Pienza
Pienza | ||
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Staat | Italien | |
Region | Toskana | |
Provinz | Siena (SI) | |
Koordinaten | 43° 5′ N, 11° 41′ O | |
Höhe | 491 m s.l.m. | |
Fläche | 122,5 km² | |
Einwohner | 2.007 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 53026 | |
Vorwahl | 0578 | |
ISTAT-Nummer | 052021 | |
Bezeichnung der Bewohner | Pientini | |
Schutzpatron | Sant’Andrea (30. November) | |
Website | Pienza | |
Panorama von Pienza |
Pienza ist eine italienische Stadt im Val d’Orcia (Toskana), gelegen zwischen den Städten Montepulciano und Montalcino.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 113 GR/G.[2]
Einziger Ortsteil ist Monticchiello (500 m, ca. 200 Einwohner).[3] Die Nachbargemeinden Pienzas sind Castiglione d’Orcia, Chianciano Terme, Montalcino, Montepulciano, Radicofani, San Quirico d’Orcia, Sarteano, Torrita di Siena und Trequanda.
1996 erklärte die UNESCO das historische Zentrum Pienzas zum Weltkulturerbe; 2004 wurde zudem das ganze Orcia-Tal in die Liste aufgenommen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevor der Ort in Pienza umbenannt wurde, hieß er Corsignano. Im 9. Jahrhundert wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Um 1300 gelangten Teile des Ortes in den Besitz der Familie Piccolomini,[4] nachdem Enghelberto d’Ugo Piccolomini von Kaiser Friedrich II. 1220 mit dem Gut Montertari im Orcia-Tal belehnt worden war.[5] Im 13. Jahrhundert ließen sich Franziskaner in Corsignano nieder.[4]
1405 war Corsignano Geburtsort von Aeneas Silvius Piccolomini, Spross einer verbannten Sieneser Familie und später Papst unter dem Namen Pius II. Als Pontifex Maximus begann Pius, der sich in der Tradition antiker Stadtgründer sah, mit dem Ausbau des Ortes zu einer „idealen Stadt“ und benannte diese nach sich selbst („Pi“-us II.) in Pienza um. Das gilt als ein erstes Beispiel einer so genannten humanistischen Stadtplanung – eine Anregung, die andere italienische Städte aufnahmen und die sich schließlich über ganz Europa verbreitete.
Die Umgestaltung wurde vom Florentiner Architekten Bernardo Rossellino 1459 begonnen, und innerhalb von drei Jahren wurden die Hauptbauten fertiggestellt. Durch den Tod Pius II. im Jahre 1464 wurde die Gesamtplanung jedoch nicht vollkommen verwirklicht. Rossellino entwarf den neuen Stadtplatz, die Piazza Comunale und die sie flankierenden vier Hauptbauten: den Dom und das Rathaus (Palazzo Pubblico, auch Palazzo Comunale genannt) sowie die beiden Palazzi Vescovile und Piccolomini. Ersterer wurde Wohnsitz von Kardinal Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI. Der Palazzo Piccolomini war Wohnsitz der Familie Pius II., ein vom Florentiner Palazzo Rucellai inspiriertes Gebäude und zugleich das größte und wohl schönste am Platz. Den neuen Dom hat Pius II. am 29. August 1462 geweiht.
Von allen Seiten führen Straßen auf die Piazza Comunale, wobei jeder Standort wechselvolle, harmonische Perspektiven auf die Gebäude bietet und weite Ausblicke in die Szenerie des umliegenden Orcia-Tals gewährt. Der Travertin-Brunnen auf der Piazza, durch seine Aufstellung vor dem Palazzo Piccolomini die bewusste Asymmetrie des Platzes stärkend, trägt das Familienwappen der Piccolominis und wurde in den folgenden Jahrhunderten Vorbild vieler toskanischer Brunnen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dom von Pienza wurde von Rossellino zwischen 1459 und 1462 als dreischiffige Hallenkirche mit Umgangschor errichtet. Trotz seiner Renaissance-Fassade ist das Gotteshaus an typischen Bauten der nordalpinen Gotik orientiert, was den zahlreichen Reisen des späteren Papstes Pius II. unter anderem auch in deutsche Länder zu danken ist. Im dreischiffigen Inneren belegen Bündelsäulen und toskanische Kapitelle, wie die Übersetzung eines gotischen Raumkonzepts in die Formensprache der Frührenaissance gelungen ist. Das einer Krypta ähnliche Baptisterium findet sich unter der Apsis; in Teilen entstammt es noch seinem ursprünglich romanischen Vorgängerbau.
Es gibt ein Museo della Cattedrale im Dom. Das Diözesan-Museum im Palazzo Vescovile zeigt sowohl lokale Textilarbeiten als auch religiöse Werke. Drei Wandteppiche mit religiösen Darstellungen sind zu sehen; sie sind Ende des 15. Jahrhunderts in Flandern entstanden und gelangten durch die Piccolominis nach Pienza. In der Gemäldesammlung ist mit Christus am Kreuz („La Croce“) eine Arbeit des 7. Jahrhunderts zu finden. Weiterhin zeigt die Ausstellung Bildnisse von Pietro Lorenzetti (Madonna mit dem Kind) und Bartolo di Fredi (Gnadenmadonna, „Madonna della Misericordia“), allesamt aus dem 14. Jahrhundert. Unter den weiteren Werken des 14. und 15. Jahrhunderts ragt besonders eine Madonnendarstellung heraus, die Luca Signorelli zugeschrieben wird.
Die Kirche von San Francesco, mit Giebelfassade und gotischem Portal, ist eines der wenigen Gebäude, das noch aus der Zeit des alten Corsignano stammen. Sie ist auf den Grundmauern einer Kirche des 8. Jahrhunderts errichtet. Im Inneren befinden sich Fresken aus dem 14. Jahrhundert, von Cristofano di Bindoccio und Meo di Pero, Künstlern der Sieneser Schule, die das Leben des heiligen Franziskus zeigen. Das wertvolle alte Kircheninventar – etwa das mit Tempera gemalte Tafelkreuz von Segna di Bonaventura – ist inzwischen im Diözesan-Museum untergebracht.
Weiterhin sind die Palazzi Ammannati (auch Jouffroy), Gonzaga Simonelli und der Palazzo del Cardinale Atrebatense erwähnenswert, die alle aus dem 15. Jahrhundert stammen.
In der Nähe befindet sich mit der Pieve di Corsignano eines der wichtigsten romanischen Monumente der Gegend.
Die südwestlich gelegene Terrapille dient Fotografen aus aller Welt als toskana-typisches Postkartenmotiv. 1999 war sie zudem einer der Drehorte für den Film Gladiator. Der Domplatz sowie der Palazzo Piccolomini dienten 1968 als Drehorte der 1969 mit zwei Oscars ausgezeichneten Verfilmung von Shakespeares Romeo und Julia. Regie führte Franco Zeffirelli.
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Chiesa di San Francesco
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Fresko in San Francesco
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Pieve di Corsignano
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Detail am Kirchportal der Pieve
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Terrapille
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Blick von der Piazza Comunale in das Val d’Orcia
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pienza ist Sitz von Bottega Verde, der größten Kosmetikkette Italiens.
Auf dem Gemeindegebiet liegen Rebflächen für Weine mit einer „geschützten Herkunftsbezeichnung“: „Orcia DOC“ und „Chianti DOCG“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Tönnesmann: Pienza: Städtebau und Humanismus. 3. Auflage. Hirmer, München 2013, ISBN 978-3-8031-2717-4 (Erstausgabe: 1990).
- Maria Bonifazi Geramb: Pienza: Studien zur Architektur und Stadtplanung unter Pius II. Verlag an der Lottbek, Ammersbek 1994, ISBN 3-86130-021-4.
- Jan Pieper: Pienza – Der Entwurf einer humanistischen Weltsicht, Edition Axel Menges, 1997, ISBN 3-930698-06-4.
- Emanuele Repetti: PIENZA in Val d’Orcia. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (PDF, italienisch).
- Konstantin Vogas: Die Stadt als Bühne und Buch – Zur Selbstinszenierung Pius’ II. in der Architektur Pienzas. Avinus, 2007, ISBN 3-930064-58-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Pienza (italienisch)
- Kunsthistorische Seite zu Pienza (italienisch)
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Pienza und Umgebung (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 7. Februar 2013 (italienisch) (PDF; 330 kB)
- ↑ Offizielle Webseite des ISTAT ( des vom 2. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 7. Februar 2013 (ital.)
- ↑ a b Tönnesmann 2013, S. 35.
- ↑ Hugh Chisholm (Hrsg., 1911). Piccolomini. Encyclopædia Britannica. 21 (11. Aufl.). Cambridge University Press, S. 580.