Chinesische Autos spielen noch keine große Rolle in Deutschland, doch die Flut an neuen Modellen reißt nicht ab. Nun soll Changan anrollen - die Marke, in deren SUV der Ford-Chef eine „existenzielle Bedrohung“ sieht.
Noch sind China-Marken wie BYD in Deutschland nicht richtig angekommen . Allein die Marke MG verkauft in nennenswerten Stückzahlen Autos - meistens Elektrofahrzeuge - in Deutschland. Doch die Chinesen lassen nicht locker und schicken zudem immer neue Marken an den Europa-Start.
Changan gehört zu den größten China-Herstellern
Der neueste Angriff kommt von Changan. „Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einem weltweiten Absatz von über 2,55 Millionen Fahrzeugen. Das Unternehmen ist in über 63 Ländern aktiv und setzt seine globale Expansion mit Mobilitätslösungen fort“, heißt es aus China. Changan wurde unter anderem als Joint-Venture-Partner von Ford und Mazda in China bekannt. Über das Joint-Venture-System konnten sich westliche und asiatische Hersteller Zugang zum Riesenmarkt China verschaffen - es floss auf diese Weise jedoch auch eine Menge Knowhow nach China ab.
Testfahrt mit chinesischem E-Auto lässt Ford-Chefs zittern
„Existenzielle Bedrohung“
Ford-Chef Jim Farley jedenfalls sieht in den Chinesen einen echten Angstgegner für Europas Autobauer. Bei einer Fahrt in einem SUV, die schon Anfang 2023 stattgefunden hat, nahm Ford-CEO Farley auf dem Fahrersitz Platz, der CFO Lawler war Beifahrer. Bereits nach wenigen Kilometern war den beiden Managern bewusst, wie hochwertig das Auto verarbeitet war, in dem sie saßen. „Jim, da ist nichts wie früher“, soll Lawler gesagt haben. Der Manager fügte sogar hinzu: „Diese Jungs sind uns voraus.“
Bei einer weiteren China-Reise im Mai konnte sich Farley erneut von der Überlegenheit der chinesischen Automobilindustrie überzeugen und wurde offenbar in Angst und Schrecken versetzt. Dem Ford-Vorstandmitglied John Thornton sagte er nach seiner Rückkehr: „John, das ist eine existenzielle Bedrohung.“
Erstes Modell für Deutschland ist der „Deepal S07“
Seit 2021 hat das Unternehmen einen Standort in Deutschland und 2025 soll auch das erste Modell anrollen - das Elektro-SUV Deepal S07. Auch in Norwegen, Dänemark und den Niederlanden wollen die Chinesen präsent sein und dann weitere Europa-Märkte erobern.
Während der S07 ein Elektro-SUV ist, reicht der derzeit noch viel zu kleine Marktanteil von E-Fahrzeugen natürlich für einen erfolgreichen Start nicht aus. Daher wird es von Changan auch Hybrid-Benziner sowie Plug-In-Hybridfahrzeuge geben. Die gleiche Strategie verfolgen mittlerweile auch andere China-Exporteure wie MG oder Chery . Sie haben dabei den Vorteil, dass die deutschen Hersteller wegen des Verbrenner-Verbots der EU ab 2035 sich fast nur nur noch auf Elektroautos konzentrieren und den China-Herstellern dieses Feld überlassen.