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Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit Mopo
Asklepios Westklinikum in Hamburg: Massive Ausfälle nach Impfung mit Astrazeneca - Pflegerin schildert, wie es ihr erging
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Im Asklepios Westklinikum in Rissen gab es vermehrt Krankmeldungen nach der Impfung.
Bild: dpa Im Asklepios Westklinikum in Rissen gab es vermehrt Krankmeldungen nach der Impfung.
Mittwoch, 17.02.2021, 07:40
Nach einer Corona-Impfaktion mit dem Vakzin von AstraZeneca im Asklepios Westklinikum klagen mehrere Pfleger und Pflegerinnen über starke Nebenwirkungen. Eine Mitarbeitern beschreibt, wie sie sich nach der Impfung fühlte. 30 Stunden lang sei es ihr schlecht gegangen.

Eine Mitarbeiterin meldete sich nach der Impfung bei der Hambuger Morgenpost. Sie und weitere Kollegen hätten so stark mit den Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt, dass sie sich anschließend krankmelden mussten.

„Ich bin nachts aufgewacht, mit 39 Grad Fieber und massiven Kopf- sowie Halsschmerzen“, berichtete die Frau, die anonym bleiben möchte. 30 Stunden sei es ihr wirklich schlecht gegangen.

„Bei der Impfung im Krankenhaus hat man uns zwei Paracetamol-Tabletten schon mal vorsorglich in die Hand gedrückt“, sagte sie. In ihrem unmittelbaren Bereich seien fünf Leute geimpft worden, davon hätten vier ebenfalls mit Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt.

Corona in Hamburg: Personalausfälle wegen Impfungen in Kliniken?

Für das Wochenende sei sie ausgefallen. „Eine Kollegin hat mir mitgeteilt, dass es massive Ausfälle in der Klinik gibt, weil sich ganz viele krankgemeldet haben“, so die Mitarbeiterin. Mittlerweile gehe es ihr aber wieder besser und sie sei froh, überhaupt eine Impfung bekommen zu haben. Von ähnlichen Nebenwirkungen hatten zuvor Hamburger Feuerwehrleute berichtet.

Asklepios-Sprecher Matthias Eberenz bestätigt auf MOPO-Nachfrage, dass derzeit der AstraZeneca-Impfstoff zum Einsatz komme. Die ersten Impfungen seien mit Biontech/Pfizer vorgenommen worden. Mittlerweile hätten zwischen 30 und 60 Prozent der Erstgeimpften in den sieben Kliniken eine Zweitimpfung erhalten.

Impfungen in Hamburg: Asklepios bestreitet großen Personalausfall

„Wie bei allen Impfstoffen kommt es gelegentlich zu bekannten Impfreaktionen wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Diese Symptome sind allerdings in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder verschwunden“, so Eberenz. So sei es bis jetzt zu keinen größeren Ausfällen gekommen.

„Wir sehen keine Notwendigkeit für eine interne Prüfung des Impfstoffs (AstraZeneca, Anm. der Red.). Wir haben vollstes Vertrauen in die Prüfroutinen der europäischen Zulassungsbehörde, die dem Impfstoff eine gute Wirksamkeit bescheinigt hat“, sagt er. Bei den Biontech-Impfungen hätten sich Reaktionen eher nach der zweiten Spritze gezeigt, bei der AstraZeneca-Impfung häufiger nach der ersten.

Nach Corona-Impfung: Vermehrte Krankschreibungen in Kliniken und Praxen

Ähnliche Erfahrungen in Hamburger Arztpraxen: Ärzte und Helferinnen einer Niendorfer Praxis berichten, dass sich fünf von zwölf Mitarbeitern nach der AstraZeneca-Impfung am Sonntag aufgrund der Nebenwirkungen krankmelden mussten.

Mit Ausfällen hat auch das Klinikum Emden in Niedersachsen zu kämpfen. Rund 30 Angestellte meldeten sich mit dem Verweis auf Nebenwirkungen krank. Insgesamt waren dort 194 Mitarbeiter, darunter Pflegekräfte und Ärzte, am Freitag und Sonnabend mit AstraZeneca geimpft worden. Die Angestellten gaben unter anderem Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber als Begründung an.

AstraZeneca: Das sind die häufigsten Nebenwirkungen

Als häufigste Reaktion auf AstraZeneca gibt das Robert Koch-Institut „Schmerzen an der Einstichstelle“ mit 54,2 Prozent an. Danach folgen Spannungsgefühl (63,7 Prozent), Abgeschlagenheit (53,1 Prozent), Kopfschmerzen mit 52,6 Prozent, Krankheitsgefühl mit 44,2 Prozent und erhöhte Temperatur mit 33,6 Prozent. An letzter Stelle steht Fieber mit 7,9 Prozent.

Der Erlanger Infektionsimmunologe Christian Bogdan sagte, dass diese Reaktionen nicht unerwartet seien. „Die Symptome sind Ausdruck der Immunantwort, die zeigt, dass im Körper etwas nach der Impfung passiert.“ Er hält es deshalb für sinnvoll, die Mitarbeiter einer Station, Abteilung oder Klinik verteilt und nicht gleichzeitig zu impfen.

Hamburg setzt weiter auf AstraZeneca-Impfstoff

Zuvor hatten zwei schwedische Provinzen die Impfungen von Pflegekräften mit AstraZeneca gestoppt, nachdem die Nebenwirkungen zu Massenkrankschreibungen geführt hatten.

In Hamburg will man weiter auf den Impfstoff setzen. „Wir beziehen uns auf die Einschätzungen von Wissenschaftlern: Jede Impfung hilft. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist mit Impfung deutlich niedriger“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. AstraZeneca gelte weiterhin als sicher.

Laut Recherchen von „Business Insider“ sind die Bundesländer bisher zurückhaltend mit AstraZeneca. Bundesweit seien seit 7. Februar gerade mal 50 166 der bislang 736 800 gelieferten Dosen verimpft, denn Studien hatten eine Wirksamkeit von nur 70 Prozent ermittelt, 20 Prozent weniger als Biontech oder Moderna.

Wirksamkeit der Impfstoffe: Was sagen die Prozente aus?

Immunologe und Infektiologe Leif Erik Sander von der Charité Berlin sagte der „Zeit“, dass es für die meisten Menschen keinen Unterschied mache, welchen Impfstoff sie bekämen. Wichtiger sei, dass sie überhaupt geimpft seien.

Die Prozentzahlen beziehen sich auf symptomatische Infektionen und geben an, wie stark die Impfungen das Risiko senken, zum Beispiel Fieber, Husten oder Geschmacksverlust zu bekommen. Viel wichtiger ist aber: Alle Impfstoffe und Kandidaten aus großen Studien, darunter Biontech, Moderna und auch AstraZeneca, scheinen sehr gut vor schweren Erkrankungen zu schützen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Annalena Barnickel

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