Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Stabhochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 25 Athleten aus 11 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Stockholm
Wettkampfphase 10. Juli 1912 (Qualifikation)
11. Juli 1912 (Finale)
Siegerhöhe 3,95 m Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 Harry Babcock (USA)
Vereinigte Staaten 48 Frank Nelson (USA)
Vereinigte Staaten 48 Marc Wright (USA)
Kanada 1868 William Halpenny (CAN)
Vereinigte Staaten 48 Frank Murphy (USA)
SchwedenSchweden Bertil Uggla (SWE)
1908 1920

Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde am 10. und 11. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. 25 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der US-Athlet Harry Babcock. Zwei Silbermedaillen gingen an seine Landsleute Frank Nelson und Marc Wright. Obwohl zwei Teilnehmer Silbermedaillen ersprungen hatten, wurden auch die drei eigentlich gemeinsam viertplatzierten Wettbewerber mit Bronzemedaillen belohnt – ein einmaliger Vorgang bei Olympischen Spielen, dies waren der Kanadier William Halpenny, der US-Springer Frank Murphy und der Schwede Bertil Uggla.

Weltrekorde waren zum damaligen Zeitpunkt noch inoffiziell.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 4,02 m Marc Wright (Vereinigte Staaten 48 USA) Cambridge (Massachusetts), USA 8. Juni 1912[1]
Olympischer Rekord 3,71 m Edward Cook (Vereinigte Staaten 46 USA)
Alfred Gilbert (Vereinigte Staaten 46 USA)
OS London, Großbritannien 24. Juli 1908

Rekordverbesserung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-amerikanische Olympiasieger Harry Babcock verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 11. Juli um 24 Zentimeter auf 3,95 m.

Durchführung des Wettbewerbs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle 25 Springer hatten am 10. Juli eine Qualifikationsrunde zu absolvieren. Die zu überspringende Qualifikationshöhe lag bei 3,65 Meter. Das Finale für die qualifizierten Springer – hellblau unterlegt – fand am 11. Juli statt.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Datum: 10. Juli 1912

Fernand Gonder – Sieger bei den Zwischenspielen 1906 – schied mit 3,50 m aus
Platz Name Nation Resultat 3,00 3,20 3,40 3,50 3,60 3,65
1 Harry Babcock Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,65 m o o o o o
William Halpenny Kanada 1868 Kanada o o o o
Gordon Dukes Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten - xxo o xxo o o
Robert Pasemann Deutsches Reich Deutsches Reich o o o o xxo o
Frank Nelson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o - o o o xo
Bertil Uggla Schweden Schweden o o o o o xo
7 Carl Hårleman Schweden Schweden 3,60 m - xo o xo o xxx
8 Fernand Gonder Dritte Französische Republik Frankreich 3,50 m xo xo o o xxx
9 Magnus Nilsson Schweden Schweden 3,20 m - o xxx
Georgios Banikas Königreich Griechenland Griechenland xo xo xxx
NM Johann Martin Russisches Kaiserreich 1883 Russland ogV xxx
Platz Name Nation Resultat 3,00 3,20 3,40 3,50 3,60 3,65
1 Frank Murphy Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,65 m o o o xxo o
Sam Bellah Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten xo xxo xo o
Bill Fritz Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o o o o o
Marc Wright Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten - o o o xo
Frank Coyle Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o o o xxo
6 Richard Sjöberg Schweden Schweden 3,60 m o o o o xxo xxx
Clas Gille Schweden Schweden o o xxo xxo xxx
8 Ulrich Baasch Russisches Kaiserreich 1883 Russland 3,40 m o o o xxx
Fritz Bøchen Vikke Danemark Dänemark o o o xxx
10 Hugo Svensson Schweden Schweden 3,20 m o o xxx
Sander Santesson Schweden Schweden xo o xxx
Viktor Franzl Osterreich Cisleithanien Österreich xxo o xxx
13 Jindřich Jirsák Böhmen Böhmen 3,00 m o xxx
Manlio Legat Italien 1861 Italien o xxx
Olympiasieger Harry Babcock

Datum: 11. Juli 1912

Platz Name Nation Resultat 3,40 3,50 3,60 3,65 3,75 3,80 3,85 3,95 4,06
1 Harry Babcock Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,95 m OR o o o - o o o o xxx
2 Frank Nelson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,85 m000 o o o xo o o xo xxx
Marc Wright Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o o o o xo xo xo xxx
3 William Halpenny Kanada 1868 Kanada 3,80 m000 o xo o o xo xo
Frank Murphy Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o o xo xo o o xxx
Bertil Uggla Schweden Schweden o o o o o xo xxx
7 Sam Bellah Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,75 m000 o o xo o xo xxx
8 Frank Coyle Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 3,65 m000 o o xo xo xxx
Gordon Dukes Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o o o xxo xxx
Bill Fritz Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten o xo xo xxo xxx
11 Robert Pasemann Deutsches Reich Deutsches Reich 3,40 m000 xo xxx

Von den elf Finalisten waren acht US-Amerikaner, eine Dominanz wie kaum in einer anderen Disziplin. Hinzu kamen ein Schwede, ein Kanadier und der Deutsche Robert Pasemann, der schon früh und scheiterte mit einer Höhe von 3,40 m ausschied. Alle anderen Starter erreichten 3,65 m. Die US-Amerikaner Frank Coyle, Gordon Dukes und Bill Fritz schieden bei 3,75 m aus, Sam Bellah scheiterte an den 3,80 m. Frank Murphy und Bertil Uggla konnten die 3,85 m nicht überqueren, der Kanadier William Halpenny musste wegen einer Verletzung, die er sich bei seinem zweiten und erfolgreichen Versuch über 3,80 m zugezogen hatte, aufgeben. Marc Wright und Frank Nelson scheiterten an der nächsten Höhe, 3,95 m, die Harry Babcock sicher im ersten Versuch überquert hatte. Babcock ließ die Latte nun auf die neue Weltrekordhöhe von 4,06 m legen, scheiterte aber mit allen drei Versuchen.[2]

Insgesamt wurde der alte Olympiarekord von 3,71 m bei diesem Wettkampf 17-mal verbessert: sieben Springer überquerten die 3,75 m, sechs die 3,80 m, drei die 3,85 m und einer die 3,95 m.

Babcocks Goldmedaille war der fünfte US-Sieg im fünften olympischen Finale in dieser Disziplin.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 117

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Weltrekorde. Stabhochsprung Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 19. Mai 2021
  2. Offizieller Bericht, S. 400f, library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 19. Mai 2021