Glauben & Gruseln : Zu Gast bei Hugh Grant

von Drehli Robnik
Blueberry Pie LLC / Plaion Pictures

Endlich auftrumpfen! Zeigen, wie schlau ich bin! Der Wollwesten-Schrull, den Hugh Grant mit Gusto against type spielt, hat zwei junge mormonische Missionarinnen zum Talk über nicht nur ihre Religion in sein Haus gelockt. Wo seine Frau hinten in der Küche, sagt er, den Kuchen bereitet. Vielleicht aber verbirgt sich im Hinterland-Labyrinth dieser Einzig-Location mit Trödelmobiliar anderes: Böseres als die Argumentationsfallen in Sachen Gott und Glaube, die der Sophist und Sadist seinen Besucherinnen stellt.

Formal ist der Katz-und-Maus-Grusel von „Heretic“ aus der Sicht der Mormoninnen (Sophie Thatcher, Chloe East) erzählt. Die Regie von Scott Beck und Bryan Woods (die in verschiedener Funktion allerlei Horror von „Quiet Place“ bis „65“ gestaltet haben) weidet sich am Wort-Hickhack in Close-ups mit und ohne Riesenbrille. Allerdings ist es die Haltung des Hausherrn, die der Film uns gegenüber einnimmt: „Jetzt hab ich noch eine clevere Irritation für euch Gutgläubige!“

Das funktioniert eine Weile mit Charme und geht dann in den Keller. Wir sind aber, so lernen wir, eh nur ein Schmetterling, der glaubt, einen Film zu sehen, der nicht nur im Titel an „Hereditary“ erinnert (und unversehens an den zeitgleichen, ebenso glaubensfragensredseligen Freud-Film, siehe Randspalte auf Seite 61).

Ab Do in den Kinos, Preview: 19.12. im Filmcasino (OF)

Der Film im FALTER Kinoprogramm:

Heretic

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Heretic
Blueberry Pie LLC / Plaion Pictures

Zwei junge Missionarinnen müssen ihren Glauben beweisen, als sie an die falsche Tür klopfen und vom teuflischen Mr. Reed (Hugh Grant) freundlich hereingebeten werden. Dieser verwickelt die beiden Mormoninnen in ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Eh ganz lustig gruselig.

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