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A. v. Liezen-Mayer †

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Textdaten
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Autor:
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Titel: A. v. Liezen-Mayer †
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 194
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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A. v. Liezen-Mayer †.
Nach einer Aufnahme von Hofphotograph
Friedrich Müller in München.

A. v. Liezen-Mayer †. (Mit Bildnis.) Immer mehr lichtet sich der Kreis jener Maler, die in ihrer Jugend als Schüler Pilotys in München zu Meistern wurden, um später selber den Ruhm Münchens als Pflegestätte der Kunst durch ihre Thätigkeit als Maler und Lehrer mächtig zu fördern. Auch Alexander v. Liezen-Mayer, der am 19. Februar in München nach schwerem Leiden starb, gehörte zu diesem Kreise. Er war am 24. Januar 1839 zu Raab in Ungarn geboren, erhielt die erste Ausbildung seines Talents in Wien, wo Anschütz sein Lehrer war, und kam 1862 nach München, um Pilotys Schüler zu werden. Er widmete sich, gleich diesem, der Historienmalerei. Für sein erstes großes Bild hatte er den Gegenstand aus der Geschichte Ungarns genommen: „Königin Maria von Ungarn mit ihrer Mutter Elisabeth am Grabe Ludwigs des Großen“; das nächste feierte jene ungarische Königstochter, die als Gattin des Landgrafen Ludwig von Thüringen so viel Thaten der Mildherzigkeit und Nächstenliebe verrichtete, daß später ihre Heiligsprechung erfolgte. Noch größeren Erfolg hatte „Maria Theresia im Garten zu Schönbrunn“, das die Kaiserin darstellt, wie sie das Kind einer kranken Bettlerin an die Brust nimmt und stillt. Die Volkstümlichkeit seines Namens errang sich Liezen-Mayer aber als Illustrator der bedeutendsten Lieblingsdichter unserer Nation, vor allem durch den prächtigen Bildercyklus zu Goethes „Faust“, die Illustrationen zu Schillers „Lied von der Glocke“, zu den Romanen von Gustav Freytag und Scheffels „Ekkehard“. Gleichzeitig gewann sich der Künstler einen bedeutenden Ruf als Porträtmaler sowie als Lehrer seiner Kunst. Als solcher stand er in München an der Spitze einer eigenen Kunstschule, bis er 1880 einer Berufung zum Direktor der neuorganisierten Kunstakademie in Stuttgart folgte. Als sich ihm drei Jahre später eine Professur an der Münchener Akademie bot, ergriff er diese Gelegenheit, nach dem geliebten München zurückzukehren, um fortan dort zu bleiben. Von seinen späteren Bildern brachte ihm „Die Erhebung des Matthias Corvinus zum König“ besonderen Ruhm: sein letztes größeres Werk war die dekorative Prachtleistung eines Vorhanges für das Theater von Hannover. Der liebenswürdige Charakter des Künstlers hatte ihm auch persönlich viele Freunde gewonnen.