Lefortowo-Gefängnis
Das Lefortowo-Gefängnis ist ein Untersuchungsgefängnis im Stadtteil Lefortowo in Moskau.
Es besteht seit 1881 und wurde 2005 dem Justizministerium der Russischen Föderation unterstellt. In der Sowjetunion war das Gefängnis als Folterstätte des KGB und seiner Vorgänger berüchtigt. Michail Woslenski, Dolmetscher bei den Nürnberger Prozessen und Historiker, beschreibt in seinem Buch Das Geheime wird offenbar. Moskauer Archive erzählen. 1917–1991, dass es im Lefortowo-Gefängnis einen überdimensionierten Fleischwolf gab, mit dem die Leichen der Opfer zu Brei zerstoßen und anschließend im städtischen Abwassersystem entsorgt wurden.[1][2] Heute dient es nur noch als Untersuchungsgefängnis.
Bekannte Insassen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1953
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1953, dem Todesjahr Stalins, waren unter anderem folgende bekannten Personen im Lefortowo-Gefängnis inhaftiert:
- Nikita Belych (* 1975), Provinzgouverneur
- Bernt Ivar Eidsvig (* 1953), norwegischer Journalist und Theologe, später katholischer Bischof von Oslo
- Sergei Furgal (* 1970), Politiker
- Pjotr Grigorenko (1907–1987), sowjetischer Generalmajor und Dissident
- Gleb Jakunin (1934–2014), dissidenter Priester
- Eduard Limonow (1943–2020), Schriftsteller und Politiker
- Alexander Podrabinek (* 1953), Menschenrechtsaktivist
- Mathias Rust (* 1968), deutscher Privatpilot
- Natan Scharanski (* 1948), sowjetischer Dissident und israelischer Politiker
- Alexander Solschenizyn (1918–2008), Schriftsteller und Systemkritiker
- Oleh Senzow (* 1976), ukrainischer Filmregisseur
- Wladimir Wetrow (* 1932; hingerichtet 1985), KGB-Offizier und Doppelagent
Nach dem Untergang der Sowjetunion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evan Gershkovich (* 1991), US-amerikanischer Journalist[3]
- Nikolai Gluschkow (1949–2018), russischer Geschäftsmann
- Borys Kolesnikow (General) (–2014), früherer General und Antikorruptionsbeamter[4]
- Sergei Skripal (* 1951), früherer Geheimdienstoffizier und Spion
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Globalsecurity.org: Lefortovo
- ↑ Michail Sergejewitsch Woslenski: Das Geheime wird offenbar. Moskauer Archive erzählen. 1917–1991. Langen Müller, München 1995. ISBN 3-7844-2536-4.
- ↑ siehe auch Weitere US-Sanktionen gegen Russland und den Iran (tagesschau.de)
- ↑ Radio Free Europe / Radio Liberty: Lawyer Says Russian General Forced To Commit Suicide, 17. Juni 2014
Koordinaten: 55° 45′ 42,4″ N, 37° 42′ 18,5″ O