrhundert waren Schriften Rawandis schwer erhältlich. Er fungierte bald als Prototyp des Häretikers. So auch in einer bis in die Gegenwart andauernden ideologisch aufgeheizten Rezeption.[4]

Literatur

  • Sarah Stroumsa: Freethinkers in medieval Islam, Ibn al-Rawandi, Abu Bakr al-Razi, and their impact on Islamic Thought, Leiden 1999.

Einzelnachweise

  1. a b c Meri, J. W. (2005): Medieval Islamic Civilization. S. 349.
  2. a b c Grant, E. (2007): A history of natural philosophy. S. 84 f.
  3. a b c d Ghadban, R. (2006): Der Kampf der Kulturen. Der Karikaturen-Streit ist nicht zuletzt eine Machtdemonstration der Islamisten. In: Neue Zürcher Zeitung, 10. Februar 2006.
  4. Heller, E.; Mosbahi, H. (1998): Islam, Demokratie, Moderne. 2. Aufl. S. 10 f.