Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen

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Großherzogtum Oldenburg 1885

Die Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen (GOE) waren die als Staatsbahn geführte Eisenbahngesellschaft des Großherzogtums Oldenburg.

Im Vergleich zu anderen Ländern im Deutschen Bund entstand eine erste Eisenbahnstrecke erst relativ spät. Im dünn besiedelten und wirtschaftlich schwachen Gebiet schien der Eisenbahnbau lange Zeit wegen der finanziellen Lasten nicht tragbar. Zudem fürchteten die Nachbarn Hannover und Bremen oldenburgische Konkurrenz für ihre Häfen. Immerhin kam die Eisenbahnanbindung Oldenburgs früher zustande als die Hamburg-Venloer Bahn.

Preußen kaufte 1853 dem Großherzogtum das Gebiet von Heppens am Westufer des Jadebusens ab, um dort eine Marinebasis einzurichten, das spätere Wilhelmshaven. Schon im Kaufvertrag wurde vereinbart, dass die Marinebasis einen Eisenbahnanschluss bekommen sollte. Zwischen dem oldenburgischen Staatsgebiet und Preußen musste aber noch das Königreich Hannover durchquert werden. Über die Anbindung der oldenburgischen Bahn an die hannoversche Staatsbahn entweder in hannoverschem Staatsgebiet oder im bereits 1847 an die hannoversche Staatsbahn angeschlossenen Bremen waren einige Unstimmigkeiten zu überwinden, da die drei beteiligten Staaten argwöhnisch um die Konkurrenzsituation ihrer Seehäfen waren. Schließlich einigten sich am 16. Februar 1864 Preußen und Oldenburg, dass Baukosten und Eigentum der Strecke von Heppens zur Stadt Oldenburg beim preußischen Staat liegen sollten, der Betrieb aber beim oldenburgischen, ebenso die Hoheit über den in den Grenzen des Großherzogtums liegenden größeren Teil der Strecke. Am 8. März 1864 einigten sich Oldenburg und Bremen, dass Oldenburg die Strecke von seiner Hauptstadt bis zum Bahnhof Bremen-Neustadt ohne Umweg über Brake baute, Bremen die Verbindung vom Bremer Bahnhof der hannoverschen Staatsbahn über die neu zu erstellende Weserbrücke nach Bremen-Neustadt. Den Betrieb sollte Oldenburg durchführen, unter Zahlung von Benutzungsgebühren an Bremen.

Die 1864 eingesetzte Großherzogliche Eisenbahnkommission ging am 1. April 1867 in die Großherzogliche Eisenbahn-Direktion Oldenburg über.

Streckeneröffnungen

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Bahnhof Nordenham 1914 oder früher
Salonwagen des Großherzogs von Oldenburg

Ende der Eigenständigkeit

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In Befolgung der Bestimmungen der Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 wurde mit Wirkung vom 1. April 1920 der Staatsvertrag zur Gründung der Deutschen Reichseisenbahnen in Kraft gesetzt[1] und damit die vormaligen Länderbahnen der Hoheit des Deutschen Reiches unterstellt. Aus der Generaldirektion der Oldenburgischen Staatseisenbahnen wurde die Reichsbahndirektion Oldenburg/O. Diese wurde zum 31. Dezember 1934 aufgelöst, ihre Strecken und Eisenbahner wurden auf die Reichsbahndirektionen Hannover und Münster (Westf) verteilt. In Münster wurde 1935 ein Denkmal für die eingewanderten oldenburgischen Eisenbahner errichtet.

Oldenburgische G 1: Achsfolge B, kein Dampfdom, gedeckter Torftender

Technische Besonderheiten

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Bis 1875 wurden sämtliche oldenburgischen Lokomotiven mit Torf beheizt. Dafür hatten sie Schlepptender mit Dach.[2]

Außer der zweiachsigen Omnibuslokomotive T 0 hatte keine vor 1896 beschaffte Maschine Laufachsen.

Die GOE nutzte bei ihren Lokomotiven ab 1909 meist die Lentz'sche Ventilsteuerung[3], die bei den Bahnen im deutschen Sprachraum ansonsten nur in Österreich verbreitet war.

Die GOE richtete die Bahnwärterhäuser diagonal zur Strecke aus. Das zur Bahn gerichtete Eckzimmer erhielt eigens zwei Fenster in erhöhter Position. Diese waren zur Signalgebung mit Lampen vorgesehen.[4] Anhand dieser charakteristischen Ausrichtung sind diese Gebäude auch nach Umnutzung oder Umbau als ehemalige Bahngebäude zu erkennen.

  • Hans-Jürgen Gaida: Dampf zwischen Weser und Ems. Die Geschichte der Grossherzoglich-Oldenburgischen Eisenbahn. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-87943-614-2.
  • Bundesbahndirektion Hannover (Hrsg.), Helmut Kranz (Red.): 140 Jahre Eisenbahndirektion Hannover 1843–1983. Hannover 1983 (ohne ISBN).
  • Karl Julius Harder, Hans Kobschätzky: Die Großherzoglichen Staatseisenbahnen in Mecklenburg und Oldenburg. Ihre Geschichte, Lokomotiven und Wagen in Wort und Bild. Franckh-Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-440-04570-6.
  • Peter Löffler: Die Eisenbahn in Oldenburg. Eisenbahngeschichte im ehemaligen Land Oldenburg. EK-Verlag, Freiburg 1999, ISBN 3-88255-683-8.
  • Gerold Schmidt: Das Denkmal Oldenburger Eisenbahner in Münster. In: Der Oldenburgische Hauskalender, Band 174 (2000), ZDB-ID 2001160-X, S. 70–73.
  • Richard Schlarmann: Eisenbahngeschichte im Oldenburger Münsterland von der G.O.E. bis zur NordWestBahn – ein Überblick. In: Zug um Zug. Eisenbahn als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Lohne, Oldenburg 2015, ISBN 3-945579-01-5, S. 19–32.
  • Dieter Ostendorf: Bahnbauten der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahnverwaltung (G.O.E.) in der Region – vom „Stadttor der Moderne“ zur Ruine? In: Zug um Zug. Eisenbahn als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Lohne, Oldenburg 2015, ISBN 3-945579-01-5, S. 51–64.
  • Hugo Arzt: Die Betriebsmittel der ehemaligen Oldenburgischen Staatseisenbahnen. In: Hanomag Nachrichten. Nr. 138–139, 1925, S. 49 ff. (laenderbahn.info [PDF; abgerufen am 25. November 2023]).
  • Jahres-Bericht über die Betriebs-Verwaltung der Oldenburgischen Eisenbahnen für das Jahr 1868. Gerhard, Stalling 1870 (laenderbahn.info [PDF; abgerufen am 25. November 2023]).

Einzelnachweise

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  1. Gesetz, betreffend den Staatsvertrag über den Übergang der Staatseisenbahnen auf das Reich. Vom 30. April 1920. Reichs-Gesetzblatt, Jg. 1920, S. 773–804 (RGBl. S. 773).
  2. www.laenderbahn.info - Oldenburg - 1867: Lokomotive für den gemischten Dienst, G1 (B-L), Baureihe 51.70
  3. Arzt: Die Betriebsmittel der ehemaligen Großherzogliche Oldenburgischen Staatseisenbahnen, in: Hanomag Nachrichten, Jg. XII (1925) Band 138/139, S. 67
  4. Karl Julius Harder, Hans Kobschätzky: Die Großherzoglichen Staatseisenbahnen in Mecklenburg und Oldenburg, Franckh, Stuttgart 1978, ISBN 978-3-440-04570-1