Dennheritz

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Wappen Deutschlandkarte
Dennheritz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dennheritz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 49′ N, 12° 28′ OKoordinaten: 50° 49′ N, 12° 28′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Verwaltungs­gemeinschaft: Crimmitschau-Dennheritz
Höhe: 290 m ü. NHN
Fläche: 13,36 km2
Einwohner: 1279 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08393
Vorwahl: 03763
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 050
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 96
08393 Dennheritz
Website: www.gemeinde-dennheritz.de
Bürgermeister: Matthias Trenkel (FW)
Lage der Gemeinde Dennheritz im Landkreis Zwickau
KarteBernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen
Karte

Die Gemeinde Dennheritz liegt im sächsischen Landkreis Zwickau und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz.

Ortsmitte Dennheritz

Geographische Lage

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Dennheritz liegt in einem dicht besiedelten Gebiet am Nordwestrand des Erzgebirgischen Beckens. Das Waldhufendorf liegt am Seiferitzer Bach, einem Zufluss des Meerchens. Während östlich des Gemeindegebiets die Zwickauer Mulde verläuft, befindet sich am West- und Nordrand die regionale Wasserscheide zwischen der Zwickauer Mulde und der Pleiße. Die nächsten Städte sind Meerane (2 km nördlich), Crimmitschau (3 km westlich), Glauchau (4 km östlich), Werdau (7 km südwestlich) und Zwickau (Stadtzentrum 7 km südlich).

Nachbargemeinden

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Nachbargemeinden Dennheritz' (alle im Landkreis Zwickau)
Stadt Meerane
Stadt Crimmitschau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Stadt Glauchau
Stadt Zwickau

Gemeindegliederung

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Dennheritz gliedert sich in die Ortsteile Dennheritz, Oberschindmaas und Niederschindmaas auf.

Von den heutigen Ortsteilen der Gemeinde Dennheritz wurde zuerst im Jahr 1237 Niederschindmaas erstmals erwähnt. 1317 gibt es einen urkundlichen Nachweis für Dennheritz unter dem Namen „Deynharcz“ und 1405 einen für Oberschindmaas. Im Jahr 1399 kaufte Veit von Schönburg Güter in Oelsnitz/Erzgeb., Mülsen und Dennheritz. Der Ort gehörte zu dieser Zeit zur schönburgischen Herrschaft Meerane, die vor 1493 mit der schönburgischen Herrschaft Glauchau vereinigt wurde. 1529 wurde die Reformation eingeführt. 1632 forderte eine Pestepidemie in Dennheritz 100 Todesopfer.

Bezüglich der Grundherrschaft war Dennheritz bis ins 19. Jahrhundert unter wechselnde Grundherren geteilt. Um 1497 war ein Anteil Amtsdorf, andere Anteile unterstanden dem Rittergut Obermosel, der Pfarre Meerane, den Herren von Nebissen, dem Voigt und dem Kloster Frankenhausen und den Herren von Trützschler. Im 16. Jahrhundert war die Grundherrschaft über Dennheritz unter den Herren von Trützschler und dem Rittergut Ruppertsgrün[2] geteilt. Im 18. Jahrhundert war ein Teil von Dennheritz Amtsdorf, der Rest war zwischen den Rittergütern Obermosel (schönburgisch) und Gablenz (kursächsisch)[3] geteilt. Bezüglich der politischen Verwaltung gehörte Dennheritz bis ins 19. Jahrhundert anteilig zu den Schönburgischen Herrschaften[4] (Herrschaft Glauchau, Amt Hinterglauchau[5]) und dem kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Zwickau.[6]

1856 wurde der königlich-sächsische Anteil von Dennheritz dem Gerichtsamt Crimmitschau und 1875 der Amtshauptmannschaft Zwickau angegliedert.[7] Nachdem auch auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam der gesamte Ort Dennheritz im Jahr 1880 zur neu gegründeten Amtshauptmannschaft Glauchau.[8] Der Haltepunkt Dennheritz an der 1858 eröffneten Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz wurde am 1. Juni 1897 eingerichtet. Aufgrund zu geringer Fahrgastzahlen wurde er zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 aufgelassen. Eine Webfabrik mit zehn Beschäftigten wurde im Jahr 1908 in Dennheritz gegründet. Sie litt jedoch sehr unter der Konkurrenz aus Meerane und Crimmitschau. Die Eröffnung des Abschnitts der heutigen Bundesautobahn 4 nördlich des Orts erfolgte am 25. Juni 1937. Am Ende des Zweiten Weltkriegs fielen am 9. Februar 1945 Bomben auf das Oberdorf. Am 13. April 1945 erfolgte der Einmarsch amerikanischer Besatzungstruppen. Sie räumten am 13. Juni 1945 das Gebiet östlich der Zwickauer Mulde, wodurch der Verkehr nach Glauchau fast vollkommen gesperrt wurde. Nachdem sich die amerikanischen Truppen am 1. Juli 1945 komplett aus dem Gebiet zurückzogen, kam Dennheritz zur Sowjetischen Besatzungszone.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Dennheritz im Jahr 1952 zum Kreis Glauchau im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Glauchau fortgeführt wurde. Im Zuge der ersten sächsischen Kreisreform kam die Gemeinde Dennheritz mit ihren beiden Ortsteilen am 1. August 1994 jedoch nicht mit dem restlichen Landkreis Glauchau zum Landkreis Chemnitzer Land, sondern zum Landkreis Zwickauer Land, der im Jahr 2008 im Landkreis Zwickau aufging. Seit dem 21. Mai 1999 besteht die Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz mit der Nachbarstadt Crimmitschau.

Eingemeindungen

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Begrüßungstafel Dennheritz

Am 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung von Oberschindmaas, am 1. August 1973 folgte die von Niederschindmaas.[9]

Einwohnerentwicklung

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1546/51 wurden 27 Inwohner gezählt, 1598 waren es 22 besessene(r) Mann, 10 Gärtner und 1750 35 besessene(r) Mann, 5 Gärtner, 10 Häusler.[9]

Entwicklung der Einwohnerzahl (Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen):

Jahr Einwohner
1933 0821
1939 0810
1998 1479
1999 1458
2000 1468
2001 1469
Jahr Einwohner
2002 1474
2003 1467
2004 1464
2006 1466
2007 1451
2008 1435
Jahr Einwohner
2009 1433
2010 1398
2011 1400
2012 1372
2013 1361
2014 1330
Jahr Einwohner
2015 1322
2018 1319
2019 1295
2020 1286
2021 1293
Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 83,4 % (2019: 73,8 %)
 %
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
89,5 %
10,5 %
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−10,4 %p
+10,5 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Freie Wähler Dennheritz

Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die Sitze im Gemeinderat Dennheritz' wie folgt:

  • Freie Wähler Dennheritz: 11 Sitze
  • AfD: 1 Sitz
letzte Gemeinderatswahlen
Gemeinderatswahl 2024
11
1
11 
Insgesamt 12 Sitze
Wahlvorschlag 2024[10] 2019[11] 2014[12]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
Freie Wähler Dennheritz 11 89,5 12 99,9 9 66,1
AfD 1 10,5
SPD 3 27,9
FDP 6,0
Wahlbeteiligung 83,4 % 73,8 % 66,2 %

Matthias Trenkel (parteilos) wurde am 1. August 2023 Bürgermeister von Dennheritz.[13] Bei der Direktwahl am 11. Juni 2023 hatte er sich mit 66,01 % der Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Frank Taubert (Freie Wähler) durchgesetzt.[14]

Vom 1. August 2009 bis 31. Juli 2023 war Bürgermeister Frank Taubert als Nachfolger von Bernd Voigt (2004–2009) und Manfred Olschock im Amt.[13][15]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2023 Matthias Trenkel Trenkel 66,0
2016 Frank Taubert Taubert 96,4
2009 Freie Wähler 93,4
2005 Bernd Voigt SPD 54,0
2001 Manfred Olschock FWD 98,3
1994 Olschock 94,2

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Gemeinde ist gut an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen. Während im Norden die Bundesautobahn 4 entlangführt, befinden sich zusätzlich die Ortsteile Dennheritz und Oberschindmaas zwischen der Bundesstraße 175 und der vierspurig ausgebauten Bundesstraße 93, die sich mit letzterer im Zwickauer Vorort Mosel vereinigt. Dennheritz liegt an der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz, die Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung ist. Der Haltepunkt wurde allerdings im Dezember 2011 aufgelassen.[16]

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Dennheritz
Kirche Niederschindmaas
  • Kirche Dennheritz, eine mittelalterliche Saalkirche, welche in ihrer heutigen Form 1828 errichtet wurde.
  • Kirche Niederschindmaas, stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
  • Friedenslinde, gepflanzt am Ende des Deutsch-Französischen Krieges auf privatem Grundstück direkt an der öffentlichen Straße gelegenen Schlunziger Weg 4, mit Infotafel.
  • Richard Steche: Dennheritz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 4.
  • Heimatverein Dennheritz/Schindmaas e. V.: 700 Jahre Dennheritz. Festschrift anlässlich der Feierlichkeiten vom 10. Juni 2017 Dennheritz 2017.
Commons: Dennheritz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Das Rittergut Ruppertsgrün (Memento des Originals vom 13. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sachsens-schloesser.de auf www.sachsens-schlösser.de.
  3. Das Rittergut Gablenz (Memento des Originals vom 9. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sachsens-schloesser.de auf www.sachsens-schlösser.de.
  4. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 92 f.
  5. Handbuch der Geographie, S. 489f.
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 64 f.
  7. Die Amtshauptmannschaft Zwickau im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900
  9. a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen – Dennheritz. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., abgerufen am 20. Oktober 2012.
  10. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  11. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  12. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  13. a b Frank Taubert: Abschied als Bürgermeister. (PDF) In: Dennheritzer Anzeiger – Das Amtsblatt der Gemeinde Dennheritz, Ausgabe Juli 2023. Gemeinde Dennheritz, 28. Juli 2023, S. 1, abgerufen am 7. November 2023.
  14. Bürgermeisterwahl 2023: Endgültiges Ergebnis – Wahl am 11.06.2022 in der Gemeinde Dennheritz. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 6. November 2023.
  15. Frank Taubert: 15 Jahre Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau – Dennheritz. Gemeinde Dennheritz, April 2014, abgerufen am 7. November 2023.
  16. Holger Frenzel: Regionalzüge rauschen durch. Passagiere am Haltepunkt in Dennheritz schauen in die Röhre. In: Frei Presse. 12. Dezember 2011, abgerufen am 20. Oktober 2012.