Eine große Zukunft werden die Kombis wohl nicht mehr haben. Spätestens mit dem Umstieg auf Elektroantriebe dürfte die ein oder andere Kombiversion keinen Nachfolger mehr bekommen. Dabei gibt es Fahrzeuge, die gerade als Kombis eine wahre Schau sind und dabei praktischer denn je.
Der Edle: Audi A4 / A6 Avant
Nicht jeder braucht einen SUV. Wer an einen Kombi denkt, der kommt in Europa gerade um einen Audi A4 / A6 Avant kaum herum. Es muss dabei nicht immer ein Neuwagen oder junger Gebrauchter der aktuellen Generation sein, denn auch die Vorgängermodellen sahen nicht nur gut aus, sondern sind praktisch. Das Antriebsportfolio ist dabei so vielfältig wie das Ausstattungsniveau.
Der aktuelle Basisbenziner Audi A4 Avant 35 TFSI mit überschaubaren 110 kW / 150 PS und mittelprächtiger Ausstattung startet aus dem Modelljahr 2021 mit unter 30.000 km bei unter 28.000 Euro. Die 204 PS starke Dieselversion des 40 TDI bietet deutlich mehr Fahrfreude und geringeren Verbrauch für rund 30.000 Euro. Durchaus überraschend: der größere Audi A6 Avant mit dem 204-PS-Diesel, Automatik, jedoch allerdings nur Fronantrieb ist gerade zwei Jahre alt, besser ausgestattet, aber kaum teurer und startet bei rund 32.000 Euro. Deutlich besser sind die Allradversionen, die schnell 2.000 bis 3000 Euro kosten, mehr Nachfrage und eine umfangreichere Ausstattung haben.
Diesel - ja oder nein?
Die Basismodelle sind bei vielen Modellen wenig beliebt und so sollte es sich der Kaufinteressent genau überlegen, welche Version die rechte für die eigenen Bedürfnisse ist. Wer Fahrspaß erleben will, auch auf längeren Strecken mit Beladung oder gar Hängerbetrieb noch flott unterwegs sein möchte, der sollte sich obligatorisch für Allradantrieb und Automatikgetriebe mit einem kraftvollen Benziner entscheiden.
Die ebenso drehmomentstarken wie effizienten Diesel des Passat sind zwar oft verlockend; doch in Sachen Wiederverkauf dürfte es in den kommenden Jahren schwerer werden, diese noch gut zu verkaufen.
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Der Klassiker: VW Passat
Das trifft auch auf den VW Passat zu, denn wer nicht obligatorisch im Premiumsegment unterwegs sein möchte, für den ist der Passat wohl immer eine solide Alternative, die viel Platz für Freizeit und Familie bietet. Beim Passat ist das Angebot an besonders effizienten Selbstzündern besonders hoch und diese sind abgesehen von der schlecht kalkulierbaren Wiederverkaufssituation in ein paar Jahren auch die beste Wahl.
Doch wer sich für einen VW Passat entscheiden will, der hat zunehmend auch Benziner oder Plug-in-Hybriden im Angebot, die jedoch wohl nur für Kunden mit speziellen Hybrid-Fahrprofil interessant sein dürften. Ohne Elektrounterstützung ist der kleine 1,4-Liter-Turbo für den großen Passat doch etwas zu wenig des Guten. Ein VW Passat 1.5 TSI aus 2021 mit rund 50.000 Kilometern und dünner Komfortausstattung kostet knapp 24.000 Euro. Der 150 kW / 204 PS starke Plug-in-Hybrid des GTE startet ebenfalls bei unter 25.000 Euro – bietet jedoch zumeist mehr Serienausstattung bei weniger Laufleistung.
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VW Golf Variant als „Mini-Passat“
Und wem der Passat zu teuer sein sollte, der darf durchaus zum kleinen Bruder VW Golf herüberschauen, denn der ist als Golf Variant ebenfalls von stattlicher Größe und bietet für die Ereignisse des Alltags zumeist mehr als genug Raum im Innern für vier Personen. Hier geht es für den Einstiegsmotor 1.0 eTSI / TSI aus Ende 2021 / Anfang 2022 bei rund 21.000 Euro los. Auch hier sind die Diesel – oftmals mit sehr geringer Laufleistung von unter 10.000 km angeboten – beliebter und teurer. 26.000 Euro kostet so ein fast neuer VW Golf Variant 2.0 TDI. Besonders beliebt sind die leichten Crossvarianten, die bei Volkswagen Crosstrack tragen.
Günstige Alternativen: Opel Astra und Ford Focus
Ähnlich beliebt wie der Golf Variant und deutlich günstiger zu bekommen: der Opel Astra oder Ford Focus als Kombiversionen, die mit guter Ausstattung und modernem Antriebsportfolio zumeist deutlich günstiger als die Konkurrenz aus Wolfsburg zu bekommen sind. Ein Opel Astra ST 1.5 Diesel der Vorgängergeneration mit 90 kW / 122 PS als Basisausstattung kostet mit 50.000 km gerade einmal zwei Jahre alt kaum mehr als 15.000 Euro. Da ist ein vergleichbarer Ford Focus Turnier mit 1,0 Liter großem Turbobenziner ist kaum unter 20.000 Euro zu bekommen. Dafür gibt es den Astra ST dann schon mit 145-PS-Benziner in der Topausstattung.
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Das bezahlbare Premium: Skoda Octavia
Wer viel Kombi für faires Geld sucht, der kommt bei seiner Suche um einen Skoda Octavia Combi nicht herum. Der Octavia bietet nahezu das gleiche Antriebsportfolio wie der Golf. Doch im Laufe der Jahre ist der Skoda Octavia bei vielen Kunden sogar begehrter als der VW Golf Variant geworden und kostet daher kaum weniger - im Gegenteil: ein Skoda Octavia Combi mit dem 81 kW / 110 PS starken Basisbenziner ist aus dem Jahrgang 2021 mit unter 40.000 km kaum unter 25.000 Euro zu bekommen.
Ein 150-PS-Diesel mit solider Ausstattung kostet sogar schnell 28.000 bis 30.000 Euro. Wenn er noch etwas größer sein darf: Skoda bietet auch seinen Superb als variable Combi-Variante an und diese ist mächtig groß, bietet viel Ausstattung und ein breites Leistungsspektrum. Wenn der Platz trotz Kombiwahl nur eine untergeordnete Rolle spielt, gibt es da noch eine besonders schicke Versuchung: den Peugeot 508 SW. Der kostet in der edlen GT-Variante mit 131-PS-Diesel aus 2021 mit unter 50.000 km knapp 25.000 Euro. Das sollte man durchaus einmal einen Gedanken verschwenden. Und wenn es keiner dieser Kombi sein soll, es gibt noch einige mehr. Nicht nur bei der Premiumkonkurrenz von BMW oder Mercedes.
Von Patrick Solberg