Pehr G. Gyllenhammar
Pehr Gustaf Gyllenhammar (* 28. April 1935 in Göteborg, Schweden; † 21. November 2024 in Toronto, Kanada)[1] war ein schwedischer Manager und Politiker. Von 1971 bis 1993 leitete er das Unternehmen Volvo AB, er gehörte außerdem zu den führenden Mitgliedern der schwedischen Partei Liberalerna. Für sein Lebenswerk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Jugend und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gyllenhammars Vater war Geschäftsführer der schwedischen Versicherungsgesellschaft Skandia, seine Mutter war eine Konzertpianistin. Die Familie gehört zum schwedischen Adel. Gyllenhammar studierte Rechtswissenschaften an der Universität Lund und war zunächst als Rechtsanwalt tätig. Danach arbeitete er wie sein Vater in der Versicherungsbranche. 1970 wurde er bei Skandia Nachfolger seines Vaters als CEO. Wenige Monate später wechselte er zu Volvo.[2]
Volvo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1971 wurde er als Nachfolger seines Schwiegervaters, Gunnar Engellau, der in den Aufsichtsrat wechselte, zum CEO von Volvo ernannt. Bei der technischen Entwicklung der Fahrzeuge legte er großen Wert auf eine Verbesserung der Unfallsicherheit. Er bemühte sich ebenfalls, die eintönige Arbeit an den Montagelinien durch Teamarbeit zu erleichtern.[3] Unter seiner Führung betrieb die Gesellschaft mehrere große Unternehmenskäufe, teilweise auch außerhalb der Automobilindustrie.[4] Gylllenhammar bemühte sich erfolglos um eine Fusion mit dem schwedischen Mitbewerber Saab-Scania. 1975 übernahm Volvo die PKW-Sparte des niederländischen Fahrzeugherstellers DAF. Ab 1978 erwarb Volvo das Handelsunternehmen Beijerinvest, das in den Bereichen Öl, Stahl und Nahrungsmitteln aktiv war. Als weitere Expansionsaktivität wurden Anteile an dem schwedischen Pharmazieunternehmen Pharmacia gekauft. 1981 erwarb Volvo den US-amerikanischen Lastkraftwagenhersteller White Motor. 1983 wechselte Gyllenhammar in den Aufsichtsrat und wurde dessen Vorsitzender. 1988 kaufte Volvo das zuvor abgespaltete Busgeschäft der British Leyland. Er bemühte sich um eine Fusion mit dem französischen Automobilhersteller Renault. Die Verhandlungen waren bereits sehr weit gediehen, aber am Ende war der Board von Volvo nicht einverstanden. Er verließ daraufhin 1993 das Unternehmen.
Weitere Tätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei mehreren großen Unternehmen im In- und im Ausland war er Boardmitglied. 1983 gründete er den European Round Table (ERT), um die Interessen von multinationalen Unternehmen gegenüber der Europäischen Union besser zu vertreten. Nach der Zeit bei Volvo zog Gyllenhammar nach London und wurde dort Chairman der Versicherungsgesellschaft Aviva. 2004 kehrte er zurück nach Schweden und übernahm den Posten als Chairman der Beteiligungsgesellschaft Investment AB Kinnevik.
Politische Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gyllenhammar war ein Anhänger der schwedischen Liberalen Volkspartei Liberalerna. In seinem 1973 erschienen Buch Jag tror på Sverige (Ich glaube an Schweden) erläutert er seine sozialliberalen Überzeugungen. Er war Mitglied in den Führungsgremien der Partei und bewarb sich 1983 ergebnislos um eine Nachfolge von Ola Ullsten als Parteivorsitzender.
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gyllenhammar war mit Christina Engellau (1936–2008) verheiratet. Aus der Ehe stammen vier Kinder: Cecilia, Charlotte, Sophie und Oscar. Nach dem Tod seiner Frau heiratete 2010 erneut. Diese Ehe wurde 2012 geschieden. 2013 ging er mit der damals 42-jährigen, britisch-kanadischen Lee Welton Croll eine dritte Ehe ein, aus dieser Beziehung gibt es ein Kind.[5] Gyllenhammar starb im Alter von 89 Jahren am 21. November 2024.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften
- Ehrendoktor der Universität Göteborg
- Ehrendoktor der Brunel University, London[6]
- Ehrendoktor der Universität Helsinki
- Ehrendoktor der University of Vermont
- Schweden Träger der H.M. Konungens medalj (Königlichen Madaille) 12:e mit Serafinenband
- Kommandeur 1. Klasse des Wasaordens
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Communique Pehr G. Gyllenhammar. In: Lumo Advice. 21. November 2024, abgerufen am 26. November 2024 (englisch).
- ↑ Gyllenhammar. Svensk biografisk handbok / 1985, abgerufen am 30. November 2024 (schwedisch).
- ↑ Remembering Pehr G. Gyllenhammar, The Consequential, Controversial CEO Of Volvo. In: Hemmings.com. 26. November 2024, abgerufen am 30. November 2024 (englisch).
- ↑ Volvo diversifiying away from Autos. In: The New York Times. 17. Mai 1982, abgerufen am 27. November 2024 (englisch).
- ↑ PG Gyllenhammar, 81, pappa igen. In: Aftonbladet. 18. Juli 2019, abgerufen am 29. November 2024 (schwedisch).
- ↑ Honorary Graduates. In: Brunel University. Abgerufen am 30. November 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Gyllenhammar, Pehr G. |
ALTERNATIVNAMEN | Gyllenhammar, Pehr Gustaf (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Manager und Politiker |
GEBURTSDATUM | 28. April 1935 |
GEBURTSORT | Göteborg, Schweden |
STERBEDATUM | 21. November 2024 |
STERBEORT | Toronto, Kanada |