Olympia-Film

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Team der Olympia-Film G.m.b.H. bei einem Dreh für den Film über die Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936, rechts Leni Riefenstahl, links neben ihr Kameramann Walter Frentz

Die Olympia-Film G.m.b.H. war ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Berlin, dessen wesentlicher Geschäftszweck die Produktion des Films über die Olympischen Sommerspiele in Berlin im Jahr 1936 war.[1][2]

Gründung und Liquidation

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Gebäude-Teilansicht der Geyer Werke A.G. in Berlins Stadtteil Alt-Treptow, Harzer Straße 39, 1935–1939 auch Sitz der Olympia-Film G.m.b.H.
Team der Olympia-Film G.m.b.H. während einer Arbeitsbesprechung auf dem Maifeld des Berliner Olympiastadions im Sommer 1936. Mittig Regisseurin Leni Riefenstahl und Kameramann Walter Frentz
Backcover (Umschlagseite 4) der Verleihbroschüre der TOBIS für den Riefenstahl-Film zur Olympiade 1936 mit dem Logo und der Anschrift der Olympia-Film G.m.b.H. (mittig)

Am 9. Dezember 1935 wurde die Olympia-Film G.m.b.H. gegründet. Gesellschafter waren die Geschwister Heinz Riefenstahl und Leni Riefenstahl. Als Sitz der Gesellschaft fungierte die Anschrift Harzerstraße 39 in Berlin S.O. 36 (Alt-Treptow), gleichzeitig Adresse der dort bereits tätigen Geyer-Werke A.G., einer Filmkopieranstalt. Das Einlagekapital der Olympia-Film G.m.b.H. in Höhe von 20.000 Reichsmark erbrachten Heinz und Leni Riefenstahl gemeinschaftlich, Heinz mit 2.000 RM, Leni mit 18.000 RM.[3][4]

Die Olympia-Film G.m.b.H. wurde per 31. Dezember 1939 aufgelöst und am 9. Januar 1942 liquidiert.[5][6]

Die Olympia-Film G.m.b.H. war eine Camouflage gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und der Weltöffentlichkeit, ein Tarnunternehmen,[7] denn in Wirklichkeit stand das von Joseph Goebbels geführte Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) dahinter, ein Faktum, das verschleiert werden sollte.

Der im RMVP zuständige Ministerialrat Karl Ott formulierte dazu rund fünf Wochen nach der Unternehmensgründung gegenüber dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg: „Die Gründung der Gesellschaft ist notwendig, weil das Reich nicht offen als Hersteller des Films in Erscheinung treten will. Die Olympia-Film G.m.b.H. wird auf Veranlassung des Reichs mit Mitteln des Reichs gegründet. Auch die von der Gesellschaft für die Herstellung des Films benötigten Mittel werden sämtlich im Reichshaushalt bereitgestellt. Es ist in Aussicht genommen, die Gesellschaft nach Abwicklung der die Herstellung des Films betreffenden Geschäfte zu liquidieren.“[8]

Kunden bzw. Auftraggeber

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Der offizielle Film über die Olympischen Sommerspiele 1936 wurde bereits einen Tag nach der Gründung der Olympia-Film G.m.b.H. durch Reichsminister Joseph Goebbels in Auftrag gegeben, ein deutliches Indiz dafür, dass es bereits im Vorfeld entsprechende Absprachen gegeben haben muss. Zudem wurde bereits vor Beginn der Produktion seitens der UFA eine Verleihgarantie für den geplanten Film übernommen, für den später die in die UFA eingegliederte TOBIS Film-Verleih G.m.b.H. verantwortlich zeichnete.[9][10]

Als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (G.B.I.) übergab Albert Speer der Olympia-Film G.m.b.H. von seinem Dienstsitz am Pariser Platz aus wiederholt Aufträge für Dokumentarfilme.[11]

Die Olympia-Film G.m.b.H. bewältigte während ihrer geschäftlichen Tätigkeit allein für den zweiteiligen Olympia-Film ein Budget in Höhe von zunächst 1,5 Millionen Reichsmark, bis 1937 aufgestockt auf mehr als 2,8 Millionen RM. Das Geld erwirtschaftete das Unternehmen jedoch nicht, sondern erhielt es durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda aus dem Staatshaushalt.[6]

Filmographie (Auszug)

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Die Produktion der folgenden Filme wird der Olympia-Film G.m.b.H. zugeschrieben:

  • Bergbauern, 1940
  • Hochalm, 1939/40
  • Höchstes Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde, 1939
  • Kraft und Schwung – Die Grundelemente des Turnens, 1939
  • Laufen, 1940
  • Lustiger Streit im Schwimmstadion zwischen Franz, Orje und dem Frollein, 1939
  • Der Film von den XI. Olympischen Spielen Berlin 1936 (2 selbständige Teile), 1936–1938
    • Teil 1: Fest der Völker, 1936–1938
    • Teil 2: Fest der Schönheit, 1936–1938
  • Oster-Skitour in Tirol, 1939
  • Rund um die Olympischen Spiele, Werkfilm, 1937[12]
  • Schwimmen und Springen, 1940
  • Der Sprung, 1940
  • Wildwasser, 1938/39
  • Der Wurf im Sport – Betrachtungen für Freunde des Sports, 1938/39[13][14]

Bekannte Mitarbeiter (Auszug)

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Die Anzahl der Mitarbeiter stieg von rund 130 auf zeitweise etwa 300 an.

Einzelnachweise

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  1. Peter Nowotny: Leni Riefenstahls Triumph des Willens – Zur Kritik dokumentarischer Filmarbeit im NS-Faschismus. (= Arbeitshefte zur Medientheorie und Medienpraxis, Bd. 3). Dortmund 1981, S. 47ff.
  2. Julika Funk, Cornelia Brück: Körper-Konzepte. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1999. ISBN 978-3-8233-5704-9, S. 69.
  3. Cooper C. Graham: Leni Riefenstahl and Olympia. Scarecrow Press 1986. ISBN 978-0-8108-3961-8, S. 30.
  4. Rainer Rother: Leni Riefenstahl – The Seduction of Genius. Bloomsbury Publishing, London u. a. 2003. ISBN 978-0-8264-7023-2, S. 83, 154.
  5. Daniel Wildmann: Begehrte Körper – Konstruktion und Inszenierung des arischen Männerkörpers im Dritten Reich. Königshausen & Neumann, Würzburg 1998. ISBN 978-3-8260-1417-8, S. 30.
  6. a b Peter V. Brinkemper: Leni Riefenstahls 100jähriges Vermächtnis für Hollywood. In: Telepolis vom 22. August 2002, auf: heise.de
  7. Jürgen Trimborn: Riefenstahl – Eine deutsche Karriere. Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2002. ISBN 978-3-3510-2536-6, S. 563.
  8. Schreiben von Dr. Karl Ott, Ministerialrat im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, vom 30. Januar 1936, an das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg
  9. Hanns-Georg Rodek: Wie Gerhard Schröder Leni Riefenstahl verkaufte. In: Die Welt vom 22. April 2013, auf: welt.de
  10. Timo Fuchs: Olympiade 1936 - Ihre Darstellung in den Filmen "Fest der Schönheit" und "Fest der Völker" - Eine Analyse unter dem Aspekt des Verhältnisses von Dokumentation und Fiktionalität. Diplomarbeit, Universität Hildesheim, Fachbereich Medien 2004. Grin Verlag, München 2004. ISBN 978-3-6387-2675-7.
  11. Jens Monath: Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms. In: ZDF History, auf: PHOENIX, 24. März 2018
  12. Jürgen Trimborn: Riefenstahl – Eine deutsche Karriere. Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2002. ISBN 978-3-3510-2536-6, S. 262.
  13. Olympia-Film GmbH, auf: worldcat.org
  14. Olympia-Film GmbH (Berlin), auf: filmportal.de
  15. Konstantin Boenisch, auf: filmportal.de
  16. Wolfgang Brüning, auf: filmportal.de
  17. Leni Riefenstahl engagierte Elfriedes Bruder. In: Süddeutsche Zeitung vom 6. August 2014, auf: sueddeutsche.de
  18. Edmund Epkens, auf: filmportal.de
  19. Walter Groskopf, auf: imdb.com
  20. Wolf Hart, auf: filmportal.de
  21. Hasso Hartnagel, auf filmportal.de
  22. Eberhard von der Heyden, auf: filmportal.de
  23. Werner Hundhausen, auf: filmportal.de
  24. Arthur Kiekebusch, auf: filmportal.de
  25. Wolfgang Kiepenheuer, auf: filmportal.de
  26. Albert Kling, auf: filmportal.de
  27. Waldemar Lembke, auf filmportal.de
  28. Georg Lemki, auf: filmportal.de
  29. C. A. Linke, auf: filmportal.de
  30. Johannes Lüdke, auf: filmportal.de
  31. Johannes Pagels, auf: filmportal.de
  32. Wilhelm Schmidt, auf: filmportal.de
  33. Josef Schmücker, auf: filmportal.de
  34. Alfred Siegert, auf: filmportal.de
  35. Wilhelm Georg Siehm, auf: filmportal.de
  36. Marc Schlage: Sport als Krieg – Krieg als Sport: Mechanismen zur emotionalen Konditionierung des Menschen im Nationalsozialismus — Eine Untersuchung am Beispiel von Sportsozialisation, Olympiafilm und Wochenschau, Inaugural-Dissertation, Europa-Universität Flensburg, März 2013, S. 455–456. (PDF-Datei; 111 KB)
  37. Olympia (2 Teile), auf: filmportal.de