Zusammenfassung
Zur Vermeidung von Schäden in Permanentmagnet-Synchronmaschinen, die an ihren (thermischen) Leistungsgrenzen betrieben werden, wird eine Online-Überwachung der Temperatur der Permanentmagnete benötigt. Da eine direkte Messung dieser Temperatur in der Regel nicht möglich ist, wird in diesem Beitrag eine indirekte Schätzmethode vorgestellt. Aufbauend auf einem elektrischen Modell der Maschine wird ein Erweitertes Kalman-Filter für den verketteten Fluss und damit die Temperatur der Permanentmagnete entwickelt. Zur Reduktion der Sensitivität gegenüber Abweichungen vom Nominalwert des verketteten Permanentmagnetflusses wird eine Online-Kalibriermethode vorgeschlagen. Die Eignung der vorgeschlagenen Methode und die Verbesserung im Vergleich zum Stand der Technik werden anhand von Simulationsstudien und Messungen gezeigt.
Abstract
To prevent damage of permanent magnet synchronous machines which are operated close to their (thermal) limits, online monitoring of the permanent magnet temperature is inevitable. Because a direct measurement of this temperature is normally impossible, an indirect estimation method is presented. Based on an electrical model of the machine, a nonlinear observer for the flux linkage and, thus, the permanent magnet temperature is developed. To reduce the sensitivity to deviations from the nominal permanent magnet flux linkage, an online calibration method is proposed. The tractability of the method and the improvement in comparison to the state of the art are demonstrated based on simulation studies and experimental results.
1 Einleitung
Die Verbreitung von Permanentmagnet-Synchronmaschinen (PMSM) wurde in den letzten Jahren insbesondere durch das Wachstum in der Elektromobilität und der Robotik verstärkt. In diesen Anwendungen werden die Maschinen häufig an ihren (thermischen) Leistungsgrenzen betrieben, weswegen die Kenntnis deren thermischen Zustands von großer Bedeutung ist. Die Temperatur der Permanentmagnete ist ein wichtiger Parameter für den sicheren Betrieb von PMSM. Der verkettete Permanentmagnetfluss und infolgedessen die induzierte Spannung sowie das erzeugte Drehmoment der PMSM sind von der Temperatur der Permanentmagnete [1] abhängig. Außerdem können erhöhte Temperaturen der Permanentmagnete zu deren irreversibler Entmagnetisierung [2] und damit zu Schäden an der Maschine führen. Daher ist eine genaue Kenntnis der Temperatur der Permanentmagnete wichtig für den sicheren Betrieb. Die Installation von Temperatursensoren an den Permanentmagneten ist aufgrund ihrer Einbausituation im Rotor schwierig und kostspielig, weshalb diese in der Massenproduktion nicht praktikabel sind. Als Alternative werden verschiedene modellbasierte Methoden zur Temperaturschätzung vorgeschlagen, wobei direkte und indirekte Methoden unterschieden werden können [3].
Direkte Methoden zielen darauf ab, die Verluste und Wärmeübertragungsprozesse in der Maschine zu modellieren, z. B. durch thermische Netzwerke oder datenbasierte Modelle, siehe [3]. Aufgrund der hohen Anzahl an Parametern sind typischerweise umfangreiche Messdaten zur Parametrierung der Modelle erforderlich. Anhaltende thermische Belastung kann außerdem zu einer Änderung wesentlicher thermischer Parameter der PMSM führen. So kann etwa eine Alterung der Imprägnierung der Wicklung die Wärmeleitfähigkeit des Materials verringern [4]. Dieser Effekt kann zu einer Unterschätzung der Wicklungstemperatur und damit zu einer falschen Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete durch das an der ungealterten Maschine kalibrierte Modell führen [5]. Sind ausreichend Temperatursensoren in der Maschine vorhanden, kann der Einfluss abweichender Parameter durch Verwendung eines Zustandsbeobachters verringert werden.
Indirekte Methoden schätzen die Temperatur aus temperaturabhängigen elektrischen Größen wie dem verketteten Statorfluss oder dem Statorwiderstand. Dementsprechend sind diese Methoden insensitiv gegenüber Änderungen von Wärmeleitfähigkeiten durch Alterung oder abweichende Kühlungsbedingungen. Sie lassen sich weiter in invasive und nicht-invasive Methoden unterteilen. Bei nicht-invasiven Methoden werden der Regelkreis und die elektrische Ansteuerung der PMSM nicht verändert. Messsignale werden aufgezeichnet und zur Schätzung der temperaturabhängigen Größe verwendet [3]. Im Gegensatz dazu werden bei invasiven Methoden zusätzliche Spannungssignale (Testsignale) eingespeist. Dies bewirkt in der Regel höhere Signalpegel aufgrund der zusätzlichen Anregung, sodass invasive Methoden weniger anfällig für Störungen und Parameterabweichungen sind [3]. Für die praktische Anwendung sind diese invasiven Methoden jedoch aufgrund zusätzlicher Verluste, Drehmomentschwingungen und potentieller akustischer Belastungen meist nicht anwendbar [3].
Verschiedene nicht-invasive indirekte Methoden zur Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete, die auf Beobachtern für den verketteten Statorfluss [6], [7], [8] oder auf Berechnungen der Grundwellen-Blindleistung [9], [10], [11] basieren, wurden in der Literatur vorgestellt. Methoden, die auf der Blindleistung der Grundwelle basieren, erfordern jedoch während des Betriebs einen Strom ungleich Null und sind daher im Leerlauf oder bei niedriger Belastung nicht praktikabel. Der in [6] entwickelte Flussbeobachter basiert auf einem zeitdiskreten Modell der Maschine in dq-Koordinaten. Dabei wird ein Differenzfluss in d-Richtung (d. h. in Richtung des Permanentmagnetflusses) aus der Stromdifferenz in d-Richtung geschätzt. Mit dem Temperaturkoeffizienten des Permanentmagnetflusses wird die Flussdifferenz in eine Temperaturdifferenz zu einem Referenzwert umgerechnet. Der Beobachter aus [6] wurde in [7] um ein verändertes Maschinenmodell erweitert, mit welchem veränderliche Maschinenparameter durch bspw. thermische Ausdehnung modelliert werden. Die Methode aus [7] ist nicht auf eine Spannungsmessung angewiesen und verwendet ein Umrichtermodell zur Berechnung der Spannung. Da die Methoden von [6, 7] auf sehr genaue Modelle angewiesen sind, wird der Zusammenhang zwischen verkettetem Fluss und Strom aus umfangreichen Messungen an der Maschine bestimmt und in Tabellen abgespeichert. Nicht-invasive Methoden nutzen vergleichsweise niedrige Signalpegel, da der Temperaturkoeffizient der Remanenzflussdichte von NdFeB-Permanentmagneten im Bereich von −0.1
In der vorliegenden Arbeit wird ein Erweitertes Kalman-Filter (EKF) (engl. Extended Kalman-Filter) für den verketteten Statorfluss sowie die Temperatur der Permanentmagnete entwickelt. Das zugrundeliegende mathematische Modell wird in Abschnitt 2 beschrieben. Der Entwurf eines EKF erfolgt in Abschnitt 3. In Abschnitt 4 wird eine Online-Kalibriermethode für eine verbesserte Robustheit gegenüber Abweichungen der Maschinenparameter von den Nominalwerten vorgestellt. Simulationsstudien in Abschnitt 5 zeigen, dass die entwickelte Methode zur Online-Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete eine sehr hohe Genauigkeit aufweist, selbst wenn Abweichungen von den nominalen Parametern auftreten. In Abschnitt 6 werden Messergebnisse der realen Maschine gezeigt und ein Vergleich mit dem Stand der Technik gegeben.
2 Mathematisches Modell
Die Basis für die indirekte Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete bildet das in diesem Abschnitt dargestellte mathematische Modell der betrachteten PMSM und des zur Ansteuerung verwendeten Wechselrichters.
Dauerleistung | ∼100 kW |
Maximale Rotordrehzahl | 16500 1/min |
Anzahl der Polpaare
|
4 |
Statorwiderstand
|
19.8 mΩ |
2.1 Permanentmagnet-Synchronmaschine
Die in Abbildung 1 dargestellte Permanentmagnet-Synchronmaschine besteht aus einem Rotor mit innenliegenden Permanentmagneten und einem genuteten Stator, der die verteilte Statorwicklung aufnimmt. Die Hauptdaten der PMSM sind in Tabelle 1 angeführt. Die drei Spulen
erfüllen. Die drei Anschlüsse der Spulen werden von dem in Abschnitt 2.2 beschriebenen Wechselrichter gespeist, mit dem die Spulenspannungen
wobei
beschrieben. Darin bezeichnet
Für die weiteren Betrachtungen ist eine Transformation der Größen vom Statorbezugssystem
Wegen der Bedingung (1) verschwindet die
mit
Das Superskript
Der verkettete Fluss
Durch Erwärmung sowie Skin- und Proximity-Effekte hängt der Statorwiderstand
mit dem Widerstand
2.2 Wechselrichter
Für die Spannungsversorgung der Maschine wird ein Wechselrichter mit Raumzeiger-Pulsweitenmodulation verwendet. Damit werden die Spulenspannungen
Dieser Spannungsabfall
für
3 EKF zur Temperaturschätzung
Bei der indirekten Temperaturschätzung wird aus den verketteten Flüssen der Spulen mit Hilfe des Modells (3) für den verketteten Permanentmagnetfluss die Temperatur der Permanentmagnete geschätzt. Da eine direkte Messung des verketteten Flusses nicht möglich ist, wird in diesem Abschnitt ein EKF auf Basis des Maschinenmodells (5) entwickelt, welches die gemessenen Ströme
formuliert.
Mit diesen Vorbetrachtungen kann nun das EKF entworfen werden. Nachfolgend werden alle geschätzten Größen mit
wobei mit dem Index
Verwendet man diese Werte in (12), dann kann die numerische Lösung der impliziten Gleichung (12) in der Form
angeschrieben werden.[2] Fasst man die zu schätzenden Zustände in
mit den gemessenen Ausgangsgrößen
charakterisiert.
Für das nichtlineare Entwurfsmodell (15) wird ein EKF entworfen, siehe z. B. [19]. Der geschätzte Zustand vor der Korrektur mit neuen Messungen (a-priori Schätzung) wird mit
wobei die Verstärkungsmatrix des Kalman-Filters durch
gegeben ist. Darin bezeichnet
Die Fehlerkovarianzmatrix
mit der Einheitsmatrix
Der Prädiktionsschritt für die Temperatur
Entsprechend (14) ergibt sich für den verketteten Fluss
Die prädizierte Fehlerkovarianzmatrix errechnet sich aus
wobei
aus der Linearisierung von (12) und (13) folgen.
Mit den Kovarianzmatrizen (16a) und (16b) können die Konvergenzeigenschaften des EKF angepasst werden. Die in der Ausgangsgleichung (15b) verwendete Abbildung
Die Kovarianzmatrix
Darin wird der zur Temperatur
Unterhalb einer Drehzahl
4 Temperaturkalibration
Die Permanentmagnete unterliegen Fertigungstoleranzen, die sich in einer Änderung des Referenzwertes
Dies erlaubt in sehr guter Näherung den Effekt einer Variation des Referenzwertes
identifiziert. Damit wird
ausgeführt, um ein Springen des Wertes
5 Simulationsstudien
In der Serienproduktion bewirken Bauteil- und Fertigungstoleranzen Abweichungen von den nominalen Maschinenparametern. Weiterhin weisen die Sensoren Nichtidealitäten (Nichtlineariäten, Offsets, Quantisierungseffekte) auf und es gibt typischerweise Abweichungen des Wechselrichters von dem in Abschnitt 2.2 identifizierten Modell. Da das Modell (5) nicht für jede Maschine individuell kalibriert werden kann, wird in diesem Abschnitt die Robustheit der Methode bezüglich Parameterabweichungen mithilfe von Simulationsstudien analysiert. In diesen Simulationen wird das Maschinenmodell (5) mit einer feldorientierten Regelung für die Ströme
Parameter | Bereich (ungesättigt) | Bereich (gesättigt) |
---|---|---|
d-Induktivität
|
±2.3 % | ±1.5 % |
q-Induktivität
|
±3.4 % | ±1.5 % |
PM-Fluss
|
±4 % | ±3 % |
Parameterabweichung | Bereich |
---|---|
Inverterkompensation |
|
Linearitätsfehler Strommessung |
|
Linearitätsfehler DC-Spannungsmessung |
|
Größe | Standardabweichung |
---|---|
|
0.37 A |
|
0.15 V |
|
0.5° |
Die in dieser Arbeit entwickelte Methode wird mit dem in [7] vorgestellten indirekten Temperaturbeobachter verglichen. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine nicht-invasive indirekte Methode, basierend auf einem Flussbeobachter, welcher den Stand der Technik darstellt. Dabei wird ein Differenzfluss
in d-Richtung geschätzt und im diskreten Modell (12) entsprechend die Beziehung
verwendet. Die Temperatur der Permanentmagnete
wird unter Verwendung des Temperaturkoeffizienten
5.1 Testzyklus
Die Evaluierung der Methoden erfolgt anhand des in Abbildung 7 dargestellten Testzykluses, welcher eine typische Belastung für die betrachtete Maschine darstellt. Die Drehzahl
5.2 Ergebnisse der Simulationsstudien
Im ersten Schritt wird die Schätzgenauigkeit bei nominal bekannten Parametern untersucht. In Abbildung 8 ist die gemessene Temperatur der Permanentmagnete (Messung) mit den geschätzten Temperaturen gemäß der Methode aus [7] (Methode [7]) und dem in dieser Arbeit entwickelten EKF verglichen. Für beide Methoden wird die in Abschnitt 4 beschriebene Kalibration angewandt. Beide Schätzmethoden liefern eine sehr genaue Schätzung der Magnettemperatur
Die weiteren unter Berücksichtigung abweichender Parameter und stets vorhandenem Messrauschen durchgeführten Simulationsstudien sind in Tabelle 5 aufgelistet. Szenario 0 entspricht dem in Abbildung 8 gezeigten Nominalfall. Bei den Szenarien 1–6 wird jeweils der in der Tabelle angeführte Parameter zum Minimalwert verändert, während die anderen Parameter ihre Nominalwerte beibehalten. In Szenario 7 werden 100 zufällige Realisierungen simuliert, wobei für die Abweichungen aus Tabelle 2 und 3 eine Gleichverteilung angenommen wird. Das Ergebnis für die Szenarien 1 und 5 ist in Abbildung 9 dargestellt. Zu Beginn der Simulation treten große Schätzfehler auf, die aus den Parameterabweichungen resultieren. Nach der Kalibration wird wieder eine sehr gute Schätzgüte erreicht. Der Kalibriervorgang ist in Abbildung 10 genauer dargestellt. Während der ersten 2.5 min werden die Messungen zur Bestimmung des Temperaturoffsets
Szenario | Parameterabweichung |
---|---|
0 | Nominalfall |
1 |
|
2 |
|
3 |
|
4 | DC-Spannung |
5 | Inverterkompensation |
6 | Strommessung |
7 | Zufällige Abweichungen |
In Abbildung 11 sind für die Temperatur der Permanentmagnete die Wurzel des mittleren quadratischen Fehlers (RMSE) sowie der maximale absolute Fehler für die beschriebenen Szenarien dargestellt. Dabei werden jeweils die Methode aus [7] ohne Kalibration, die Methode aus [7] mit der Kalibration aus Abschnitt 4 und das in dieser Arbeit beschriebene EKF mit Kalibration verglichen. Für alle dargestellten Fehler wird das Zeitintervall nach der Kalibration bis zum Ende des Testzyklus berücksichtigt. Für Szenario 7 visualisiert das Rechteck jeweils den mittleren Fehler und die Fehlerbalken geben den minimalen bzw. maximalen Fehler der 100 zufälligen Realisierungen an.
Abbildung 11(b) zeigt, dass die Methode aus [7] ohne Kalibration in einigen Szenarien einen inakzeptabel hohen maximalen absoluten Fehler liefert. Die vorgeschlagene Kalibrationsmethode bringt in allen Szenarien (bis auf Szenario 0 und 3) einen maßgeblich verringerten Schätzfehler mit sich. In den Szenarien 0 (Nominalfall) und Szenario 3 (Abweichung von
6 Experimentelle Ergebnisse
Abschließend wird das entworfene EKF sowie die Methode aus [7] anhand von Prüfstandsmessdaten validiert. Auch hierbei wird der Testzyklus aus Abbildung 7 verwendet. Hier wird weiterhin der in Abschnitt 2 aus Finite-Elemente-Simulation entwickelte Zusammenhang
In Abbildung 12 ist die gemessene Temperatur mit den geschätzten Temperaturen der beiden Beobachter dargestellt. Erst nach der Kalibration wird eine akzeptable Schätzgüte erreicht. Außerdem ist die Abweichung des vorgeschlagenen EKF in den meisten Bereichen geringer als die Referenz [7] mit Kalibration.
Die Fehlermaße der experimentellen Versuche sind in Tabelle 6 zusammengefasst, wobei hier zusätzlich auch der Fehler von [7] in der ursprünglichen Form, d. h. ohne Kalibration, angegeben ist. Auch diese Zahlen bestätigen, dass ohne Kalibration höhere Fehler auftreten. Die vorgestellte Kalibrationsmethode führt für beide Methoden (EKF, [7]) zu einer wesentlichen Genauigkeitsverbesserung der geschätzten Temperatur der Permanentmagnete. Der RMSE der beiden Beobachter mit Kalibration ist ähnlich, der maximale absolute Fehler ist für das in dieser Arbeit vorgestellte EKF jedoch um etwa 6 °C niedriger als für jenen aus [7]. Dies stellt eine maßgebliche Verbesserung dar, da insbesondere für den Betrieb von PMSM an der Leistungsgrenze jede Verbesserung der Temperaturschätzung eine bessere Ausnutzung der Leistungsgrenzen der PMSM erlaubt.
Methode | RMSE in °C | Max. abs. Fehler in °C |
---|---|---|
EKF | 5.3 | 13.6 |
[7] mit Kalibration | 5.5 | 19.7 |
[7] ohne Kalibration | 10.2 | 22.8 |
Alle Ergebnisse wurden mit einer Abtastzeit von
7 Zusammenfassung und Ausblick
In dieser Arbeit wurde eine indirekte Methode zur Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete auf der Grundlage der Messungen der elektrischen Größen der PMSM unter Verwendung eines EKF vorgestellt. Um den Einfluss von Parameterabweichungen des verketteten Permanentmagnetflusses auf die Schätzgüte zu reduzieren, wurde eine Kalibrationsmethode entwickelt. Die Robustheit des EKF gegenüber Parameterabweichungen wurde in umfangreichen Simulationsstudien untersucht. Schließlich wurde anhand von experimentellen Ergebnissen der PMSM gezeigt, dass das EKF eine gute Schätzung der Temperatur der Permanentmagnete liefert, auch wenn das Maschinenmodell nicht exakt für die verwendete Maschine abgeglichen wurde. Außerdem wurde gezeigt, dass das vorgeschlagene EKF eine Verbesserung der Schätzgüte im Vergleich zum Stand der Technik in der Literatur ergibt.
Eine Einschränkung der indirekten Temperaturschätzung besteht darin, dass sie für Drehzahlen nahe dem Stillstand nicht verwendet werden kann. Aus diesem Grund soll in fortführenden Arbeiten die Kombination des vorgestellten EKF mit einem physikalisch basierten Temperaturmodell untersucht werden.
Über die Autoren
Martin Stefan Baumann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien. Seine Forschungsinteressen liegen in der Anwendung regelungstechnischer Methoden zur Temperaturprädiktion sowie zum Schutz vor thermischer Überlastung in elektrischen Maschinen.
Andreas Steinböck ist Associate-Professor am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Modellierung, Regelung und Optimierung von nichtlinearen dynamischen Systemen mit Schwerpunkten auf Wärmeübertragungssysteme und Produktionsprozesse.
Wolfgang Kemmetmüller ist Associate-Professor am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien. Die Forschungsgebiete umfassen die physikalisch basierte Modellierung und nichtlineare Regelung von mechatronischen Systemem mit einem Schwerpunkt auf elektromagnetische Aktoren.
Andreas Kugi ist Vorstand des Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik an der TU Wien und Leiter des Centers for Vision, Automation & Control am AIT. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Modellierung, Regelung und Optimierung komplexer dynamischer Systeme, des mechatronischen Systementwurfes sowie in der Robotik und Prozessautomatisierung.
Acknowledgements
The authors would like to thank Magna Powertrain GmbH & Co KG for supporting the research work. The authors acknowledge TU Wien Bibliothek for financial support through its Open Access Funding Programme.
-
Author contributions: All the authors have accepted responsibility for the entire content of this submitted manuscript and approved submission.
-
Research funding: None declared.
-
Conflict of interest statement: The authors declare no conflicts of interest regarding this article.
Literatur
[1] T. Sebastian, “Temperature effects on torque production and efficiency of PM Motors using NdFeB magnets,” IEEE Trans. Ind. Appl., vol. 31, no. 2, pp. 353–357, 1995. https://doi.org/10.1109/28.370284.Search in Google Scholar
[2] S. Ruoho, E. Dlala, and A. Arkkio, “Comparison of demagnetization models for finite-element analysis of permanent-magnet synchronous machines,” IEEE Trans. Magn., vol. 43, no. 11, pp. 3964–3968, 2007. https://doi.org/10.1109/tmag.2007.906749.Search in Google Scholar
[3] O. Wallscheid, “Thermal monitoring of electric motors: state-of-the-art review and future challenges,” IEEE Open J. Ind. Appl., vol. 2, pp. 204–223, 2021. https://doi.org/10.1109/ojia.2021.3091870.Search in Google Scholar
[4] V. Madonna, P. Giangrande, and M. Galea, “Influence of thermal aging on the winding thermal conductivity in low voltage electrical machines,” in 2020 23rd International Conference on Electrical Machines and Systems (ICEMS), Hamamatsu, Japan, IEEE, 2020.10.23919/ICEMS50442.2020.9291167Search in Google Scholar
[5] V. Madonna, P. Giangrande, and M. Galea, “Influence of insulation thermal aging on the temperature assessment in electrical machines,” IEEE Trans. Energy Convers., vol. 36, no. 1, pp. 456–467, 2021. https://doi.org/10.1109/tec.2020.3001053.Search in Google Scholar
[6] A. Specht, O. Wallscheid, and J. Bocker, “Determination of rotor temperature for an interior permanent magnet synchronous machine using a precise flux observer,” in 2014 International Power Electronics Conference (IPEC), Hiroshima, Japan, IEEE, 2014.10.1109/IPEC.2014.6869784Search in Google Scholar
[7] O. Wallscheid, A. Specht, and J. Bocker, “Observing the permanent-magnet temperature of synchronous motors based on electrical fundamental wave model quantities,” IEEE Trans. Ind. Electron., vol. 64, no. 5, pp. 3921–3929, 2017. https://doi.org/10.1109/tie.2017.2652363.Search in Google Scholar
[8] T. Kato, K. Sasaki, D. F. Laborda, D. F. Alonso, and D. D. Reigosa, “Magnet temperature estimation methodology by using magnet flux linkage observer for variable leakage flux IPMSM,” IEEJ J. Ind. Appl., vol. 9, no. 6, pp. 723–730, 2020. https://doi.org/10.1541/ieejjia.19008074.Search in Google Scholar
[9] H.-S. Jung, H. Kim, S.-K. Sul, and D. J. Berry, “Temperature estimation of IPMSM by using fundamental reactive energy considering variation of inductances,” IEEE Trans. Power Electron., vol. 36, no. 5, pp. 5771–5783, 2021. https://doi.org/10.1109/tpel.2020.3028084.Search in Google Scholar
[10] G. Feng, C. Lai, J. Tjong, and N. C. Kar, “Noninvasive Kalman filter based permanent magnet temperature estimation for permanent magnet synchronous machines,” IEEE Trans. Power Electron., vol. 33, no. 12, pp. 10673–10682, 2018. https://doi.org/10.1109/tpel.2018.2808323.Search in Google Scholar
[11] G. Feng, C. Lai, W. Li, M. Kelly, and N. C. Kar, “Simultaneous stator winding and permanent magnet temperature estimation for permanent magnet synchronous machines,” in 2018 XIII International Conference on Electrical Machines (ICEM), Alexandroupoli, Griechenland, IEEE, 2018.10.1109/ICELMACH.2018.8506687Search in Google Scholar
[12] D. Gaona, O. Wallscheid, and J. Bocker, “Sensitivity analysis of a permanent magnet temperature observer for PM synchronous machines using the Monte Carlo method,” in 2017 12th International Conference on Power Electronics and Drive Systems (PEDS), Honolulu, USA, IEEE, 2017.10.1109/PEDS.2017.8289188Search in Google Scholar
[13] A. Specht, “Ermittlung der Rotortemperatur einer Synchronmaschine mit eingebetteten Permanentmagneten für einen automobilen Traktionsantrieb mittels Beobachter basierend auf elektrischen Größen,” PhD thesis, Universität Paderborn, 2014.Search in Google Scholar
[14] M. Ott and J. Böcker, “Sensitivity analysis on production tolerances for electric drive systems in automotive application,” in 2016 18th European Conference on Power Electronics and Applications (EPE’16 ECCE Europe), IEEE, 2016.10.1109/EPE.2016.7695392Search in Google Scholar
[15] P. Krause, O. Wasynczuk, S. Sudhoff, and S. Pekarek, Analysis of Electric Machinery and Drive Systems, Hoboken, New Jersey, John Wiley & Sons, 2013.10.1002/9781118524336Search in Google Scholar
[16] V. Ostović, Dynamics of Saturated Electric Machines, New York, Springer, 1989.10.1007/978-1-4613-8933-0Search in Google Scholar
[17] B. Bilgin, J. Liang, M. V. Terzic, et al.., “Modeling and analysis of electric Motors: state-of-the-art review,” IEEE Trans. Transp. Electrif., vol. 5, no. 3, pp. 602–617, 2019. https://doi.org/10.1109/tte.2019.2931123.Search in Google Scholar
[18] R. Wrobel, D. E. Salt, A. Griffo, N. Simpson, and P. H. Mellor, “Derivation and scaling of AC copper loss in thermal modeling of electrical machines,” IEEE Trans. Ind. Electron., vol. 61, no. 8, pp. 4412–4420, 2014. https://doi.org/10.1109/TIE.2013.2266088.Search in Google Scholar
[19] M. S. Grewal and A. P. Andrews, Kalman Filtering: Theory and Practice Using Matlab. Second, New York, John Wiley & Sons, 2001.10.1002/0471266388Search in Google Scholar
[20] O. Wallscheid and J. Böcker, “Global identification of a low-order lumped-parameter thermal network for permanent magnet synchronous motors,” IEEE Trans. Energy Convers., vol. 31, no. 1, pp. 354–365, 2016. https://doi.org/10.1109/TEC.2015.2473673.Search in Google Scholar
© 2023 the author(s), published by De Gruyter, Berlin/Boston
This work is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International License.