Judengasse
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Judengasse | |
Länge: | ca. 150 m |
Startpunkt: | Alter Markt |
Endpunkt: | Waagplatz |
Karte: | Googlemaps |
} Die Judengasse ist eine Gasse in der Salzburger Altstadt.
Verlauf
Die Judengasse führt vom Alten Markt in einer Krümmung zum Waagplatz.
Name
Die Gasse hat ihren Namen von den Juden in Salzburg, welche hier im Mittelalter ihre Wohnungen hatten. Wann sie sich hier niedergelassen hatten, ist nicht bekannt. 1377 wird die Straße urkundlich erstmals als 'Judengasse' erwähnt. Verbrieft ist damals ein Bethaus oder eine Synagoge im Raum um das heutige Haus Judengasse 15. In dem Haus, in welches 1437 das Höllbräu einzog, bestand also im 14. Jahrhundert möglicherweise die Salzburger Synagoge. Die Salzburger Erzbischöfe wickelten mit den Juden Handels- und Geldgeschäfte ab. So lieh sich etwa Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf einen Gutteil der Kaufsumme für das Gasteinertal von jüdischen Bankleuten.
In der Jahren 1348, 1404 und 1498 kam es zu Verfolgungen und Verbannungen der Juden aus Salzburg.[1]
Die Judengasse ist gemeinsam mit der Getreidegasse eine zentrale Einkaufsachse in der Altstadt und beliebtes Ziel der Salzburg-Besucher.
Gebäude
Die Häuser der Judengasse sind alle unterkellert und haben einen Ausgang zur Salzachseite.
- Haus Nr. 1: hier befand sich das 'Wirtshaus zum Türkenkopf', Moserbräu, Egggerbräu, Köllerers Haus und der Gasthof zur "Goldenen Birne"
- Haus Nr. 3: Guglbräu, Haus bei dem Türlein, heute Pfanzelterhaus mit dem Gasthaus zur Goldenen Kugel
- Haus Nr. 4: beherbergte von 1829 bis 1936 die "Stummen- und Kretinenschule" des Pädagogen Gotthard Guggenmoos; es war dies die erste Schule für geistig behinderte Kinder in Europa
- Haus Nr. 5: Fürskalberhaus
- Haus Nr. 7: war im 18. Jahrhundert im Besitz des Bürgermeisters Kaspar Wilhelmseder
- Haus Nr. 8: Unteres Gruberhaus, Wagnerhaus; hier wohnte Franz Schubert 1825 als Gast des Kaufmannes Bauernfeind (Gedenktafel)
- Haus Nr. 9: Sylbergerhaus , Gasthof zum Mohren, heute Restaurant "Zum Mohren"
- Haus Nr. 10: Billichhaus
- Haus Nr. 11: 1831 im Besitz von Georg Weickl;
- im Erdgeschoß befindet sich das Christmas in Salzburg, ein Geschäft, in dem das ganze Jahr über "Weihnachten" und "Ostern" vorherrschend sind;
- Haus Nr. 12: Haus an der Porten
- Haus Nr. 13: Wohnhaus des Komponisten Heinrich Ignaz Franz Biber von 1672 bis 1684; die so genannte "Schwabengruebersche Behausung mit der Mühle" befand sich in Besitz seines Schwiegervaters Peter Weiss
- Haus Nr. 14: wurde 1780 von Bürgermeister Johann Peter Metzger erworben
- Haus Nr. 15: Laubingerhaus (Lawbingerhaus, 1423), hier befand sich ab 1437 das Höllbräu, eine der Salzburger Brauereien
- Heute befindet sich im Haus das 5-Sterne-Hotel Altstadt Radisson Blu
- Haus Nr. 17: hier befand sich im 19. Jahrhundert eines der besten Hotels von Salzburg, das Hotel Erzherzog Karl; vor diesem Haus befinden sich auch zwei Stolpersteine für Regina und Dorothea Grindlinger, welche 1942 in das Konzentrationslager Maly Trostinec bei Minsk (in der besetzten Sowjetunion) deportiert wurden.
Die Gebäude nach Norden mit ungeraden Hausnummern lagen ursprünglich am Ufer der Salzach. Erst durch Errichtung des Rudolfskai ging die Lage am Fluss verloren.
Lokale
- Restaurant im Hotel Altstadt Radisson Blu, Judengasse 15, Rudolfskai 26 und 28
Kunstwerke an Fassade
- Kunstwerk Schmied am Amboss
- Seelenwäger Erzengel Michael
- Eine der Plainer Madonnen in der Stadt Salzburg als Relief aus Stein am Haus Judengasse Nr. 8.
Gedenktafeln und Stolpersteine
Gedenktafel für Johann Stüdl in der Judengasse Nr. 1
Gedenktafel für Franz Schubert in der Judengasse Nr. 8
Gedenktafel für Karl Maria Enk von der Burg in der Judengasse Nr. 11
Stolperstein für Regina Grindlinger und ihre Tochter Dorothea Grindlinger an der Ecke Waagplatz Nr. 17 - Judengasse
weitere Bilder
Judengasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Brettenthaler, Josef: Salzburgs Synchronik, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6
Einzelnachweis
- ↑ Lorenz Hübner, aaO, [1], Seite 143