Gabriele Jörchel
Gabriele Jörchel (geboren 22. Dezember 1955 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Juristin, ehemalige Richterin und Gerichtspräsidentin. 2013 wurde die Juristin als erste Frau an die Spitze des Hessischen Landesarbeitsgerichts berufen.[1] Am 31. Mai 2019 ging Jörchel in den Ruhestand.[2][3]
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Abitur machte Jörchel eine Lehre als Bankkauffrau und arbeitete kurz in diesem Beruf. 1977 begann sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie beendete das Studium 1983 mit der Ersten Juristischen Staatsprüfung. Nach dem Rechtsreferendariat im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am Main absolvierte sie 1986 die Zweite Juristische Staatsprüfung.[1]
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arbeitsgerichte Offenbach und Hanau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Abschluss der juristischen Ausbildung war Jörchel ein Jahr lang als Rechtsanwältin tätig. 1987 wurde sie zur Richterin auf Probe an das Arbeitsgericht Offenbach am Main berufen. Anschließend wurde sie an das Arbeitsgericht Hanau abgeordnet und ist seit 1990 Richterin auf Lebenszeit.[1]
Hessisches Landesarbeitsgericht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Dezember 2000 bis Juni 2001 wurde sie an das Hessische Landesarbeitsgericht abgeordnet, wo sie im Juni 2002 zur Vorsitzenden Richterin ernannt wurde.
Von Dezember 2007 bis Juni 2008 wurde sie an das Hessische Justizministerium abgeordnet.
Am 19. Mai 2010 wurde Jörchel Vizepräsidentin am Hessischen Landesarbeitsgericht.[1][3]
Präsidentin am Hessischen Landesarbeitsgericht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juni 2013 wurde Gabriele Jörchel vom Hessischen Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretende Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP) zur Präsidentin des Hessischen Landesarbeitsgerichts mit Sitz in Frankfurt am Main ernannt.[1] Sie löste Peter Bader ab, der zum 30. Mai 2013 in den Ruhestand verabschiedet wurde.[4]
Mit Peter Bader hat Jörchel 2013 die erste Version des Streitwertkatalogs für Arbeitsrecht erstellt. Nach Veröffentlichung der ersten Version des Streitwertkatalog gab es Kritik von Seiten einiger Anwälte, die sich vor vollendete Tatsachen gestellt sahen, ohne einbezogen worden zu sein. Dies wurde bei den Aktualisierungen berücksichtigt. Seitdem wurde er 2016 und 2018 aktualisiert.[5][6][7]
Wichtige Themen, mit denen sich Jörchel während ihrer Amtszeit auseinandersetzen musste, waren:[3]
- Zulässigkeit von Streikmaßnahmen im Flug- und Bahnverkehr
- Neue Arbeitszeitmodell, Vertriebsmodelle und Einkommensverhältnisse durch die Globalisierung
- Auswirkungen des Europarechts auf bundesrepublikanische Arbeitsverhältnisse
Am 31. Mai 2019 wurde Jörchel in den Ruhestand verabschiedet.[2][3] Ihr Nachfolger im Amt ist Frank Woitaschek.[8]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Bader, Gabriele Jörchel: Vereinheitlichung der arbeitsgerichtlichen Streitwerte. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA). 2013, S. 809–815.
- Peter Bader, Gabriele Jörchel: Das Befristungsrecht weiter in Bewegung. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA). 2016, S. 1105.
- Gabriele Jörchel: Einführung zum Streitwertkatalog für die Arbeitsgerichtsbarkeit. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA). Band 8, 2018, S. 497.
- Gabriele Jörchel: Streitwertkatalog für die Arbeitsgerichtsbarkeit. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA). Band 8, 2018, S. 498 ff.
Ämter und Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vorsitzende der Streitwertkommission 2014 bis 2019. Nachfolgerin ab 1. Juni 2019 ist Kathrin Thies.[2][9]
- Obfrau für ein computergestütztes Antikorruptionssystem bei der Reisebank AG in Frankfurt am Main.[3]
- Mitglied im Verbandsausschuss des Deutschen Arbeitsgerichtsverbands von 2014 bis 2017[10]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Justizminister Jörg-Uwe Hahn ernennt Gabriele Jörchel zur neuen Präsidentin des Landesarbeitsgerichts. Hessisches Ministerium der Justiz, 15. Mai 2013, abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ a b c Berger: 81. Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Landesarbeitsgerichte vom 26. bis 28. Mai 2019 in Dessau-Roßlau. Pressemitteilung. Landesportal Sachsen-Anhalt, 29. Mai 2019, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ a b c d e Frau Jörchel hat über Jahre die Geschicke der Arbeitsgerichtsbarkeit bestimmt und Spuren in der hessischen Justiz hinterlassen. Pressemitteilung. CDU Hessen, 1. Mai 2019, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ dpa: Gabriele Jörchel wird Präsidentin des Landesarbeitsgerichts. In: Focus Online. 19. November 2013, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ Streit um Streitwertkatalog: Richter beteiligen Anwälte stärker. In: www.juve.de. 25. Juni 2014, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ Gabriele Jörchel: Aktualisierter Streitwertkatalog 2016 für die Arbeitsgerichtsbarkeit. Anschreiben. Hessisches Landesarbeitsgericht, 6. Mai 2016, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ Streitwertkatalog für die Arbeitsgerichtsbarkeit. Überarbeitete Fassung 9.2.2018. (PDF) 9. Februar 2018, abgerufen am 27. Januar 2012.
- ↑ Frank Woitaschek zum neuen Präsidenten des Hessischen Landesarbeitsgerichts ernannt. Pressemitteilung. Arbeitsgerichtsbarkeit Hessen, 27. November 2019, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ 76. Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Landesarbeitsgerichte vom 25. Mai bis 27. Mai 2014 in Köln. TOP 6 – Streitwertkatalog in der Arbeitsgerichtsbarkeit. 27. Mai 2014, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ Deutscher Arbeitsgerichtsverband - Geschäftsbericht 2014-2017. 2017, abgerufen am 27. Januar 2021.
Personendaten | |
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NAME | Jörchel, Gabriele |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Juristin, Richterin, Gerichtspräsidentin |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1955 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main, Deutschland |