Das dritte Wunder

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Film
Titel Das dritte Wunder
Originaltitel The Third Miracle
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Agnieszka Holland
Drehbuch John Romano,
Richard Vetere
Produktion Fred Fuchs,
Steven Haft,
David Siegel
Musik Jan A. P. Kaczmarek
Kamera Jerzy Zieliński
Schnitt David Siegel
Besetzung

Das dritte Wunder (Originaltitel: The Third Miracle) ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung der polnischen Filmregisseurin Agnieszka Holland mit Ed Harris in der Hauptrolle. Der Film beruht auf dem vom US-amerikanischen Autor Richard Vetere verfassten und 1997 veröffentlichten Roman The Third Miracle.[1][2]

Der US-amerikanische Priester Frank Shore wird 1979 nach Chicago geschickt, um dort als Postulator die von der Bevölkerung ihres Heimatortes ersehnte Heiligsprechung der kürzlich verstorbenen Nonne Helen O’Regan zu überprüfen. Der Priester, auch als „Miracle Killer“ (Deutsch: „Wundermörder“) bekannt, besucht die Familie der Frau, und fühlt sich sogleich zu Roxanne, der Tochter der Verstorbenen, hingezogen. Nachdem Frank die Schilderungen der Familie angehört und sich immer tiefer mit dem Fall auseinandergesetzt hat, wird ihm klar, dass dieser anders gelagert ist als alle, mit denen er bisher zu tun hatte: Laut der Familie soll am Todestag der dahingegangen Nonne eine Marienstatue angefangen haben Blut zu weinen, wodurch einem Mädchen das Leben gerettet worden sei, das an „unheilbaren tuberkulösen Hautflechten“ erkrankt war.

Frank Shore verknüpft seine eigenen Zweifel am Glauben mit einer fast besessenen Suche nach Wegen, die Heiligsprechung der Verstorbenen voranzutreiben. Dieser opfert er sogar die inzwischen aufgekeimte Liebe zwischen sich und Roxanne; getrieben von der Suche nach der Wahrheit, kämpft er im Heiligsprechungsverfahren in Rom gegen den Erzbischof Werner als Advokat des Teufels, der von einer amerikanischen heiligen Nonne nichts wissen will, sich jedoch alsbald unfreiwillig als Zeuge eines der Wunder erweist, welche die Verstorbene als Kind 1944 in Banská Bystrica bewirkt hat. Somit werden zwei der erforderlichen drei Wunder bezeugt; auf das dritte warten die Beteiligten ebenso vergeblich wie auf die Aufklärung, woher Roxanne das neugeborene Baby hat, welches man in der Schlussszene sieht, als Frank ihr zum ersten Mal nach Jahren wieder begegnet.

Der katholische Nachrichtendienst bezeichnete den Film als sehenswert: „Natürlich ist manches im Sinne einer spannenden Dramaturgie überzeichnet und in dieser dichten Form im täglichen Leben nicht anzutreffen, doch der Kern ist und bleibt sehenswert.“ Hervorgehoben wird die für Hollywood „erstaunliche“ Darstellung der „Akribie und Skepsis“, mit der die Kirche das Verfahren der Heiligsprechung durchführe.[3] The New York Times bemängelte hingegen, „dass der Film beides haben möchte“, indem er zum einen „die plötzliche wundersame Wiedererweckung einer jugendlichen Prostituierten“ darstelle und zum anderen „tief skeptisch gestimmt“ sei.[4] Der US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert sah einen „Kinofilm über Religion, der weder frömmelnd noch sensationsheischend ist […] keine Besessenheit vom Teufel, keine himmlischen Chöre, keine bösen Geister, keine über den Tod hinaus verbundenen Liebenden. Einzig ein Mann, der seine berufliche Aufgabe erledigt.“[5]

  • Der Titel Das dritte Wunder bezieht sich auf die drei Wunder, die der Vatikan ehemals verlangte, bevor er einen Menschen heiligsprach, inzwischen genügen zwei.[9][10]

1997: Offizielle Auswahl der Filmfestspiele Venedig[13]

2008: Der Film wurde in New York im Museum of Modern Art (MoMA) im Rahmen einer Filmausstellung über die Regisseurin Agnieszka Holland präsentiert.[14]

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Richard Vetere: The Third Miracle. Carroll & Graf Publishers, New York 1997, ISBN 0-7867-0413-6, S. 232.
  2. Richard Vetere Collection, Manuscript Collection 375. Biography. In: stonybrook.edu. Stony Brook University Libraries, 3. Dezember 2013, archiviert vom Original am 3. Juni 2013; abgerufen am 12. Dezember 2013 (englisch): „In 1997 the publishing house of Carrol & Graf released his novel The Third Miracle to rave reviews in Publishers Weekly, Kirkus and the Library Journal chose it as one of the best debut novels of the year. Simon & Schuster immediately issued the trade paperback edition. Since then the novel has been published in many languages.“
  3. Franziskus v. Ritter-Groenesteyn: Das Dritte Wunder. In: „kath.net – Katholische Nachrichten“. Verein kath.net, 4. April 2006, abgerufen am 10. Dezember 2008.
  4. Stephen Holden: ‚The Third Miracle‘: Investigating Miracles Without the Kitsch. In: The New York Times On The Web. 29. Dezember 1999, abgerufen am 31. Juli 2008: „One of the problems of ‘The Third Miracle’, which was adapted from a novel by Richard Vetere, an American identified by the film company as a lapsed Catholic (Ms. Holland was brought up in Communist Poland without religion by a Jewish father and a Catholic mother), is that it wants to have it both ways. By showing a statue of the Virgin Mary dripping with blood and portraying the sudden miraculous recovery of a teenage prostitute from a coma, it seems to confirm the faith of believers. The tone of the rest of the film, however, is deeply skeptical.“
  5. Roger Ebert: The Third Miracle. In: „Chicago Sun-Times“. 4. Februar 2000, abgerufen am 31. Juli 2008: „Here is a rarity, a film about religion that is neither pious nor sensational, simply curious. No satanic possessions, no angelic choirs, no evil spirits, no lovers joined beyond the grave. Just a man doing his job.“
  6. Internet Movie Database – List of Films shot in Hamilton, Ontario. Abgerufen am 29. Januar 2008.
  7. Der Nachspann des Films führt eine „Crew in Slovakia“ mit einem großen Mitarbeiterstab auf.
  8. Internet Movie Database – List of Films shot in Hamilton, Ontario. In: IMDB (Web-Site). Abgerufen am 29. Januar 2008.
  9. Agnieszka Holland: The Third Miracle – Director's Statement. In: sonypictures.com. 8. Februar 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. April 2011: „The title ‚The Third Miracle‘ refers to the three miracles the Vatican formerly required (the current requirement is two) before declaring any human being a saint.“
  10. Milton Kent: You'll believe in this 'Miracle'. In: Tribune digital: Baltimore Sun. The Baltimore Sun, 25. Februar 2000, abgerufen am 18. Mai 2018: „The film's title refers to the Catholic tradition that someone nominated for sainthood must have participated in at least two miracles and preferably a third.“
  11. Deutscher Bildungsserver: Datenbank Bildungsmedien 104632362 / Das dritte Wunder. In: bildung-in-deutschland.de. 24. September 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. Dezember 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bildung-in-deutschland.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. FWU: Das dritte Wunder. In: bildung-in-deutschland.de. Archiviert vom Original am 9. Januar 2016; abgerufen am 14. Oktober 2024: „Adressatenempfehlung: Allgemeinbildende Schule (8-13); Kinder- und Jugendbildung (14-18); Erwachsenenbildung.“
  13. Don Carmody Productions Inc.: Awards & Honors. In: doncarmody.com. 2011, archiviert vom Original am 21. August 2010; abgerufen am 29. April 2011 (Donald Carmody war Co-Produzent des Films und spielte darin außerdem in einem Cameo-Auftritt die Rolle des Jack Da Sica.): „1997. The Third Miracle – Movie Guide Awards Nomination; Venice Film Festival Official Selection.“
  14. Agnieszka Holland: Europa/America. December 10, 2008–January 5, 2009. Film Exhibitions. In: „MoMA – The Museum of Modern Art“. Abgerufen am 12. Dezember 2013 (englisch): „Related Film Screenings […] The Third Miracle. 1999. USA. Agnieszka Holland. 119 min. Thursday, December 11, 2008, 8:30 p.m., Theater 1, T1 (Introduced by Holland and Ed Harris). Saturday, December 13, 2008, 4:00 p.m., Theater 1, T1“