Marcus Engert

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Marcus Engert (2017)

Marcus Engert (* 30. Januar 1984) ist ein deutscher Investigativ-Journalist.

Engert studierte Germanistik, Journalistik und Neuere Geschichte an der Universität Leipzig und erhielt seinen Abschluss mit einer Arbeit zur Sprache des modernen Rechtsextremismus im Netz. Während und nach dem Studium arbeitete er als freier Journalist und Autor, zunächst bei mephisto 97.6, dem Lokalradio der Universität Leipzig, als Chefredakteur, später am Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, beim BBC World Service in London, als Autor für verschiedene ARD-Anstalten und bei der Nachrichtenagentur dapd.

Von 2009 bis 2013 war er ehrenamtlicher Vorstand des Freundeskreis der Qualität in der Medienkultur e.V. Er hatte Lehraufträge an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg[1] sowie an der Hochschule für Musik Karlsruhe (Studiengang Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia). Seit 2013 ist er Jury-Mitglied beim Campus Radio Preis,[2] seit 2020 Mitglied der Hauptjury beim Deutschen Reporter:innenpreis.[3] Er ist zudem Mitglied im Netzwerk Recherche.

Engert ist Mitgründer von detektor.fm,[4] einem mehrfach ausgezeichneten Radiosender und Podcastlabel mit Sitz in Leipzig, als dessen Programmchef und Gesellschafter er von 2009 bis 2017 verantwortlich für Redaktion und Programm war.

Recherchen und beruflicher Werdegang

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Seit Juli 2017 war Marcus Engert „Senior Reporter“ der Redaktion BuzzFeed News Deutschland, heute „Ippen Investigativ“.[5] Er berichtete als erster darüber, dass die Zahl verletzter Beamter beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 deutlich niedriger gewesen sei als von der Polizei angegeben[6], über eine umstrittene Rede des AfD-Politikers Alexander Gauland, der darin „Stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“ einforderte[7] sowie über schwere Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen gegen den WWF.[8]

2020 gehörte er zum internationalen Rechercheteam, welches die FinCEN Files veröffentlichte, die verdächtige Bankgeschäfte internationaler Großbanken mit hochriskanten Kunden im Umfang von 1,69 Billionen Euro nachwiesen.[9]

Zusammen mit Aiko Kempen deckte Engert im August 2021 die bis dahin geheimgehaltene rechte Vergangenheit von Stephan Maninger auf, der als Professor an der Hochschule der Bundespolizei künftige Bundespolizisten ausbildet.[10]

Mit Juliane Löffler und Katrin Langhans veröffentlichte Engert im Oktober 2021 Ergebnisse von Recherchen über Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt im Spiegel[11], nachdem der Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung in seinen eigenen Medien kurzfristig verhindert hatte.[12] Zuvor war ein Protestschreiben der Redaktion „Ippen Investigativ“ öffentlich geworden und hatte für anhaltende Diskussionen gesorgt.[13] Ippens Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit führte zum Zerwürfnis zwischen Ippen und Redaktion. Im Januar 2022 wurde bekannt, dass Engert sowie Daniel Drepper, Katrin Langhans und Juliane Löffler im Laufe des Jahres geschlossen das Unternehmen verlassen werden.[14][15]

Von Oktober bis Dezember 2021 arbeitete er als Arthur. F. Burns Fellow beim ICIJ in Washington, DC.

Engert ist Co-Produzent sowie Autor und Host des Storytelling-Recherche-Podcasts „The Real Bierkönig“, welcher im April 2022 auf Spotify erschien[16] und den Fall Manfred Meisel beleuchtet. Das Format stieg innerhalb von zwei Wochen nach Veröffentlichung bis auf Platz 1 der dortigen Podcast-Charts.[17] Zwischen 2019 und 2021 war er zudem gemeinsam mit Sandro Schroeder Podcast-Kritiker auf Übermedien.[18]

Mitte 2022 Engert wechselte ins Investigativ-Ressort des Norddeutschen Rundfunks, wo unter anderem er für den NDR, tagesschau.de den Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung und in internationalen Recherche-Kooperationen arbeitete.[19] Nach dem Aufkommen des rbb-Skandals recherchierte und veröffentlichte Engert dort u. a. zu großzügigen Ruhegeld-Regelungen für öffentlich-rechtliche Führungskräfte[20] und zu einem teuren Beratervertrag, den der rbb mit seinem ausgeschiedenen Chefredakteur geschlossen hatte[21], war Teil eines Recherche-Projekts von NDR, WDR, rbb (Kontraste), SWR und dem ARD Hauptstadtstudio zu den Anschlägen auf die Nord Stream Pipelines und enthüllte Ende 2023 mit Sebastian Pittelkow die Pläne der Deutschen Bahn für Millionen-Bonuszahlungen an ihre Vorstände.[22]

Heute ist Marcus Engert in der trimedialen Chefredaktion des Mitteldeutschen Rundfunks.[23]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. onlineradiomaster.de: Lehrkräfte (Memento vom 20. März 2014 im Internet Archive)
  2. Die Expertenjury (Memento des Originals vom 20. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buergermedien.de
  3. Reporter-Forum e.V. - Reporterpreis 2020. Abgerufen am 22. März 2021.
  4. das sind wir.
  5. Jens Twiehaus: Radiogründer Marcus Engert und Juliane Löffler kommen zu BuzzFeed. In: turi2 (Hrsg.): turi2. 14. Juni 2017 (turi2.de [abgerufen am 15. Juni 2017]).
  6. G20: Wir haben uns die Verletzten-Zahlen einmal genauer angesehen. (Foto: Konrad Lembcke / flickr.com / CC BY-ND 2.0). In: BuzzFeed. (buzzfeed.com [abgerufen am 19. Oktober 2017]).
  7. Exklusiv: Gauland findet, Deutsche sollten stolz sein auf Leistungen in zwei Weltkriegen. In: BuzzFeed. (buzzfeed.com [abgerufen am 19. Oktober 2017]).
  8. Tom Warren, Katie J. M. Baker, Marcus Engert: WWF-Recherche: Die Bundesregierung hat offenbar schwere Menschenrechtsverbrechen über Jahre mitfinanziert. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  9. Marcus Engert, Reporter, Berlin | torial. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  10. Verdacht auf rechte Vergangenheit: Bundespolizei prüft Biographie eines Professors für Sicherheitspolitik. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  11. Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Juliane Löffler, Martin U. Müller, Anton Rainer: »Bild«-Chef Julian Reichelt: Warum er gehen musste. In: Der Spiegel. 18. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  12. Recherchen über „Bild“-Chef: „Buzzfeed“-Verleger Ippen verhindert Veröffentlichung. In: Übermedien. 17. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (deutsch).
  13. https://twitter.com/jsachse/status/1449857396705271809. Abgerufen am 30. Oktober 2021.
  14. Marvin Schade: Nach Zerwürfnis wegen Reichelt-Recherche: Investigativ-Team verlässt Ippen. In: medieninsider.com vom 20. Januar 2022.
  15. Ingo Rentz: Mediengruppe Ippen: Investigativ-Team geht geschlossen von Bord. In: horizont.net vom 20. Januar 2022.
  16. Podcast. Abgerufen am 23. April 2022 (deutsch).
  17. https://twitter.com/philipp/status/1516056486056759304. Abgerufen am 23. April 2022.
  18. Marcus Engert, Übermedien. 19. Mai 2021, abgerufen am 31. Juli 2024 (deutsch).
  19. Daniel Drepper wird stellvertretender Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR, SZ – Marcus Engert wird Redakteur im Investigativ-Ressort des NDR. NDR, abgerufen am 24. Januar 2022.
  20. ARD und ZDF - Großzügiges Ruhegeld für Senderchefs. tagesschau.de, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  21. Goldener Handschlag für Ex-Chefredakteur des rbb. rbb24.de, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  22. Marcus Engert, Marlene Obst, Sebastian Pittelkow, NDR, und Markus Grill WDR: Boni trotz verfehlter Ziele: Weitere Millionen für die Bahnchefs. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  23. Marcus Engert auf LinkedIn: Ich beginne etwas Neues. | 62 Kommentare. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  24. prixeuropa2023catalogue.pdf (mne.gov.pt)
  25. NDR: "Gestohlener Wald": NDR Info Podcast für Radiopreis nominiert. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  26. Bert-Donnepp-Preis 2022. Abgerufen am 10. September 2022 (deutsch).
  27. "Die Hanau Protokolle" und "Warum Julian Reichelt gehen musste": Das sind die Gewinner:innen des STERN Preis 2022. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  28. "Ippen Investigativ" zu "Journalistinnen & Journalisten des Jahres" gewählt. In: medium magazin. 16. Dezember 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
  29. Nannen Preis 2021: Die zehn besten investigativen Arbeiten des Jahres. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  30. Ernst-Schneider-Preis. Abgerufen am 11. Oktober 2017.
  31. Die Top 30 bis 30 2013
  32. Das renommierte "Verification Handbook" gibt es jetzt auch auf Deutsch! Abgerufen am 5. Februar 2021.