"The Masked Singer": Ein verlorener Sommerabend

ProSieben startet am Donnerstag um 20.15 Uhr die lange angekündigte Show "The Masked Singer". Zehn Promis treten in aufwändigen Kostümen gegeneinander an. Lohnt sich der Aufwand? Der eigentliche Star des Abends ist das wallende Brusthaar von Sänger Max Giesinger.
the masked singer
ProSieben/Willi Weber

Für die ProSieben-Show "The Masked Singer" müsste man eigentlich eine neue Nachmittags-Primetime einführen: 20.15 Uhr ist für Kinder schließlich ein bisschen zu spät, um mitzuschauen. Mit der Rätsel-Show, die laut dem Privatsender "crazy und geheimnisvoll" sein soll, hätten die Kids sicher jede Menge Spaß gehabt. Der Unterhaltungswert für Erwachsene ist eher gering, auch wenn die Programmverantwortlichen wirklich alles tun, um den popkulturellen Wert ihres Unterhaltungs-Formats zu loben. Das Original kommt aus Südkorea, einem Land, das momentan mit K-Pop weltweit Millionen von Fans in die Arenen treibt. Dort wurde tatsächlich Hollywood-Star Ryan Reynolds auf der Bühne demaskiert, während in den USA La Toya Jackson eines der bekanntesten Gesichter war.

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Sportler, deutsche Meister und Bambi-Gewinner

Die Live-Show wird von Matthias Opdenhövel moderiert. Zehn Stars treten in fantasievollen Kostümen gegeneinander an und performen jeweils einen Song. Ihre tatsächliche Identität bleibt im Geheimen, nur die Singstimme gibt einen Hinweis darauf, wer sie wirklich sind. Die Mitwirkenden werden außerdem in kurzen Trailern vorgestellt und dürfen (mit verfremdeter Stimme) eine Frage der Jury beantworten.

"Wir haben Gewinner von insgesamt 41 goldenen Schallplatten, zehn Mal Platin, Doppelplatin, Vierfachplatin. Wir haben Sportler, deutsche Meister, Weltmeister. Goldene Kamera Gewinner, Bambi-Gewinner und sogar den Träger eines Verdienstordens", kündigt Opdenhövel zu Beginn an.

Das Rateteam ist mit Prominenten besetzt: Moderatorin Ruth Moschner, Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes und Sänger Max Giesinger rätseln mit einem wöchentlich wechselnden Star-Gast, wer jeweils unter der Maske stecken könnte. Dieses Mal hat es der Musiker Rea Garvey mit in die Sendung geschafft. Die Zuschauer können von Zuhause aus live miträtseln, per Telefonanruf. Am Ende der Show wird entschieden, welches "Wesen" demaskiert wird.

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Engel gegen Monster und Grashüpfer gegen Panther

Als erstes tritt ein Engel gegen ein Monster an. Der Engel singt die Marilyn Manson-Version von "Sweet Dreams" und liefert dabei eine leicht gruselige Performance ab. Die Jury darf eine Frage stellen und Max Giesinger meint: "Klingt ein bisschen wie Gollum, wenn er redet." Was natürlich an dem Stimmenverzerrer liegt, der die tatsächliche Identität des Künstlers schützen soll. Das Monster singt mit weiblicher Stimme und die Jury mutmaßt: Wir glauben, es ist eine Frau. Auch im weiteren Verlauf der Show tappen die vier Jury-Mitglieder eher im Dunklen.

Das nächste Duell: Grashüpfer gegen Panther. Ein sehr femininer Panther kommt in Reizwäsche auf die Bühne. "Streichelt euch ruhig, das ist alles erlaubt im deutschen Fernsehen", meint der Moderator. Der Grashüpfer singt "Just a Gigolo".

Könnte der Panther etwa Mandy Capristo sein? Rea Garvey fehlen jedenfalls die Worte und sicher ist nur, dass der Panther mit seinem Kostüm wahrscheinlich auch im Berliner Berghain auftreten könnte. Der Panther gewinnt, war ja irgendwie klar. Nacheinander duellieren sich nun Oktopus und Kudu sowie Kakadu und Eichhörnchen. Beim fünften Duell treten ein Astronaut und ein Schmetterling gegeneinander an. Wieder fallen ein paar berühmte Namen: David Hasselhoff? Xavier Naidoo? Peter Schilling aka Major Tom? Collien hat nach der Astronauten-Gesangsperformance Tränen in den Augen "Für mich war das heute der beste Auftritt des Abends", sagt sie gerührt. Eindeutige Angelegenheit: Der Astronaut gewinnt.

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Monster, Grashüpfer und Oktopus zittern

Fünf der noch übrigen Protagonisten "zittern", darunter Monster, Grashüpfer, Oktopus, Kakadu und Schmetterling. Irgendwie lustig: Wenn bei ProSieben nicht gerade "gewackelt" wird (wie bei Heidi Klum und "GNTM"), dann wird eben "gezittert".

Das war wohl nix: Der Oktopus verliert im Gesangswettbewerb – und bekommt noch nicht einmal die Maske ab.

ProSieben/Willi Weber

Am Ende wird der Oktopus enttarnt und bekommt peinlicherweise seine Maske nicht ab. Lucy Diakovska, Ex-Mitglied der gecasteten Girlgroup "No Angels" kommt zum Vorschein. Steckte David Hasselhoff, wie kurz vermutet, ebenfalls unter einem der Kostüme? Er wäre der Einzige gewesen, der Maxi Giesinger Konkurrenz gemacht hätte – in Sachen Brustbeharrung.

Es ist 23.15 Uhr und nun ist ein wunderbarer Sommerabend wirklich unwiderruflich verloren.

Weitere Sendungstermine von "The Masked Singer": 04.07.2019, 11.07.2019 und 18.07.2018, jeweils am Donnerstag um 20.15 Uhr auf ProSieben.