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ADB:Nägeli, Sebastian

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Artikel „Nägeli, Sebastian“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 223–224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:N%C3%A4geli,_Sebastian&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 15:31 Uhr UTC)
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Nägeli: Sebastian N. von Bern (ca. 1490–1549), ein älterer Bruder des späteren Schultheißen Hans Franz N., hatte sich dem geistlichen Stande gewidmet und erlangte, durch das Ansehen seiner Familie gefördert, sehr rasch eine Anzahl bedeutender Pfründen. Er war Chorherr des reichen Stiftes zu Zofingen, ebenso zu Neuenburg und zu Straßburg. Am 9. Juli 1526 wurde er an die Stelle des bereits zur Reformation übergetretenen Nicolaus von Wattenwyl zum Propst des St. Vincenzenstifts zu Bern erwählt. Noch protestirte er 1527 vor der eidgenössischen Tagsatzung gegen den Beschluß, welcher die nicht residirenden Chorherren zu Neuenburg ihrer Beneficien entsetzte, aber im Januar 1528 erklärte auch er sich in Folge der Berner Disputation mit der Stadt Bern und ihrem Unterthanenlande für die Reformation. Er verlangte und erhielt übrigens, als der letzte Propst des nun aufgehobenen geistlichen Collegiums, eine reichliche Abfindungssumme, trat in den Dienst des Staates über, wurde 1534 zum Mitglied des Großen Rathes ernannt und 1536 als erster Landvogt in dem durch seinen Bruder Hans Franz für Bern neu eroberten Lausanne eingesetzt. Als solcher war er Abgeordneter der Berner Regierung bei der Disputation in Lausanne, welche vom 1. bis. October 1536, in Gegenwart von Calvin, Wilhelm Farel und Peter Viret, auch für das Waadtland und den größten Theil der westlichen Schweiz überhaupt den Sieg der neuen Lehre für immer entschieden hat. Mit großer Energie vollzog er nun die angeordnete Beseitigung der Bilder [224] und Altäre aus den Kirchen des alten Bischofssitzes und seiner Umgebung. Sebastian N. starb 1549, nachdem er sich um die Befestigung der neuen Zustände und Einrichtungen im Waadtlande bedeutende Verdienste erworben.

v. Tillier, Berner Geschichte Bd. III. – v. Stürler, Die Urkunden der Bernischen Kirchenreform. – Lüthi, Berns Politik in der Reformation in Genf und Waadt.