Glauberg (Glauburg)

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Glauberg
Gemeinde Glauburg
Koordinaten: 50° 19′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 50° 18′ 53″ N, 9° 0′ 0″ O
Höhe: 130 m ü. NHN
Fläche: 5,47 km²[1]
Einwohner: 1329 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 243 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 63695
Vorwahl: 06041
Museumsgebäude am Glauberg
Museumsgebäude am Glauberg

Glauberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Glauburg im Wetteraukreis in Hessen.

Geographische Lage

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Glauberg liegt in der östlichen Wetterau westlich des Büdinger Waldes und nördlich des Ronneburger Hügellandes an der Einmündung des Bleichenbachs in die Nidder und zu Füßen des Glaubergs, eines 276 Meter hohen basaltischen Bergrückens, der als Ausläufer des Vogelsbergs und Namensgeber des Ortes gilt.

Die Gemarkungsfläche wird für 1961 mit 547 Hektar angegeben, davon 99 Hektar Wald.

Nördlich von Glauberg liegt in etwa einen Kilometer Entfernung mit Stockheim ein weiterer Ortsteil von Glauburg. Daneben wird Glauberg umgeben von den Orten Düdelsheim im Südosten, Enzheim im Süden, Heegheim im Südwesten und Nieder-Mockstadt im Osten.

Der „Keltenfürst vom Glauberg“

Frühgeschichte

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Auf dem 800 Meter langen Plateau des Glaubergs sind Reste einer mindestens bis in die keltische Zeit zurückreichenden Festungsanlage mit ausgedehnten Ringwall- und Anschlusswallanlagen sowie Vorwerken zu finden. Ende des 20. Jahrhunderts wurde am Glauberg ein keltisches Fürstengrab entdeckt. Der Sensationsfund sorgte als „Keltenfürst vom Glauberg“ überregional für Schlagzeilen.[3]

Der Name des Ortes kann urkundlich bis in die Jahre 750 bis 802 als „Glopurch“ zurückverfolgt werden.[4] Im Codex Laureshamensis III wird die Ortsangabe „in marca Gloubero“ 844–846 erwähnt.[1]

1247 wurde die „Reichsburg Glauberg“ erwähnt. Sie lag auf dem Nordostteil des Plateaus, wurde aber schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zerstört.

Glauberg gehörte zur Herrschaft Stolberg-Gedern. Dort wurde das Solmser Landrecht von 1571 gewohnheitsrechtlich, aber nur teilweise rezipiert. Das galt insbesondere für die Bereiche Vormundschaftsrecht, Erbleihe und eheliches Güterrecht. Im Übrigen galt das Gemeine Recht.[5] Erst das Bürgerliche Gesetzbuch, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte zum 1. Januar 1900 das alte Partikularrecht außer Kraft.

Als die Fürsten zu Stolberg-Gedern 1804 im Mannesstamm ausstarben, kam Glauberg an die gräfliche Hauptlinie Stolberg-Wernigerode, die mit der Verabschiedung der Rheinbundakte ihre Souveränität an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt abtreten musste. Glauberg gehörte im weiteren Verlauf zum Großherzogtum Hessen, ab 1918: Volksstaat Hessen. 1945 wurde es Teil Großhessens, 1946 des Landes Hessen.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierte die Gemeinde Glauberg mit der Nachbargemeinde Stockheim zum 1. Juli 1971 freiwillig zur neuen Gemeinde Glauburg.[6][7] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahl bewegte sich im 19. Jahrhundert zwischen 510 und 590. Durch die Zuwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg schnellte die Zahl im Jahr 1946 auf 1120 Einwohner hoch und stieg bis im Jahr 2003 auf 1357.

Glauberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
548
1840
  
545
1846
  
576
1852
  
513
1858
  
521
1864
  
520
1871
  
521
1875
  
527
1885
  
538
1895
  
587
1905
  
674
1910
  
646
1925
  
708
1939
  
795
1946
  
1.120
1950
  
1.187
1956
  
1.094
1961
  
1.114
1967
  
1.118
1970
  
1.130
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
1.300
2005
  
1.357
2011
  
1.272
2019
  
1.304
2022
  
1.329
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Glauberg:[8][9]; Zensus 2011[10]; 2022[2]

Am Südanstieg zum Plateau des Glaubergs liegt das Keltenmuseum Keltenwelt am Glauberg.

In Glauberg liegt der Haltepunkt Glauburg-Glauberg an der Bahnstrecke Bad Vilbel–Glauburg-Stockheim.

Die Landesstraße L 3183 führt als Hauptstraße und Enzheimer Straße durch Glauberg. Von ihr zweigt die Kreisstraße K 237 als Heegheimer Straße ab und überquert die Nidderauen mit zwei Brücken über die Nidder und den Mühlbach.

Einzelnachweise

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  1. a b c Glauberg, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen im Dezember 2020.
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. Die Keltenwelt am Glauberg
  4. Stengel, UB Kloster Fulda, S. 449 Nr. 375.
  5. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 108, Anm. 36 und S. 25, Anm. 81, sowie beiliegende Karte.
  6. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 13. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Einwohnerzahlen Gemeinde Glauburg aus Wevarchiv: 2000, 2005
  9. Zahlen, Daten, Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Glauburg, abgerufen im Dezember 2020.
  10. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.