Jürgen Kühling (Jurist, 1934)
Jürgen Kühling (* 27. April 1934[1] in Osnabrück; † 16. Dezember 2019[2]) war ein deutscher Jurist. Er war von 1989 bis 2001 Richter des Bundesverfassungsgerichts.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kühling studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Freiburg, Göttingen, München und Rom. Nach Studium und Promotion war Kühling zunächst von 1965 bis 1966 in der Rechtsabteilung der Volkswagen AG in Wolfsburg tätig, ehe er die Richterlaufbahn einschlug und Richter am Verwaltungsgericht in Hannover wurde. Nach einer Zeit der Abordnung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Bundesverwaltungsgericht wurde er 1972 in das niedersächsische Justizministerium berufen. 1979 wurde Kühling zum Richter am Bundesverwaltungsgericht ernannt.
Am 12. Juli 1989[1] wurde Kühling auf Vorschlag der SPD zum Richter des Bundesverfassungsgerichts gewählt, wo er sich vor allem mit den verfassungsrechtlichen Bezügen des Arbeitsrechts befasste. Kühling gehörte dem ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts an und schied am 23. Januar 2001[1] auf eigenen Wunsch kurz vor Ablauf der zwölfjährigen Amtszeit aus dem Amt aus. Er verfasste als Berichterstatter unter anderem das Urteil zum Ruhen von Arbeitsverhältnissen im öffentlichen Dienst auf Grund des Einigungsvertrages[3] zum Nachtarbeitsverbot für Frauen[4], zur Benachteiligung von Frauen bei Einstellungen[5], zum Kurzarbeitergeld bei Regionalstreiks und zu Betriebsrentenanwartschaften im öffentlichen Dienst[6].
Jürgen Kühling, der Mitglied der SPD war,[7] war als Anwalt in Hamburg tätig. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Kühling, Winfried Rasbach, Claudia Busch: Energierecht. 4. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8452-8002-8.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Sack: Jürgen Kühling: 80 Jahre. In: RAV Infobrief Nr. 110, 2015. Archivierte Version.
- Ein Recht, das die Gesellschaft braucht. Ausgewählte Schriften 1994 bis 2014. Nomos, Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-7489-2134-9, urn:nbn:de:101:1-2021032701435526782625.
Interview
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Lamprecht, Paul Lersch, Jürgen Kühling: „Ein gefährliches Spiel“. In: Der Spiegel. Nr. 47, 1992 (online – 16. November 1992).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Jürgen Kühling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- BVR Dr. Kühling aus dem Amt geschieden – Ernennung der neuen Verfassungsrichter. Pressemitteilung Nr. 11/2001 des Bundesverfassungsgerichtes vom 23. Januar 2001 (Archiv-Version).
- 80. Geburtstag des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Dr. Jürgen Kühling. Pressemitteilung Nr. 37/2014 des Bundesverfassungsgerichtes vom 25. April 2014.
- 85. Geburtstag des ehemaligen Richters des Bundesverfassungsgerichts Dr. Jürgen Kühling. Pressemitteilung Nr. 31/2019 des Bundesverfassungsgerichtes vom 26. April 2019.
- Thorsten Jungholt: Richter wirft Polizei "Sicherheitshysterie" vor, Welt Online, 21. Mai 2007
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c „Personalien“. In: Neue Juristische Wochenschrift, Rubrik NJW-aktuell Nr. 20/2019 vom 9. Mai 2019, ISSN 0341-1915, S. 46.
- ↑ Bundesverfassungsgericht - Presse - Der ehemalige Richter des Bundesverfassungsgerichts Dr. Jürgen Kühling ist verstorben. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
- ↑ BVerfGE 84, 133
- ↑ BVerfGE 85, 191
- ↑ BVerfGE 89, 276
- ↑ BVerfGE 98, 365
- ↑ Gerangel um Richterposten in Karlsruhe. In: Welt Online. 1999, abgerufen am 26. April 2019.
Personendaten | |
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NAME | Kühling, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Richter des Bundesverfassungsgerichts |
GEBURTSDATUM | 27. April 1934 |
GEBURTSORT | Osnabrück |
STERBEDATUM | 16. Dezember 2019 |