Gosheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 8′ N, 8° 45′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Höhe: | 850 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,32 km2 | |
Einwohner: | 3793 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 407 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78559 | |
Vorwahl: | 07426 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 019 | |
LOCODE: | DE GOI | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 47 78559 Gosheim | |
Website: | www.gosheim.de | |
Bürgermeister: | André Kielack (CDU) | |
Lage der Gemeinde Gosheim im Landkreis Tuttlingen | ||
Gosheim (lokale Aussprache: Gausa) ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg. Im Gemeindegebiet liegt der Gipfel des Lembergs, mit 1015,7 m ü. NHN der höchste Berg der Schwäbischen Alb. Gosheim ist die einwohnerstärkste Gemeinde des westlichen Heubergs.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gosheim liegt am Fuße des Lembergs, mit 1015,7 m ü. NHN der höchste Berg der Schwäbischen Alb im „geköpften“ Hochtal der Unteren Bära auf über 800 m ü. NHN. Flankiert wird Gosheim im Norden von Lemberg und Hochberg (1011 m), im Südosten von Hochwald (1002 m) und Kehlen (1001 m). Richtung Westen endet das Hochtal jäh und fällt steil ins 200 bis 250 Meter tiefer gelegene Albvorland ab, die Gemarkungsgrenze der Gemeinde liegt hier direkt am Albtrauf. Gosheim wird dem Großen Heuberg zugerechnet. Die besondere Lage des Ortes führte zur Selbstbezeichnung als „Spitze der Alb“.[2]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde grenzt im Norden an Deilingen, im Osten an Wehingen, im Südosten an Bubsheim und Böttingen, im Süden an Denkingen, im Westen an Frittlingen sowie Wellendingen im Landkreis Rottweil. Zusammen mit Wehingen erfüllt Gosheim die Funktion eines Mittelzentrums auf dem Großen Heuberg.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Gosheim gehören das Dorf Gosheim und das Gehöft Aumühle.[3]
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Gosheim liegt das Landschaftsschutzgebiet Albtrauf zwischen Balgheim und Gosheim mit Dreifaltigkeitsberg, Klippeneck und Lemberg. Gosheim hat zudem Anteil am FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal sowie am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Darüber hinaus gehört Gosheim zum Naturpark Obere Donau.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits aus der Hallstattzeit sind Siedlungsreste nachgewiesen.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gosheim wurde erstmals 1295 in einer Urkunde des Grafen Albrecht von Hohenberg als Gossheim erwähnt. Die Vogtei des Dorfes gehörte zur Burg Wehingen und mit dieser ab 1351 zu den schwäbischen Vorlanden des Hauses Habsburg.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Vorderösterreich ging das Dorf 1805 an Württemberg über, welches 1806 zum Königreich erhoben wurde. Von 1806 bis 1938 gehörte Gosheim zum Oberamt Spaichingen. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte der Ort 1938 zum Landkreis Tuttlingen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden am 22. Februar 1945 gegen 14 Uhr Bomben von englischen Flugzeugen auf Gosheims Markung abgeworfen. Sie fielen ins Wiesental, auf Jamit, Täli und den Sturmbühl. Die Bomben sollten die Heubergbahn, die damalige Bahnlinie, zerstören. Getroffen hat jedoch keine. Die Bombenkrater hatten fünf bis sechs Meter Tiefe und einen Durchmesser von zehn bis zwölf Meter. Pro Bombe wurden 150–200 m³ Boden und Gestein aufgeworfen und zerstreut. Selbst heute sind noch Spuren davon zu finden. Es wird vermutet, dass im Wiesental noch drei Blindgänger liegen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gosheim Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im neuen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
In den Nachkriegsjahren siedelten sich zahlreiche deutschstämmige Flüchtlinge aus Jugoslawien an, was der damals noch kleinen Industrie zugutekam, die bald rapide expandierte. Ab circa 1970 wurde der zunehmende Bedarf an Arbeitskräften durch zugezogene ausländische Einwohner gedeckt, zu Beginn vor allem aus Italien.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden die meisten industriellen Betriebe aus dem Gosheimer Ortskern an den Ortsrand ausgelagert. Die benötigten Flächen wurden zwischen dem Verlauf der ehemaligen Bahnlinie und der Egartensiedlung und auf dem Sturmbühl erschlossen.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwaltungsverband
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gosheim gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Heuberg an, der seinen Sitz im benachbarten Wehingen hat.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 2010 wurde Bernd Haller für eine dritte Amtszeit wiedergewählt,[6] aktueller Bürgermeister ist seit 2019 André Kielack.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Gosheim besteht aus den gewählten 14 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzenden. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 55,25 % (2019: 52,3 %) zu folgendem Endergebnis.[7]
CDU | 33,48 %, 5 Sitze – 2019: 40,7 %, 6 Sitze |
Pro Gosheim | 45,47 %, 6 Sitze – 2019: 40,3 %, 5 Sitze |
Freie Wählervereinigung | 21,04 %, 3 Sitze – 2019: 19,0 %, 3 Sitze |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In rot einen silbernen Pfahl, belegt mit einer roten Hand, die einen roten Schwurstab hält.“ | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberhalb von Gosheim liegt südöstlich im Wald in einer Höhe von 987 m ü. NHN die 1858 entstandene Quirinskapelle.
In 1000 m ü. NHN liegt im Walddistrikt Nack eine 50 Meter hohe Radaranlage der deutschen Flugsicherung (DFS). Die Anlage wurde 1973/74 erbaut und 1975 von der Bundesanstalt für Flugsicherung in Betrieb genommen. Der ursprünglich weiß-rote Kranz aus 19 × 6 Metern großen Parabolspiegeln (Primärradar) ist etwas höher als die Aussichtsplattform des Lembergs. Seit dem 1. Januar 1994 ist die Radaranlage im Besitz der Deutschen Flugsicherung GmbH. Im September 1998 wurde sie durch einen neueren und kleineren Sekundärradar ersetzt. Von dieser Anlage wird der Luftraum in einem Radius von 270 Kilometern überwacht. Die Radardaten werden automatisch an die Fluglotsen in Stuttgart, Karlsruhe, Zürich, Frankfurt, München, Friedrichshafen sowie bis Ende 2013 an den inzwischen verkleinerten Luftwaffenstützpunkt in Meßstetten übertragen.[8]
Freizeit und Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gosheim besitzt ein gut ausgebautes Spazier- und Wanderwegnetz sowie gespurte Loipen und einen Skihang im Winter. Die größte Freizeiteinrichtung ist das Jurabad, ein Hallenbad mit angeschlossener Sauna und Turnhalle. Tennisspielen lässt sich in der 1988 erbauten Dreifeld-Tennishalle des Tennisclubs Heuberg. Der Fußballverein SV Gosheim spielt derzeit in der Kreisliga B2 (2023)[9]. Auch gibt es einen Musikverein sowie einen Gesangverein.
Außerdem gibt es in Gosheim ein Biathlonzentrum. Die rund zwei Kilometer lange Biathlonstrecke umkreist den Radarturm auf einer durchschnittlichen Meereshöhe von etwa 1000 m. Der Gosheimer Skiclub SC Gosheim hat viele Talente hervorgebracht, zum Beispiel Simone Hauswald und Kathrin Hitzer.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gosheim ist geprägt von zahlreichen kleinen und mittelständischen Industriebetrieben (vor allem metallverarbeitende Industrie, Drehteile, Uhren) mit rund 2500 Arbeitsplätzen. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 3800 bedeutet dies, dass zahlreiche Pendler täglich nach Gosheim fahren. Das börsennotierte Unternehmen Hermle AG hat seinen Sitz in Gosheim.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Realschule Gosheim-Wehingen mit über 520 Schülern in 18 Klassen
- Gymnasium Gosheim-Wehingen mit 306 Schülern in 12 Klassen
- Juraschule (Grund- und Hauptschule)
- Lembergschule (Förderschule)
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leo Weber (1928–2019), römisch-katholischer Ordenspriester sowie Kirchen- und Kunsthistoriker
- Johannes Heimrath (* 1953), Publizist, Unternehmer, Musiker und Umweltaktivist
- Klaus Krämer (* 1964), Filmregisseur und Drehbuchautor
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gosheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Spaichingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 57). H. Lindemann, Stuttgart 1876, S. 327–332 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetpräsenz der Gemeinde Gosheim
- Gosheim – ein starker Ort am Großen Heuberg, Filmdokumentation mit Präsentation der Gemeinde, SWR, 2018: https://www.ardmediathek.de/video/gosheim---ein-starker-ort-am-groszen-heuberg/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEwMzY5MzI/
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Gosheim. Abgerufen am 19. Juli 2021.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 630–631
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Fritz Möbus: Die Schwäbische Alb und ihre Natur: Kehlen - ein Tausender der Schwäbischen Alb. In: Die Schwäbische Alb und ihre Natur. 20. Juni 2010, abgerufen am 19. Juli 2021.
- ↑ Eid: Bernd Haller tritt dritte Amtszeit an. In: schwaebische.de. 21. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2024.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
- ↑ Regina Braungart: Von Gosheim aus den Himmel auf dem Radar, Schwäbische Zeitung, 29. August 2018, abgerufen am 11. September 2024.
- ↑ SV Gosheim. Abgerufen am 16. Juni 2023.