Herdringen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herdringen
Stadt Arnsberg
Wappen von Herdringen
Koordinaten: 51° 25′ N, 7° 58′ OKoordinaten: 51° 25′ 19″ N, 7° 57′ 56″ O
Höhe: 218 m
Fläche: 9,88 km²
Einwohner: 3849 (31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 390 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59757
Vorwahl: 02932
Blick auf Herdringen
Blick auf Herdringen

Herdringen ist ein Stadtteil von Arnsberg in Nordrhein-Westfalen mit 3849 Einwohnern.[1]

Der Ortsteil Herdringen liegt südlich der Stadtteile Neheim und Hüsten im nordwestlichen Bereich der Stadt Arnsberg. Vorteilhaft ist die Nähe zu dem Hauptzentrum Neheim und zu dem Nebenzentrum Hüsten. Zwar liegt Herdringen in einer sehr ländlich geprägten Umgebung, dennoch ist der Ortsteil durch das Gewerbegebiet „Wiebelsheide“ auch in dieser Hinsicht ein wichtiger Standort.

Die Gründung Herdringens erfolgte wahrscheinlich im 9. Jahrhundert. Damals lag Hustanne (heute: Hüsten) im Grenzgebiet zwischen den Westfalen und den Engern. Damit begann dort eine Rodeperiode, die um 900 n. Chr. abgeschlossen war. Dabei wurden in der Hüstener Mark zahlreiche Orte angelegt, die mit "hausen" endeten. Einer dieser Neugründungen hieß Herdringhausen, welche sich zu einer Gruppensiedlung entwickelte.

Herdringen wurde das erste Mal um 860 n. Chr. urkundlich in Quellen des Klosters Corvey erwähnt. Es ist unzweifelhaft, dass mit den dort niedergeschriebenen Namen "hetrungun" und "hattrungun" die Siedlung Herdringen gemeint war.[2] Im Jahre 1376 wurde zum ersten Mal das Rittergut Herdringen, aus dem später das Schloss Herdringen wurde, genannt. Ein Egbert von Herdringen (später genannt Schade) wurde 1196 erwähnt. In der Folge wechselte das Gut und die dazugehörigen Höfe mehrfach den Besitzer. Seit 1618 ist die Familie von Fürstenberg in Herdringen ansässig.

Bis zur Eingemeindung in die Stadt Arnsberg nach den Bestimmungen des Sauerland-Paderborn-Gesetzes war Herdringen eine selbständige Gemeinde im Amt Hüsten, deren Verwaltungsaufgaben von den Städten Arnsberg und Sundern übernommen wurden. Am 1. Januar 1975 wurde Herdringen mit weiteren zwölf Gemeinden in die Stadt Arnsberg eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1858 1871 1885 1895 1905 1925 1933 1939 1961 1970 1974 2003 2007 2010 2012 2013 2014 2015 2016
Einwohnerzahl 573 619 766 802 922 1077 1134 1175 1932 2734 3192 4118 4127 3937 3903 3862 3853 3834 3822
Wappen Herdringen Blasonierung

Von Rot und Gold geteilt, oben ein auf der Teilungslinie wachsendes goldenes T-förmiges Kreuz, an dessen Armen je ein Glöckchen hängt, unten zwei rote Balken.

Beschreibung

Das Kreuz und die beiden Glöckchen sind Sinnbild des Heiligen Antonius als Kirchenpatron von Herdringen. Die zwei roten Balken auf goldenem Grund sind dem Wappen der Freiherren von Fürstenberg entnommen, die seit 1618 hier ansässig sind. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 21. Januar 1965.[4]

Schloss Herdringen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schloss Herdringen

Der neugotische Teil des Herdringer Schlosses wurde im 19. Jahrhundert nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Zwirner im Stil des englischen „Castle Gothic“ erbaut. Es war der Hauptsitz der Freiherren von Fürstenberg-Herdringen.

Schloss Herdringen gilt als einer der bedeutendsten neugotischen Schlossbauten Westfalens. Die Parklandschaft wurde im 19. Jahrhundert von dem romantischen Landschafts- und Gartengestalter Maximilian Friedrich von Weyhe entworfen.

Die Anlage diente auch als Filmkulisse für die Edgar-Wallace-Filme Der Fälscher von London, Der schwarze Abt und Krupp – Eine deutsche Familie, sowie als Veranstaltungsort für Konzerte mit Peter Fox, Roger Cicero, den Fantastischen Vier oder für einen Auftritt von Atze Schröder.[5] Von 1968 bis 2000 wurde das Schloss als Internat ("Institut Schloss Herdringen", ein privates Aufbaugymnasium, das heute als Privatgymnasium in Iserlohn fungiert) genutzt.[6]

St. Antonius Einsiedler und St. Vitus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswert ist auch die Kirche St. Antonius Einsiedler und St. Vitus.

St. Antonius Einsiedler und St. Vitus

Freilichtbühne Herdringen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Freilichtbühne Herdringen ist eine Freilichtbühne mit etwa 850 Plätzen. Zu ihren Besonderheiten zählt das Kinderprogramm.

  • SV 1919 Herdringen e. V. (Fußball)
  • TC Herdringen (Tennis Club)
  • SV Herdringen (Schachverein)
  • Spielmannszug Herdringen 1997 e. V.
  • MV Herdringen (Musikverein)
  • TV Herdringen 1902 (Turnverein)
  • Golfclub Sauerland e. V. 1958
  • Zucht-, Reit- und Fahrverein Neheim-Hüsten und Umgebung e. V.
  • Freilichtbühne Herdringen e. V.
  • DPSG Stamm Herdringen
  • Schützenbruderschaft St. Antonius Herdringen e. V.
  • FORUM HERDRINGEN – ein Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung e. V.
  • Jugend Blas Orchester (JBO)
  • KJG Herdringen

Söhne und Töchter (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ferdinand Voss: Herdringen. Geschichte eines Dorfes. Selbstverlag der Schützenbruderschaft St. Antonius, 1986
Commons: Herdringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stadt Arnsberg: Einwohner Haupt- und Nebenwohnsitz nach Stadtteilen (Memento des Originals vom 31. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arnsberg.de, abgerufen am 6. Februar 2021
  2. vgl. Foerstemann, E.: Altdeutsches Namenbuch Bd. I. A-K; Sp. 1924, hierzu auch: H. Jellinghaus: Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern, Osnabrück 1923 (3))
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 330 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 152, ISBN 3-87793-017-4
  5. Jagdschloss Herdringen - Schloss Herdringen. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  6. Geschichte - PGI. Abgerufen am 24. Januar 2022.