Gegen den Feiertagsblues
Die besten Veranstaltungen rund um den Jahreswechsel
Ob Kabarett oder Klassik, Jazz, Pop, Party oder Theater: Das Wiener Veranstaltungsleben hält zwischen Weihnachten und Dreikönig nichts von Leisetreterei
Kabarett: 2024 am 31.12. weglachen
Lachen über ein Jahr, in dem es kaum etwas zu lachen gab? Das Kabarett macht’s möglich – und hat rund um Silvester Hochkonjunktur. Wir Staatskünstler (Foto oben) zeigen ihren satirischen Jahresrückblick am 31.12. dreimal im Rabenhof (31.12., 15.00, 18.00, 21.00); die TV-Bild-Neuvertoner Maschek spielen „Das war 2024“ zweimal im Gartenbaukino (31.12., 18.00, 21.00).
Polly Adler bietet im Rabenhof ein Silvesterspecial für den frühen Vogel (11.00), und die Science Busters packen die saisonale Sonderausgabe ihres Wissenschaftskabaretts im Stadtsaal aus und besprechen Jahreshighlights unter naturwissenschaftlicher Perspektive (16.00, 19.30). Bereits vor Silvester zeigen die Comedy Hirten ihren Jahresrückblick im Casa Nova (29.12., 11.00, 15.30, 19.30; 30.12., 19.30).
Jazzig ins neue Jahr
Live-Jazz in unterschiedlichsten Ausführungen bietet das Porgy & Bess täglich ab 20.30 Uhr, meist auch im Livestream (www.porgy.at). Zum nachträglichen Tanz mit dem Weihnachtsmann lädt der Hammond-B3-Orgler Raphael Wressnig mit seinem Trio Soul Gift, das Blues, Funk und R&B im Geschenksackerl hat (28.12.); Harri Stojka’s Little Big Band feiert die Vielfalt der Roma-Musiktradition (30.12.); das Jazzorchester Vorarlberg verspricht mit Kompositionen ihres Posaunisten Phil Yaeger eine „Musik des Optimismus“, trotz allem (3.1.), die Schweizer Performerin, Vokalkünstlerin und Akkordeonistin Erika Stucky verabreicht im Trio mit Christy Doran (Gitarre) und Jamaaladeen Tacuma (Bass) einen „Spacecake“ (4.1.), während Die Strottern & JazzWerkstatt Wien Wienerlied und Jazz vermählen (6.1.).
Ein bunter Strauß für Johann Strauss
Es wird Ihnen vermutlich nicht entgangen sein: 2025 ist Strauss-Jahr. Der Geburtstag des ersten Wiener Popstars jährt sich kommenden Oktober zum 200. Mal. Darauf stimmt auch die Silvester-Sause im Konzerthaus ein, „Anpfiff mit Strauss“ lautet hier das Motto. Der Kunstpfeifer und Sänger Nikolaus Habjan gibt auch gleich den Conférencier und lässt es mit diversen „Friends“ gepflegt krachen; die Wiener Symphoniker und die Mezzosopranistin Anna Lucia Richter zählen ebenso dazu wie der Rapper Def Ill und die quietschbunte Dance-Pop-Entertainerin Ankathie Koi.
Alles Walzer für alle? Oder doch: Der alte Schani, zeitgenössisch gegen den Strich gebürstet? Lassen Sie sich überraschen.
Diverse Neujahrskonzerte am 1.1.
Beinahe so traditionell wie das „echte“ Neujahrskonzert ist „Mir san net nur mir“, der lebensfrohe Abend der Wiener Tschuschenkapelle im Volkstheater – er findet bereits zum 25. Mal statt (18.00). Eine Premiere bietet der Ehrbaar Saal: La Philharmonica (16.00), ein rein weiblich besetztes Kammerensemble mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker, stellt sich hier vor. Auch neu: Timna Brauer singt im Theatermuseum Johann Strauss plus Chansons (19.00).
Zurück zur Tradition: Die Gitarrenlegende Karl Ratzer geigt am 1.1., wie auch am Silvesterabend, im Porgy & Bess (20.30), Christoph & Lollo singen im Kabarett Niedermair ihre alten „Skispringerlieder“ (19.30), und der Liebhartstaler Bockkeller richtet unter dem Motto „An der schönen, blauen Donau“ das Kleine Wiener Neujahrskonzert aus (16.00).
Silvesterpartys
Abteilung auswärts feiern, den Silvesterpfad aber meiden: Die Swing the Boat Silvesterparty auf dem Badeschiff bietet schon ab 18.30 Uhr einen Kraut-und-Rüben-Mix: Swing, Lindy Hop, Punk, Rock ’n’ Roll und, ähm, „Hüttengaudi mit Niveau“. Cheers to 2025 im 25hourshotel beginnt ebenfalls zeitig (19.30), die restlichen Partys beginnen durchwegs zwischen 22 und 23 Uhr. Etwa der Loveball 2024 im Wuk unter dem Motto „Once upon a time“ (Flyer), die Super Raketen Disco im O-Klub mit breit gefächertem Stilmix auf vier Floors, die Silvestergala im Loft, auch auf mehreren Ebenen, das Beat It Silvester Special im Flex, TwentyTwentyFive in der Grellen Forelle (in- und outdoor!) oder New Year’s Eve im Volksgarten. Spannend: Der Silvester Rave 2024/2025 möchte das Schutzhaus Zukunft zum Technoclub machen.
Im Theater der Welt entfliehen
Sie wollen auch im Theater grüne Bäume und rote Mützen sehen? Dann sind Sie bei „Miss Scrooge – Ein Weihnachtsmärchen“ richtig (Foto; Kammerspiele, diverse Termine). Wer „Humanistää“ noch nicht gesehen hat: Am 23. (19.30) und 26.12. (18.00) lädt das Volkstheater wieder dazu ein, sich von Ernst Jandls Drive mitreißen zu lassen. Ebenda und einwandfrei unweihnachtlich sind auch die Wiener-Gruppe-Textverarbeitung „Heit bin e ned munta wuan“ (27.12., 19.30) und das Stück „Camino Real“ mit der US-Band Calexico (29. und 30.12., 19.30, 31.12., 19.00).
Im Burgtheater verbreiten etwa Thomas Bernhards „Holzfällen“ als Solo von Nicholas Ofczarek (23.12., 19.30; 31.12., 16.00 und 19.30), das Drama „Liliom“ (25.12., 19.00) sowie der Überklassiker „Hamlet“ (2.1., 19.30) gute schlechte Laune.
Ausgehen am 24.12.
Wer Weihnachten feiert, folgt zumeist festen Abläufen und Ritualen. Die Beschaffenheit des Essens, das Timing der Bescherung, die Verteilung der Geschenke. Das Wiener Kulturleben spielt da brav mit. Geht man nach (oder statt) dem besinnlichen Beisammensein aus, wird man bei Ray Aichinger’s Christmas Delight im Zwe auch heuer jazzig empfangen (20.00), während die Tschuschenkapelle im Porgy & Bess erneut zum „Christmas Special“ lädt (22.00).
Angela The Strangela & Alice in der Stadt veranstalten im Rhiz einmal mehr „F.U.T. – Frohlocket unterm Tannenbaum“, heuer mit Sir Tralala als Livegast (21.30). „Ho ho ho … und so“ heißt es im U4 (23.00), und auch das Cabaret Fledermaus serviert gängige Partykost: „Weihnachten feiern wir zu Haus – also in der Fledermaus“ (21.00).
Konzerthaus, Großer Saal, 31.12., 22.00