Auch ein Kinderweihnachtsmarkt ergänzt das traditionelle Angebot in Weil der Stadt. In Renningen, Korntal und Ditzingen stimmen sich die Menschen ebenfalls auf die Festtage ein.
Weihnachtsmärkte landauf, landab an diesem Wochenende: Während in Renningen der Kirchplatz unterhalb der Petruskirche der zentrale Anlaufpunkt für Glühwein und Kulinarisches ist, stimmen sich auch die Menschen in Korntal-Münchingen auf die festlichen Tage ein. In Ditzingen wird die weihnachtliche Geschäftigkeit gleich mit einer langen Einkaufsnacht verbunden.
Und in Weil der Stadt haben sich zu Füßen von Johannes Kepler wieder viele mit ihren Hütten und Verkaufsständen versammelt – die örtlichen Vereine und die Anbieter von allerlei Schmackhaftem, Handwerklichem und Weihnachtlichem. An die 60 Teilnehmer füllen den Bereich auf und um den Marktplatz, unter ihnen der Abi-Jahrgang 2025 des Gymnasiums mit besonderen Bubble-Waffeln, die Royal Ranger-Pfadfinder mit Baumstriezel oder das Kinderhaus an der Kirchenburg mit Holzbastel-Sets. Zum ersten Mal gibt es auch einen Weihnachtsmarkt speziell für Kinder und wieder einen Mittelaltermarkt vor der Stadtmauer unter dem Motto „Mittelalter im Advent“.
Ein großes Vergnügen trotz des Regens
Wie gut, dass es am Samstagnachmittag eine große, halbwegs wetterfeste Unterkunft, das Wichtelzelt, gibt, in dem sich die kleinen Weihnachtsmarktbesucher auf dem Platz vor der St. Peter und Paul-Kirche trotz Regen und Wind beim Dekorieren von Lebkuchenfiguren, Kerzenziehen und Schminken im Trockenen vergnügen können. Zum ersten Mal hat die Stadt für Kinder einen eigenen kleinen Markt organisiert, bei dem das Selbermachen und die Unterhaltung im Vordergrund stehen. In einer Wichtelhütte werden Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Schausteller sind mit einem Karussell und einem Pferdespann auf Schienen, der Weihnachtseisenbahn, gekommen. Für das relativ kurze Kindervergnügen auf den Fahrzeugen müssen die Eltern mit jeweils drei Euro ordentlich in die Tasche greifen.
Auf dem Marktplatz sind jetzt kräftige Töne zu hören: Dudelsack und Trommel, die das Duo Capud Draconis zum Besten gibt. Sie begleiten die Parade einer Abordnung der Mittelaltermarkt-Teilnehmer vom Carlo-Schmid-Platz, wo sie ihre Zelte und Hütten aufgeschlagen haben, ins Zentrum der Altstadt. Allen voran marschiert in opulenter, spätmittelalterlich anmutender Gewandung Carolan Lieb. Der Saarländer ist der Kopf der Veranstaltungsagentur Lorraine médiévale, also mittelalterliches Lothringen. Er hat sich auf historische Märkte von der Kelten- bis zur Barockzeit spezialisiert und ist in diesem Jahr zum ersten Mal von der Stadt mit diesem Markt beauftragt worden. Die Teilnehmer in seinem Gefolge sorgen nicht nur für Leckereien aller Art, wie sie der Salami-Dealer oder die Gemüse-Fresserey anbieten, sondern etwa mit der Märchenfrau Ira oder der abendlichen Feuershow von Infinity für Unterhaltung für Groß und Klein.
Vergessene Fertigkeiten
Handwerker wie die Korbflechterin Sarah Völlmar aus Darmstadt zeigen ihre fast vergessenen Fertigkeiten. An ihrem Stand können sich Besucher gegen einen Unkostenbeitrag in dieser Kunst versuchen. Für Kinder hat sie das Peddigrohr in Wasser eingeweicht. „Es ist dann geschmeidiger“, erzählt die Handwerkerin. Das Angebot werde gut angenommen und zusammen mit einer Gage, die die Handwerker vom Veranstalter bekommen, lohne sich die Marktteilnahme.
Der Veranstalter Carolan Lieb ist mit den Bedingungen in Weil der Stadt zufrieden. Und er freut sich schon auf das nächste Event, wenn der Ort im kommenden Jahr sein 950-jähriges Bestehen feiert und es an Ostern wieder einen Mittelaltermarkt gibt.