vorhanden wären und deren Gestellung von Seiten des Riesaer Bahnhofes verweigert worden sei.
Was den erstgenannten Umstand betrifft, so erblickte man in der That in der Ferne Leute an der Bahn mit Aufreißen der Schienen beschäftigt. Da von Seiten des Eisenbahn-Personals nicht das mindeste geschah, diesem Frevel Einhalt zu thun, viel weniger die Bahn wieder fahrbar zu machen, so wurde eine Abtheilung Füsiliere und die Pionier-Section des Bataillons vorgeschickt, welche jene Zerstörer vertrieben, die großentheils in einiger Entfernung von der Bahn vergrabenen Schienen aufsuchten und sie, so gut es mit mangelhaften Werkzeugen und unvollkommener Sachkenntniß gehen mochte, wieder einfügten.
Als auf Verlangen des Detachements-Führers noch einmal nach dem Bahnhofe von Riesa das Signal zur Verabfolgung der erforderlichen Transportmittel gegeben wurde, kam auf dem nämlichen Wege die abermalige bestimmte Weigerung zurück, dieser Aufforderung Folge zu leisten.
Dem Verlangen des Detachements-Führers: mit derselben Lokomotive und den Waggons, mit welchen der Zug von Berlin aus bis hierher gelangt war, weiter zu fahren, wurde Seitens der Eisenbahn-Beamten die bestimmte Versicherung entgegengesetzt: dies sei wegen der verschiedenartigen Konstruction der Schienen auf den beiden Bahnen geradezu unmöglich; auch hatten sich der Zugführer und der Lokomotivführer entfernt, so daß auf dem Wege der in gewöhnlichen Zeiten ausreichenden Aufforderungen und Requisitionen nichts mehr auszurichten war, sondern der Detachements-Führer sich genöthigt sah, mit der Erklärung, daß er den Bahnhof als im Belagerungszustand befindlich ansehen müsse, sich des Nachdrucks der militairischen Autorität zu bedienen, um das zum großen Theil offenbar übelgesinnte Eisenbahn-Personal
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/149&oldid=- (Version vom 31.7.2018)