Konklave 2013
Im Konklave 2013, das am 12. März 2013 begann, wurde am 13. März 2013 im fünften Wahlgang der bisherige Erzbischof von Buenos Aires und Primas von Argentinien, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, zum Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. gewählt. Er nahm den Papstnamen Franziskus an.
Sedisvakanz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Benedikt XVI. am 11. Februar 2013[1] mitgeteilt hatte, in der Gewissheit, dass seine „Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“, zum 28. Februar 2013, 20 Uhr (MEZ) „auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, […] zu verzichten“[2][3], ging mit dem Eintritt der Sedisvakanz die Leitung der römisch-katholischen Kirche auf das Kardinalskollegium über. Dabei übernahm der Camerlengo, als Vorsitzender der Sonderkongregation, die Verwaltung der römisch-katholischen Kirche. Die Wahlordnung ergab sich aus der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis und den Motu proprios De aliquibus mutationibus in normis und Normas nonnullas. Das Motu proprio Normas nonnullas Benedikts XVI. vom 22. Februar 2013 gestattete nun ausdrücklich, mit dem Konklave schon vor dem Ablauf von 15 vollen Tagen Sedisvakanz beginnen zu können, wenn feststeht, dass alle wahlberechtigten Kardinäle anwesend sind.[4] Am 8. März entschied sich das Kardinalskollegium für den 12. März als Beginn des Konklaves.[5]
Ämter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Sedisvakanz blieben folgende Ämter bestehen und wurden weiterhin ausgeübt:
- Camerlengo: Tarcisio Kardinal Bertone
- Großpönitentiar: Manuel Kardinal Monteiro de Castro
- Kardinalvikar der Diözese Rom: Agostino Kardinal Vallini
- Kardinalerzpriester der Vatikanbasilika: Angelo Kardinal Comastri
- Generalvikar für die Vatikanstadt: Angelo Kardinal Comastri
- Substitut des Staatssekretariats: Giovanni Angelo Becciu
- Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten: Dominique Mamberti
- Almosenier Seiner Heiligkeit: Guido Pozzo
Kardinalskollegium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kardinalskollegium hatte den regulären Verwaltungsbetrieb der Kirche bis zur Wahl eines neuen Papstes sicherzustellen. Es war ihm ausdrücklich untersagt, grundlegende Änderungen in der Leitung der Gesamtkirche vorzunehmen. Im Kardinalskollegium hatten folgende Kardinäle besonders herausgehobene Funktionen:
- Kardinaldekan: Angelo Kardinal Sodano
- Kardinalsubdekan: Roger Kardinal Etchegaray
- Kardinalprotopriester: Paulo Kardinal Evaristo Arns
- Kardinalprotodiakon: Jean-Louis Kardinal Tauran
Der Dekan hatte sämtliche Kardinäle über die Sedisvakanz informiert und bestellte sie zum Konklave in die Vatikanstadt.
Kongregationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Beginn der Sedisvakanz wurden zwei Kongregationen gebildet, die Generalkongregation und die Sonderkongregation. An den täglichen Generalkongregationen nehmen alle Kardinäle teil. Die erste Generalkongregation fand am 4. März 2013 statt.[6] Die Sonderkongregation besteht nur aus dem Camerlengo als Vorsitzendem und je einem Kardinalbischof, Kardinalpriester und Kardinaldiakon. Folgende Kardinäle waren Mitglied der Sonderkongregation:
- 4.–6. März 2013: Giovanni Battista Kardinal Re, Crescenzio Kardinal Sepe und Franc Kardinal Rodé;[7]
- 7.–9. März: Béchara Pierre Kardinal Raï, Laurent Kardinal Monsengwo Pasinya und Velasio Kardinal De Paolis;[8]
- 11.–13. März 2013: Antonios Kardinal Naguib, Marc Kardinal Ouellet und Francesco Kardinal Monterisi.[9]
Konklave
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ablauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Konklave wurde am 12. März 2013 mit der Votivmesse “Missa Pro Eligendo Romano Pontifice” (deutsch: „Messe für die Wahl des Bischofs von Rom“) im Petersdom eröffnet. Der Messfeier stand Kardinaldekan Angelo Sodano vor, in Konzelebration mit den Kardinälen Bertone und Re. Benedikt XVI., der die zuvor nur für wahlberechtigte Kardinäle bestehende Teilnahmepflicht[10] durch sein Normas nonnullas auf alle Kardinäle erweitert hatte,[11] nahm an der Messe selbst nicht teil. Um 16:30 Uhr[12] zogen die Kardinäle in feierlicher Prozession von der Paulinischen Kapelle in die Sixtinische Kapelle und legten den Eid ab. Anschließend wurden alle nicht am Konklave Beteiligten durch das zeremonielle Extra omnes ausgeschlossen. Nach dem ersten und nach dem dritten Wahlgang stieg am 12. März um 19:41 Uhr und am 13. März um 11:38 Uhr schwarzer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle auf. Im fünften Wahlgang schließlich erreichte Jorge Mario Bergoglio die nötige Zweidrittelmehrheit.[13] Um 19:06 Uhr signalisierte weißer Rauch die Wahl eines neuen Papstes. Der Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran verkündete um 20:13 Uhr auf der Benediktionsloggia das Habemus Papam. Gegen 20:22 Uhr zeigte sich der neue Papst dort, hielt eine kurze Ansprache, sprach mit der auf dem Platz versammelten Menge Gebete für seinen Vorgänger und spendete zum Abschluss den apostolischen Segen Urbi et Orbi.[14] Traditionsgemäß zelebrierte Franziskus seine erste Messe als Papst am folgenden Tag in der Sixtinischen Kapelle mit den Kardinälen, die am Konklave teilgenommen hatten, als Votivmesse “Missa Pro ecclesia” (deutsch: „Messe für die Kirche“).[15]
Wahlberechtigte Kardinäle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stimmberechtigt waren Kardinäle, die am Tag vor dem Eintritt der Sedisvakanz, also am 27. Februar 2013, das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, also alle ab dem 28. Februar 1933 geborenen. 50 der wahlberechtigten Kardinäle wurden von Johannes Paul II. und 67 von Benedikt XVI. ernannt.
Giovanni Battista Re, der ranghöchste wahlberechtigte Kardinalbischof, leitete das Konklave, da die beiden vorangereihten Kardinäle Sodano und Etchegaray das Wahlalter bereits überschritten hatten. Höchstrangiger wahlberechtigter Kardinalpriester war Godfried Danneels, ranghöchster wahlberechtigter Kardinaldiakon Jean-Louis Tauran, dem als Kardinalprotodiakon die Aufgabe zukam, die Wahl des neuen Papstes und seinen Namen zu verkünden.[16]
Stimmberechtigt waren wie 2005 insgesamt 117 Kardinäle.
Nicht teilnehmende Kardinäle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den wahlberechtigten Kardinälen nahmen nicht am Konklave teil:
- Julius Riyadi Darmaatmadja ( Indonesien, emeritierter Erzbischof von Jakarta) aus gesundheitlichen Gründen[17]
- Keith Patrick O’Brien ( Vereinigtes Königreich) nach Annahme seines Rücktritts vom Amt des Erzbischofs von Saint Andrews und Edinburgh.[18]
Die Generalkongregation hatte ihrer Bitte, von der Teilnahmepflicht entbunden zu werden, am 8. März 2013 entsprochen.[19][20]
Teilnehmende Kardinäle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden stimmberechtigten 115 Kardinäle nahmen teil:[21]
Die am Konklave teilnehmenden Kardinäle stammten aus folgenden Ländern:
Nation | Anzahl Teilnehmer |
---|---|
Italien | 28 |
Vereinigte Staaten | 11 |
Deutschland | 6 |
Spanien, Brasilien, Indien | je | 5
Polen, Frankreich | je | 4
Kanada, Mexiko | je | 3
Portugal, Argentinien, Nigeria | je | 2
Europa: Belgien, Bosnien und Herzegowina, Irland, Kroatien, Litauen, Niederlande, Österreich, Schweiz, Slowenien, Tschechien, Ungarn Süd- und Mittelamerika: Bolivien, Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Honduras, Kolumbien, Kuba, Peru, Venezuela Afrika: Ägypten, Ghana, Guinea, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Senegal, Südafrika, Sudan, Tansania Asien und Ozeanien: Australien, China, Libanon, Philippinen, Sri Lanka, Vietnam |
je | 1
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerard O’Connell: The election of Pope Francis. An inside account of the conclave that changed history. Orbis Books, Maryknoll 2019, ISBN 978-1-62698-319-9 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Il Collegio Cardinalizio: Statistiche. vatican.va; abgerufen am 11. Februar 2013.
- Das Kardinalskollegium: Statistiken. vatican.va; abgerufen am 11. Februar 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ während eines Konsistoriums über die Heiligsprechung der Märtyrer von Otranto, der Laura di Santa da Siena Montoya y Upegui und der María Guadalupe García Zavala, domradio.de vom 10. Februar 2013
- ↑ Papst Benedikt XVI. tritt zurück. Radio Vatikan, 11. Februar 2013, abgerufen am 11. Februar 2013.
- ↑ Rücktrittserklärung im lateinischen Original auf der Website des Heiligen Stuhls, abgerufen am 11. Februar 2013
- ↑ Motu proprio „Normas nunnullas“ (lateinisch); deutsch
- ↑ rp-online.de
- ↑ COMUNICATO: CONVOCAZIONE DELLA PRIMA CONGREGAZIONE GENERALE DEL COLLEGIO CARDINALIZIO. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. März 2013, abgerufen am 16. Juli 2018 (italienisch).
- ↑ Radio Vatican 4. März 2013
- ↑ General congregations: With all electors present still no date for Conclave. Radio Vatikan, 7. März 2013, abgerufen am 7. März 2013.
- ↑ Letzte Generalkongregation: Bertone berichtet über Vatikanbank. Radio Vatikan, 11. März 2013, abgerufen am 11. März 2013.
- ↑ Nr. 49 Universi Dominici Gregis vatican.va
- ↑ Nr. 49 „Normas nunnullas“
- ↑ ORF: Ringen um neuen Papst kann beginnen.
- ↑ Der Spiegel 12/2013, S. 91–92.
- ↑ Apostolischer Segen Urbi et Orbi. In: vatican.va. 13. März 2013, archiviert vom am 11. April 2013; abgerufen am 14. März 2013.
- ↑ radiovaticana.va 14. März 2013
- ↑ Nr. 89 Universi Dominici Gregis
- ↑ Mathias Hariyadi: Conclave, Cardinal Darmaatmadja renounces for „health reasons“. Asia News, 21. Februar 2013 (englisch).
- ↑ Großbritannien: Rücktritt Kardinal O‘Brien – Keine Teilnahme am Konklave. Radio Vatikan, abgerufen am 25. Februar 2013.
- ↑ Konklavebeginn am kommenden Dienstag. Radio Vatikan, abgerufen am 8. März 2013.
- ↑ Fr Lombardi SJ: Cardinals to vote on Conclave Friday PM. Radio Vatikan, 8. März 2013, archiviert vom am 23. Januar 2015; abgerufen am 8. März 2013.
- ↑ ELENCO DEGLI EM.MI CARDINALI CHE ENTRANO IN CONCLAVE vatican.va (dt. etwa: „Liste der Kardinäle, die ins Konklave einziehen“)