Benutzer:SVL/Baustelle/Onkel Charly

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Geschichte von Onkel Charly, dem uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kleines Geschenk für einen genauso lieben Wikipedianer. :-) -- Cornelia -etc. 04:37, 17. Sep 2006 (CEST)


Seemannsgarn, gesponnen von Onkel Ludwig, erste Illustration von Tante Cornelia,

Ich glaube, es war an einen Sonntagmorgen im Januar des Jahres – ja welches Jahr war es denn? Egal, auf jeden Fall war es bitterkalt. Der Wind pfiff um die Ecken, und die schneebeladenen Wolken hingen tief vom Himmel herab – ein schwerer Schneesturm kündigte sich an.

An diesem Morgen und den folgenden Tagen, kein Mensch konnte es wissen, sollte an der Donaumündung und nicht nur dort – die Donau ist übrigens ein großer Fluss, der vom Süden Deutschlands quer durch Europa bis Rumänien fließt und dort in das Schwarze Meer mündet – eine Reihe großer Ereignisse stattfinden.

Onkel Charly, ein uralter, riesengroßer, mineralwassersüchtiger Walfisch, schwamm im Schwarzen Meer umher und peilte alle 10 Minuten die Donaumündung an, schwamm ein paar hundert Meter hinein und drehte dann wieder um. So ging das nun schon die ganze vorhergehende Nacht und den ganzen Morgen. Onkel Charly, der uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, spielte doch ernsthaft mit dem Gedanken, die Donau heraufzuschwimmen.

Der Grund für diese Gedankenspiele war, dass Onkel Charly, der uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, gewaltigen Durst auf Mineralwasser hatte. Im Traum hatte er sich nämlich schon ausgemalt, wie er ein ganzes Tankschiff voll mit Mineralwasser genüsslich ausschlürfen würde – nicht wissend, dass Mineralwasser nicht in Tankschiffen befördert wird sondern nur in Flaschen. Es hätte also zehntausender Flaschen bedurft, um Onkel Charlys gewaltigen Durst zu löschen – doch davon später.

An diesem Sonntagmorgen spazierten also die Menschen an der Donau entlang; die Kinder langweilten sich, denn es gab, außer ein paar Schiffen die die Donau rauf und runter fuhren, nicht viel zu sehen. Das sollte sich bald ändern, denn Onkel Charly, der uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, fasste seinen ganzen Mut zusammen, nahm erneut Anlauf in der Donaumündung, schwamm die Donau fast 2 km hinauf – doch dann rutschte sein Herz wieder in die Hose und er drehte um, um wieder ins Schwarze Meer zurückzuschwimmen.

Die zahlreichen Spaziergänger an der Donau mussten wohl noch – notgedrungen – ohne es zu wissen, auf das große Ereignis warten.

Zwischenzeitlich schaute Onkel Charly auf seine Uhr – eine echte Schweizer Präzisionsuhr, extra für uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfische angefertigt – und erschrak, als er sah, dass es schon 9.00 h vorbei war, kratzte sich dann mit der linken Flosse nachdenklich das Kinn und beschloss, um 12.00 h nun endgültig einen letzten Anlauf zu nehmen und die Donau hinaufzuschwimmen. Sein gewaltiger Mineralwasserdurst war einfach zu gewaltig und wurde von Minute zu Minute noch gewaltiger.

Die Uhr tickte langsam, aber unaufhörlich. Onkel Charly hielt seine Uhr ans Ohr, weil er glaubte, das Ticken sei übermäßig laut – doch eigentlich konnte er gar nichts hören – denn seine Schweizer Präzisionsuhr, extra für uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfische angefertigt, war batteriebetrieben und hatte ein lautloses Quarzwerk. Missmutig schüttelte er den Kopf und ärgerte sich über sich selbst. Dann kam ihm die Idee, doch einfach den eingebauten Wecker in der Uhr zu stellen und noch ein kleines Nickerchen zu machen. Ein kleines Nickerchen wirkt nämlich nicht nur auf nervöse Menschen beruhigend, sondern auch auf nervöse Walfische.

Pünktlich um 11.59 h klingelte der Wecker an Onkel Charlys linker Flosse. 11.59? Ja, Onkel Charly ist nicht nur ein uralter, riesengroßer, mineralwassersüchtiger, sondern auch ein schlauer Walfisch! Er hatte diese Zeit gewählt, damit ihm ja keine Zeit zum Nachdenken blieb – denn Nachdenken bedeutet gleichzeitig neue Bedenken. Brummelig wachte Onkel Charly auf. Sogleich meldete sich sein gewaltiger Mineralwasserdurst zu Wort und da viel ihm ein, dass er deswegen ja die Donau hinaufschwimmen wollte. Onkel Charly dachte kurz nach und kam zu dem Schluss, dass es am besten sei, erst einmal richtig Anlauf zu nehmen und dann die Donau hinaufzuschwimmen.

So schwamm er im Schwarzen Meer erst mal einen riesengroßen Kreis und beschleunigte dabei seinen massigen Körper – langsam aber unaufhaltsam, wie ein schwerer Lastwagen – auf Tempo 90 (nicht, dass Onkel Charly, wie Lastwagen, einen Drehzahlbegrenzer eingebaut hätte, aber bei 90 km/h war einfach Schluss). Fast wäre er beim Beschleunigen noch vom Kurs abgekommen – aber buchstäblich in letzter Sekunde schaffte er es doch noch, in die Donaumündung hineinzuschwimmen.

Da die Donaumündung nun aber nicht so tiefes Wasser hat wie das Schwarze Meer, sondern mit der Zeit immer flacher wird, baute sich ruckzuck vor Onkel Charly, dem uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfisch, eine gewaltige, stetig anwachsende Bugwelle auf. Diese gewaltige, stetig anwachsende Bugwelle führte innerhalb kurzer Zeit dazu, dass die Spaziergänger zu beiden Seiten der Donau plötzlich nasse Füße bekamen. Gott sei dank, wurde Onkel Charly – wie ein schwerer Lastwagen der einen Berg hinauffährt – mit der Zeit immer langsamer, denn er musste ja gegen den Strom schwimmen, das bedeutet sozusagen bergauf. Dadurch wuchs die Bugwelle nicht mehr an, sondern baute sich sogar langsam ab. Sonst wäre es wohl nicht bei nassen Füßen geblieben, sondern die gewaltige Bugwelle hätte noch für Überschwemmungen gesorgt.

Die Spaziergänger an den Ufern der Donau an diesem bitterkalten Sonntag im Januar hatten nun ein Problem. Nicht, dass sie vom vorbeirauschenden Onkel Charly besonders schockiert gewesen wären – zugegeben es ist schon äußerst ungewöhnlich, wenn ein uralter, riesengroßer, mineralwassersüchtiger Walfisch an einem vorbeirauscht – aber im Augenblick war dieses nachrangig, schließlich war es bitterkalt und die Füße in den warm gefütterten Stiefeln fingen nicht nur an zu frieren, nein viel schlimmer! Die Stiefel frierten plötzlich am Boden fest! Und es sollte noch Stunden dauern, bis der Winterdienst alle die eingefrorenen Spaziergänger befreien konnte.

Es war etliche Stunden später, so um 04.00 h morgens, als Onkel Charly glaubte, die Lichter von Bukarest, der Hauptstadt von Rumänien, zu erblicken (da Bukarest nicht an der Donau liegt, irrte sich Onkel Charly natürlich – aber das muss man Walfischen schon zugestehen, schließlich sind sie nie zur Schule gegangen, oder?) und beschloss eine Pause einzulegen und ein paar Stunden zu schlafen. Ja, auch Walfische brauchen ab und zu mal ein paar Stunden Schlaf – insbesondere dann, wenn sie uralt, riesengroß und mineralwassersüchtig sind. So schwamm Onkel Charly in die Nähe des Ufers, wo ihn die Strömung der Donau in Ruhe lassen würde. Onkel Charly döste so vor sich hin, als es auf einmal auf seinen Rücken anfing zu jucken. Kurz darauf hörte er einen Fischer durch die kalte Nachtluft brüllen. Der Fischer schimpfte auf den Donau-Kartographen (für alle die es nicht wissen, das ist der derjenige der die Flusskarten zeichnet, ähnlich wie ein Stadtplan). Wie konnte der Kartograph eine ganze Sandbank, dazu noch von dieser Größe und direkt an der Stadt gelegen, einfach vergessen? Und sie nicht in der Karte einzeichnen! Ungeheuerlich so etwas, man sollte den Kartographen mal gehörig in den verlängerten Rücken treten. Na ja, erst mal aussteigen aus dem Ruderboot und die Sandbank genauer betrachten. Das war zuviel für Onkel Charly. Erst fängt es an zu jucken, dann brüllt einer rum, und nun auch noch Mückenstiche auf dem Rücken – das muss man sich als Walfisch nicht gefallen lassen, schon gar nicht wenn man uralt, riesengroß und mineralwassersüchtig ist. Also tauchte Onkel Charly erst mal ab. Das wiederum war zuviel für den Fischer, da dieser nun nicht nur nasse Füße bekam, nein, er tauchte gänzlich ein in die eiskalten Fluten der Donau und da er seine Klappe nicht halten konnte und weiter auf den Kartographen schimpfte, schluckte er auch noch eine gehörige Portion Wasser.

Für Onkel Charly war nun die Ruhe endgültig vorbei und er beschloss, weiterzuschwimmen, und überhaupt, hatte ihn doch dieser schusselige Fischer an seinen gewaltigen Mineralwasserdurst erinnert und da dieser gewaltige Mineralwasserdurst immer gewaltiger wurde – Onkel Charly, der uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, träumte inzwischen von zwei Tankschiffen die er genüsslich leer schlürfen wollte – legte er im Tempo noch einen „Zahn“ zu.

Als er dann so kurz vor 18.00 h auf seine Uhr schaute, inzwischen in der Donaustadt Ruse angekommen, da erblickte er auf Backbord (also zu seiner linken Seite) ein großes Tanklager und, oh welche Freude, ein großes Tankschiff! Onkel Charly hatte nun nichts eiligeres zu tun, als dieses Tankschiff anzusteuern, würde er doch endlich seinen gewaltigen Mineralwasserdurst der inzwischen urgewaltig geworden war, zumindest zum Teil löschen können! Es stellte sich nun nur die Frage, wie kam man an das schöne Mineralwasser in diesem Tankschiff heran. Onkel Charly hatte ja nun leider keine Bohrmaschine dabei, womit er die Bordwand des Tankschiffes hätte aufbohren können. Aber, uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfische, vom Format eines Onkels namens Charly, gehen natürlich mit einem Haufen Ideen ans Werk.

Zunächst tauchte Onkel Charly auf den Grund des Flusses, schwamm ganz vorsichtig, jede Deckung nutzend, an das Objekt der Begierde heran. Am Tankschiff angekommen, lugte Onkel Charly vorsichtig aus dem Wasser, sah, dass ein dicker Schlauch in der Gangbord lag, tauchte wieder ab, holte seinen riesigen Zollstock aus der Tasche und maß den Abstand zwischen Schiffsboden und Flussgrund. Dabei stellte er zu seiner Zufriedenheit fest, das zwischen dem Schiffsboden und dem Flussgrund – dank Hochwassers – genügend Platz ist, um mit dem Kopf unter das Tankschiff zu schwimmen.

Nachdenklich kratzte Onkel Charly nun abwechselnd mit der rechten und der linken Flosse am Kinn und überlegte dabei, wie es am besten zu bewerkstelligen sei, das Tankschiff so mit dem Kopf anzulüpfen, dass der Schlauch dabei mit dem Ende über Bord fiel. Das Anlüpfen des Tankschiffes musste ja mit äußerster Vorsicht geschehen, da das Schiff sonst zu Schaden kam mit der Folge, dass das schöne Mineralwasser womöglich in den Fluss floss.

Hätte Onkel Charly doch bloß vorher die Aufschrift am Tanklager gelesen! Dann wäre ihm natürlich aufgefallen, dass da nicht Mineralwasser stand, sondern Mineralöl.

Aber er hatte leider, wie das nun mal öfter bei uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfischen vorkommt, seine Brille vergessen.

So nahm das Unheil seinen ungebremsten Lauf. Onkel Charly war nämlich zu dem Schluss gekommen, dass es am besten sei, das Tankschiff am Bug mit dem Kopf anzulüpfen, dadurch würde das Ende des Schlauches ins Wasser fallen – und er könnte dann in Ruhe seinen gewaltigen Mineralwasserdurst – der inzwischen urgewaltig geworden war – löschen.

Onkel Charly tauchte also ab, nahm ganz vorsichtig Kurs auf den Bug – wie schon zuvor jede Deckung ausnutzend – schob seinen gewaltigen Kopf ganz vorsichtig unter den Bug, schnaufte dabei leise aber doch deutlich hörbar, kratzte sich ein letztes Mal mit der Flosse am Kinn, streckte sodann seinen massigen Körper – um ihn gleich darauf wie einen Flitzebogen anzuspannen. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten, mit lautem Ächzen und Stöhnen hob sich der Bug des Tankschiffes aus dem Wasser. Der Matrose in der vorderen Kajüte fiel gleichzeitig vom Sofa, wo er ein kleines Nickerchen gemacht hatte. Unsanft aufgeweckt staunte der Matrose nicht schlecht, als er durch die enorme Schräglage des Schiffes ganz ohne sein Zutun und absolut unfreiwillig mit dem Kopf gegen die gegenüberliegende Wand lief. Eine dicke Beule und die Erkenntnis, dass man während der Arbeitszeit besser nicht schläft, waren das Ergebnis. Inzwischen war auch der ersehnte Schlauch ins Wasser gefallen. Onkel Charly, der uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, hatte es nun plötzlich sehr eilig, schob seinen massigen Körper mit ungeahnter Geschwindigkeit wieder unter dem Bug des Schiffes hervor – mit dem Ergebnis, dass der Bug des Schiffes mit ungeahnter Geschwindigkeit wieder in das Wasser eintauchte, was zu einer erneuten Schräglage führte; diese Schräglage bescherte dem Matrosen nun die zweite Beule – diesmal am Hinterkopf, als er nämlich völlig unfreiwillig – rückwärts lief und dabei mit dem Hinterkopf an die zweite Wand stieß.

Onkel Charly schnappte sich nun den über Bord hängenden Schlauch und begann, heftig daran zu saugen, so heftig, dass es plötzlich zu einem lauten Knall kam – das Absperrventil am Schlauchende war geborsten. Der Matrose, noch immer nicht ganz bei Sinnen, dachte, es wäre eine Kanone abgeschossen worden, stürmte an Deck, glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er Onkel Charly sah und zugleich feststellte, das sich das Tankschiff langsam aber sicher, unter lautem Ächzen, Stöhnen und Knistern, in Falten legte – wie eine billige Plastikflasche, aus der man gerade einen kräftigen Schluck trinkt.

Nichts anderes tat Onkel Charly gerade, und da Onkel Charly, dieser uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfisch, seinen gewaltigen Mineralwasserdurst, der schon urgewaltig geworden war, nicht mehr zügeln konnte, konnte er auch nicht mehr innehalten, als er merkte, dass das Mineralwasser kein Mineralwasser war, sondern Mineralöl. Als er endlich seinen gewaltigen Schluck beendet hatte – das Tankschiff war dadurch absolut leer geworden – spuckte er das üble Getränk sofort wieder aus. Eine gewaltige, zum Himmel schießende Fontäne war die Folge, und da der Matrose, um seinen Schreck zu beruhigen, sich eine Zigarette angesteckt hatte, eine riesige Stichflamme aus Onkel Charlys Rachen. So kam es, dass der Himmel hell erleuchtet wurde und tausende Zuschauer Zeuge eines einzigartigen Schauspiels wurden: Sie sahen einen feuerschluckenden, uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfisch.

Nun, Onkel Charly fand das gar nicht witzig. Erst diesen grauslichen Geschmack im Schlund, dann auch noch die Zunge verbrannt und das Schlimmste, sozusagen der Supergau – kein Tropfen Mineralwasser war durch seine durstige Kehle gerauscht, was seinen gewaltigen Mineralwasserdurst, der schon lange urgewaltig war, noch urgewaltiger anschwellen ließ. Wie hieß diese Stadt doch gleich? Ach ja, Ruse; nun dachte Onkel Charly, diese Stadt mit diesem Namen werden wir ganz schnell aus dem Gedächtnis streichen und unter schlechten Erfahrungen verbuchen. Trotzdem war jetzt guter Rat gefragt und Onkel Charly hätte sicherlich eine ganze Tonne Seegras – seine Lieblingsspeise – gegen einen guten Rat eingetauscht.

So schwamm Onkel Charly fast eine halbe Stunde ruhelos im Kreis, bis ihm eine zündende Idee kam. Ich schwimme nach Budapest, der schönsten und reichsten Stadt an der Donau, und betätige mich an der kilometerlangen Uferpromenade einfach als Bettler und Hausierer.

Diese zündende Idee, genial und doch einfach zu gleich, spornte Onkel Charly zu neuer Höchstleistung an. Noch waren etliche Fragen ungelöst, wie zum Beispiel die Frage, ob die Schleusenkammern, die jetzt auf dem weiten Weg kamen, groß genug sind. Schließlich ist ja ein uralter, riesengroßer, mineralwassersüchtiger Walfisch um einiges größer als die gängigen Schiffe auf der Donau! Den größten Kummer machten Onkel Charly in der Tat die Schleusen. Was würde passieren, wenn ich da nicht reinpasse? Oder noch schlimmer, ich passe nur zur Hälfte rein und bleibe dann stecken? Sollte man vielleicht lieber rückwärts in die Schleuse schwimmen – um ein Steckenbleiben im Zweifelsfall zu verhindern?

Eine beinahe ebenso schwierige Frage löste sich durch Zufall von ganz alleine. Onkel Charly hörte vor einer Hafeneinfahrt das Nebelhorn eines Schiffes, ein lautes durchdringendes Tuuuuuuuut – und siehe da, der Schleusenwärter, der für den Hafen zuständig war, öffnete die Schleuse für das Schiff. Damit war die Sache klar, Onkel Charly würde ebenso an der Schleuse tuten – natürlich bei Nacht, damit der Schleusenwärter vor Schreck nicht schreiend davonläuft – und schwamm befriedigt der ersten Donauschleuse entgegen.

An der ersten Schleuse angekommen, schaute Onkel Charly noch einmal auf seine Schweizer Präzisionsuhr, befand, dass es noch etwas früh sei und bekam eine neue Idee! Da ja noch Zeit vorhanden ist, kann man ja diese Zeit nutzen und die Schleuse mal eben kurz ausmessen! Onkel Charly nahm also seinen riesigen Zollstock aus der Tasche und nahm Maß. 28 m Breite, nun das reicht soeben, vielleicht scheuer ich mir die Seite ein bisschen, aber stecken bleiben tue ich nicht. 200 m Länge, na ja, da muss ich die Schwanzflosse ein bisschen nach oben klappen, dann passt das auch. Inzwischen war es stockdunkel geworden, ein paar Schiffe hatten die Schleuse schon passiert, und Onkel Charly beschloss, nun ganz laut zu tuten, damit der Schleusenwärter ihn auch durchschleust. Gedacht, getan. Der Haken an der Sache war nur, dass das Tuten von Onkel Charly so laut war, dass dem Schleusenwärter noch drei Tage danach die Ohren klingelten. Und nicht nur ihm, sondern auch allen anderen Schleusenwärtern, die Onkel Charly noch heimsuchen sollte. Das ist übrigens der Grund dafür, dass alle Schleusenwärter an der Donau noch heute Kopfhörer als Gehörschutz tragen.

Die Schleusung an sich verlief völlig problemlos, und so erreichte Onkel Charly nach zwei weiteren Tagen sein Ziel: Budapest die Hauptstadt von Ungarn.

Jetzt kam natürlich das schwierigste Problem. Wie macht man auf sich aufmerksam, bettelt und hausiert, ohne dass die vielen Menschen bei meinem Anblick weglaufen? Onkel Charly beschloss, trotz seines gewaltigen Mineralwasserdurstes, der ja nun schon lange urgewaltig war, erst einmal die zahlreichen Bettler und Hausierer an der Uferpromenade zu studieren. Und siehe da, alle hatten ein kleines Schild um den Hals, worauf stand: Bitte eine milde Gabe für einen armen usw. usw.


Nun dachte Onkel Charly, bei meiner Größe muss das ein verdammt großes Schild werden, wasserfest muss es auch sein und ständig aus dem Wasser halten kann ich es auch nicht. Was also ist zu tun? Da kam ihm die nächste zündende Idee! Ich schreibe das einfach auf die Uferpromenade! Doch diese Idee hatte, wie fast alle Ideen von Onkel Charly, einen winzig kleinen Haken. Einen riesengroßen Pinsel – selbstverständlich eine Sonderanfertigung für uralte, riesengroße, mineralwassersüchtige Walfische – den konnte er noch in seiner Hosentasche finden. Aber mit der Farbe sah das etwas anders aus – die hatte er, wie seine Brille, im Schwarzen Meer vergessen. Welcher Walfisch denkt denn auch daran, dass er einen Eimer Farbe braucht, wenn er die Donau hinaufschwimmt? Was also war zu tun? Onkel Charly schwamm mal wieder ein paar Runden im Kreis und betrachtete dabei den schlammigen Flussgrund der Donau. Je länger er den schlammigen Flussgrund betrachtete desto mehr kam sein Gehirn in Schwung.

Und so konnten die Menschen dann am nächsten Tag auf einer Länge von mehreren hundert Metern in ungelenker Schrift, in Buchstaben aus Flussschlamm lesen:

Bitte eine milde Mineralwassergabe für Onkel Charly, den uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfisch

Die Menschen, die am nächsten Tag wieder zu Tausenden über die Uferpromenade schlenderten, hatten mit dem Schlendern erheblich Probleme. Die Buchstaben aus Flussschlamm, jeder ein kleines Kunstwerk, waren jeweils einen halben Meter hoch und die Menschen mussten darüber steigen. Dabei wollten sie ihren Augen nicht trauen, als sie die Spendenaufforderung lasen. Als Onkel Charly dann auch noch in regelmäßigen Abständen mit seinem breiten, alles einnehmenden Lächeln – die Zähne blitzten geradezu in der Sonne – aus den Fluten der Donau auftauchte, da war es endgültig mit der Fassung der Menschen vorbei.

Ein Glückstag für Onkel Charly, kam doch der Stadtrat zu einer Sondersitzung zusammen und beschloss, Onkel Charly tankwagenweise mit Mineralwasser zu versorgen – nicht ahnend, das dieses ein Dauerzustand wird, der noch Jahre, nämlich bis zum seligen Tod von Onkel Charly, andauern sollte.

Man erzählt sich sogar, dass die Optiker von Budapest, nach wochenlanger Arbeit, eine neue Brille spendierten, natürlich eine Sonderanfertigung, extra für Onkel Charly. Dem wollten sich die Schneider von Budapest nicht verschließen und nähten in wochenlanger Arbeit für Onkel Charly eine neue Hose – dadurch, so berichtet man noch heute – war monatelang der Stoff für „normale“ Hosen ausverkauft. Und das alles für Onkel Charly den uralten, riesengroßen, mineralwassersüchtigen Walfisch

Aber ob das wahr ist und so stimmt?