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Gundermann

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Gundermann

Gundermann (Glechoma hederacea)

Systematik
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Tribus: Mentheae
Untertribus: Nepetinae
Gattung: Gundermann (Glechoma)
Art: Gundermann
Wissenschaftlicher Name
Glechoma hederacea
L.

Der Gundermann (Glechoma hederacea), auch Echt-Gundelrebe, Gundelrebe oder Erdefeu (Erd-Efeu) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die wintergrüne, ausdauernd krautige Pflanze bildet lange, niedrige Ausläufer. Einige der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe bedingen eine Giftigkeit für viele Säugetiere, dennoch dient die Pflanze vielen Wirbellosen als Futterpflanze. Aufgrund der ätherischen Öle und der Bitterstoffe wurde der Gundermann früher als Gewürzpflanze verwendet und junge Blätter als Gemüse gekocht. Die Pflanze fand bereits bei den germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung. Der Gundermann ist im Großteil Europas verbreitet. In Mitteleuropa ist er sehr häufig. Er kommt außerdem in West- und Nordasien bis Japan, Hongkong und Tonkin vor. In Neuseeland, USA und Kanada wurde er durch den Menschen eingeschleppt.

Illustration von Jacob Sturm
Habitus
Größeres Laubblatt von oben und unten

Erscheinungsbild und Blatt

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Der Gundermann wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Die Behaarung (Indument) der Pflanzenteile ist variabel: Häufig ist sie fast kahl, sie kann aber auch dicht weich behaart sein.[1] Stängel und Blattunterseite sind häufig purpurn überlaufen. Die nichtblühenden Sprossachsen kriechen als Ausläufer (Stolonen) am Boden, besitzen einen quadratischen Querschnitt und sind an vielen Knoten bewurzelt. Aufgrund ihres sehr raschen Wachstums und ihrer reichen Verzweigung sorgen sie für eine vegetative Vermehrung; der Hauptspross kann bis zu 2 Meter Länge erreichen. Der Gundermann ist ein Flachwurzler; die Blütentriebe sind 10 bis 30 Zentimeter hoch, aufsteigend bis aufrecht, und haben ebenfalls einen quadratischen Querschnitt.

Die Laubblätter sind kreuzgegenständig angeordnet. Die Blattstiele sind in der Länge sehr variabel, jedoch kürzer als die Internodien. Ihre Länge reicht von rund einem Zentimeter bis zu 20 Zentimetern in dichter Vegetation. Die Blattspreiten sind mit einer Länge von 0,4 bis 3,5 Zentimeter und einer Breite von 0,6 bis 4 Zentimeter, meist jedoch nicht breiter als 3 Zentimeter, nierenförmig bis rundlich-herzförmig mit stumpfer oder spitzlicher Blattspitze. Der Blattrand ist grob gekerbt.[2] Es können gelegentlich aber auch Blattspreiten mit bis zu 8 Zentimetern Durchmesser vorgefunden werden.[3]

Blütenstand und Blüte

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Die zwei- bis fünfblütigen Blütenstände entspringen den Achseln von Laubblättern. Die Deckblätter (Brakteolen) der einzelnen Blüten sind 1 bis 1,5 Millimeter groß und behaart.

Die Blüten sind die für die Lippenblütler typischen zygomorphen Lippenblüten. Der Kelch ist röhren- bis glockenförmig, leicht zweilippig und besitzt 15 Nerven. Die Krone ist meist 15 bis 22 (6 bis 25) Millimeter lang und von blau-violetter Farbe mit purpurnen Flecken an der Unterlippe; selten ist die Krone rosa oder weiß. Die Oberlippe der Krone ist flach und hat drei dreieckige Zähne, die rund 0,2- bis 0,3-mal so lang wie die Kronröhre sind. Die Unterlippe hat zwei Zähne. Die Kronröhre ist schmal konisch, gerade und behaart. Es sind zwei lange und zwei kurze Staubblätter ausgebildet. Sie befinden sich an der Unterseite der Oberlippe. Die Pollensäcke öffnen sich mit Längsschlitzen. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, vierfächrigen Fruchtknoten verwachsen, wobei jedes Fach eine Samenanlage enthält.

Die Blüten sind zwittrig. Es kommen auch männlich-sterile Blüten vor. Diese sind meist kleiner, und die reduzierten Staubblätter sind in die Kronröhre integriert. Klone bilden dabei entweder nur zwittrige oder nur männlich-sterile Blüten. Die Ausbildung des Geschlechts ist nicht rein genetisch bedingt. Unter günstigen Wachstumsbedingungen können viele männliche Klone zwittrige Blüten hervorbringen. In seltenen Fällen wurden rein weibliche Blüten beobachtet.[4] Die Blütezeit liegt meist zwischen April und Juni (Juli).

Die Blütenformel lässt sich so darstellen:

Die Klausenfrucht zerfällt in vier Teilfrüchte. Jedes Fruchtknotenfach entwickelt sich zu einer nüsschenartigen Teilfrucht (Klause). Jede Klause ist eiförmig und glatt und dabei an den Seiten, wo sie die Nachbarn berührt, leicht eingedrückt. Die Klausen tragen einen grauen Auswuchs, der als Elaiosom gedeutet wird. Bei der Reife verschleimt das Perikarp. Das Gewicht der Klausen beträgt rund 0,7 Milligramm. Die Samen sind 1,9 mal 1,1 Millimeter groß. Die Klausen werden durch Kleb-Ausbreitung und durch Ameisen ausgebreitet. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juni und August.[4]

Chromosomenzahl

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Es gibt diploide und tetraploide Cytotypen mit Chromosomenzahlen von 2n = 18 oder 36.[5]

An Inhaltsstoffen wurden aus dem Gundermann verschiedene Flavonoide (Cymarosid, Cosmosyn, Hyperosid, Isoquercetin und Luteolin-7-Di-Glukosid) und nicht-heterosidische Triterpenoide (Ursolsäure, n-Nonacosan, β-Sitosterol) isoliert.[3] Sie enthalten auch 0,03 bis 0,06 Prozent ätherische Öle, die aus (−)-Pinocamphon, (−)-Menthon, (−)-Pulegon, α-Pinen, β-Pinen, Limonen, p-Cymen, Isomenthon, Isopinocamphon, Linalool, Menthol und α-Terpineol bestehen. Gerbstoffe sind mit 3 bis 7 Prozent vertreten. Daneben kommen noch ein nicht genauer bekannter Bitterstoff namens Glechomin sowie Marrubiin und Saponine vor.[6] Die Blätter enthalten auch Lektine, die spezifisch N-Acetylgalactosamin binden und die den Lektinen der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ähnlich sind.[7]

Forschungen, die die pharmakologischen Eigenschaften des Gundermann klären, lassen sich nur vereinzelt finden: Bei Sesquiterpenen aus Gundermann konnten in Versuchen cytotoxische Eigenschaften auf verschiedene Krebsarten nachgewiesen werden.[8] Des Weiteren ließ sich eine antibakterielle, antioxidative[9] und entzündungshemmende[10] Wirkung feststellen.

Weitere Illustrationen

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Die Keimung erfolgt epigäisch, die Keimblätter sind grün und entfalten sich außerhalb der Samenschale. Die ersten Folgeblätter werden rund eine Woche nach der Keimung gebildet.

Der Gundermann bildet lange, niedrige Ausläufer, von denen aufrechte Blütensprosse aufsteigen. Der kriechende Hauptspross bildet alle 8 bis 15 Zentimeter Seitensprosse. Die jungen Seitensprosse werden zunächst von ihrem Tragblatt ernährt, sind aber relativ bald physiologisch unabhängig und leiten auch keine Photosyntheseprodukte an den Mutterspross zurück. Sie sind eigenständige Rameten. Das Wachstum der Internodien ist relativ rasch abgeschlossen, es wachsen lediglich zwei Internodien gleichzeitig. Das Wachstum von Blattstiel und Blattspreite hält länger an und dient der Anpassung an äußere Faktoren. In Konkurrenz mit anderen Pflanzen wird bei Beschattung die Verzweigung reduziert, die Länge der Internodien und der Blattstiele steigt signifikant an.

Bei inhomogener Verteilung der Nährstoffe im Boden werden die Adventiv-Wurzeln in nährstoffreichen Bereichen rascher und zahlreicher gebildet als in nährstoffarmen Bereichen. Bei fleckigem Lichtangebot sind Verzweigungsgrad, Blattfläche und Biomasse-Anteil der Blätter in den Bereichen mit hohem Lichtangebot höher, die Blattstiellänge kürzer.

Die Überwinterung erfolgt in Form von zweiblättrigen Sprossteilen oder von acht- bis zehnblättrigen Rosetten. Die Pflanzen sind also wintergrün. Ab April setzt das Wachstum wieder ein, die Rosetten bilden aufrechte Sprosse. An diesen Sprossen werden von April bis in den Juli die Blüten gebildet. Nach der Blüte biegen sich die Sprosse zu Boden und wachsen horizontal weiter.[3]

Die Wurzeln sind oft von Arbuskulären Mykorrhizapilzen besiedelt, mit denen sie in Symbiose leben.[3]

Blütenbiologie

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Die Zwitterblüten des Gundermanns sind selbstfertil, das heißt Befruchtung innerhalb einer Pflanze kann vorkommen. Zur Selbstbestäubung ist jedoch der Besuch eines Insekts notwendig. Die Blüten sind jedoch protandrisch, also vormännlich: In frisch geöffneten Blüten steht die Narbe über den Antheren und wird von einem besuchenden Insekt praktisch nicht berührt. Wenn die Antheren ihren Pollen abgegeben haben, krümmt sich die Narbe nach unten.

Die Blüten sind Lippenblumen und bilden Nektar, der an der Basis des Fruchtknotens gebildet wird. Er enthält die Zucker Fruktose, Glukose und Saccharose im Verhältnis 1,0:1,1:3,6. Eine Blüte enthält im Schnitt 0,3 Mikroliter Nektar mit durchschnittlich 43 Gewichtsprozenten Zucker.

Die Bestäubung erfolgt meist durch Hummeln und Pelzbienen. Obwohl manchenorts als unerwünschtes „Unkraut“ betrachtet, muss der Gundermann in Mitteleuropa zu den wichtigsten Frühjahrsblumen für vielerlei Wildbienen gezählt werden. Häufige Blütenbesucher sind auch Schwebfliegen, Wollschweber der Gattung Bombylius sowie Käfer und Ameisen.[3] Schwebfliegen nehmen dabei nur Pollen auf.[4] Auch einige Schmetterlinge zählen zu den Blütenbesuchern (Aurorafalter, Zitronenfalter, Rapsweißling).[11]

Herbivoren, Bekämpfung und Krankheiten

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Der Rostpilz Puccinia glechomatis auf einem Blatt
Drei zusammengewachsene Gallen der Gundermann-Gallwespe

Aufgrund der ätherischen Öle und der Bitterstoffe wurde der Gundermann früher als Gewürzpflanze verwendet. Einige der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe bedingen aber auch eine Giftigkeit für viele Säugetiere, besonders Pferde,[6] aber auch für andere Nutztiere und etliche Nagetiere.[3] Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt.[6] Der Futterwert wird als ohne oder sehr gering angegeben.[12] In der Landwirtschaft gilt er deshalb als Unkraut, welches gezielt mit Glufosinat bekämpft werden kann.[13]

Der Gundermann dient jedoch vielen Wirbellosen (Invertebrata) als Futterpflanze. Hutchings & Price nennen drei Schnabelkerfe (Hemiptera), fünf Zweiflügler (Diptera) und 21 Schmetterlingsarten. Die Gundermann-Gallwespe (Liposthenes glechomae) verursacht Gallen.[3]

Vier parasitische Pilze sind bekannt, die diese Pflanze befallen: Der weit verbreitete Rostpilz Puccinia glechomatis DC. ist in der Zeit von Juni bis Oktober häufig auf Gundermann zu finden. Daneben treten die beiden Mehltaue Erysiphe galeopsidis DC., Erysiphe biocellata Ehrenb. sowie die Hyphomycete Ramularia calcea (Desm.) Ces. ebenfalls häufig auf.[3]

Der Gundermann ist im Großteil Europas verbreitet. Er fehlt nur auf den Balearen, Kreta, den Färöern, Island, Spitzbergen und in der Türkei. In Mitteleuropa ist er sehr häufig. Er kommt außerdem in West- und Nordasien bis Japan, Hongkong und Tonkin vor. In Neuseeland, USA und Kanada wurde er durch den Menschen eingeschleppt.[14] In Europa kommt die Art besonders in den temperaten Zonen des ozeanischen und subozeanischen Bereiches vor. Auf den Britischen Inseln fällt die nördliche Verbreitungsgrenze mit der 12-°C-Juli-Isotherme zusammen. In Kanada ist die Grenze die 12-°C-Juli- und die −12-°C-Januar-Isotherme. Die Verbreitung ist damit eurasisch boreo-temperat, unter Einbeziehung der Regionen, in denen die Pflanze mittlerweile eingebürgert ist, auch circumpolar boreo-temperat.[3] Ellenberg gibt als Kontinentalitätszahl 3 an, subozeanisch bis ozeanisch.[15]

Der Gundermann kommt von Meeresniveau bis zur montanen Höhenstufe vor. Auf den Britischen Inseln steigt er in Höhenlagen von bis zu 400 Metern, in Schweden bis 350 Metern, im Kanton Wallis bis 1600 Metern[16] Seehöhe. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil bei Oberellenbogen bei Steeg bis zu 1250 m Meereshöhe auf.[17]

Der Gundermann kommt bevorzugt auf feuchten, schweren, fruchtbaren sowie kalkhaltigen Böden vor. Am häufigsten ist er auf Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5, er gedeiht aber noch bei einem pH-Wert von 4,0.[3] Ellenberg gibt als Feuchtezahl 6 (Frische- bis Feuchtezeiger), als Reaktionszahl x (indifferent) und als Stickstoffzahl 7 (an stickstoffreichen Standorten) an.[15] Der Gundermann verträgt kein Salz. Häufiges Auftreten ist an eine gute Phosphat-, Nitrat- und Kalzium-Versorgung gebunden. Dazu ist jedoch zusätzlich notwendig, dass potenziell überlegene Konkurrenzpflanzen durch Schatten oder häufige Störungen nicht aufkommen.

Gundermann ist kennzeichnend für die nitratreichen und feuchtebedürftigen Saumgesellschaften, die sogar nach ihr benannt wurden (Glechometalia). Häufig ist diese Pflanze auch in Waldsäumen, Hecken und Auengebüschen zu finden. Im pflanzensoziologischen System werden diese der Klasse der mesophilen Staudenfluren (Galio-Urticetea dioicae Pass. 1967), der Klasse der Brennnessel-Holunder-Gebüsche (Urtico-Sambucetea Doing 1962), der Ordnung der Schlehen-Hecken und -Gebüsche (Prunetalia Tx. 1952) und der Ordnung der Weiden-Ufergebüsche und -gehölze (Salicetalia purpureae Moor 1958) zugeordnet.[18]

Ein zweiter Standortschwerpunkt sind Wälder mit mäßig feuchten bis feuchten Böden, die wenig sauer sind: Sie werden im pflanzensoziologischen System als Verband der Mesotrophen Eichen-Hainbuchenwälder (Eu-Carpinion Scam. et Pass. 1959) in der Ordnung der Edellaub-Mischwälder (Fraxinetalia Scam. et Pass. 1959) bezeichnet.[18]

Der dritte Standortschwerpunkt ist die Klasse der Wirtschaftswiesen (Molinio-Arrhenatheretea Tx. 1937). Hier blüht der Gundermann in der Wiesen-Schaumkraut-Löwenzahn-Phase zusammen mit anderen niedrigwüchsigen Pflanzen. Auch in den Wiesen kennzeichnet die Art frische, langzeitig gut wasserversorgte, sowie gut stickstoffversorgte Standorte. Innerhalb der Wirtschaftswiesen ist der Gundermann eine diagnostische Art der mittleren Standorte (Arrhenatheretalia Tx. 1931). Besonders häufig ist er hier in den Glatthafer-Fettwiesen (Arrhenatheretum) zu finden. Außerhalb der Wirtschaftswiesen kommt der Gundermann besonders in Vielschnittrasen der Gärten und Parks vor. Er verträgt Mahd sehr gut, Weide und Trittbelastung jedoch nur mäßig.[12]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w (feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[19]

Die Gattung Glechoma gehört zur Untertribus Nepetinae in der Tribus Mentheae in der Unterfamilie Nepetoideae innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ihre nächsten Verwandten in der heimischen Flora sind die Katzenminzen (Nepeta) und der Drachenkopf (Dracocephalum).[1] Die Art Glechoma hederacea wurde von Carl von Linné 1753 in Species Plantarum erstveröffentlicht.[20][21]

Der Gundermann kommt in Mitteleuropa in zwei Varianten vor, die heute als getrennte Arten geführt werden: der hier beschriebene Echte Gundermann (Glechoma hederacea) und der Haarige Gundermann (Glechoma hirsuta Waldst. & Kit.), der häufig als Unterart Glechoma hederacea subsp. hirsuta (Waldst. & Kit.) Gams geführt wird. Der Haarige Gundermann ist tetraploid und eher südosteuropäisch verbreitet.[1] Hybriden zwischen den beiden Arten wurden beobachtet. Auch die frühere Unterart Glechoma hederacea subsp. grandis (A.Gray) H.Hara aus Ostasien wird jetzt als eigene Art Glechoma grandis (A.Gray) Kuprian. geführt.[22]

Der heute übliche deutsche Trivialname Gundermann oder Gundelrebe leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen/gotischen gundEiter“ oder „Geschwür“[23] ab, was auf die früher gebräuchliche Verwendung als Heilpflanze hinweisen würde.[24][25] Im Althochdeutschen wurde diese Pflanze aber auch als gundareba[26] bezeichnet,[27][28] mittelhochdeutsch auch als gunderëbe.[29] Ein weiterer Trivialname der am Boden mit efeuartig verlaufenden Ranken wachsenden, im Mittelhochdeutschen auch grundrebe genannten Pflanze ist Erd-Efeu (lateinisch Hedera terrestris[30][31] oder auch Edera terrestris[32]).[33] Auf die Verwendung als Gewürzpflanze weist der Name Soldatenpetersilie hin.[34] Im Niederdeutschen wurde die Pflanze in Anspielung auf ihren typischen Standort auch als Heckenkieker bezeichnet.[27]

Die Gattungsbezeichnung Glechoma geht auf das griechische Wort glechon für Polei-Minze (Mentha pulegium) zurück und wurde von Linné auf den Gundermann übertragen. Das Artepitheton hederacea bedeutet „efeuartig, efeublättrig“.[35][2]

Im Frühling gesammelte junge Blätter wurden früher als Gemüse gekocht, unter anderem in Gründonnerstagsgerichten.[36] Aufgrund der Bitterstoffe und ätherischen Öle fand die Pflanze außerdem als Gewürz Verwendung.[34] Der Geruch und Geschmack wird als harzig-aromatisch, minzähnlich und lakritzartig beschrieben.[24][25]

Vor der Kultivierung des Hopfens wurde der Gundermann aufgrund seiner Bitterstoffe zur Konservierung von Bier genutzt.[3]

Bei der Käseherstellung wurde Gundermann als Ersatz für tierisches Lab verwendet.[37]

Als Lebensmittelzusatzstoff hat Gundermann auch antioxidative Wirkung.[38]

Gundermann wird und wurde selten im Garten angebaut. In der Regel wurde er gesammelt. In mittelalterlichen Klostergärten wurde er gelegentlich als Arzneipflanze gezogen.[36] Heute wird Gundermann gelegentlich in Ziergärten gepflanzt. Im Handel sind mehrere Zuchtformen. Auffallend ist eine variegate Form mit weiß gefleckten Blättern und eine sehr reich blühende, bis 30 cm hohe Form, die sich als Bodenbedecker eignet.[24][25]

Mädchen mit Kirschen (ca. 1491–95): Porträt einer jungen Frau mit einem Kranz aus Gundermann[39]

Der reiche und regional sehr unterschiedliche Aberglaube rund um diese Pflanzenart gilt als Hinweis, dass sie bereits bei den germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung fand. Als Heil- und Schutzzauber sollte er gegen Krankheiten wie Pest, auch gegen Hexen wirken. In vielen Regionen spielte er eine Rolle in Milchzaubern.[40] Zur Walpurgisnacht am 1. Mai wurde das sogenannten germanische Zaunkraut zu Kränzen gebunden, durch die man Hexen erblicken konnte.[41]

In der Hildegard von Bingen zugeschriebenen Physica ist die Gundelrebe erstmals sicher nachzuweisen und als „gunde reben“ bezeichnet. Dort wurde die Pflanze zur äußerlichen und innerlichen Anwendung bei Erschöpfungszuständen empfohlen. Gleiche oder ähnliche Aussagen finden sich verstreut in süddeutschen Kräuterbuchhandschriften des 15. Jahrhunderts.[42] Vom Hildegard-Text über die „gundereben“ beeinflusst sind auch die Ausführungen des aus dem 15. Jahrhundert überlieferten „Alemannischen Kräuterbuchs“, in dem die „grundreb“ als giftwidriges Mittel beschrieben wurde.[43] In der nordeuropäischen Volksmedizin wurde der Gundermann in diesem Sinn therapeutisch verwendet.

Die gelehrten Ärzte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit glaubten den Gundermann in der Beschreibung zu erkennen, die Dioskurides und Plinius von der Pflanze „Chamaikissos“ gegeben hatten. Sie übertrugen die von diesen antiken Autoren angegebenen Wirkungsangaben für den „Chamaikissos“ auf das Gundermannkraut und sie gaben ihm den Namen „Erdepheu“. Sie ergänzten die volksmedizinischen Anwendungen durch die Indikationen, welche die antiken Autoren für das „Chamaikissos“ aufzählten: Ischiaserkrankung, Milzerkrankung, Brandwunden und Leberverstopfung mit Gelbsucht. Darüber hinaus deutete Hermann von Neuenahr in seinen Annotationes aliquot herbarum den Gundermann als die „Elatine“ des Dioskurides und er übertrug die der „Elatine“ zugeschriebenen Indikationen Augenentzündung und Dysenterie auch auf den Gundermann.[44]

Am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert äußerten sich die meisten Ärzte kritisch zur volksmedizinischen Anwendung des Gundermanns. Mangels Alternative tolerierten sie jedoch die Behandlung der Lungentuberkulose mit diesem Mittel.

In China wurde die Glechoma-Art Glechoma longituba (Nakai) Kuprian. (金錢草jīn qiān căo) erstmals in dem 1765 erschienenen Kräuterbuch „Bencao Gangmu Shiyi“ („Ergänzungen zum Bencao Gangmu“ des Li Shizhen) erwähnt. In den aktuellen Chinesischen Arzneibüchern wird Glechoma longituba nicht aufgeführt.[45][46]

Historische Abbildungen

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  • Michael J. Hutchings, Elizabeth A. C. Price: Biological Flora of the British Isles. No. 205. Glechoma hederacea L. (Nepeta glechoma Benth., N. hederacea (L.) Trev.). In: Journal of Ecology. Band 87, Nr. 2, 1999, S. 347–364, doi:10.1046/j.1365-2745.1999.00358.x.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Horst Pulkowski: Mein Name ist Gundermann. Eine (außer)gewöhnliche Pflanze im Spiegel der deutschsprachigen Literatur. (= Aisthesis Essay. Band 43). Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8498-1136-5.
  • Heinrich Marzell:
  • Frauke Gaedeke: Glechoma. In: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage. Band 5: Drogen E-O. Springer, Berlin u. a. 1993, ISBN 3-540-52638-2, S. 292–296.

Einzelnachweise

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  1. a b c Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  2. a b Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  3. a b c d e f g h i j k Michael J. Hutchings, Elizabeth A. C. Price: Biological Flora of the British Isles. No. 205. Glechoma hederacea L. (Nepeta glechoma Benth., N. hederacea (L.) Trev.). In: Journal of Ecology. Band 87, Nr. 2, 1999, S. 347–364, doi:10.1046/j.1365-2745.1999.00358.x.
  4. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 224.
  5. Glechoma hederacea bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. a b c Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A–Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7, S. 374–375 (Nachdruck von 1994).
  7. Weifang Wang, Willy J. Peumans, Pierre Rougé, Claire Rossi, Paul Proost, Jianping Chen, Els J. M. Van Damme: Leaves of the Lamiaceae species Glechoma hederacea (ground ivy) contain a lectin that is structurally and evolutionary related to the legume lectins. In: The Plant Journal. Band 33, 2003, S. 293–304, doi:10.1046/j.1365-313X.2003.01623.x.
  8. J. Kim, I. Lee, D. Ha, J. Seo, B. Min, I. Yoo, K. Bae: New sesquiterpene lactones from Glechoma hederacea L. and their cytotoxic effects on human cancer cell lines. In: Planta Medica. Band 77, Nummer 9, Juni 2011, ISSN 1439-0221, S. 955–957, doi:10.1055/s-0030-1250665. PMID 21243589.
  9. Y. Kumarasamy, P. J. Cox, M. Jaspars, L. Nahar, S. D. Sarker: Biological activity of Glechoma hederacea. In: Fitoterapia. Band 73, Nummer 7–8, Dezember 2002, ISSN 0367-326X, S. 721–723. PMID 12490241.
  10. H. J. An, H. J. Jeong, J. Y. Um, H. M. Kim, S. H. Hong: Glechoma hederacea inhibits inflammatory mediator release in IFN-gamma and LPS-stimulated mouse peritoneal macrophages. In: Journal of Ethnopharmacology. Band 106, Nummer 3, Juli 2006, ISSN 0378-8741, S. 418–424, doi:10.1016/j.jep.2006.01.024. PMID 16530364.
  11. FloraWeb: Schmetterlingsfutterpflanze.
  12. a b Hartmut Dierschke, Gottfried Briemle: Kulturgrasland. Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3816-6.
  13. Arbeitstagebuch 2014 der Obstbauversuchsanstalt Jork, S. 184.
  14. Glechoma hederacea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 19. September 2019.
  15. a b Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht. 4., verbesserte Auflage. Ulmer, Stuttgart 1986, ISBN 3-8001-3430-6.
  16. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 4. Verlag Carl Hanser, München 1964. S. 2373–2377.
  17. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München, 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 406.
  18. a b Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  19. Glechoma hederacea L. subsp. hederacea In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. Januar 2023.
  20. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 578. (online)
  21. Glechoma hederacea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  22. Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Glechoma grandis. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 119 (englisch, online).
  23. Heinrich Marzell: Unsere Heilpflanzen, ihre Geschichte und ihre Stellung in der Volkskunde. 2. Auflage. unter dem Titel Geschichte und Volkskunde der deutschen Heilpflanzen. Stuttgart 1938, Neudruck ebenda 1967, S. 198.
  24. a b c Walter Dietl, Manuel Jorquera: Wiesen- und Alpenpflanzen. Österreichischer Agrarverlag, Wien 2004, ISBN 3-7040-2082-6.
  25. a b c Maria Teresa Della Beffa: Der große Naturführer Kräuter. Kaiser, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-1314-9.
  26. Taylor Starck, John C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (einschließlich des von Taylor Starck begonnenen Glossenindexes). Heidelberg 1990, S. 244.
  27. a b Detlef Arens: Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-2516-9, S. 29.
  28. Gertrud Scherf: Zauberpflanzen – Hexenkräuter. BLV, München 2002, ISBN 3-405-16219-X, S. 156.
  29. Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
  30. Vgl. auch Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 144.
  31. Zur Bezeichnung als auf der Erde wachsendem Efeu bzw. mittelhochdeutsch Ephöu vgl. etwa Petrus Uffenbach (Hrsg.): Pedacii Dioscoridis Anazarbaei Kraeuterbuch … (ins Deutsche übersetzt von Johannes Danzius), Frankfurt am Main (bei Johann Bringern) 1610, S. 313 f. („Gundelreb, Erdt-Ephew - Chamaecissos, Hedera terrestris […] gat Blaetter dem Ephew ehnlich“).
  32. Vgl. etwa Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 32 (Edera terrestris „gundelreben“).
  33. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. hrsg. von Walther Mitzka, de Gruyter, Berlin / New York 1967. (Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 277)
  34. a b Esther Gallwitz: Kleiner Kräutergarten – Blumen und Kräuter bei den Alten Meistern im Städel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-458-33518-8, S. 139–140.
  35. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  36. a b Hansjörg Küster: Kleine Kulturgeschichte der Gewürze. C.H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42025-7, S. 83–85.
  37. Cheesemakingrecipe.com: Rennet for Cheese Making (Memento vom 30. Juli 2008 im Internet Archive)
  38. M. Milovanovic, D. Zivkovic, B. Vucelic-Radovic: Antioxidant effects of Glechoma hederacea as a food additive. In: Natural product communications. Band 5, Nummer 1, Januar 2010, S. 61–63. PMID 20184023.
  39. Infos zum Gemälde Girl with Cherries In: metmuseum.org
  40. Hanns Bächtold-Stäubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 3: Gundermann. Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-8289-0808-X, Sp. 1204. (Nachdruck der Originalausgabe von 1931)
  41. Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch, Wolf-Dieter Storl: Hexenmedizin. 8. Auflage. AT Verlag, Aarau 1998, ISBN 3-03800-694-7, S. 19.
  42. Barbara Fehringer: Das „Speyrer Kräuterbuch“ (1456) mit den Heilpflanzen Hildegards von Bingen. Königshausen & Neumann, Würzburg 1994, S. 70: „Accera uel assarus heisset gunde reben: die ist kalter vnd druckener natturen. A) Wer swach ist vnd jme das fleisch sins libes entgett, der siede diß crut in wasser vnd bade do mitt oder esse es in suffen oder gekochet mit fleisch oder in küchelin, so kompt er wider. B) Wer laugen daruß machet vnd sin houpt dicke dar mit zwehet, daz vertript demme houpt vil sucht. C) Wer böse füchtniße hett jn syme houpt vnd jme durmelt vnd die oren diesent, der siede das crut in wasser vnd trücke danne das wasser dar uß vnd leige das crut also warm vff sin houpt: das benymmpt yme den daum vnd macht in hörende. D) Wem we ist vmb die brust, als obe er geswere dar jnne habe, der side dis crut in wasser vnd bade sich do mit vnd leige daz also warm uff sin brust: es hilfft in“.
  43. Alemannisches Kräuterbuch. (1463-66), Cod, S. 386 der Zentralbibliothek Solothurn, Blatt 52r: "Acero grundreb dü ist gůt wellem uergeben ist nim ir .xij. bletter in ainem mörsser gestossen vnd gib sÿ im in ainem swaiss bad er genisset. Dem der rocz we tůt in dem magen oder an der lunggen so nim der bletter safft mit nüwem bier vnd tůs dick vnd trinks es hilfft." (Digitalisat)
  44. Otto Brunfels: Novi Herbarii Tomus II. Schott, Straßburg 1531, S. 124–125. (Digitalisat)
  45. Zhong yao da ci dian. Ausführliches Lexikon der chinesischen Drogen. Shanghai 1975, No. 2889.
  46. Zhong hua ren min gong he guo yao dian 1985. Pharmakopoe der VR China 1985, Band I (Drogen der Traditionellen Chinesischen Medizin)
  47. Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 385 (Buch IV, Kapitel 40): Elatine (Digitalisat); S. 434 (Buch IV, Kapitel 124): Chamaikissos (Digitalisat)
  48. Plinius der Ältere, 1. Jh.: Naturalis historia Buch XXIV, Kapitel xlix (§ 82): Cissos erythranos [ (Digitalisat)]; Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat). --- Kapitel lxxxiv (§ 135): Chamaecissos (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  49. Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VIII, Kapitel XXII (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 153): Chamaecissum (Digitalisat)
  50. Abu Muhammad ibn al-Baitar. 13. Jh. Kitāb al-jāmiʿ li-mufradāt al-adwiya wa al-aghdhiya - Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Übersetzung. Joseph Sontheimer unter dem Titel Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Band I, Hallberger, Stuttgart 1840, S. 344: Chamakisis (Digitalisat)
  51. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 105: Gunderebe. Migne, Paris 1855. Sp. 1171 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 40: Gunderebe ist mehr warm als kalt und trocken und gehört zu manchen Salben, da ihre Kraft nützlich ist. Ein Mensch, der matt ist und dem der Verstand fehlt, bade mit heißem Wasser und koche sie in Mus oder buffen und esse sie mit Fleisch oder Kuchen oft, es wird ihm helfen. Und wenn jemand mit Gundelrebenlauge tüchtig seinen Kopf wäscht, vertreibt er viele Krankheiten von seinem Kopf und verhindert neue Krankheiten. Wem aber schlechte Säfte den Kopf wie doum ermüden, sodass auch seine Ohren dröhnen, erhitze Gundelrebe in warmem Wasser, drücke das aus und lege es so warm um seinen Kopf. Doum in seinem Kopf mindert es und öffnet sein Gehör. Wer in der Brust oder um sie herum leidet, als habe er innere Geschwüre, lege sie im Bade gekocht und warm auf seine Brust, und er wird es besser haben.
  52. Matthaeus Silvaticus: Liber pandectarum medicinae. Druck Vuster, Bologna 1474, Kapitel CXXV: Camecissos (Digitalisat)
  53. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Kapitel 59: Edera terrestis. Gunderebe (Digitalisat)
  54. Gart der Gesundheit, Mainz 1485, Kapitel 164: Edera terrestis. Gundelrebe (Digitalisat)
  55. Hortus sanitatis, Mainz 1491, Kapitel 163: Erdra terrestis (Digitalisat)
  56. Kleines Destillierbuch. Straßburg 1500, Blatt 53r–v: Gundreb (Digitalisat)
  57. Otto Brunfels: Kräuterbuch. Straßburg 1532, S. 60: Gundelrebe (Digitalisat)
  58. Hieronymus Bock: Kräuterbuch. Straßburg 1539 Teil II, Kapitel 85: Gundelrebe (Digitalisat)
  59. Leonhart Fuchs: Kräuterbuch. Basel 1543, Kapitel 337: Gundelreb (Digitalisat)
  60. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 205v–206r: Gundelräb. Erdephew (Digitalisat)
  61. Nicolas Lémery: Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 345: Hedera terrestis (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 518: Hedera terrestis (Digitalisat)
  62. Albrecht von Haller (Herausgeber): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...]. Gaumische Handlung, Ulm / Frankfurt am Main / Leipzig 1755, Sp. 750: Hedera terrestis (Digitalisat)
  63. William Cullen: A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band II, S. 145: Hedera terrestis (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band II, S. 171: Gundermann (Digitalisat)
  64. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris, Band II 1804/05, S. 39–41: Lierre terrestre (Digitalisat); 5. Auflage 1825, Band I, S. 610–612: Lierre terrestre (Digitalisat)
  65. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814, S. 288–289: Herba hederae terrestis (Digitalisat)
  66. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 2. Hälfte 1830, S. 1128–1129: Glechoma hederacea (Digitalisat)
  67. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/2 (1974), S. 133–134: Glechoma (Digitalisat)