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Oktoberfest

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Das Oktoberfest in München (mundartlich auch: die Wiesn, oft falsch mit Apostroph „Wies'n“ geschrieben) ist das größte Volksfest der Welt. Es findet seit 1810 auf der Theresienwiese statt. Jahr für Jahr wird das Fest von über sechs Millionen Menschen besucht. Für die Wiesn brauen die Münchner Brauereien ein spezielles, etwas dunkleres und kräftigeres Bier (Märzen).

Oktoberfest 2003, vom Riesenrad aus gesehen

Geschichte

Das erste „Oktoberfest“ fand am 12. Oktober 1810 statt: zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher: „Theresienwiese“) ein großes Pferderennen (die Hochzeit fand am 12. Oktober statt, das Pferderennen am 17. Oktober, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt).

Im Jahr 1813 wurde die Wiesn abgesagt, da Bayern in die napoleonischen Kriege verwickelt war. 1816 kamen dann die ersten Losstände zum Fest hinzu. Hauptpreise waren Silber, Porzellan und Schmuck. 1819 übernahmen dann die Münchener Stadtväter die Festleitung. Diese beschlossen, dass das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden sollte. Später wurde es dann verlängert und zeitlich vorverlegt. Grund dafür ist die Ende September in Oberbayern häufig eintretende Schönwetterphase. Die Höchsttemperaturen steigen in der ersten Oktoberfestwoche zuweilen noch einmal bis nahe 30°, was den Durst der Besucher anregt. Das letzte Oktoberfest-Wochenende liegt aber auch heute noch im Oktober.

Bavaria-Statue oberhalb der Theresienwiese

Seit 1850 bewacht die Statue Bavaria die Wiesn. Die Bavaria wurde von Ludwig Michael Schwanthaler und Leo von Klenze entworfen. Gegossen haben sie Johann Baptist Stiglmaier und Ferdinand von Miller. Im gleichen Jahr fand die Einweihung der Ruhmeshalle statt.

1854 erlagen 3.000 Münchner einer Cholera-Epidemie, weshalb das Fest ausfiel. Auch im Jahr 1866 gab es kein Oktoberfest, da Bayern im Preußisch-Österreichischen Krieg kämpfte. 1870 war der Deutsch-Französische Krieg der Grund für den Ausfall des Festes. 1873 wurde das Oktoberfest erneut abgesagt, da wieder eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war. Im Jahr 1880 genehmigte die Stadtverwaltung dann den Bierverkauf. Elektrisches Licht erhellte über 400 Buden und Zelte. 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei. 1892 wurde das Bier erstmals in Glaskrügen ausgeschenkt. Ende des 19. Jahrhunderts fand dann ein Umbruch statt. Bis dahin gab es in den Bierbuden Kegelbahnen, Kletterbäume und große Tanzflächen, doch diese Attraktionen verschwanden nun aus den Hallen. Man wollte so mehr Platz für Gäste und Musikkapellen gewinnen. Aus den Buden wurden Bierhallen.

Im Jahr 1910 feierte die Wiesn ihren 100. Geburtstag. 12.000 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. 1913 fanden im Bräurosl, dem größten Wiesn-Bierzelt aller Zeiten, rund 12.000 Gäste Platz. Heute ist das größte Zelt jedoch die Hofbräu-Festhalle mit 10.000 Plätzen. Von 1914 bis 1918 verhinderte der Erste Weltkrieg das Stattfinden des Oktoberfests. In den Jahren 1919 und 1920 feierten die Münchner nach dem Krieg nur „Herbstfest“. 1923 und 1924 zwang die Inflation zur Absage des Oktoberfestes. Ab 1933 wurden die bayerischen weiß-blauen Fahnen auf dem Oktoberfest durch eine einheitliche Hakenkreuzbeflaggung ersetzt.

Von 1939 bis 1945 fand wegen des Zweiten Weltkriegs wiederum kein Oktoberfest statt. Von 1946 bis 1948 feierten die Münchner nach Kriegsende wieder nur „Herbstfest“. Der Ausschank von richtigem Wiesn-Bier war nicht gestattet. Die Gäste des Festes mussten mit Dünnbier vorlieb nehmen. Seit Bestehen der Wiesn ist das Fest aufgrund von Seuchen, Krieg und sonstigen Notzeiten damit schon 24 Mal ausgefallen.

Seit 1950 gibt es die traditionelle Festeröffnung: Zwölf Böllerschüsse und der Anstich des ersten Fasses Wiesnbier um 12 Uhr durch den jeweils amtierenden Münchener Oberbürgermeister mit dem Ruf „O'zapft is!“ eröffnen das Oktoberfest. Der erste Oberbürgermeister, der selbst das erste Fass anzapfte, war Thomas Wimmer.

Ab 1960 entwickelte sich die Wiesn langsam zu einem weltberühmten Massenfest. Die ersten Japaner, Amerikaner und Neuseeländer entdeckten das Oktoberfest und stießen mit Urbayern zusammen mit Maßkrügen an. Sie trugen den Ruf der Stadt München in die Welt hinaus. Seit dieser Zeit entwickelte sich im Ausland stetig das Bild des typisch aussehenden Deutschen mit „Sennerhut“, Lederhose oder der Mädchen auch im Dirndl.

1980 starben bei einem Bombenanschlag am 26.September am Haupteingang 13 Besucher, über 200 weitere Personen wurden verletzt. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergaben, dass der Rechtsextremist Gundolf Köhler aus Donaueschingen, der selber bei der Explosion starb, als Einzeltäter handelte. Er hatte Verbindungen zur rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. Die Ermittlungen zielten zunächst auch auf Personen, die der Geheimdienstorganisation Gladio nahestanden (siehe Artikel aus der Münchener Abendzeitung vom 17. Mai 2005). Dies führte unter anderem zu einer parlamentarischen Anfrage der Bundestagsabgeordneten Herta Däubler-Gmelin, die jedoch von der Bundesregierung abschlägig beantwortet wurde (siehe Artikel des Historikers Dr. Daniele Ganser von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, S. 14).

Ein besonderes Problem sind jedes Jahr die jugendlichen Bierleichen. Viel zu viele Jugendliche überschätzen ihre Kapazität, Alkohol zu sich zu nehmen. Sie finden sich dann in einem Ausnüchterungszelt vom Roten Kreuz wieder, in dem sowohl schwer Betrunkene als auch Verletzte behandelt werden.

Siehe auch: Olympien

Daten und Fakten

Größe

Das Oktoberfest wird gerne als größtes Volksfest der Welt bezeichnet. Jahr für Jahr kommen rund sechs Millionen Besucher auf die 26 Hektar große Theresienwiese. 70 Prozent der Besucher stammen aus Bayern. Zahlreiche Besucher kommen aus dem Ausland, insbesondere aus Italien. Aber auch aus anderen europäischen Ländern, aus Japan und sogar aus Australien kommen regelmäßig viele Gäste.

Neben dem Oktoberfest findet am gleichen Ort im April/Mai ein zweites Volksfest statt: das Münchner Frühlingsfest, welches auch als „kloane Wiesn“ (kleine Wiese) bezeichnet wird. Daneben gibt es diverse Stadtteilfeste, von denen die Auer Dult das bekannteste ist.

Dauer

Aufgrund der Dauer des Festes und des kühlen Wetters im Oktober beginnt das Oktoberfest seit 1872 schon im September. Eröffnet wird stets an einem Samstag, wodurch die Länge aufgrund der unterschiedlichen Lage der Wochentage über die Jahre hinweg um mehrere Tage variiert (i.d.R. ca. 16 Tage). Das Fest endet jedoch traditionell immer am ersten Sonntag im Oktober, außer dieser fällt auf den 1. oder 2. Oktober. Dann wird das Fest bis zum 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) verlängert.

Termine

Das Oktoberfest findet zu folgenden Terminen statt:

  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2000   16. Sep. - 03. Okt.     18 Tage
  2001   22. Sep. - 07. Okt.    
  2002   21. Sep. - 06. Okt.    
  2003   20. Sep. - 05. Okt.    
  2004   18. Sep. - 03. Okt.     Mit ZLF*
  2005   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2006   16. Sep. - 03. Okt.     18 Tage
  2007   22. Sep. - 07. Okt.    
  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2008   20. Sep. - 05. Okt.     Mit ZLF*
  2009   19. Sep. - 04. Okt.    
  2010   18. Sep. - 03. Okt.     200 Jahre Oktoberfest  
  2011   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2012   22. Sep. - 07. Okt.   Mit ZLF*
  2013   21. Sep. - 06. Okt.  
  2014   20. Sep. - 05. Okt.  
  2015   19. Sep. - 04.Okt.  

*) Bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest

Die Wiesn in Zahlen

  • 30 Prozent der Jahresproduktion der großen Münchner Brauereien wird in den 2 Wochen des Oktoberfestes konsumiert
  • 12.000 Personen arbeiten auf dem Oktoberfest, davon 1.600 Kellnerinnen
  • Sitzplätze für 100.000 Personen stehen zur Verfügung
  • Die sechs zugelassenen Brauereien (Spaten, Augustiner, Paulaner, Hacker-Pschorr, Hofbräuhaus, Löwenbräu) haben 2004 5,5 (2003: 6,1) Millionen Maß Bier verkauft.
  • Rund 1.700 Toiletten stehen auf der Wiesn. Nachdem im Jahr 2004 die Warteschlangen vor den Toilettenanlagen in den Bierzelten so lang wurden, dass die Polizei den Zugang regeln musste, entschied der Stadtrat für 2005 die Zahl der Toiletten um 20 % zu erhöhen.

Ähnliche Volksfeste

Nach dem Vorbild der Wiesn entstanden auch in anderen Ländern Oktoberfeste: Das nächstgrößere Oktoberfest findet jährlich in Kitchener, Ontario (Kanada) statt. Auch in den USA gibt es zahlreiche Orte, die ein Oktoberfest ausrichten, z.B. das Little Oktoberfest in Milwaukee, auf dem deutsche Blasmusik gespielt wird und es Sauerkraut-Burger zu kaufen gibt. In Brasilien ist das Oktoberfest in Blumenau (im südlichen Bundesstaat Santa Catarina) mit ca. 800.000 Besuchern eines der größten und bekanntesten anderen Oktoberfeste, da es sich sehr am Münchner Original orientiert.

Im Löwenbräu-Festzelt (2003)

Die traditionelle Konkurrenzveranstaltung zum Oktoberfest in Deutschland ist das Cannstatter Volksfest in Stuttgart, das von der Größe, der Zahl der Besucher und der ausgeschenkten Biermenge auf Rang 2 liegt. Das Cannstatter Volksfest endet in der Regel eine Woche später als die Wiesn. Eine weitere, allerdings weniger bekannte Konkurrenzveranstaltung, ist das Oktoberfest Hannover. Allerdings ähneln die meisten Volksfeste in Deutschland mehr oder minder dem Oktoberfest.

Wiesn-Festzelte

Nähere Informationen zu den Festzelten sind im Artikel Wiesn-Festzelte zu finden.

Große Festzelte

Wichtige Fakten zu den Wiesn-Festzelten
Zelt Erstmalig vertreten Sitzplätze innen Außen Festwirt
Augustiner-Bräu 1898 6.300 3.000 Manfred Vollmer
Bräurosl 1902 6.000 2.500 Familie Heide
Hacker-Festzelt ? 6.900 2.400 Toni Roiderer
Hippodrom 1902 4.196 100 Sepp Krätz
Hofbräu-Festzelt ? 4.500 4.540 Familie Steinberg
Löwenbräu-Festzelt ? 8.573 ? Ludwig Hagn und Stephanie Spendler
Ochsenbraterei 1881 7.500 ? Familie Haberl und Anjte Schneider
Schottenhamel 1876 6.000 4.000 Peter und Christian Schottenhamel
Schützenfestzelt ? 4.300 1.090 Familie Reinbold
Paulaner-Festhalle ? 8.450 2.450 Familie Pongratz

Kleinere Festzelte

Des Weiteren gibt es auch eine Reihe kleinerer Zelte wie z. B. Fischer-Vroni.

Maßkrugdiebstähle

Die in den Festzelten verwendeten Maßkrüge sind Eigentum der jeweiligen Brauereien. Deren Mitnahme wird deshalb als Diebstahl verfolgt. Allerdings ist ihre Zerstörung im Zelt nicht strafbar, sofern dadurch kein anderer Mensch oder dessen Eigentum zu Schaden kommt. Besonders in den 80er- und 90er-Jahren nahmen die Maßkrugdiebstähle so stark zu, dass heutzutage das Festzeltsicherheitspersonal angewiesen ist, bereits an den Zeltausgängen nach Dieben Ausschau zu halten. Maßkrüge können jedoch überall als Souvenir gekauft werden; um nicht in falschen Verdacht zu geraten, sollte die Rechnung auf dem Heimweg jedoch stets in Reichweite sein.

Attraktionen

Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch viele Fahrgeschäfte. Darunter befinden sich einige historische Attraktionen:

Krinoline

Die Krinoline ist ein traditionelles Rundkarussell, das bereits seit 1924 auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und 2004 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine Krinoline, wodurch sich der Name erklärt. Die Krinoline wurde bis 1938 mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.

Toboggan

Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf etwa acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt man auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit durchaus beachtlicher Geschwindigkeit wieder zu Boden. Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind allerdings die mehr oder weniger eleganten Versuche der Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Boshafterweise bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf nicht mit, und wer sich dort festhält, fällt unweigerlich hintenüber. Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort „Toboggan“ entstammt der Sprache der kanadischen Algonkin-Indianer, und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten. Der Münchner Toboggan steht seit 1933 auf dem Oktoberfest.

Kettenkarussell

Das Kettenkarussell der Familie Kalb ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es wurde 1919 gebaut und befindet sich seither im Familienbesitz.

Teufelsrad

Das Teufelsrad kam um 1910 auf und ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe mit etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad „herunterkegeln“. Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem bairischen Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer.

Zudem gibt es spezielle Wettkämpfe als Intermezzo - besonders beliebt ist der "Boxkampf". Entweder treten zwei Männer gegeneinander an - dann sucht der Rekommadeur gerne betrunkene als Gegner. Oder es kämpfen Frauen: in der Regel sind dies attraktive, junge Damen, die der Rekommandeur aus den Reihen der Zuschauer anzulocken sucht.

Schichtl

„Der Schichtl“ ist ein Wiesn-Varieté, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde es durch die „Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine“, die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand getötet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente - wie z.B. Oberbürgermeister Christian Ude - „enthaupten“. Der Werbespruch „Auf geht's beim Schichtl“ dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der - zumindest im Münchner Raum - den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat. Der Schichtl ist seit 1869 Bestandteil des Oktoberfestes.

Pitt's Todeswand

Pitt's Todeswand (der Apostroph gehört zum Firmennamen) ist im Wesentlichen ein großer hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe, an dessen Innenwand Motorradfahrer - nur durch die Fliehkraft gehalten - bis dicht an die Oberkante (an der die Zuschauer stehen) herauf fahren, und dabei sogar noch akrobatische Übungen im Sattel vollführen. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt. Das Unternehmen ist seit 1932 auf dem Oktoberfest dabei.

Moderne Fahrgeschäfte

„Skater“ Fahrgeschäft am Abend

Zu den modernsten zählen unter anderem der Fünferlooping - die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1.250 Meter langen Strecke. Im Eurostar hängen die Wägen unter den Schienen, und die Füße der sitzenden Fahrgäste hängen frei in der Luft. Das auf dem Oktoberfest aufgestellte Riesenrad hat einen Durchmesser von 50 Metern.

Unfälle

Am 30. September 1996 gab es 26 Verletze bei einem Auffahrunfall der Eurostar-Achterbahn

Verwaltung und Infrastruktur

Energieversorgung

43 Kilometer Kabel versorgen die Wiesn an 18 Trafostationen mit Energie. Der Stromverbrauch des Oktoberfests beträgt ca. 2,9 Millionen Kilowattstunden, was in etwa 13% des täglichen Münchner Strombedarfs entspricht. Ein großes Festzelt benötigt durchschnittlich eine Leistung von 400 Kilowatt, größere Fahrgeschäfte 300 Kilowatt.

Zur Versorgung der Zelte mit Erdgas wurde ein vier Kilometer langes Netz aus Gasleitungen verlegt. Der Gasverbrauch beläuft sich auf 180.000 Kubikmeter für den Küchenbetrieb und 20.000 Kubikmeter zum Beheizen der Biergärten.

Sanitäts- und Rettungsdienst

2004 wurde ein neues Gebäude im sogenannten Behördenhof in den Dienst gestellt, in dem die Polizei, Berufsfeuerwehr München und das Rote Kreuz stationiert sind.

Das Bayerische Rote Kreuz ist seit Jahrzehnten für den Sanitätsdienst auf der Wiesn zuständig. Um in dem Gedränge einigermaßen zügig voranzukommen, hat sich der Einsatz von Schiebetragen mit Sichtschutzplanen bewährt (Spitzname: Banane). Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht kommen die Sanitäter relativ selten wegen betrunkener Personen zum Einsatz, sondern viel häufiger wegen „normaler“ medizinischer Notfälle. Durch die hohe Besucherzahl entsteht auf ihr das Einsatzaufkommen einer mittleren Stadt.

Im Behördenhof stehen ein Notarzteinsatzfahrzeug und eine vollausgestattete Krankenstation mit einem kleinen OP-Raum zur Verfügung, in dem ambulante Notfall-Operationen vorgenommen werden können. Ausführliche Informationen dazu stellt das Bayerische Rote Kreuz auf einer eigenen Webseite bereit.

Toilettensituation

Die Toilettensituation auf dem Oktoberfest ist prekär und so wird - trotz Verhängung von Bußgeldern - vielerorts die Notdurft im Freien verrichtet ("Wildbieseln"). Selbst in den Zelten kommt es bisweilen vor, dass Besucher nicht die permanent überfüllten Toiletten aufsuchen, sondern unter die Bierzeltgarnituren urinieren.

In den letzten Jahren kam es durch den Umstand, dass nahezu jeder Oktoberfestbesucher ein Handy besitzt, zu einem nochmals gesteigerten Mangel an Toilettenplätzen. Viele Wiesengäste suchen das "stille Örtchen" auf, um die hier herrschende relative Ruhe (im Gegensatz zum Lärm im Außenbereich und in den Zelten) zum ungestörten Telefonieren nutzen zu können. Dies veranlasste die Sanitärbetreiber dazu, im Jahr 2005 erstmals einen Kupferdraht-Käfig um (v.a. Damen-) Toiletten herum zu installieren. Innerhalb einer solchen Konstruktion ist das Telefonieren mit einem Mobiltelefon unmöglich, da es sich hierbei um einen Faradayschen Käfig handelt, in den keine eletromagnetischen Wellen eintreten können.

Post

Briefe, die in die auf dem Oktoberfest aufgestellten Briefkasten gesteckt wurden, werden mit einem Sonderstempel der Post versehen. Sie sind begehrte Sammlerobjekte.

Literatur

  • Maria von Welser (Hrsg.): Münchner Oktoberfest; Bummel-Verlag, München; 1982; ISBN 388781004X
  • 175 [Hundertfünfundsiebzig] Jahre Oktoberfest: 1810-1985/hrsg. von d. Landeshauptstadt München. Zsgest. von Richard Bauer u. Fritz Fenzl.- München : Bruckmann, 1985. ISBN 3-7654-2027-1

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