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BLKÖ:Sternberg, Maria Leopoldine

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 38 (1879), ab Seite: 279. (Quelle)
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31. Maria Leopoldine (geb. 11. December 1733, gest. 5. April 1800). Sie ist eine Tochter des Grafen Franz Philipp Sternberg aus dessen Ehe mit Maria Leopoldine Gräfin Starhemberg. Maria Leopoldine vermälte sich am 6. Juli 1750 dem Fürsten Franz Joseph Liechtenstein, der sie 1781 nach 31jähriger Ehe als Witwe zurückließ. Die Fürstin Maria Leopoldine zählte zu jenem auserlesenen Damenkreise der höchsten Wiener Aristokratie, in welchem der Kaiser Joseph II. so gerne seine Abende zuzubringen pflegte. Diese Damen waren neben der Fürstin Maria Leopoldine noch die Fürstin Karl Liechtenstein, deren Schwester Ernst Kaunitz, beide geborene Prinzessinen Oettingen-Spielberg, die Fürstin Kinsky und die Fürstin Clary. Diese Gesellschaft versammelte sich abwechselnd in einem Hause der genannten fünf Damen, am öftesten aber bei der Fürstin Maria Leopoldine. Von Männern kamen dazu Ernst Graf Kaunitz, Fürst Rosenberg und Feldmarschall Lacy. Diese Gesellschaften dauerten gewöhnlich bis nach 10 Uhr, an Sonntagen bis 12 Uhr. Joseph II. erschien hier nicht als Monarch, sondern als einfacher Edelmann und angenehmer Gesellschafter. Durch eine Reihe von Jahren beschloß der Kaiser die Abende seines thatenreichen Lebens im genannten Kreise. Am Tage vor seinem Ableben, am 19. Februar (am 20. Februar, 4 Minuten nach 5 Uhr Morgens, hatte der unvergeßliche Fürst seine Seele ausgehaucht) schrieb er seinen letzten Brief „Aux cinq Dames réunies de la Société qui m’y toleraient“. [280] Die Fürstin Maria Leopoldine, an welche die Abschiedszeilen des sterbenden Cäsar zunächst gerichtet waren, schrieb dann auch jene „Réponse au billet d’adieu de notre cher Empereur“ (ddo. 19. Februar 1790), in welchem sie ihren Gefühlen über diesen Abschied Ausdruck gibt. Fürstin Maria Leopoldine überlebte noch den Kaiser um ein Jahrzehnt, selbst überlebt von ihren beiden Söhnen Alois und Johann Fürst Liechtenstein (Bd. XV, S. 139 und 148], diesen Edelsteinen in der Krone des österreichischen höchsten Adels. –