Vexierbild

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C. A. Gilbert: All is vanity

Ein Vexierbild (lateinisch vexare ‚plagen‘) ist ein Bild, das außer der offenkundigen Abbildung noch eine weitere, mehr oder weniger schwer zu entdeckende verborgene Abbildung enthält. Das Wörterbuch der Brüder Grimm beschreibt es als ein „bild mit einem in der zeichnung verborgenen betrug, scherz“.[1]

Vexierbilder waren im späten Mittelalter ähnlich den sogenannten Vexierliedern eine Möglichkeit der Zeichner, einen Missstand aufzuzeigen oder eine satirische Überspitzung zeichnerisch darzustellen, ohne sofort eine Strafe fürchten zu müssen. Die Vexierbilder dienten in diesem Sinne allerdings auch oft der Belustigung, indem man durch Drehen etc. eine andere Bedeutung des Gezeichneten wahrnehmen konnte. Franz Kafka wird aus seinem Tagebucheintrag aus dem Jahr 1911 zitiert: „‚das Versteckte in einem Vexierbild‘ sei ‚deutlich und unsichtbar‘: deutlich für den, der gefunden hat, wonach zu schauen er aufgefordert war; unsichtbar für den, der gar nicht weiß, daß es da etwas zu suchen gilt.“[2] In anderen Sprachen (Englisch, Französisch) wird Vexierbild einfach mit einem Rätsel- oder Suchbild gleichgesetzt.[3]

Unter einem Kompositbild versteht man ein Objekt, das aus anderen Objekten zusammengesetzt ist[4]. Bekannte Beispiele sind die Gemäldeserien Vier Elemente und Vier Jahreszeiten von Giuseppe Arcimboldo.

Ein Suchbild enthält eine auf den ersten Blick nicht erkennbare Figur. Bekannt geworden ist etwa „Can you find the bear“, bei dem sich in einer winterlichen Landschaft mit Trapper auch ein Bär versteckt[5]. Eine Variante ist das Wimmelbild, bei dem aus einer Fülle von Details heraus ein bestimmtes Objekt gefunden werden muss.

Bei einem Wendebild ergibt sich bei Drehung um meist 180 Grad eine andere Bildaussage. Ein Beispiel für ein 90-Grad-Wendebild ist die Frosch-Pferd-Illusion[6].

Bei einem Kippbild kommt der Wechsel der Bildaussage durch kognitive Prozesse beim Betrachter zustande – das Gehirn „schaltet“ zwischen (mindestens) zwei Deutungsmöglichkeiten des optisch Dargebotenen um.

Anamorphose und Stereoskopie

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Eine Sonderform des Vexierbildes ist die Anamorphose, bei der bestimmte Bildinhalte nur unter einem bestimmten Blickwinkel bzw. mittels eines speziellen Spiegels oder Prismensystems zu erkennen sind. Verwandt sind die computergenerierten Stereogramme, die in den 1990er-Jahren durch die Buchreihe Das Magische Auge bekannt geworden sind und das darin durch eine spezielle Druckmethode verborgene 3D-Tierbild nur bei besonderer Betrachtungstechnik offenbaren.

Commons: Vexierbilder – Sammlung von Bildern und Videos
Commons: Rätselbilder – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Vexierbild – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vexierbild. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 26: Vesche–Vulkanisch – (XII, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1951 (woerterbuchnetz.de).
  2. Ute Harbusch, Gregor Wittkop: Kurzer Aufenthalt: Streifzüge durch literarische Orte. S. 271. books.google.de
  3. Imtiaz H. Habib: Shakespeare’s pluralistic concepts of character: a study in dramatic anamorphism. S. 27. books.google.de
  4. Andrea Gnam: Schöpfer der Kompositbilder. In: deutschlandfunk.de. 20. Mai 2008, abgerufen am 17. Februar 2024.
  5. Hier binden wir Ihnen einen Bären auf - nur wo? 13. Juni 2023, abgerufen am 9. November 2024.
  6. Optische Täuschung: Wie schnell finden Sie das Pferd auf diesem Bild? 21. November 2022, abgerufen am 9. November 2024.