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BLKÖ:Ott von Bátorkéz, Peter Karl Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ott, Franz
Band: 21 (1870), ab Seite: 125. (Quelle)
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Ott von Bátorkéz, Peter Karl Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Gran im Jahre 1738, gest. zu Ofen 10. Mai 1809). Entstammt, wie mehrere Quellen berichten, einer ungarischen Adelsfamilie, jedoch führt Nagy in seinem ungarischen Adelswerke: „Magyarország családai“ eine Familie dieses Namens – denn die dort angeführte Otth von Felsö-ör ist eine andere – auch nicht im Nachtrags an. Ott erhielt seine militärische Ausbildung in der Ingenieur-Akademie, aus welcher er im August 1756, damals 18 Jahre alt, als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 57, damals Freiherr von Andlau, eingetheilt wurde. Mit dem Regimente focht er bereits im siebenjährigen Kriege und zeichnete sich in mehreren Gefechten und Schlachten, insbesondere bei Landshut und Liegnitz, in welch letzterem Gefechte er am Kopfe verwundet wurde, aus. Für sein Wohlverhalten wurde er zum Oberlieutenant bei Pálffy-Huszaren [126] ernannt. Im bayerischen Erbfolgekriege war O. bereits Major bei Kalnoky-Huszaren Nr. 2 und im Türkenkriege, 1788 und 1789, Oberstlieutenant. Auch in diesem letzteren gab er neue Beweise seiner Bravour; am 19. Juni 1788 auf seinem Posten Valje Mulieri vor Törzburg von 2000 Türken angegriffen, schlug er diese zurück und hielt diesen Posten standhaft auch gegen erneuerte spätere Angriffe. Bald darauf zum Obersten befördert, erkämpfte er sich bei der Erstürmung der Verschanzungen von Kalefat den Theresien-Orden. Mit seiner Oberst-Division drang er, ohne Befehl erhalten zu haben, zugleich mit den stürmenden Infanterie-Regimentern Reisky und Zordis in die Retranchements, hieb auf den Feind ein, trieb ihn in die Flucht und verfolgte ihn auf derselben energisch und zu wesentlichem Vortheile unserer Waffen. In der 23. Promotion (vom 19. December 1790) erhielt O. für seine Waffenthat das Ritterkreuz. In den nun folgenden Kriegen gegen Frankreich erscheint Ott’s Name oft unter den Helden des Tages, und zwar im Feldzuge des Jahres 1793 bei Offenbach, am 17. Mai, wo er dem Feinde nebst mehreren Munitionswagen auch vier Geschütze wegnahm, dann bei der Vertheidigung der Position von Schaid, am 18. und 19. September; bei der Vorrückung nach Brumpt, am 18. October, und in dem Kampfe, der im Walde des letztgenannten Ortes statthatte. Im nämlichen Jahre zeichnete sich O., der indessen zum General-Major vorgerückt war, noch in den Niederlanden aus, wo er den Plan zum Angriffe des verschanzten Lagers von Famars entwarf und mit glänzendem Erfolge ausführte, wie auch im hitzigen Gefechte bei Marchienne sich besonders auszeichnete. In den Feldzügen der beiden folgenden Jahre, 1794 und 1795, gab er wieder am Rhein erneuerte Beweise soldatischer Bravour, verbunden mit Klugheit bei Ausführung seiner Unternehmungen. Im Jahre 1796 begleitete er den Feldmarschall Wurmser nach Italien, wo er die Avantgarde commandirte. Am 29. Juli nahm er Salo ein und am 11. September, als sich Wurmser in Mantua einschloß, führte er die nöthigen Verstärkungen herbei. An das Jahr 1799 aber knüpft sich unauslöschlich Ott’s Name in der Kriegsgeschichte, am 20. April nahm er Brescia ein, in der Schlacht bei Cassano, am 26. und 27. April, verrichtete er Wunder der Tapferkeit; hielt dann den gegen Bologna vorrückenden General Montrichard auf und deckte während der Belagerung Mantua’s die Herzogthümer Parma und Piacenza. Die blutige dreitägige Schlacht an der Trebbia, 17. –19. Juni, entschied meistens Ott’s Klugheit und die Ausdauer seiner Division; einige Wochen später nahm er am 9. Juli nach dreistündigem Gefechte das Fort Urbano ein. Ein neuer Ehrentag Ott’s war jener der Schlacht von Novi, 15. August, in welcher er den linken Flügel commandirte und am meisten zum Siege des Tages beitrug. Nun belagerte er Ancona, besetzte einen Theil des Kirchenstaates und vereinigte sich mit der Armee des Generals Melas, der in Piemont operirte. Zwischen Savigliano und Marenne kam es mit der Division des Generals Grenier zu hartnäckigen Kämpfen. Ott, obgleich krank, wohnte denselben bei und setzte sich in Savigliano, aus welchem Orte er die Franzosen verdrängt hatte, fest, verfolgte die weichenden Franzosen, machte viele Gefangene und gelangte, den Feind vor sich hertreibend, durch das [127] Val di Grana bis zum Fort Domont. Am 13. October 1799 erhielt O. außer Capitel für seine ausgezeichneten Waffenthaten das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Feldzuge des Jahres 1806 beabsichtigte Melas einen gemeinschaftlichen Angriff auf alle Apenninenpässe. Um das französische Armeekorps in Genua von der Hauptarmee abzuschneiden, erhielt Ott Befehl, durch das Trebbiathal gegen den äußersten rechten Flügel der Franzosen vorzurücken. Wie heftigen Widerstand die Franzosen auch leisteten, Ott bemächtigte sich des Berges Cornua, nun griff er Massena, der gegen Genua zog, an und schlug ihn. Mittlerweile traf die englische Flotte, welche die siegreichen Vorgänge der Oesterreicher secundirte, Vorbereitungen, Genua zu blockiren. Am 30. April unternahmen die Oesterreicher in Gemeinschaft mit Admiral Keith den Angriff auf Polcevera. Die Franzosen wichen; gewannen aber bald neuen Muth und warfen die Oesterreicher an mehreren Puncten zugleich, diese verloren sogar das Fort Quezzi; aber dieses Mißgeschick war nur von kurzer Dauer. Mit unbeugsamen Muth hielt sich Ott in Montecreto und wehrte jeden Versuch der Franzosen, sich dieses Postens zu bemächtigen, ab. Massena mußte in kurzer Zeit capituliren und Ott nahm Besitz von diesem Platze. Bei Montebello aber, am 9. April, unternahm er einen furchtbaren Ausfall, um sich mit dem Gros der österreichischen Armee zu vereinigen; aber Berthier’s Eintritt in den Kampf bei Casteggio vereitelte diesen Plan. Noch kämpfte Ott mit alter Bravour bei Marengo, 14. Juni 1800, konnte aber nimmer den Sieg der französischen Waffen hindern. Im folgenden Jahre wurde O. Inhaber des 5. Huszaren-Regiments, nachmals und für immer Radetzky-Huszaren, kam als Divisionär nach Ofen, wo er die Aufstellung der adeligen Insurrection, welche jedoch eben keine Lorbeern pflückte, durchführte. In Ofen starb auch der tapfere General im denkwürdigen Jahre 1809, wenige Tage vor den blutigen Pfingsten, im Alter von 71 Jahren.

Bornschein (Adolph). Oesterreichischer Cornelius Nepos u. s. w. (Wien 1812, 8°.) S. 193. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 330, 552, 1735 u. 1741. – Szöllösy (Joh. Nep. von), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse u. s. w. (Fünfkirchen 1837, bisch. Lyceal-Buchdruckerei, 8°.) S. 244 [nach diesem wäre Ott am 12. Juni 1751 geboren, was nicht sein kann, da er schon im Jahre 1756 Fähnrich war, was er doch im Alter von 5 Jahren nicht sein konnte]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. I, S. 1102, Nr. 1 [nach diesem wäre Freiherr Ott erst im Jahre 1819 gestorben]. – Schlosser (F. C.), Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturze des französischen Kaiserreichs (Heidelberg, Mohr, 8°.) Dritte Aufl. Bd. VI, S. 196, 285, 291 u. 292. – Biographie nouvelle des Contemporains etc. Par MM. A. V. Arnault; A. Jay; E. Jouy; J. Norvins (Paris 1820 et s., à la librairie historique, 8°.) Tome XV, p. 269. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle ... (Londres 1800, 8°.) Tome II, p. 130. –