Lauenburg/Elbe

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Wappen Deutschlandkarte
Lauenburg/Elbe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lauenburg/Elbe hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 22′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 53° 22′ N, 10° 33′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Herzogtum Lauenburg
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 9,56 km2
Einwohner: 11.999 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1255 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21481
Vorwahl: 04153
Kfz-Kennzeichen: RZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 53 083
Adresse der
Stadtverwaltung:
Amtsplatz 6
21481 Lauenburg/Elbe
Website: www.lauenburg.de
Bürgermeister: Andreas Thiede (parteilos)
Lage der Stadt Lauenburg/Elbe im Kreis Herzogtum Lauenburg
KarteHamburgMecklenburg-VorpommernNiedersachsenKreis SegebergKreis StormarnLübeckLübeckAlbsfeldeAlt MöllnAumühleBäkBälauBasedow (Lauenburg)BasthorstBehlendorfBerkenthinBesenthalBliestorfBliestorfBörnsenBorstorfBreitenfeldeBröthenBrunsmarkBrunstorfBuchholz (Herzogtum Lauenburg)BuchhorstBüchenDahmkerDalldorfDassendorfDüchelsdorfDuvenseeEinhausElmenhorst (Lauenburg)EscheburgFitzenFredeburgFuhlenhagenGeesthachtGiesensdorfGöldenitzGöttin (Lauenburg)Grabau (Lauenburg)GrambekGrinauGroß BodenGroß DisnackGroß DisnackGroß GrönauGroß PampauGroß SarauGroß SchenkenbergGrove (Schleswig-Holstein)GudowGülzow (Lauenburg)Güster (Lauenburg)Hamfelde (Lauenburg)HamwardeHarmsdorf (Lauenburg)Havekost (Lauenburg)HohenhornHollenbekHornbekHorst (Lauenburg)JuliusburgKankelauKasseburgKastorfKittlitzKlein PampauKlein ZecherKlempauKlinkradeKobergKöthel (Lauenburg)KollowKröppelshagen-FahrendorfKrüzenKrukow (Lauenburg)KrummesseKuddewördeKühsenKulpinLabenzLabenzLangenlehstenLangenlehstenLankauLanze (Lauenburg)Lauenburg/ElbeLehmradeLinauLüchow (Lauenburg)LütauMechowMöhnsenMöllnMühlenradeMüssenMustin (bei Ratzeburg)Niendorf bei BerkenthinNiendorf a. d. St.NussePantenPogeezPoggenseeRatzeburgRitzerauRömnitzRondeshagenRoseburgSachsenwaldSahmsSalem (Lauenburg)SandesnebenSchiphorstSchmilauSchnakenbekSchönberg (Lauenburg)SchretstakenSchürensöhlenSchulendorfSchwarzenbekSeedorf (Lauenburg)SiebenbäumenSiebeneichenSirksfeldeSierksradeSteinhorst (Lauenburg)SterleyStubben (Lauenburg)TalkauTramm (Lauenburg)WalksfeldeWangelauWentorf (Amt Sandesneben)Wentorf bei HamburgWiershopWitzeezeWohltorfWoltersdorf (Lauenburg)WorthZiethen (Lauenburg)
Karte
Lauenburg/Elbe um 1895
Lauenburg/Elbe

Lauenburg/Elbe (plattdeutsch: Loonborg) ist eine Kleinstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein. Die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins liegt etwa 40 km südöstlich von Hamburg an der Elbe im Dreiländereck Schleswig-Holstein – NiedersachsenMecklenburg-Vorpommern.

Geographie

Lauenburg liegt am nördlichen rechten Ufer der Elbe, die hier die Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen bildet. Im Stadtgebiet zweigt der Elbe-Lübeck-Kanal ab, etwa drei Kilometer westlich (im niedersächsischen Artlenburg) der Elbe-Seitenkanal. Südöstlich von Lauenburg befindet sich das Dreiländereck Schleswig-Holstein – Niedersachsen – Mecklenburg-Vorpommern.

Der nördlich der Elbe verlaufende Wanderweg führt zur ehemaligen Mündung der Möllner Schmelzwasserrinne in das Urstromtal der Elbe. Hier ragt der Rücken der Geest rund 68 m hoch über der Elbniederung auf. Die Elbe hat hier im Laufe der Zeit ein hohes Steilufer herausgebildet.

Die Stadt ist Namensgeberin der naturräumlichen Haupteinheit Lauenburger Geest (Nr. 696) der Gruppe Südholsteinischen Geest in deren Gebiet sie liegt.[2]

Namensgebung

Der Name Lauenburg war ursprünglich „Polabenburg“ und bezeichnete die Burg, die Bernhard von Askanien im Lande des slawischen Stammes der Polaben (Bewohner an der Elbe, altslawisch labe) im Jahre 1181/1182 anlegte und nach der die Stadt und das Land selbst später benannt wurden.[3]

Geschichte

Turm als Überrest des 1656 zerstörten Lauenburger Schlosses
Amtshaus von 1708 auf dem Schlossberg

Gründung

Als gesichert gilt, dass Lauenburg bereits 1260 das Stadtrecht besaß. Die Stadt Lauenburg feierte deshalb 1960 auf der Grundlage eines Dokuments aus dem Jahr 1260 den 700. Geburtstag.[4]

Andererseits geht Wichmann von Meding nach seiner neueren Forschung davon aus, dass die Stadt von den Dänen 1209 gegründet wurde. Sie hatten sich unter König Knut VI. der Grafschaften Holstein und Ratzeburg und 1199 der Lauenburg bemächtigt, die zuvor in Hand der Welfen war.[5] Ältere Quellen weisen darauf hin, dass Herzog Albrecht I. nach dem Sieg bei Bornhöved (1227) unterhalb der Burg eine Stadt anlegen wollte.[6] Der erste Pfarrer der Kirche wurde erstmals 1243 erwähnt. Das Stadtrecht erhielt Lauenburg vor dem Jahr 1260.

Herzogtum

Lauenburg war bis 1689 Herzogtum, wobei das Gebiet des alten Herzogtums weitgehend mit dem heutigen Kreis Herzogtum Lauenburg übereinstimmt. Lauenburg war auch Sitz des Amtes Lauenburg. Im Mittelalter war Lauenburg ein wichtiger Handelspunkt am Stecknitzkanal, der hier von der Elbe abzweigte. Die Alte Salzstraße überquerte die Elbe vier Kilometer westlich unterhalb der Ertheneburg bei Schnakenbek.

Im Jahr 1635 wurde die Schifferbrüderschaft gegründet, ursprünglich ein Zusammenschluss von Schiffern und Schiffsbediensteten, die in der Stadt Lauenburg ansässig waren. Sie existiert bis heute und feiert jedes Jahr im Januar das Fest der Schipperhöge mit einem Umzug durch die Stadt.

Am 10. Juni 1666 wurde die heute noch existierende Lauenburger Schützengilde gegründet.

Französische Zeit

Nach der Konvention von Artlenburg wurde das Herzogtum Lauenburg durch französische Truppen besetzt und von 1810 bis 1813 ins französische Kaiserreich eingegliedert und dem Département des Bouches de l’Elbe zugeschlagen. Im Gefecht um Lauenburg am westlichen Ortsrand von Lauenburg kämpften am 17. und 19. August 1813 alliierte Truppen gegen die aus Hamburg anrückenden napoleonischen Einheiten unter Marschall Davout.[7]

Preußische Zeit

1865, nach dem Deutsch-Dänischen Krieg, kam mit dem Vertrag von Gastein Schleswig zu Preußen, Holstein zu Österreich, Lauenburg wiederum zu Preußen.

Am 18. Februar 1872 wurden die drei Vorstadtgemeinden Unterberg, Hohlenweg und Oberbrücke[8] mit der Stadt Lauenburg vereinigt.

Nationalsozialistische Zeit

Von 1934 bis 1940 war Kurt Petersen, Jurist und NSDAP-Mitglied, Bürgermeister von Lauenburg. 1934 entstand auch in Lauenburg ein ziviler Luftschutz. Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Stadt dann aber weitgehend von Zerstörungen verschont. Zwar flogen alliierte Flugzeuge häufig über Lauenburg auf dem Weg nach Hamburg, doch Bomben warfen sie dabei keine ab. 1941 soll es lediglich einen Angriff auf das örtliche Elektrizitätswerk gegeben haben.[9]

Deutschland verlor 1945 den Zweiten Weltkrieg und es wurde schrittweise besetzt. In den letzten Kriegstagen rückten die alliierten Truppen immer weiter nach Norden vor. Die Wehrmacht zog sich über die Elbe nach Norden zurück. Im Kreis Herzogtum Lauenburg begannen im April die Vorbereitungen hinsichtlich der zu erwartenden Kämpfe. Stellungen, Schützenlöcher, Schützengräben und mit Minen ausgestattete Panzersperren wurden eingerichtet. Zudem wurden verschiedene Brücken für Sprengungen vorbereitet.[10] Deutsche Pioniere sprengten am 19. April die Lauenburger Elbbrücke. Zu diesem Zeitpunkt standen schon britische Streitkräfte auf der Lauenburg gegenüberliegenden Elbseite bei Hohnstorf und Sassendorf. Die britischen Truppen überquerten die Elbe in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 bei Artlenburg und Schnakenbek. Noch am folgenden Vormittag wurde Lauenburg eingenommen.[10] Danach rückten sie nach Westen gegen die Dynamitfabrik Krümmel und Geesthacht vor, wo Kampfgas gelagert wurde. Nach Norden erreichten sie Lübeck am 2. Mai 1945.[11] Am selben Tag flüchtete die Geschäftsführende Reichsregierung aus dem Raum Eutin-Plön vor den herannahenden britischen Truppen weiter in den Sonderbereich Mürwik. Nur zwei Tage später erfolgte die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande.[12]

Lauenburg in Schleswig-Holstein

1951 wurde die neue Elbbrücke fertiggestellt. Am 12. März 1953 schoss eine sowjetische MiG-15 an der Elbe bei Lauenburg in Grenznähe zur DDR ein britisches Militärflugzeug ab.

Seit 1995 gehört Lauenburg zur Metropolregion Hamburg. Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Panorama von Lauenburgs Elbseite, September 2011.

Konfessionsstatistik

Zum 1. Januar 2018 waren 37,2 % Einwohner evangelisch und 5,6 % römisch-katholisch. 57,2 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder waren konfessionslos.[13]

Politik

Gemeindewahlen in Lauenburg 2018[14]
 %
40
30
20
10
0
30,7
29,0
11,5
5,8
23,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2013
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−6,0
−7,9
+0,6
+0,7
+12,8

Stadtvertretung und Bürgermeister

Die Wahl zur Stadtvertretung am 6. Mai 2018 führte bei einer Wahlbeteiligung von 36,6 % zu folgender Sitzverteilung (mit Differenz zur Wahl 2013):

Partei / Liste Sitze +/−
CDU 7 − 1
SPD 7 − 2
Bündnis 90/Die Grünen 3 ± 0
FDP 1 ± 0
Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) 5 + 3

Bürgermeister ist seit 2011 Andreas Thiede (CDU). Am 27. November wurde er mit 86,8 % der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt und trat seine neue Amtszeit am 1. April 2017 an.[15]

Wappen

Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit goldenem Tor in der Mauer und zwei spitz bedachten Zinnentürmen; zwischen ihnen schwebend ein gespaltener Schild: vorn in Silber ein halber roter Adler am Spalt, hinten neunmal geteilt von Schwarz und Gold, überdeckt mit schrägem, gebogenem grünen Rautenkranz.“[16]

Alternativ dazu heißt es in der Hauptsatzung der Stadt: "Das Wappen der Stadt Lauenburg/Elbe zeigt in Silber über einer roten Zinnen-mauer mit geschlossenem goldenen Tor zwei rote Zinnentürme mit spitzem, blauen Dach, zwischen denen ein gespaltener Schild schwebt, der rechts in Silber einen halben, goldenbewehrten, roten Adler am Spalt zeigt und der links zehnmal von schwarz und gold geteilt ist, überdeckt von einem schrägrechten, grünen Rautenkranz."[17]

Verwaltungsgemeinschaft

Lauenburg/Elbe führt im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft die Verwaltungsgeschäfte des Amts Lütau.

Städtepartnerschaften

(Quelle unter[18])

Patenschaften

Am 5. Mai 1960 übernahm die Stadt Lauenburg die Patenschaft für den Tender Elbe der Bundesmarine. Mit Indienststellung des neuen Tenders Elbe im Jahr 1992 wurde diese Tradition fortgeführt.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Winterlicher Blick auf Lauenburg mit der Maria-Magdalenen-Kirche

Altstadt

Aussichtsterrasse beim Schloss mit Blick auf die Elbe

Die Stadt besitzt eine sehenswerte Altstadt. In der Nähe am Beginn des alten Stecknitz-Kanals befindet sich die Palmschleuse, die älteste erhaltene Kesselschleuse Deutschlands. Sehenswert ist auch die Maria-Magdalenen-Kirche, die etwa 1220 gegründet wurde und ein bedeutsames Baudenkmal aus dem 13. Jahrhundert darstellt. Auf dem Schlossberg finden sich die Überreste des Lauenburger Schlosses.

In der Altstadt ist das Künstlerhaus Lauenburg angesiedelt, eine Internationale Stipendiatenstätte des Landes Schleswig-Holstein unter der Schirmherrschaft des Kultusministeriums. In den letzten 26 Jahren konnten etwa 120 Stipendien vergeben werden. Dem Künstlerhaus angeschlossen ist die Stadtgalerie Lauenburg im Hagenström, in der die Werkgaben der Stipendiaten ausgestellt bzw. zu lesen und zu hören sind.

In der Lauenburger Altstadt haben auch zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker ihre Ateliers oder Ausstellungsräume wie Alexander Rantzau (Galerie Mex4art), Susanna Anthöfer, Fritz Schade oder Christian Kleinfeld.

Museen

Das Elbschiffahrtsmuseum widmet sich in einem historischen Gebäude der Lauenburger Unterstadt der Schifffahrt von oberhalb von Hamburg bis nach Böhmen.

Der Raddampfer Kaiser Wilhelm, gebaut in Dresden 1899/1900, gehört zu den letzten kohlebefeuerten in Deutschland. Unterhalten und betrieben wird er in ehrenamtlicher Arbeit vom Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtmuseums e.V.

Das höchste Wahrzeichen der Stadt ist das Mühlenmuseum Lauenburger Mühle von 1871/1873, eine Holländer-Galerie-Mühle. Von ihr hat man einen guten Überblick auf die Stadt sowie Mecklenburg und Niedersachsen. Die Herstellung von Mehl aus Korn wird hier veranschaulicht.[20]

Sport

Der größte Sportverein in Lauenburg ist die Lauenburger Sportvereinigung mit den Sportarten Badminton, Fußball, Handball, Schach, Turnen, Tischtennis und Spielmannszug. Die bekannteste, und auch ligatechnisch höchstplatzierte Mannschaft, ist die 1. Damen im Handball, die unter dem Namen Elbdiven in der Handball-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein spielt.

Die seit 1921 bestehende Ruder-Gesellschaft Lauenburg e.V. konnte in den 1960er Jahren Deutsche-, Europa- und Weltmeister stellen, sowie je eine olympische Gold- und Silbermedaille. Jüngst konnte ein Lauenburger im Schleswig-Holstein-Vierer Deutscher Juniorenmeister werden.

Friedhöfe

  • Am westlichen Ortsrand in einem Gehölz an der Bundesstraße 5 befindet sich eine Kriegsgräberstätte mit Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.
  • Der Friedhof Lauenburg an der Kreuzung zwischen B 5 und B 209 ist parkartig angelegt und wird von der Evangelischen Kirchengemeinde Lauenburg unterhalten.

Kunst im öffentlichen Raum

Ruferplatz (Elbstraße)
Der Rufer von Karlheinz Goedtke

Lauenburg verfügt über einen reichen Bestand an Kunst im öffentlichen Raum. Ein Dutzend zum Teil großformatige Arbeiten vorwiegend von norddeutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts aus Metall, Stein oder Keramik sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Besondere Bedeutung kommt dabei den Werken des Bildhauers und Plastikers Karlheinz Goedtke zu. Sein für die Stadt signifikantestes Werk, das zu den Wahrzeichen Lauenburgs gezählt wird, ist die Bronzefigur Der Rufer auf dem Ruferplatz in der Elbstrasse. Diese wurde 1959 geschaffen und aufgestellt. Weitere Bronze-Plastiken dieses Künstlers stehen auf dem Platz vor der Post am Büchener Weg Die Wartenden (1967), vor der Jugendherberge die Figur Hans im Glück (1953) und vor der Albinus-Gemeinschaftsschule die Gruppe Völkerverständigung (1964). Sie stellt symbolisch die Erdteile Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika dar. Außerdem befindet sich in der Stadt- und Schulbücherei am Weingarten ein farbiges Keramikrelief mit Bronzefigur des Künstlers, das ursprünglich 1959 für die Fassade der Weingartenschule geschaffen wurde.

Der Elmshorner Maler und Skulpteur Walter Arno ist in Lauenburg mit dem Metall-Relief Geblähtes Segel (1986) vertreten, das auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes steht.

Vor dem Amtshaus auf dem Schlossberg befindet sich am Askanierblick die Bronzeplastik Ich bin (1995) von Edith Breckwoldt.

Neben dem Eingang zur Jugendherberge in der Zündholzfabrik steht die Skulptur Die Streichhölzer, die in den 1990er Jahren von Stipendiaten des Künstlerhauses im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung geschaffen wurde.

Auf dem Lösch- und Ladeplatz des Hafens steht die Großplastik Graniticum XV des Büchener Künstlers Ludwig Vöpel in Form einer Stahl-Pyramide, die auf ihrer Spitze einen Granitfindling trägt. Der Untertitel der Skulptur lautet Alter Schwede in Lauenburg, eine Anspielung auf die Herkunft des 56 Zentner schweren Findlings. Der Künstler sieht in der Kombination der Materialien Stahl und Granit ein „Symbol für Zeit und Ewigkeit“.

Am Eingang zur Alten Wache befindet sich der Lauenburger Löwenbrunnen mit der Replik einer Löwenstatue, die um 1600 entstand. Der Löwe trägt das Wappen der Herzogin Maria, Ehefrau des lauenburgischen Herzogs Franz II. (1581–1619). Sie soll früher am Westtor der Stadt angebracht gewesen sein, das 1823 abgerissen wurde. Nach anderen Quellen stammt die Löwenstatue vom Askanierschloss. Nachdem das Original 2009 einem Akt von Vandalismus zum Opfer fiel, wurde es restauriert und steht seitdem im Lapidarium des Schlossturms, während sich am Brunnen eine originalgetreue Replik befindet.[21]

Interglaziales Torflager

Aus dem Ende der letzten Zwischeneiszeit hat sich am Oberstleutnantsweg am Elbkamp ein Torflager aus der Eem-Warmzeit erhalten.

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

Bildung

In Lauenburg gibt es eine Gemeinschaftsschule mit Förderschulzentrum und einer zum Abitur führenden Oberstufe, eine Grundschule und eine Fachschule für Altenpflege.

Verkehr

Bahnhof von Lauenburg
Hochwassermarken in Lauenburg
Erstes Kriegsschiff auf dem Elbe-Trave-Kanal

Über die am südöstlichen Ortsrand gelegene Elbbrücke Lauenburg verlaufen die Bundesstraße 209 und die Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg, an der Lauenburg einen Bahnhof hat. Wegen des schlechten Zustands der Brücke wird sie für den Schienenverkehr ertüchtigt, während der Bau einer neuen Elbquerung für die B 209 geplant wird.[22]

Die in Ost-West-Richtung geführte Bundesstraße 5, die mitten durch den Ort verläuft, sorgt für einen stetigen Fluss an Lkw, die das Ortszentrum durchqueren. Zur Vermeidung der damit verbundenen Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung ist seit vielen Jahren eine Umgehungsstraße geplant.[23] Mit der Umsetzung des Vorhabens wurde jedoch bisher (Stand 2021) nicht begonnen, da die Umgehungsstraße im Bundesverkehrswegeplan 2003 nicht als vordringlicher Bedarf eingestuft war[24] und noch keine Entscheidung über die Linienführung getroffen wurde.[22] Im Bundesverkehrswegeplan 2030 sind Ortsumgehungen für die B 5 und die B 209 als vordringlicher Bedarf eingestuft.[25]

Linienbusse der VHH verbinden Lauenburg via Geesthacht mit Bergedorf und Hamburg innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Seit Oktober 2019 verkehrt ein automatisch fahrender Kleinbus unter dem Namen "TaBuLa Shuttle" als Testbetrieb in Lauenburg. Das Angebot ist ein Forschungsprojekt der Technischen Universität Hamburg und des Kreises Herzogtum Lauenburg in Zusammenarbeit mit der VHH.

Lauenburg liegt an einem Wasserstraßenkreuz. Die vorbeifließende Elbe verbindet die Nordsee und Hamburg mit den Ballungszentren Berlin, Magdeburg, Leipzig/Halle, Dresden, Prag. Der direkt im Stadtgebiet von der Elbe abzweigende Elbe-Lübeck-Kanal verbindet auf 62 km Länge die Elbe mit der Ostsee und dem Lübecker Hafen. Am Beginn des Kanals liegt gleich hinter der neuen, für die modernen Binnenschiffe ausgelegten Schleuse, der Hafen Horster Damm sowie direkt an der Einmündung in die Elbe die Hitzler-Werft, eine regional wichtige Neubau- und Reparaturwerft. Drei Kilometer elbabwärts mündet der Elbe-Seitenkanal, der die Elbe mit den westdeutschen Kanälen und, wasserstandsunabhängig, mit Berlin verbindet.

Lauenburg in der Literatur

Die Schriftstellerin Doris Runge schrieb während ihrer Stipendiaten-Zeit 1987/88 mehrere Gedichte über die Stadt und die Elbe. Hier ist das Bekannteste:

lauenburg/elbe
der tag geht
verliert den strom
aus elbgrauenaugen
friedliches bild
wenn die stadt
mit durchtrennten
adern verblutet
zurückfällt in
tausendjährigen
schlaf

Der Hamburger Schriftsteller Carsten Klook, der 2009 ein halbes Jahr als Stipendiat im Künstlerhaus Lauenburg lebte und arbeitete, schrieb hier den Roman Stadt unter. Lauenburg dient darin als Kulisse für eine Krimihandlung.

In seinen 2013 erschienenen Lebenserinnerungen Papa, wo kommst Du her? schildert der Lauenburger Fotograf, ehemalige CDU-Kommunalpolitiker und Lokaljournalist Horst Borutta seine Kriegsflucht als Jugendlicher von Masuren nach Lauenburg und widmet dem Leben in der Schifferstadt Ende der 1950er Jahre ein Kapitel.[26][27]

Der deutsche Autor Uwe Friesel schrieb 1983 einen Krimi mit dem Titel Lauenburg-Connection, in dem es um Drogenschmuggel über die Oberelbe bei Lauenburg nach Berlin geht.

Die ehemalige Literaturstipendiatin des Künstlerhauses Lauenburg Regine Kress-Fricke hat Erzählungen und Gedichte über Lauenburg geschrieben, die 2012 in Ticken im eigenen Rhythmus im Pop Verlag (Ludwigsburg) erschienen sind.

Lauenburg im Film

Im Jahr 2009 drehten die beiden Berliner Filmemacher David Betge und Urs Kind in Lauenburg den 50-minütigen Dokumentarfilm Aber der Rest ist schön hier, der im Januar 2010 in der Lauenburger Osterwold-Halle uraufgeführt wurde. Der Film wurde durch das Programm Stärken vor Ort des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Im Original-1960er-Jahre-Ambiente des Hotels Bellevue wurden 2012 einige Szenen für den Kinofilm Banklady von Christian Alvart mit Nadeshda Brennicke und Charly Hübner in den Hauptrollen gedreht. Die Hamburger Regisseurin und Autorin Claire Walka, Stipendiatin des Künstlerhauses Lauenburg 2010, drehte über das Hotel Bellevue einen Dokumentarfilm, der im Oktober 2014 bei den Nordischen Filmtagen in Kiel uraufgeführt wurde.

Der TV-Zweiteiler Die Sturmflut aus dem Jahr 2006, der die Geschichte der Hamburger Sturmflut vom 16. Februar 1962 erzählt, wurde zum Teil in Lauenburg gedreht, u. a. in der Gaststätte und Pension Zum Anker am Hafen, wo sich ein Hafen-Ambiente der 1960er Jahre erhalten hat, das es so in Hamburg nicht mehr gibt.

Im Jahr 1968 drehte Wolfdietrich Schnurre in Lauenburg eine Fernsehverfilmung der Novelle Pole Poppenspäler von Theodor Storm u. a. mit Walter Richter, Gerda Gmelin, Bruno Vahl-Berg und Joachim Wolff.

Für den deutschen Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922) von Friedrich Wilhelm Murnau wurden in der Altstadt von Lauenburg einige Außenaufnahmen am Elbufer gedreht.

Persönlichkeiten

Ehemaliger Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten

  • Christian Friedrich Ludwig Albinus (1771–1837), Zollbeamter, Justizrat, Mäzen und Philanthrop, gründete eine Spar- und Leihe-Casse im Herzogtum Lauenburg sowie eine Gewerbe- und Realschule.
  • Wilfried Baasner (1940–2006), deutscher Schauspieler, verbrachte Kindheit und Jugend in Lauenburg.
  • Heinrich Burmester (1839–1889), niederdeutscher Schriftsteller. Lebte in den 1880er Jahren bis zu seinem Freitod in Lauenburg als Filzpantoffelmacher.
  • Julius Hackethal (1921–1997) arbeitete von 1965 bis 1974 im Städtischen Krankenhaus Lauenburg.
  • Markus Matthießen (* 1973), schleswig-holsteinischer Politiker, 2009 bis 2012 Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Lauenburg-Süd

Literatur

  • William Boehart: Lauenburg. Sutton, Erfurt 2000, ISBN 3-89702-210-9.
  • William Boehart, Heinz Bohlmann, Cordula Bornefeld, Christian Lopau: Zwischen Stillstand und Wandel: der besondere Weg des Kreises Herzogtum Lauenburg in die Moderne. Hrsg.: William Boehart im Auftr. des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg e.V., Viebranz, Schwarzenbek 2001, ISBN 3-921595-33-9.
  • Magistrat der Stadt (Hrsg.): Chronik der Stadt Lauenburg/Elbe. WETA-Druck, Lauenburg 1993.
  • Martin Kleinfeld: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe vom 18. bis zum 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit. Band 17). Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2000, ISBN 3-8300-0188-6.
  • Peter von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogthums Lauenburg. Altona 1837
  • Friedrich Lammert: Die älteste Geschichte des Landes Lauenburg: von den Anfängen bis zum Siege bei Bornhöved. Lauenburgischer Heimatverlag, Ratzeburg 1933.
  • Wichmann von Meding: Stadt ohne Land am Fluß: 800 Jahre europäische Kleinstadt Lauenburg. Lang, Frankfurt am Main (u. a.) 2007, ISBN 978-3-631-55963-5.
  • Wichmann von Meding: Lauenburg – Zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums : …. Lang, Frankfurt am Main (u. a.) 2008, ISBN 978-3-631-57193-4.
  • Eckart Opitz: 800 Jahre Lauenburg? Kritische Anmerkungen zur Stadtrechtsverleihung 1209, in: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. Band 181, Ratzeburg 2009, S. 3–15.
  • Martin Kleinfeld: Die Geschichte der Zündholzindustrie in der Stadt Lauenburg/Elbe unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG). Norderstedt 2010, ISBN 978-3-839-14507-4.
Commons: Lauenburg/Elbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lauenburg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) Abgerufen am 8. Dezember 2021.
  3. Christian Ernst Weiße: Geschichte der Chursächsischen Staaten. Band 2, Leipzig 1803, S. 206 und 207.
  4. Eckart Opitz: 800 Jahre Lauenburg? Kritische Anmerkungen zur Stadtrechtsverleihung 1209, in: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbund- und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. Band 181, Ratzeburg 2009, S. 3–15.
  5. Hans-Georg Kaack: Ratzeburg: Geschichte einer Inselstadt. Wachholtz, Neumünster 1987, ISBN 3-529-02683-2
  6. S. Hirzel et al.: Forschungen zur deutschen Landeskunde. Deutsche Akademie für Landeskunde, Leipzig etc. 1940.
  7. William Boehard, Carsten M. Walczok: Gefecht von Lauenburg 1813. Faltblatt von 2010.
  8. Johannes Schmarje: Die Provinz Schleswig-Holstein (= Landeskunde Preußens. Heft 5). Wilhelm Spemann, Berlin/Stuttgart 1904, S. 63.
  9. Volkstrauertag. Schwarzenbeker Gedenksteine über Krieg und Verfolgung. Bunker in Lauenburg – Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges. (PDF) S. 5, vom April 2012; abgerufen am 29. Mai 2018.
  10. a b Lübecker Nachrichten: Letzte Kämpfe im Frühjahr 1945. 14. April 2015; abgerufen am 30. Mai 2018.
  11. 1945: Wie Lübeck dem Endkampf entging. In: Lübecker Nachrichten, 8. Mai 2010, S. 3.
  12. Dorfzeitung Kröppelshagen-Fahrendorf. Kriegsende vor 70 Jahren. S. 10, Frühjahr 2015; abgerufen am 30. Mai 2018.
  13. Lauenburg Strukturdaten Konfessionen Abgerufen am 6. August 2019.
  14. Stadt Lauenburg/Elbe – Gemeindewahl 2018, abgerufen am 28. November 2018
  15. http://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Der-Neue-ist-der-Alte-Andreas-Thiede-bleibt-Lauenburgs-Buergermeister
  16. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  17. § 1 Absatz 1 der Hauptsatzung der Stadt Lauenburg/Elbe vom 14. Juni 2018
  18. Städtepartnerschaften. Abgerufen am 6. Mai 2020.
  19. Patenschiff Tender Elbe. Website der Stadt Lauenburg (Elbe), abgerufen am 18. Juli 2011.
  20. Mühlenmuseum (Memento vom 3. Mai 2010 im Internet Archive), aufgerufen am 26. April 2010.
  21. Lauenburger Löwe gibt sich geheimnisvoll. Bergedorfer Zeitung, 12. Juli 2012, abgerufen am 19. Juli 2017.
  22. a b admin: Elbquerung Lauenburg: Erste Planungen für Neubau öffentlich vorgestellt. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  23. Neuer Denkansatz zur Ortsumgehung. Bergedorfer Zeitung, 17. März 2009, abgerufen am 19. Juli 2017.
  24. Kommt die Umgehungsstraße doch? Bergedorfer Zeitung, 11. Februar 2009, abgerufen am 19. Juli 2017.
  25. Bundesgesetzblatt. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  26. Wirren des Krieges und die Flucht bis Lauenburg. Bergedorfer Zeitung, 18. August 2013, abgerufen am 19. Juli 2017.
  27. Horst Borutta: Papa, wo kommst du her? Books On Demand, 2013, ISBN 978-3-7322-0860-9.