Zubehör, darstellenden Bildes, mag noch der Kirchen und Thürme Erwähnung geschehen, von denen aus fast ohne Unterbrechung das Sturmläuten zum Kampfe rief, so wie auch Raketen und andere Feuer-Signale die Umgegend, wahrscheinlich vorbereitetermaßen, zum Zuzug mahnte.
Die Beschreibung einzelner Punkte, welche von den Insurgenten besonders hartnäckig vertheidigt wurden, möge da erfolgen, wo die Gefechts-Erzählung darauf hinleitet.
Hat so die Topographie der Stadt in natürlicher Gedanken-Verbindung auf die Vertheidigungs-Mittel, man möchte sagen auf den Vertheidigungs-Plan, der Insurgenten hingeführt, so ergiebt sich andererseits die bei Ausbruch des Kampfes stattfindende Lage der Dinge auf der Seite der Truppen eben so ungesucht aus einem Ueberblick auf die Lokalitäten, in deren Besitz sie sich der Natur der Sache nach in diesem Augenblick befanden.
Die meisten Militair-Etablissements, namentlich Kasernen, befinden sich in der Neustadt, und zwar der größte Theil in einem Dreieck nahe beisammen liegend, das von der Elbe, der Haupt-Straße und der Hospital-Straße eingeschlossen wird und dessen drei Spitzen das Gouvernements-Haus (auch Neustädter Hauptwache oder Blockhaus genannt), der Bautzener Platz und das Militair-Hospital bilden. Es gab gewissermaßen das Reduit ab, in dem die Veranstaltungen für die Verpflegung der kämpfenden Truppen ruhig ihren Fortgang hatten, so wie diese zusammenhängende Masse von Militair-Gebäuden, selbst wenn sie häufig nur von einer geringen Zahl von Kombattanten besetzt war, dazu beitrug, der Bevölkerung der Neustadt zu imponiren. Beiläufig mag hier erwähnt werden, daß die Neustadt, in der fast alle Offizier- und Militair-Beamten-Familien ihre Wohnungen haben, als gutgesinnt bezeichnet wurde, demnächst die
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)