Gränze der sich so nahe berührenden beiderseitigen Thätigkeit, so leicht hätte eintreten können, glücklich vermeiden, und trug das seinige zum glücklichen Erfolge bei. Die weitere Schilderung des Kampfes wird zeigen, wie die stets rechtzeitig eingreifenden, kräftigen Erlasse und allgemeinen Maßregeln des Ministeriums fördernd und anregend auf den Gang der militairischen Ereignisse einwirkten. Auch daß das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sich im Angesicht des Kampfplatzes befand, ließ sich aus einem entschiedeneren Handeln, als es sonst der Diplomatie eigen zu sein pflegt, erkennen.
Wenige hundert Schritt diesem Sitze der Königlichen Regierung, diesem Hauptquartier der Königlichen Truppen gegenüber, in dem Altstädter Rathhaus auf dem Altmarkt befand sich die sogenannte Regierung, das sogenannte Hauptquartier der Insurgenten: ein Verhältniß, ein Auge in Auge-Blicken zweier kämpfenden Mächte, wie es wohl nur in einem Bürgerkriege möglich ist und auch hier nur selten in der Geschichte, in der deutschen vielleicht noch nie, stattgefunden haben mag.
Wie fast bei allen Revolutionen, hatten anfangs die bestehenden Stadt-Behörden, hier Stadtrath und Stadtverordneten, sich an die Spitze der Opposition gegen die Regierung gesetzt. Wie immer war dies anfangs in scheinbar gesetzlicher Weise, selbst in der äußeren Form respectvoller Bitten und Vorstellungen geschehen. Mit jedem Tage, zuletzt fast mit jeder Stunde,
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)