Gisela Notz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gisela Notz (2016)

Gisela Notz (* 5. April 1942 in Schweinfurt) ist eine deutsche Historikerin und Sozialwissenschaftlerin.

Gisela Notz absolvierte ein Studium der Industriesoziologie, Arbeitspsychologie und Erwachsenenbildung in Berlin. Sie wurde an der TU Berlin promoviert. Von 1979 bis 2007 arbeitete Gisela Notz hauptberuflich als wissenschaftliche Referentin im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Forschungsabteilung Sozial- und Zeitgeschichte. Zudem wirkte sie als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, darunter die TU Berlin, Hannover, Marburg, Essen sowie die Fachhochschule Jena. Im Wintersemester 1994/95 und im Sommersemester 1995 vertrat sie eine Professur in Soziologie an der Universität Essen. Im Sommersemester 2000 war sie Dozentin an der Internationalen Frauenuniversität in Hannover.

Von 1985 bis 1997 wirkte Notz als Redakteurin der Zeitschrift beiträge zur feministischen theorie und praxis. Von 2008 bis 2023 war sie Redakteurin der Zeitschrift lunapark21. Sie schreibt regelmäßig für die Tageszeitungen junge Welt und taz und Beiträge für die Bundeszentrale und für Landeszentralen für politische Bildung.

Seit 2003 ist Gisela Notz Herausgeberin eines Frauenkalenders mit Postkartenset zu Wegbereiterinnen einer emanzipatorischen Frauenbewegung. 2018 gab sie einen Sammelband mit allen bisher in den Kalendern erschienenen Biografien heraus.[1]

Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik, Alternative Ökonomie sowie die historische Frauenforschung. Sie prägte in Deutschland das Konzept des Familialismus.[2]

Gisela Notz war von 2004 bis 2010 Bundesvorsitzende von pro familia.[3] Für ihr langjähriges Engagement für Menschenrechte, Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung wurde sie 2022 vom Berliner Abgeordnetenhaus mit der Louise-Schroeder-Medaille geehrt.[4][5]

Sie lebt in Berlin-Kreuzberg.

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • August Bebel oder: Der revolutionäre Sozialdemokrat. Dietz Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-320-02404-8.
  • Genossenschaften. Geschichte, Aktualität und Renaissance. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-89657-069-7.
  • Warum flog die Tomate? Die autonomen Frauenbewegungen der Siebzigerjahre. Verlag AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2018, ISBN 978-3-945959-26-8.
  • Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2015.
  • Feminismus: Politik – Geschichte – Ökonomie. Papyrossa Verlag, Köln 2011.
  • Theorien alternativen Wirtschaftens – Fenster in eine andere Welt. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2010; 3., erweiterte Auflage ebenda, 2022, ISBN 978-3-89657-644-6.
  • Mehr als bunte Tupfen im Bonner Männerclub. Sozialdemokratinnen im Deutschen Bundestag 1957–1969, mit 12 Biographien. Dietz, Bonn 2007, ISBN 978-3-8012-4175-9.
  • Familien. Lebensformen zwischen Tradition und Utopie. Verein zur Förderung der sozialpolitischen Arbeit, Wasserburg 2003.
  • Frauen in der Mannschaft. Sozialdemokratinnen im Parlamentarischen Rat und im Deutschen Bundestag 1948/49 bis 1957 mit 26 Biographien. Dietz-Verlag, Bonn 2003, ISBN 3-8012-4131-9.
  • Die neuen Freiwilligen: Das Ehrenamt – Eine Antwort auf die Krise? 2. Auflage. 1999.
  • Verlorene Gewissheiten? Individualisierung, soziale Prozesse und Familie (= Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung. Band 38). VSA-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-88864-138-1.
  • „Du bist als Frau um einiges mehr gebunden als der Mann“. Die Auswirkungen der Geburt des ersten Kindes auf die Lebens- und Arbeitsplanung von Müttern und Vätern (= Reihe Arbeits- und Sozialforschung. Band 8). Verlag J. H. W. Dietz Nachf. Bonn, Bonn 1991, ISBN 3-8012-4028-2.
  • Solidarität, für die es sich zu kämpfen lohnt. Ein Gespräch mit Gisela Notz zum 75. Geburtstag. In: analyse & Kritik. 18. April 2017, Nr. 626, S. 24.
  • Redaktionskollektiv aus dem Gesprächskreis Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): Feministische Theorie nur mit feministischer Solidarität. Texte für Gisela Notz. AG SPAK, Neu-Ulm 2022, ISBN 978-3-945959-61-9.
Commons: Gisela Notz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gisela Notz (Hrsg.): Wegbereiterinnen. Berühmte, bekannte und zu Unrecht vergessene Frauen aus der Geschichte. Verein zur Förderung der sozialpolitischen Arbeit e. V., Neu-Ulm 2018, ISBN 978-3-945959-27-5.
  2. Familialismus – RISE. Abgerufen am 1. November 2023.
  3. Zeittafel 60 Jahre pro familia. In: profamilia.de. pro familia, Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2015; abgerufen am 1. September 2013 (aus: Magazin. 01/2012).
  4. Dr. Gisela Notz erhält Louise-Schroeder-Medaille 2022. In: parlament-berlin.de. 20. Oktober 2022, abgerufen am 29. Oktober 2022.
  5. Gisa Bodenstein: Gisela Notz vom Berliner Abgeordnetenhaus geehrt. Für ihre Verdienste um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung. In: hpd.de. Humanistischer Pressedienst, 29. November 2022, abgerufen am 30. November 2022.
  6. Liste von Gremienmitgliedern der Giordano-Bruno-Stiftung, Offizieller Auftritt der Giordano-Bruno-Stiftung. Abgerufen am 28. März 2020.
  7. Profilseite von Gisela Notz, Webseite des BdWi. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  8. Dr. Gisela Notz Gesprächskreis Geschichte RLS