Herausgeber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Herausgeber (abgekürzt Hrsg. oder Hg., im Plural auch Hrsgg. oder Hgg.) ist eine natürliche oder juristische Person,[1] die schriftstellerische, publizistische oder wissenschaftliche Texte oder Werke von Autoren und Künstlern zur Publikation vorbereitet (Edition).[2] Es wird zwischen einem Herausgeber eines Buchs und dem einer Zeitung oder Zeitschrift unterschieden.[3] Der Herausgeber nimmt eine besondere Stellung ein, da er auch das Erscheinungsbild des jeweiligen Verlagsproduktes prägen und repräsentieren sowie für Qualität sorgen soll. Er wählt die Beiträge aus, die ediert werden. Oftmals trägt er auch selbst Artikel beziehungsweise Beiträge zu den jeweiligen Werken bei.

Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag bestimmt der Herausgeber zusammen mit dem Verleger die publizistische Leitlinie. Zusammen mit dem Chefredakteur überwacht er die Umsetzung dieser Leitlinie in den Verlagsprodukten. Er ist zumeist das Bindeglied oder der Vermittler zwischen Geschäftsführung und Redaktionen. Er entwickelt publizistische Konzepte und ist Berater des Verlags. Jedoch übt er auf die Arbeit der Redaktionen von Zeitschriften oder Zeitungen im Tagesgeschäft keinen Einfluss aus.[4]

Presserechtlich ist der Herausgeber – anders als etwa der Chefredakteur oder der Verleger, die im Rahmen der Verbreiterhaftung eine Mitverantwortung für die publizierten Inhalte tragen – nicht von Bedeutung. Die Bezeichnung kann auch rein symbolisch verwendet werden.

Allein die Herausgeber bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sind zugleich Chefredakteure des Blattes.[5]

Prominente Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der deutschen und österreichischen Mediengeschichte gibt es prominente Beispiele für Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften:

  • Herausgeber und fast alleiniger Autor der Wiener Wochenzeitschrift Die Fackel war 1899–1936 Karl Kraus.
  • Herausgeber der Wochenzeitschrift Die Schaubühne bzw. Die Weltbühne waren 1905–1926 der Gründer Siegfried Jacobsohn, 1926–1933 Carl von Ossietzky.
  • Bei dem weltweit beachteten politischen Magazin Der Spiegel war der Gründer Rudolf Augstein zugleich Herausgeber (1947–2002) und Chefredakteur. Nach seinem Tod wurde die Position des Herausgebers nicht neu besetzt, Augstein wird im Impressum immer noch als Herausgeber unter Zusatz seiner Lebenszeit (1923–2002) aufgeführt.[6]
  • Zu den Herausgebern des Wochenblatts Die Zeit gehörte 1973–2002 Marion Gräfin Dönhoff, die auch als Buchautorin bekannt wurde. Mit dem Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt verfügte die Zeit von 1983 bis 2015 über einen Herausgeber mit internationalem Renommee.
  • Auch Kai Diekmann, 2004–2017 Herausgeber der Tageszeitung Bild, wurde in dieser Funktion prominent.

Der Herausgeber kann eine leitende Person oder ein Spezialist des Verlages sein, er ist mit dem Unternehmen aber in der Regel nicht direkt verbunden. Oft beauftragt der Verlag externe Experten, die im Themengebiet des zu publizierenden Titels als kompetent bzw. verkaufsfördernd gelten. Auch die umgekehrte Vorgehensweise ist möglich: ein Experte in einem Fachgebiet schlägt dem Verlag eine Publikationsidee, bisweilen auch einige Autoren, vor und wählt die dazu passenden Texte aus. In diesem Sinne ist er auch verantwortlich für das zusammengestellte Werk und wird von der öffentlichen Kritik (z. B. in den Medien) auch so bewertet.

Im wissenschaftlichen Bereich werden besonders Kongressakten, Fest- und Gedächtnisschriften von einem Kreis von Herausgebern herausgegeben. Bei Kongressakten treten meist die Veranstalter der jeweiligen Tagungen und deren wissenschaftliche Mitarbeiter, bei Fest- und Gedächtnisschriften oft persönlich mit dem Geehrten verbundene Personen, wie dessen akademische Schüler, als Herausgeber auf.

  • Edigna Menhard, Tilo Treede: Die Zeitschrift: von der Idee bis zur Vermarktung. UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004, ISBN 3-89669-413-8.
  • Julia Körner: Der Herausgeber von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Lang, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-631-39717-6.
  • Erika Thomalla: Anwälte des Autors. Zur Geschichte der Herausgeberschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3808-1
Commons: Publishers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Herausgeber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. z. B. Bundesgesetzblatt, abgerufen am 9. März 2022
  2. Universität Konstanz, Autoren und Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022
  3. Gabler Wirtschaftslexikon, Definition: Was ist "Herausgeber"?, abgerufen am 9. März 2022
  4. Rossipotti, Bedeutung Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022
  5. Journalistikon, Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022
  6. Impressum des Spiegel, abgerufen am 9. März 2022