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ADB:Hegenwald, Erhard

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Artikel „Hegenwald, Erhard“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 275, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hegenwald,_Erhard&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 13:32 Uhr UTC)
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Hegenwald: Erhard H. (auch Erhart Hegenwalt geschrieben). – Nach dem ersten Religionsgespräch in Zürich am 29. Jan. 1523, in welchem Zwingli einen entschiedenen Sieg errungen hatte, veröffentlichte H., gewesener Schullehrer in Kloster Pfäffers, einen thunlichst getreuen Bericht, wie es bei dieser Disputation hergegangen; drei verschiedene Drucke dieses Berichtes, alle drei aus dem J. 1523, führt Weller im Repertorium (Nr. 2750 ff.) an. - Am Freitag nach Epiphaniä des Jahres 1524 erschien zu Wittenberg auf einem offenen Blatt in groß Querfolio von einem Erhart Hegenwalt gedichtet eine deutsche Bearbeitung des 51. Psalms Miserere mei dominus, das Lied „Erbarm dich mein, o Herre Gott, nach deiner großen Barmherzigkeit“, in fünf achtzeiligen Strophen. Schon an einem der ersten Tage des Jahres 1524, vor dem genannten Freitag, der der 7. Januar war, hatte Luther in einem Briefe an Spalatin, in welchem er diesen ausdrücklich auffordert, sich auch bei der jetzt nöthigen Dichtung deutscher Psalmen zu betheiligen, angedeutet, daß eine solche Bearbeitung des Psalmes Miserere mei schon in Arbeit sei; Luther kann hierbei nur an das wenige Tage später erschienene Lied Hegenwald’s gedacht haben, das dann schon im J. 1524 im Erfurter Enchiridion und sodann fast in jedem neu erscheinenden Gesangbuche abgedruckt ist. – Am 6. Februar 1526 ist ein Erhard Hegenwalt in Wittenberg Doctor der Medicin geworden; um das Jahr 1540 soll es sodann in Frankfurt a. M. einen Stadtarzt desselben Namens gegeben haben. Es muß indeß dahingestellt bleiben, ob dieser dreimal in der Reformationszeit erscheinende E. H. eine und dieselbe Person ist oder nicht; wahrscheinlich ist es allerdings, obschon bisher nicht gelungen ist, einen Zusammenhang zwischen diesen einzelnen Daten aufzuweisen.

Vgl. Christoffel, Huldreich Zwingli, Elberfeld 1857, S. 97. Weller, Repertorium typographicum, Nördlingen 1864, S. 309. Wackernagel, Bibliographie S. 51; das deutsche Kirchenlied, 3. Band, S. 48. De Wette, Luther’s Briefe, 2. Theil, S. 590 (und über das Datum dieses Briefes: Cosack, Speratus, S. 239, Anm. 5). E. E. Koch, Geschichte des Kirchenliedes, 3. Aufl., 1. Band, S. 287 ff. (wo der Vorname Johann auf einem Druckfehler beruhen muß). Fischer, Kirchenlieder–Lexikon, 1. Hälfte, S. 165 ff. Goedeke, S. 157 u. 173.