Stemmer Berg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stemmer Berg

Blick von Osten zum Stemmer Berg
Blick von Osten zum Stemmer Berg

Blick von Osten zum Stemmer Berg

Höchster Gipfel Kuckuckshagenberg (123 m ü. NHN)
Lage bei Stemmen; Region Hannover, Niedersachsen (Deutschland)
Landschaft Calenberger Land
Koordinaten 52° 21′ N, 9° 32′ OKoordinaten: 52° 21′ N, 9° 32′ O
Besonderheiten Mobilfunkmast, Wassergewinnungsanlage auf höchster Kuppe
p1
p5
Kuppe des Höhenzugs mit Gehölz, Mobilfunkmast und Windkraftanlage (2009)
Blick vom Stemmer Berg auf die Deistermulde nach Großgoltern und Barsinghausen zum Deister, im Vordergrund eine Allee der B 65

Der Stemmer Berg ist ein 123 m ü. NHN[1] hoher Höhenzug innerhalb des Calenberger Lands. Er liegt bei Stemmen in der niedersächsischen Region Hannover (Deutschland).

Der Stemmer Berg erhebt sich zwischen dem dörflichen Seelzer Stadtteil Lathwehren und dessen Ortslage Dunau im Nordosten sowie den dörflichen Barsinghäuser Stadtteilen Göxe im Südosten, Barrigsen im Nordwesten und Stemmen im Südwesten. Nördlich liegt der Ursprung der Möseke, einem Zufluss der den Höhenzug südwestlich passierenden Südaue. Der Stemmer Berg ist in Südost-Nordwest-Richtung zwischen Göxe und Barrigsen etwa 3,5 km lang und in Südsüdwest-Nordnordost-Richtung zwischen den eben genannten Fließgewässern etwa 2,8 km breit. Nachbarn sind der rund 6 km östlich liegende Benther Berg (173,3 m), der etwa 5 km südöstlich gelegene Gehrdener Berg (155 m) und der zirka 10 km südlich bis südwestlich befindliche Deister (405 m).

Naturräumliche Zuordnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stemmer Berg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Niedersächsische Börden (Nr. 52), in der Haupteinheit Calenberger Lößbörde (521) und in der Untereinheit Hannoversche Börde (521.0) zum Naturraum Gehrdener Lößhügel (521.01). Nach Nordosten über Norden bis Westnordwesten fällt die Landschaft in den Naturraum Kirchwehrener Hügelland (521.00) ab.[2]

Der Stemmer Berg hat folgende Kuppen – mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):

Erhebung Höhe
(m)
Dominanz[1] Schartenhöhe[1] Bemerkung
Kuckuckshagenberg 123,0[1] 4,6 km
(Gehrdener Berg)
ca. 63 m im Südosten, zwischen Stemmen und Göxe
Zungenberg 119,7[3] 0,4 km
(Kuckuckshagenberg)
ca. 10 m mit Sporn Schafberg (ca./um 102 m),[1] in der Mitte, zwischen Stemmen und Dunau
Langefeldsberg 093,0[1] ca. 70 m
(Zungenberg)
ca. 06 m durch Einschnitt der K 246 abgetrennter Sporn in der Mitte
Erhebung beim Bergfeld 088,9[3] 0,6 km
(Langefeldsberg)
ca. 08 m im Nordwesten, zwischen Stemmen und Barrigsen

Natur, Geologie, Bergbau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stemmer Berg ist mit kleinen Gehölzen bestanden. Wegen seiner Lössböden wird er überwiegend als Ackerfläche genutzt. Auf ihm liegen Teile des Landschaftsschutzgebiets Benther Berg-Südaue (CDDA-Nr. 319866; 1969 ausgewiesen; 46,47 km² groß).[3]

Gesteinsschichten am Rand des Straßendurchbruchs am Stemmer Berg
Foto: August Kageler, 1940

Der Stemmer Berg liegt am Nordrand der von Sedimenten aus dem Quartär überdeckten Deistermulde. Die in beiden Höhenzügen zu Tage tretenden Gesteinsschichten aus der Unterkreide und dem Mitteljura wurden während der saxonischen Faltung mehrmals deformiert.[4] Im Deister fallen die kohleführenden Schichten mit etwa 6 bis 9 Grad nach Nordosten ein.[5] In den Jahren 1817 bis 1858 wurde auch bei Stemmen Wealdenkohle gefördert.[6] Der Stemmer Berg und seine Fortsetzung in Richtung Barrigsen weisen die gleichen Gesteinsschichten wie der Deister auf,[7] doch fallen diese mit etwa 72 Grad nach Südwesten ein.[6]

Früher gab es einen Steinbruch, der inzwischen verfüllt worden ist. Der Höhenzug war bekannt für das seltene Mineral Chalkophanit (einziges Vorkommen in Niedersachsen) und des häufiger existierenden Minerals Aragonit.[8]

Infrastruktur, Verkehr und Wandern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kamm des Stemmer Berges

An der Kuppe der höchsten Erhebung des Stemmer Bergs befindet sich am einstigen Standort der Stemmer Windmühle ein Privatgrundstück mit Wohnhaus und verfallenen Gewächshäusern einer Gärtnerei; die Straße dorthin heißt Paradies, weil dieser Ostteil der Gemarkung Stemmen einst dem Gutsherrn gehörte. Außerdem gibt es dort einen Mobilfunkmast sowie eine Wassergewinnungsanlage. Die einst ebenfalls dort stehende Windkraftanlage war schon Ende 2015 demontiert.[9]

Unmittelbar südlich vorbei am Stemmer Berg verläuft in West-Ost-Richtung im Abschnitt Stemmen–Göxe die Bundesstraße 65. Direkt südlich von Stemmen zweigt von der B 65 die Kreisstraße 245 ab, von der in der Ortschaft die erst nord- und dann nordostwärts über den Höhenzug nach Lathwehren führende K 246 abzweigt. Letztere führt zwischen dem Zungen- und Langefeldsberg durch eine Geländeeinsenkung auf etwa 88 m[1] Höhe; etwas nordöstlich dieser Einsenkung zweigt von der Straße auf 82,3 m[1] Höhe ein Fahrweg ab.

Durch Wege und Pfade ist der Stemmer Berg mit dem benachbarten Benther Berg und dem Gehrdener Berg verbunden. Der Höhenzug wird von Radfahrern und Wanderern genutzt. Es bietet sich der Blick über die Ebene der Deistermulde im Calenberger Land bis hin zum Deister und zum Gehrdener Berg.

Commons: Stemmer Berg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Wolfgang Blockus: Am Stemmer Berg (Fotos von 2001), auf galerie-im-keller.de

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h Topographische Karte. www.umwelt.niedersachsen.de, abgerufen am 12. März 2023.
  2. Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 86 Hannover. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,0 MB)
  3. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Veranika Linke: Geologischer Überblick. (pdf; 3,7 MB) in: GeoBerichte 16: Einfluss des Klimas und der Landnutzung auf die Grundwasserneubildung im nördlichen Deistervorland (1938–2003). Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, 2010, S. 9–11, abgerufen am 23. Juni 2022.
  5. Steinkohlenbergbau im Calenberger Land. Geschichtliche Darstellung des Kohlenbergbaues im Fürstenthum Calenberg von Amtsassessor A. Ebert 1866. deisterbergbau.de, abgerufen am 23. Juni 2022.
  6. a b Karl-Heinz Grimme: Steinkohlenabbau im Raum Stemmer Berg. (pdf; 3,11 MB) in: Der Wealden Steinkohlenbergbau in Niedersachsen. Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg, S. 177–178, abgerufen am 17. September 2016.
  7. A. Ebert: Lage und Beschreibung der Kohlengebirge. Historischer Verein für Niedersachsen, 1866, S. 5, abgerufen am 23. Juni 2022.
  8. Stemmer Berg (Stemweder Berg). in: Mineralienatlas - Fossilienatlas. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  9. Datenbank Windenergienutzung in der Region Hannover (Stand Dezember 2015) (Memento vom 15. Januar 2017 im Internet Archive) (PDF; 121 kB)