Boyenstrasse gefunden hätten.
Jo eilte zum Polizeipräsidium. Sie wollte ihn sprechen, ihm sagen, dass nichts sie beirren könne, ihm sagen, dass sie bei ihm stehe, ihm Trost zusprechen, ihn fühlen lassen, dass ein Mensch wenigstens an ihn glaube. Man liess sie nicht zu dem Tobenden.
Da rannte sie zu einem Anwalt, bestellte ihn zu seiner Verteidigung, erzählte ihm alles. Dass sie Heise liebe, dass sie ihn in ihre Garderobe geladen, dass er dort Bara getroffen hatte.
„Was wollte Bara in Ihrer Garderobe?“
„Ich weiss es nicht.“
Alles erzählte sie. Auch das Proben in der Mordnacht.
Der Verteidiger wurde sehr ernst.
„Ich halte es für das Beste, gnädiges Fräulein, wir warten noch. Warten ab, was die ersten Ermittlungen geben. Sie werden ja ohne Zweifel sehr bald als Zeugin vorgeladen werden. Beantworten Sie die Fragen, die man Ihnen stellt, gewissenhaft. Aber antworten Sie nur auf das, was man Sie fragt. Ich werde mich inzwischen als Verteidiger melden.
„Sie halten ihn doch nicht auch etwa – –?“ Sie beugte sich weit vor und sah den Mann mit gequälten trüben Augen an.
„Ich weiss noch garnichts,“ wich der Anwalt aus, „sehr günstig steht die Sache jedenfalls nicht.“
Belastet und unsicher verliess Jo das Büro. Nein, das war nicht möglich, trotz allem nicht möglich. Er konnte nicht gemordet haben, um die Rolle zu erlangen. Das war nicht möglich. Aber dann kam ihr
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/143&oldid=- (Version vom 31.7.2018)