indignierten Chauffeur. Es war doch halb Elf!
Der Verteidiger aber, der neuen Ruhm aus dieser sensationellen Verhandlung erhofft hatte und einen peinlichen Misserfolg heraufdämmern sah, war nicht gesonnen, dieses Intermezzo, das ein Gott ihm geschenkt hatte, ungenützt entschlüpfen zu lassen. Er erkannte noch keinen Vorteil für seinen Klienten, spekulierte aber darauf, dass jede Verwirrung, jede Verschüttung des leider allzu klaren widrigen Tatbestandes eine Trübung des Urteils, Zweifel der Meinungen, also Nutzen für Heise erzeugen könne. Darum protestierte er.
„Herr Vorsitzender, ich bitte den Zeugen noch nicht zu entlassen. Dieser Widerspruch erscheint mir doch von der aller weittragendsten Wichtigkeit.“
„Nanu!“ staunte der Versitzende.
Der Verteidiger wusste selbst noch nicht, worauf er hinaus wollte. Kühn sprach er weiter.
„Es erscheint mir doch völlig ausgeschlossen, dass man derartige Einzelheiten verwechselt. Der Chauffeur[1] erzählt uns, die Vorstellung war gerade zu Ende, Professor Windal bestreitet das. Er – –“
„Sie war auch gerade zu Ende,“ hieb der Chauffeur[2] gekränkt dazwischen. „Ich bekam dadurch gleich ‘ne neue Fuhre.“
„Da hören Sie es,“ triumphierte der Anwalt, ohne[3] recht zu wissen, worüber er jauchzte. „Ich muss doch sagen, dass nach meinem Gefühl die Worte dieses wackeren Mannes aus dem Volke den Stempel
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/209&oldid=- (Version vom 23.8.2020)