Leo XII.

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Charles Picqué: Papst Leo XII. (ca. 1830), Grootseminarie, Mechelen
Wappen Leos XII., Nachzeichnung
Leo XII., zeitgenössische Abbildung

Leo XII. (geboren als Annibale Francesco Clemente Melchiorre Girolamo Nicola della Genga), (* 22. August 1760 auf der Burg von Genga bei Fabriano in den Marken, Kirchenstaat; † 10. Februar 1829 in Rom) war von 1823 bis 1829 der 252. Papst der römisch-katholischen Kirche.[1]

Herkunft und klerikale Karriere

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Annibale della Genga entstammte einer italienischen Grafenfamilie. Von 1783 bis 1790 studierte er an der Accademia dei Nobili Ecclesiastici.[2] Ab 1793 war der Kirchenjurist Titularerzbischof von Tyrus. 1794 wurde er zum Nuntius in Köln berufen. Er konnte aber wegen der Besetzung des Rheinlands durch französische Truppen seine Amtsgeschäfte dort nicht aufnehmen und residierte deshalb in München, wo er formal von 1795 bis 1796 Internuntius war. 1814 wurde er Nuntius in Paris, 1816 Bischof von Senigallia und Kardinal (Titelkirche: Santa Maria in Trastevere). Im Jahr 1820 wurde er Generalvikar der Diözese Rom. Das Konklave wählte ihn am 28. September 1823 zum Papst.

Im 19. Jahrhundert bestanden im Kardinalskollegium zwei Flügel: die zelanti (Eiferer), welche die Auseinandersetzung mit den modernen Geistesströmungen offensiv aufnahmen und dabei auch Konflikte mit den Staaten riskierten, und den politicanti (Politikern), die um Diplomatie und Ausgleich bedacht waren.

Leo XII. wurde zu den zelanti gezählt und brach mit der Reformpolitik, von der sich der Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi († 1824) unter seinem Vorgänger Pius VII. hatte leiten lassen. So entsandte er 1824 Kardinal Agostino Rivarola nach Ravenna, wo dieser die päpstliche Herrschaftsgewalt mit teils drastischen Mitteln wiederherstellte. Erst ab 1826 änderte Leo seine Politik und bemühte sich um eine Verbesserung der Beziehung des Kirchenstaates mit anderen europäischen Staaten.

Gleich zu Beginn seines Pontifikates verurteilte er den Tolerantismus, den Indifferentismus und die Zugehörigkeit zu Bibelgesellschaften, die sich überall gebildet hatten. Leo XII. scheint die im 19. Jahrhundert aufblühende und vom Geist der Aufklärung zehrende Wissenschaft mit großem Misstrauen verfolgt zu haben, insbesondere, wenn durch sie religiöse Haltungen ins Wanken zu geraten drohten.[3]

Dafür, dass Leo XII. die Pockenschutzimpfung verboten hätte, gibt es jedoch keinen Beleg. Dem Papst wird oft das Zitat zugeschrieben:

“Chiunque procede alla vaccinazione cessa di essere figlio di Dio: il vaiolo è un castigo voluto da Dio, la vaccinazione è una sfida contro il Cielo.”

„Wer auch immer sich der Impfung unterzieht, hört auf, ein Kind Gottes zu sein. Die Pocken sind ein Strafgericht Gottes, die Impfung ist eine Lästerung des Himmels.“

Donald J. Keefe forschte nach diesem vermeintlichen Zitat und konnte keine historischen Belege dafür finden.[4]

Leo XII. feierte das Heilige Jahr von 1825, in dem er u. a. die Leonina prägen ließ. Das Jahr wurde innerhalb Italiens zu einem Erfolg, Pilger aus anderen Ländern reisten hingegen kaum nach Rom.

  • Artaud de Montor: Histoire du Pape Léon XII, 2 Bände, Paris 1843
  • Joseph Schmidlin: Papstgeschichte der Neuesten Zeit. Bd I. Verlag Joseph Kösel & Friedrich Pustet, München 1933, S. 367–474.
  • M. Rossi: Il conclave di Leone XII. Lo Stato Pontificio e l’Italia all’indomani del Congresso di Vienna. 1935.
  • EC VII, 1156–1158.
  • Georg Schwaiger: Leo XII. In: LThK2. Band VI (1961), Sp. 952–953.
  • Georg Schwaiger: Leo XII. In: LThK3 Band 6 (1997), Sp. 827–828.
  • John Norman Davidson Kelly: Reclams Lexikon der Päpste. Reclam, Stuttgart 1988, S. 322f.
  • Georg DenzlerLeo XII. (Annibale del la Genga). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1450–1451.
  • Giuseppe Monsagrati: Leone XII. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 3: Innocenzo VIII, Giovanni Paolo II. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000 (treccani.it).
Commons: Leo XII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Für die korrekten biografischen Informationen, das Geburtsdatum und den Geburtsort sowie den Nachnamen siehe Philippe Boutry: Souverain et Pontife. Recherches prosopographiques sur la Curie romaine à l’age de la Restauration (1814–1846). École française de Rome, Rom 2002, S. 359–361.
  2. Ferdinando Procaccini di Montescaglioso: La Pontificia Accademia dei nobili ecclesiastici. Memoria storica. Befani, Rom 1889, S. 50.
  3. 2000 Jahre Kirchen- u. Papstgeschichte (Memento vom 10. Januar 2008 im Internet Archive), Zeittafel, zusammengestellt von Karl Veitschegger, österreichischer Theologe
  4. Donald J. Keefe: Tracking the footnote. Fellowship of Catholic Scholars Newsletter (Memento vom 27. Februar 2012 im Internet Archive), Volume 9, Number 4, September 1986, S. 6–7.
VorgängerAmtNachfolger
Giulio I. GabrielliBischof von Senigallia
1816–1818
Fabrizio Sceberras Testaferrata
Pius VII. Papst
1823–1829
Pius VIII.