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Seite:Der Held von Berlin.pdf/110

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9.

Ein veränderter, taumelnder, halb irrer Mann stürmte eine halbe Stunde später in Jos Zimmer der Pension Quisisana. Verwüstet, entstellt, das dichte blonde Haar wirr in Stirn und Schläfen gewühlt, riss Peter Heise, ohne anzuklopfen, die Tür zu ihrem Wohnzimmer auf.

Jo hatte sich bei ihrer Heimkehr überzeugt, dass er noch nicht zuhause war. Sie sass und sann, wo sie ihn suchen, was sie tun sollte. Fürchtete – und wagte den Gedanken ihrer Furcht nicht zu Ende zu denken – dass er aus Verzweiflung über seine Entlassung – –. Da brach er in ihr Zimmer herein.

Sie sprang auf, eilte in entlasteter, überraschter Freude Heise entgegen. Da erst sah sie sein Gesicht, sah die Zerstörung in seinen Zügen, sah das Grauen in seinen Augen flackern.

„Peter!“ schrie sie auf.

Er schloss die Tür und torkelte haltlos wie betrunken ins Zimmer hinein.

„Etwas Entsetzliches,“ lallte er, „etwas Entsetzliches ist geschehn!“

Die Stimme zerschellte. Sie starrte auf den zerstörten Mann. Worte fand sie nicht. Eine grausige Ahnung schnürte ihr die Kehle ab.

„Bara ist – tot.“ flüsterte er.

Ein tierischer Laut gurgelte aus ihrem Munde.

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)