Innovation Und Persuasion in Der Presse Eine Komparative Korpusanalyse Zur Form Und Funktion Von Neologismen 1st Edition Sabine Heyne

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Innovation und Persuasion in der

Presse Eine komparative


Korpusanalyse zur Form und Funktion
von Neologismen 1st Edition Sabine
Heyne
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Innovation und Persuasion in der Presse
Sabine Heyne • Bastian A. Vollmer

Innovation und
Persuasion in der Presse
Eine komparative Korpusanalyse zur
Form und Funktion von Neologismen
Sabine Heyne Bastian A. Vollmer
Oxford, Vereinigtes Königreich Centre on Migration, Policy and Society
University of Oxford
Oxford, Vereinigtes Königreich

ISBN 978-3-658-10851-9 ISBN 978-3-658-10852-6 (eBook)


DOI 10.1007/978-3-658-10852-6

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi-


bliogra¿e; detaillierte bibliogra¿sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Lektorat: Barbara Emig-Roller, Monika Mülhausen

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Inhalt

Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII

1 Einführung und Forschungsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1


1.1 Neologismenforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2 Persuasionsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2 Innovation, persuasive Sprache und die Presse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.1 Neologismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.2 Persuasion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.3 Die Presse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
3 Die Fallstudie Libyenkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
3.1 Bild und Süddeutsche Zeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
3.2 Kriegsberichterstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
3.3 Der Korpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
4 Korpusanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.1 Innovation quantifiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.1.1 Neologismusgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
4.1.2 Zwischenfazit zur Innovation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
4.2 Persuasive Innovation analysiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
4.2.1 Komposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
4.2.2 Metaphorische Bedeutungsveränderung und
Sonderkomposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
4.2.3 Euphemismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
5 Schluss und Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Abkürzungsverzeichnis

Adj. Adjektiv
Adv. Adverb
BILD Bild-Zeitung
EName Eigenname
KW Kurzwort
Präp. Präposition
S Substantiv
SZ Süddeutsche Zeitung
V Verb
WGL Wortgruppenlexem
Einführung und Forschungsfelder
1 Einführung und Forschungsfelder 1
1 Einführung und Forschungsfelder

Die Verwendung von Sprache in den Medien trägt zur Entstehung diskursiver Pro-
zesse im öffentlichen Raum bei und stellt einen Teil des gesellschaftlichen Lebens
dar. Täglich werden in Zeitungen Ereignisse in Politik, Kultur und Gesellschaft
behandelt und diskutiert, sowie mit neuen Wörtern auf diese Entwicklungen
reagiert. Das Benennen neuer Sachverhalte, die textuelle Gestaltung und die sti-
listische Aufbereitung aktueller Themenkomplexe begünstigen den Einsatz von
Neologismen in den Printmedien. Diese neuen, nicht lexikalisierten Wörter, die
Neologismen, sind der Forschungsgegenstand dieser Studie.
Die Neologismenlexikologie untersucht die Struktur, Bedeutung und Funktion
neologischer Wörter. Durch die Einbindung der neuen Lexeme in ihr textuelles
Umfeld lassen sich zudem Zusammenhänge zwischen bevorzugten Wortbildungs-
mustern und den Effekten der Neologismen in ihrem unmittelbaren Textumfeld
analysieren. Insbesondere die Verwendung von neologischer Lexik in Zeitungen
dient der lexikologischen Neologismenforschung als Datengrundlage, um spezi-
fische Erkenntnisse über die Bildung, Verteilung und Funktion neuer Wörter im
Kommunikationsbereich Pressesprache zu gewinnen (vgl. Elsen 22011, Jesensek
1995 a, b, Matussek 1994, Peschel 2002).
Neologismen, die entweder in ihrer Form, in ihrer Bedeutung oder in beidem
Neuheit aufweisen, werden aus unterschiedlichen Desideraten heraus geschaffen
und in diversen Bereichen der Kommunikation eingesetzt. Neologische Lexik findet
ihren Niederschlag aus einer benennenden Notwendigkeit heraus oder dient der
textuellen Verknüpfung. Sie wird aber auch eingesetzt, um stilistisch-unterhaltenden
Effekten bis hin zu einer persuasiv-beeinflussenden Funktion nachzukommen.
Die Überredung und Überzeugung, also die Persuasion, wird in Kommunika-
tionsbereichen wie der Werbesprache als natürlicher Bestandteil der Kommuni-
kationsform angesehen, in Bereichen, wie beispielsweise der Pressesprache, gilt es,
die sprachliche Realisierung hinsichtlich Persuasion kritisch zu hinterfragen und
entsprechend zu analysieren. Vielfältige Forschungsbestrebungen zur Analyse von

S. Heyne, B. A. Vollmer, Innovation und Persuasion in der Presse,


DOI 10.1007/978-3-658-10852-6_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
2 1 Einführung und Forschungsfelder

Persuasion durch Sprache untersuchen die zahlreichen Verfahren, die Journalisten


oder Sprechern1 allgemein zur Verfügung stehen, um zu beeinflussen und zu über-
zeugen. Der Begriff Diskurs tritt im Zusammenhang von Sprache, Persuasion und
Bedeutung auf, der sich durch eine umfassende theoretische Entwicklung in der
Vergangenheit (z. B. Foucault 1975, 1980, 1989, Habermas 1981, 1983, 1991, Derrida
1974, 1978) fest etabliert hat und der durch eine erneute Diskussion empirischer
Ansätze der Diskursanalyse vor allem in den letzten Jahren auf sich aufmerksam
machte. Quantitative und qualitative Methoden in der Diskursanalyse, die eher
in getrennten Disziplinen verwendet wurden, z. B. quantitative Methoden in der
Linguistik und qualitative Methoden vorwiegend in der Politikwissenschaft oder
der Soziologie, widmeten sich der Vermischung von Corpus Linguistics und Crtitical
Discourse Analysis (Baker 2006, Baker et al. 2008, Wodak/Meyer 2009, van Dijk
1993). Diese Triangulation der Methoden wurden für unsere Studie berücksichtigt,
jedoch durch den Fokus der Neologismenlexikologie lediglich – aber durchaus
erfolgreich – als methodische Anregung verwendet.
In dem vorliegenden Buch werden Aussagen über Form und Funktion the-
menbezogener Neologismen mittels einer komparativen empirischen Analyse
getroffen. Der Untersuchung der Neologismen wird eine spezifische analytische
Perspektive verliehen: Wie können Neologismen persuasiv eingesetzt werden? Eine
lexikologische Korpusanalyse zweier Vertreter gegensätzlicher Zeitungsgenres, der
Boulevardzeitung Bild (BILD) und der Qualitätszeitung Süddeutsche Zeitung (SZ)
hat sich zum Ziel gemacht, neben Form und Verteilung die persuasive Verwendung
von Neologismen innerhalb einer ausgesuchten Thematik (Libyenkrieg) komparativ
zu ergründen und folgenden Fragen nachzugehen: (1) Welche Formen von Neolo-
gismen treten auf? Wie werden Neologismen in den beiden Zeitungen persuasiv
verwendet? (2) Welche Unterschiede zeigen sich in zwei diametral gegensätzlichen
Zeitungstypen (BILD und SZ)? (3) Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der
Neologismenverwendung machen sich innerhalb unterschiedlicher Textklassen
(informations- und meinungsbetonte Texte) kenntlich?
Um diesen Forschungszielen nachzukommen, wurde das folgende methodische
Vorgehen gewählt. Die ausgesuchte Thematik, die ersten Tage des Libyenkrieges,
eignet sich für die vorliegende Untersuchung, da ein neues Ereignis einerseits ein
erhöhtes Neologismenvorkommen erwarten lässt und andererseits die journalisti-
sche Darstellungsform der Kriegsberichterstattung bekannt ist für eine potentiell
persuasive Aufbereitung und Darstellung der Geschehnisse. Somit werden anhand
des zugrundeliegenden Falls Neologismen auf ihre persuasive Funktion untersucht.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit umfasst im Folgenden sämtliche Personalbe-


zeichnungen das weibliche und das männliche Genus gleichermaßen.
1 Einführung und Forschungsfelder 3

Wie Elsen (22011) betont, werden auch in unserer Studie eine objektive Ermittlung
und Gruppierung der Neologismen in der quantitativen Analyse angestrebt, und diese
quantitative Analyse wird durch eine qualitative Tiefenanalyse und Interpretation
vervollständigt. Dies erfolgt im Rahmen der komparativen Struktur dieser Studie.
Die Analyse wird einerseits auf der Vergleichsebene der beiden gegensätzlichen
Zeitungen, andererseits auf der Vergleichsebene der unterschiedlichen Textklassen
(informationsbetonte und meinungsbetonte Texte) durchgeführt. Anhand dieser
Gestaltung der empirischen Analyse werden Forschungsergebnisse (vgl. Elsen 22011,
Jesensek 1995a, b), die darauf hinweisen, dass Neologismen keineswegs beliebig
gebildet und verwendet werden, methodisch aufgegriffen. Neben benennenden und
textuellen Funktionen kommen auch in Texten, die primär sachlich informieren
sollen, also in den informationsbetonten Textklassen, Bewertung, Verschleierung
und stilistische Effekte durch neologische Lexik zum Einsatz. Die zweite Vergleich-
sebene der Analyse überprüft die in der Linguistik hinterfragte Trennung von
Pressetextsorten und -klassen.
Der Aufbau und das Vorgehen des Buches gliedert sich in fünf Kapitel. In der
Einführung wird dem Leser die vorliegende Studie vorgestellt und ein Stand der
Neologismusforschung (siehe 1.1) und Persuasionsforschung (siehe 1.2) geboten. Hier
werden die beiden Forschungsbereiche miteinander verknüpft, Forschungslücken
herausgearbeitet, diese Studie in das Forschungsfeld eingeordnet und ihr Beitrag
zu diesem herausgestellt. Die aus Kapitel 1 resultierenden zentralen Begriffe des
Forschungsgegenstandes dieser Studie werden in Kapitel 2 vertieft. Die theoreti-
schen Grundlagen unserer Studie werden vorgestellt, Begriffe definiert und der
Kommunikationsbereich der Arbeit diskutiert. Dieses Kapitel umfasst neben dem
Neologismus (siehe 2.1), die Persuasion allgemein (siehe 2.2) und insbesondere
durch die Verwendung von Euphemismus und Metapher, die Besonderheiten der
Pressesprache (siehe 2.3) und die theoretische Diskussion zur Klassifikation von
Pressetextsorten. Im darauffolgenden Kapitel 3 stellen wir die Wahl und Umsetzung
der Forschungsmethode vor. Die Forschungsziele sollen hier durch ein systematisches
Vorgehen bearbeitet werden. Die Besonderheiten der zu vergleichenden Printmedien
Bild und Süddeutsche Zeitung (siehe 3.1), die Wahl des Falles (siehe 3.2), die empiri-
sche Analyse und ihre Auswertung und Aufbereitung der Daten (siehe 3.3) werden
dargestellt. Die Durchführung des empirischen Teils der Studie erfolgt in Kapitel
4. Die quantitativ erfassten Neologismen werden zunächst deskriptiv analysiert
(siehe 4.1). Sie werden statistisch beschrieben und anhand von Form und Verteilung
gruppiert. Anschließend wird ihre Funktion im Textumfeld anhand qualitativer
Feinanalysen interpretiert (siehe 4.2). Die persuasive Funktion von Neologismen
ist hier das zentrale analytische Element.
4 1 Einführung und Forschungsfelder

Die persuasive Funktion von Neologismen wird anhand einer Fallstudie ermittelt
und lässt keine themenübergreifenden Aussagen hinsichtlich der Sprachverwendung
in den Zeitungen zu. Die Tragweite der Ergebnisse beschränkt sich auf ein manuell
erhobenes und damit begrenztes Korpus. Digital erhobene Primärdaten und eine
computergestützte Korpusanalyse ließen die Erfassung einer umfangreicheren Da-
tenmenge und die Behandlung eines größeren Zeitraumes zu, die repräsentativere
und weitreichendere Forschungsergebnisse liefern würden. Ein entsprechendes
Forschungsvorhaben würden wir begrüßen.
Unser Buch leistet jedoch einen Beitrag zur lexikologischen Neologismenforschung.
Der komparative Ansatz auf zwei Ebenen, sowohl hinsichtlich zwei gegensätzlicher
Zeitungsvertreter als auch in zwei unterschiedlichen Textklassen ermöglicht es,
durch die Analyse von Form und Verteilung der neuen Lexeme sowie der Funktion
der Neologismen in ihren Texten, Aussagen über die Innovationskraft der beiden
Zeitungen, über die bevorzugten Neologismenmodelle und über die persuasive
Sprachgestaltung durch Neologismen zu treffen. Der Leser wird zum Teil überra-
schende Ergebnisse vorfinden. Zunächst jedoch wollen wir die Forschungsfelder
vorstellen, um den Beitrag unseres Buches genauer verortet zu können.

1.1 Neologismenforschung
1.1 Neologismenforschung
Eine traditionalistische, konservative oder „sprachpuristische[n] Anti-Haltung“
(Kinne 1998: 70) dominierte über viele Jahrhunderte den Umgang mit dem Phänomen
Neologismus. Sprachliche Innovation wurde nicht nur mit drohendem Sprachverfall,
sondern auch mit kulturellem und nationalem Werteverfall in Verbindung gebracht
(vgl. ebd.: 68). Derart sprachkritische Neologismusreflexionen finden sich in der
wissenschaftlichen Beschäftigung mit Neologismen2 nur noch selten.3 Mit neuen,
nicht-inventarisierten Wörtern befassen sich in der jüngeren Linguistik die wissen-
schaftlichen Teildisziplinen der Lexikographie und Lexikologie. Die lexikographische
Arbeit mit Neologismen wird in Abgrenzung zur lexikologischen Ausrichtung,

2 Eine umfassende und aktuelle Bibliographie zu Neologismen und Lehnwortschatz


findet sich bei Elsen (2011).
3 Eine Ausnahme bildet die Diskussion über die Dominanz von Anglizismen in Jugend-
oder Pressesprache. Während manche Autoren (z. B. Jesensek 1995b: 180, Lüger 21995:
30f.) diese bestätigen, widerlegt Elsen (22011: 11f.) die „Anglizismenflut“ anhand ihrer
Forschung. Daneben erfreut sich publizistische Sprachkritik einiger Beliebtheit (z. B.
die Wahl zum Unwort des Jahres oder Bastian Sicks sprachpflegerische Buch- und
Kolumnenreihe).
1.1 Neologismenforschung 5

die dieser Arbeit zugrunde liegt, ausgeführt. Abschließend dient die Diskussion
kontemporärer Forschungsstudien einer Einordnung des vorliegenden Beitrags.

Neologismenlexikographie
Die Neologismenlexikographie, also die systematische Erfassung und Aufnahme
von Neologismen in Wörterbüchern, zeigt bis Ende der 1990er Jahre noch ein de-
fizitäres Bild (vgl. Herberg/Kinne/Steffens 2004: IX).4 Eine umfassende Abbildung
des neuen Wortschatzes in eigenen Lexika gab es bis dahin nicht. Erst in den letzten
Jahren änderte sich die Lage. Es etablierte sich eine Zahl von Projekten, die vor
allem auf das Internet gestützte Neologismenlexikographie betreiben. Durch die
tägliche Durchsicht großer Textkorpora, insbesondere aus dem pressesprachlichen
Bereich, gelingt eine weitreichende lexikographische Darstellung von Neologismen,
die mit diversen Angaben (Grammatik, Bedeutung, Frequenz) versehen und jedem
Interessierten online verfügbar gemacht werden (vgl. Lemnitzer 2010: 70ff.).5 Mit
dieser Form der Neologismendokumentation können nicht nur Aussagen über die
Wortschatzentwicklung getroffen werden, 6 sie liefert zugleich Erkenntnisse über
aktuelle Diskurse und Ereignisse in Gesellschaft, Politik, Technik, Wirtschaft und
Kultur (vgl. Herberg/Kinne/Steffens 2004: X). Die Neologismenlexikographie er-
weitert die Standardwörterbücher um eine „wichtige wortgeschichtliche Quelle im
Rahmen der Sprachgeschichtsschreibung“ (ebd.). Da sich die Forschung zu neuen
Wörtern aus lexikographischer Sicht vorrangig mit der Optimierung konkreter
Probleme, wie den Anforderungen an Selektionskriterien, der Präsentation oder
der Aktualisierung von Daten beschäftigt (vgl. dazu z. B. Lemnitzer 2010, Steffens
2009) und ein Abgleich der empirischen Daten dieser Arbeit mit bestehenden

4 Die britische und französische Neologismenlexikographie hingegen nehmen eine


Vorreiter-Rolle ein, und dienen deutschen Forschungsbestrebungen als Vorbild (vgl.
Kinne 1998: 90ff.). Im Deutschen existierten lediglich vereinzelt und „unfreiwillig“
(ebd.: 64) neologische Spezialwörterbücher, z. B. zum NS- oder DDR-Sprachgebrauch.
5 Das erste eigenständige wissenschaftliche Neologismenwörterbuch in gedruckter Form
war Neuer Wortschatz – Neologismen der 90er Jahre (Herberg/Kinne/Steffens 2004), die
Daten des Projekts veröffentlicht das IDS (Institut für Deutsche Sprache) auch online
(http://www.owid.de/) unter laufender Aktualisierung. Eine Neologismenerfassung
ab dem Jahr 2000 unter Angabe deren Gebrauchshäufigkeit stellt Quasthoffs (2007)
Deutsches Neologismenwörterbuch dar. Eine weitere online verfügbare Neologismen-
sammlung ist das von Lemnitzer initiierte Internetprojekt Die Wortwarte (http://www.
wortwarte.de/), das unter dem täglichen Abgleich mehrerer Millionen Wörter aus
Zeitungartikeln mit Referenzkorpora Neologismen ermittelt (vgl. Lemintzer 2007).
6 In der Sprachvarietät Pressesprache werden beispielsweise „täglich neue Wörter ge-
bildet“ (Lemnitzer 2007: 78). Lemnitzer entdeckt mit seinem Projekt Die Wortwarte
durchschnittlich 12 neue Wörter pro Tag (vgl. ebd.).
6 1 Einführung und Forschungsfelder

(Referenz-) Korpora keinen Mehrwert für die Auswertung der manuell erstellten
Korpora erbringt, wird die lexikographische Neologismenforschung nicht weiter
thematisiert.

Neologismenlexikologie
Die lexikologische Neologismenbetrachtung bereichert die lexikographische aus
sprachwissenschaftlicher Perspektive um einen bedeutenden Beitrag. Denn wäh-
rend sich die Lexikographie auf die Beschreibung von der Struktur und Bedeutung
neuer Lexeme beschränkt, vermag die Lexikologie darüber hinaus Aussagen über
die Funktionen von Neologismen zu liefern. Zudem befasst sich die lexikologische
Neologismenforschung nicht nur mit neuen Lexemen, sondern (zumindest ein
Teil des Forschungsfeldes) auch mit neuen Bedeutungen von Wörtern, den Neu-
bedeutungen bzw. Bedeutungsveränderungen. Die lexikologische Forschung unter
funktionalen Gesichtspunkten scheint im Hinblick auf neue Wörter wesentlich
zu sein, beachtet man die Tatsache, dass neue Wörter intentional, aus einem oder
mehreren Desideraten heraus gebildete sprachliche Zeichen sind (siehe 2.1).
Auch innerhalb der sich langsam etablierenden linguistischen Disziplin Lexi-
kologie, der Untersuchung und Beschreibung von Wort und Wortschatz,7 spielen
Neulexeme und Neubedeutungen noch immer eine untergeordnete Rolle gegenüber
der Darstellung und Untersuchung von bereits lexikalisierten, also in Standard-
wörterbüchern aufgenommenen Wörtern (vgl. Peschel 2002: 1f.).
Theoretische Abhandlungen zur Lexikologie konzentrieren sich vorwiegend auf
Wortbildungsprozesse und formale Eigenschaften von Neologismen (vgl. dazu Schip-
pan 22002: 243 ff., Barz 2005), das funktionale Spektrum und die Rolle neologischen
Sprachgebrauchs innerhalb diverser Sprachvarietäten und Kommunikationsberei-
che hingegen werden wenig beachtet. Eine erstaunliche Tatsache, berücksichtigt
man die Reichweite des Phänomens. Neologismen stellen nicht nur „lexikalische
Entsprechungen veränderter außersprachlicher Bedingungen der Kommunikation“
(Jesensek 1995b: 171) dar, also Zeugnisse aktueller Geschehnisse und Entwicklun-
gen, sondern können durch ihren bewussten Einsatz und die Neubildung unter
speziellen funktionalen Gesichtspunkten diese außersprachliche Realität prägen
und beeinflussen.8 Entgegen der Tendenz gibt es jedoch eine Zahl aussagekräftiger
empirischer Arbeiten, die aus lexikologischer Forschungsperspektive Neologismen
auf ihre formalen Eigenschaften, also deren Wortbildungsmodelle, sowie Bedeu-

7 Die eigenständige Disziplin Lexikologie ist noch jung, Teilbereiche der Lexikologie,
die sich früher schlichtweg Wortforschung nannte, weisen allerdings eine Tradition bis
hin zur Antike auf (vgl. Schlaefer 2002: 12).
8 Die funktionale Bandbreite von Neologismen wird in 2.1 erläutert.
1.1 Neologismenforschung 7

tungs- und funktionalen Aspekte mittels Korpora analysieren (vgl. Elsen 22011,
Jesensek 1995 a, b, Matussek 1994, Peschel 2002, Siebold 2000 an späterer Stelle).
Diese Arbeiten folgen den Entwicklungen der pragmatischen Wende, da sie nicht
nur den Zusammenhang von Form und Funktion von Neologismen analysieren,
sondern sie zudem in das Textumfeld einbinden.9 Neue Lexeme werden „nicht
als isolierte sprachliche Einheiten untersucht“, wie es in der Wortbildungslehre
lange der Fall war, „sondern in erster Linie als Resultate von Teilhandlungen der
Textgestaltung bzw. als Auslöser von Teilhandlungen der Textrezeption“ (Siebold
2000: 13f.). Sie werden als textueller Bestandteil und darüber hinaus als Teil der
strategischen Prozesse von Textgestaltung und -rezeption betrachtet (vgl. ebd.:
26), denn Neologismen müssen stets auch in deren Zusammenspiel mit anderen
sprachlichen Mitteln betrachtet werden (vgl. Elsen 22011: 116).
Eine Reihe von Arbeiten innerhalb der Neologismenforschung widmet sich der
Analyse und Beschreibung eines speziellen Neologismustyps.10 Eine weitere Aus-
richtung bilden varietätenspezifische Neologismenanalysen, wie Siebolds (2000)
Analyse neologischen Sprachgebrauchs in Science-Fiction-Texten oder Elsens
(22011) Untersuchungen innerhalb der Varietäten Kindersprache und Fachsprache
(u. a.) oder Krieg-Holz‘ (2005) und Janichs (52010) Arbeiten zu werbesprachlicher
Wort(neu)bildungs-Verwendung.
Im nachfolgenden Teilabschnitt werden Forschungsbeiträge zur Neologismen-
verwendung innerhalb des Kommunikationsbereichs Pressesprache angeführt und
gegenüberstellend diskutiert, sowie an späterer Stelle bei der Korpusauswertung
hinzugezogen. Die Leistung und Gemeinsamkeit der Studien liegt in der Erfassung
der verwendeten neologischen Wortbildungsmodelle (teilweise auch der Neubedeu-
tungen), um quantitative Aussagen über deren Produktivität und Verteilung treffen zu
können und darüber hinaus qualitativ deren (Text-)Funktion bzw. die zugrundelie-
gende Intention der Bildung und Verwendung zu untersuchen. Diese Studien räumen
bereits unter anderem die Möglichkeit eines persuasiven Neologismeneinsatzes ein.

9 Theoretische Überlegungen zu den komplexen, wechselseitigen Zusammenhängen


von Wortbildung, Stil und Text finden sich bei Fix (2000), bei Barz (2000) und Erben
(2000). Weiterführende Literatur auf dem aktuellsten Stand der Forschung bietet der
Sammelband von Elsen/Michel (2011a).
10 Vgl. dazu z. B. die Arbeiten von Elsen (2008) zu Kontamination, Elsen (2007) zu Wort-
gruppenlexemen, de Knop (2003) zu metaphorischen Neubildungen, Vega/Hoffmann
(2008) zu Ad-hoc-Komposita, Steffens (2005) zu Angloamerikanismen.
8 1 Einführung und Forschungsfelder

Kontemporäre Neologismusstudien
Die zentralen Aspekte der folgenden Forschungsarbeiten bilden zum einen die
quantitative morphosyntaktische Beschreibung und Gruppierung der aus Zei-
tungskorpora gewonnenen Neubelege. Dies geschieht zumeist unter Einbindung
der Neulexeme in das textuelle bzw. thematische Umfeld, um daraus zum anderen
Zusammenhänge zwischen Form und Funktion des Neubelegs, sowie dessen Kor-
relation zum Textumfeld herzustellen. Es gilt nicht nur, die Bildung und Vertei-
lung, sondern vor allem die Intention des Neologismeneinsatzes in Pressetexten
zu beachten, denn: „Neue Wörter können gebildet werden, um zu manipulieren
(Sprachverschleierung, Euphemismen) oder um den Menschen ihre Wirklichkeit
bewusst werden zu lassen […]“ (Peters 2003: 130).
Matussek (1994) untersucht in ihrer Dissertation Wortneubildung im Text
anhand eines themenzentrierten, pressesprachlichen Korpus Zusammenhänge
von Wortneubildung und ihrem spezifischen Kontext. Das zugrundeliegende
Forschungsziel ist, Aussagen über die Produktivität von Sprache durch Wort(neu)
bildung zu treffen (vgl. Matussek 1994: 10). Der Vorzug ihrer themenzentrierten
Fallstudie (Störfall des Biblis-AKW) liegt in der hohen Erwartbarkeit neuer Wör-
ter bei neuen Ereignissen (vgl. ebd.: 51), so dass dieser methodische Ansatz der
vorliegenden Studie als Vorbild dient (themenzentrierte Fallstudie: Libyenkrieg).
Die Erfassung der Neologismen erfolgt bei der Autorin anhand klarer Kriterien
durch Durchsicht eines breiten Spektrums von Printmedien zu dem Thema (vgl.
ebd.: 52ff.) und einer Überprüfung der Neuheit der Belege mittels Wörterbüchern
und Testpersonen (vgl. ebd.: 60), eine Vorgehensweise, die aufgrund ihrer Objek-
tivität zur Beurteilung von Neulexemen positiv bewertet wird. Keinen Eingang
in die vorliegende Studie findet jedoch ihre nach schwer nachvollziehbaren und
zu subjektiven Kriterien vorgenommene Einteilung (vgl. dazu auch Peschel 2002:
80) und Gruppierung des empirischen Materials in unauffällige, auffällige und
extrem auffällige Wortneubildungen (vgl. ebd.: 65ff.).11 Bei Aussagen über Form
und Funktion von Neubildungen betont Matussek (1994) ihre notwendige Kon-
texteinbettung, denn sie dürfen keinesfalls „nur punktuell, sondern anhand eines
nachvollziehbaren Zusammenhangs beobachtet werden“ (ebd.: 10).12 Sie ordnet die

11 Die Auffälligkeit eines nicht lexikalisierten Lexems entspricht dem Maß, „in dem der
zu erwartenden Bedeutung eines komplexen Lexems vom Kontext entsprochen oder
entgegen gewirkt wird“ (ebd.: 38), andererseits beurteilt die Autorin die neologische
Verbindung von Eigenname und Lexem prinzipiell als unauffällig, eine Aussage, die der
Beleg Gaddafi-Mob (siehe 4.2.1) wohl strittig erscheinen lässt.
12 Peschel (2001: 81) kritisiert die fehlende textuelle Einbettung der Neulexeme, ein
Kritikpunkt, der hier in Frage gestellt wird, da Matussek (1994) sehr wohl qualitative
1.1 Neologismenforschung 9

Neubelege den zugrundeliegenden Texten zu und unterscheidet ferner im Rahmen


der quantitativen Auswertung die Textsorten. Bei den Beispielanalysen lässt sie diese
jedoch außer Acht, so dass die Erkenntnisse über die Neologismenfunktionen in
ihrem Textumfeld wenig aussagekräftig sind.
Jesenseks (1995b) lexikalische Forschungsarbeit über Medienwirksame Neolo-
gismen in der deutschen Gegenwartssprache unterscheidet sich von Matussek (1994)
durch die Materialbasis (ein sprachlich relativ homogenes (Qualitäts-) Zeitungs-
korpus), um Struktur, Wirkung und Funktion der vorkommenden Neologismen zu
analysieren, ohne auf den variierenden Sprachgebrauch zwischen Zeitungsgenres
eingehen zu müssen (vgl. Jesensek 1995b: 172). Dieser methodischen Herausfor-
derung einer Zeitungsgenre übergreifenden Analyse nimmt sich die vorliegende
Neologismenstudie an. Die Neologsimen werden bei Jesensek (1995b) wenig
systematisch auf ihre Neuheit geprüft und vorrangig durch subjektives Neuheits-
empfinden ausgewählt. Dies lässt ihr Korpus vergleichsweise gering ausfallen (vgl.
dazu Elsens Korpus (22011: 103) bzw. vorliegendes in 5.1) und erfordert die Kritik
einer nicht ausreichend objektiv ermittelten Datengrundlage. Jesensek (1995b) be-
schränkt sich (wie auch Mattusek (1994)) aufgrund ihrer absoluten Dominanz auf
substantivische Neologismen, die nach einer Einteilung in Wortbildungstyp und
-herkunft auf ihre jeweilige Funktion und Intention in Zeitungstexten untersucht
werden (vgl. ebd.: 175ff.). Dies geschieht in Anlehnung an Lügers (21995: 65ff.)
Unterscheidung von Textklassen und -sorten (siehe 2.3). Resultierend daraus stellt
die Autorin die zentrale These auf, dass die Funktion von Wortneubildung „eine
intendierte, zielgerichtete, beabsichtigte“ ist und durch „unterschiedliche sprach-
liche und/oder außersprachliche Mittel realisiert wird“ (Jesensek 1995b: 192). So
kann neben einer Reihe referentieller und textueller Funktionen durchaus auch
eine stilistische und auch persuasive Funktion intendiert sein, welche sich folglich
meinungsbeeinflussend auswirken kann. Diese letztgenannten Effekte ermittelte
sie z. B. anhand einer Reihe euphemistischer Neologismen (z. B. Nullrunde) ihres
Korpus, welche Sachverhaltsdarstellungen mildern oder Begriffe verhüllen (vgl.
ebd.: 200),13 und Metaphern (z. B. Dollarmeer), die zu Expressivität und Leseanreiz
beitragen (vgl. ebd.: 202).14 Aber auch eine Reihe anderer Neologismen korrelieren

Feinanalysen vornimmt.
13 Die Absicht des Euphemiseneinsatzes sieht Jesensek (1995b) in dem harmlosen Grund
der „Rücksichtnahme“ (ebd.: 200), ob dies tatsächlich die Intention neologischer Eu-
phemismen ist, muss kritisch geprüft werden.
14 Auch die metaphorischen Neologismen werden nur als unterhaltend, ironisch, auf-
merksamkeitserregend beschrieben (ebd.: 202f.), beeinflussende oder manipulative
Wirkungsweisen werden nicht analysiert.
10 1 Einführung und Forschungsfelder

mit einer persuasiven Textgestaltung (vgl. ebd.: 194).15 Matussek (1994) hingegen
legt ihrer Arbeit ein nur unzureichendes und beschränktes Funktionsspektrum von
Neologismen zugrunde. Sie konstatiert zwar, dass die funktionalen Aspekte von
Neologismen neben der Benennung neuer Sachverhalte auch in deren Sprachöko-
nomie und weiterer textueller Funktionen zu suchen sind, blendet die Möglichkeit
einer persuasiven Neologismenverwendung jedoch aus (vgl. Matussek 1994: 36).
Jesensek (1995a) vertieft die Forschungsannahme des strategischen neologischen
Sprachgebrauchs in ihrem Folgeaufsatz Neologismen in den Pressetextsorten Nach-
richt und Glosse und geht damit dezidiert auf die Korrelation von dominierender
Textfunktion und deren zielgerichtete sprachliche (neologische) Realisierung in
den Textsorten Nachricht und Glosse ein (vgl. Jesensek 1995a: 261). Sie formuliert
einen ihrer zentralen Aspekte folgendermaßen: „Können bestimmte Modelle
und Muster, nach denen die Neologismen entstehen, als typische Merkmale einer
Textsorte angesehen werden?“ (ebd.: 262). Dass diese Arbeit nicht mehr den neusten
Forschungserkenntnissen entspricht, wird deutlich durch die heutige sprachwissen-
schaftliche Sicht, die eine klare Trennung von Textsorten in Frage stellt und eine
zunehmende Vermischung der Textsorten konstatiert (siehe 2.3). Jesensek (1995a)
ermittelt auf der lexikalischen Ebene Ergebnisse, die diese These bereits in den 90er
Jahren stützen, nämlich, dass in Nachrichtentexten die Stilistik keineswegs so neu-
tral, wie anzunehmen, ist. Die Wortneubildungen der Informationstexte enthalten
Einstellungen und Wertungen durch positive oder negative Konnotationen, Ironie
oder euphemistische Wendungen und beinhalten in den Nachrichtentexten zudem
nicht selten eine Verschleierungsfunktion (vgl. ebd.: 266). Dies kann zeigen, wie
aufschlussreich und bedeutsam eine komparative Untersuchung von Neologismen
auf ihre persuasiven Mechanismen gerade in Texten ist, in denen, zumindest vom
Laien, eine neutrale Berichterstattung erwartet wird.
Peschel (2002) erforscht, wie die zuvor aufgeführten Autoren, die Zusammen-
hänge von Wortneubildungen und ihrer jeweiligen Textumgebung. Sie konstatiert,
dass die Textabhängigkeit von Neologismen systematische Züge trägt und die
Neulexeme zudem textkonstituierend wirken (vgl. Peschel 2002: 12). Die Beachtung
des Textumfeldes stellt einen ihrer Hauptakzente dar, ist denn z. B. „die Auffäl-
ligkeit gerade eines Kompositums nur unter Berücksichtigung der kontextuellen
Einbettung anzugeben“ (ebd.: 81). Die in der Forschung vertretene Auffassung
der Multifunktionalität und Dynamik von Textsorten und daraus resultierende
Vermischung dieser (vgl. die hier diskutierten Autoren) teilt Peschel (2002). Sie

15 Die Erkenntnisse der intendierten, sowie der Überzeugung und Überredung dienenden
Bildung und Platzierung von Neologismen werden in dieser Arbeit dezidiert behandelt
und als Persuasion (siehe 2.2) verstanden.
1.1 Neologismenforschung 11

geht so weit, eine Textsortenklassifikation vollständig zu unterlassen (sie vergleicht


Neologismen in Pressetexten mit denen in literarischen), da selbst die Annahme
einer primären Textfunktion, z. B. die der Information oder Unterhaltung, nicht
ihrer Auffassung von Textfunktionen in der Presse entspricht (vgl. Peschel 2002:
286f.). Das methodische Vorgehen einer morphologischen Neologismenanalyse
mit anschließenden Einzeltextbeispielen (vgl. ebd.: 109ff.) erweist sich für die
Fragestellung der Autorin als günstig und führt zu einer Reihe von Aussagen über
die Wechselbeziehung zwischen Neologismen und ihrem textuellen Umfeld. Die
Datengrundlage der Arbeit Vom Zusammenhang von Wortneubildung und Text-
konstitution bilden Zeitungstexte (mit möglichst großer Textbandbreite) über einen
mehrjährigen Zeitraum, um bestmögliche Repräsentativität zu erlangen (vgl. ebd.:
86). Die Beurteilung der Neuheit der Lexeme erfolgt nach nicht klar erkennbaren
Kriterien (vgl. dazu ebd.: 87f.), und eine statistische Auswertung fehlt, so dass die
Länge des Untersuchungszeitraumes sich nicht erkenntnisgewinnend bei der quan-
titativen Analyse niederschlägt. Die Autorin klassifiziert die gefundenen Neulexeme
in vier möglichst repräsentative (auch dies bleibt statistisch vage) Gruppen, um sie
zu beschreiben und hinsichtlich ihrer Wirkung in ihrem Textumfeld zu analysieren.
Elsen (22011) verweist auf die zahlreichen Einzeluntersuchungen zu Neologismen
in einzelnen Kommunikationsbereichen und erweitert diese im Rahmen ihrer
Monographie Neologismen um einen varietätenübergreifenden Vergleich (vgl.
Elsen 22011: 161ff.). Im Zentrum steht der Zusammenhang von Form und Funkti-
on der Neulexeme. Es gilt zu zeigen „nach welchen Kriterien die Wörter gebildet
werden, um bestimmte Funktionen zu erfüllen und Effekte zu erzielen“ (ebd.: 12).
Die empirischen Daten zu ihrer lexikologischen Untersuchung der Varietät Zei-
tungssprache (vgl. ebd.: 101ff.) ermittelt die Autorin gezielt anhand eines Korpus
stilistisch wenig gefärbter Zeitungen (vgl. ebd.: 12). Die Belege werden ausschließlich
objektiv anhand mehrbändiger Wörterbücher erfasst, was zu einem umfangreichen
Neologismenkorpus führt. Eine weitere Besonderheit gegenüber anderen Arbeiten
stellt die umfassende statistische Aufführung aller Neologismen (sie ermittelt neben
neuen Wörtern auch neue Bedeutungen, siehe 2.1), sowie eine qualitative Interpre-
tation der Wortbildungsgruppen anhand verschiedener Beispiele innerhalb ihres
textuellen Umfeldes dar (vgl. ebd.: 107ff.). Die Beachtung des Textumfeldes erfährt
in Elsens Arbeit einen hohen Stellenwert, genauso wie die Diskussion um die Mul-
tifunktionalität von Pressetextsorten aus linguistischer Perspektive (vgl. ebd.: 102).
Die Analyse der Autorin zeigt, dass von einem direkten Zusammenhang zwischen
Wortneubildung und Textfunktion nicht ausgegangen werden darf. Tendenzen,
wie z. B. überwiegend stilistisch neutrale Neulexeme in informationsbetonten
Texten, sind jedoch sichtbar (vgl. ebd.: 116, vgl. dazu Jesensek 1995 a, b). Dennoch
ließen sich auch in informativen Texten persuasive Passagen finden, die über die
12 1 Einführung und Forschungsfelder

sachliche Berichterstattung hinausgehen. Dieses Ergebnis verifizieren auch Elsen/


Dzikowicz (2005) anhand ihrer kontextbezogenen Analyse neologischer Komposita
(anhand desselben Korpus). Die Belegbeispiele aus informationsbetonten Texten,
die im Idealfall zwar möglichst wertneutral und sachlich Fakten übermitteln und
informieren sollen, ohne zu kommentieren oder zu bewerten, sind in der Praxis
nicht frei von Bewertungen und Verschleierungseffekten bis hin zu manipulativen
Wirkungsweisen (vgl. Elsen/Dzikowicz 2005: 82f.). An diese Forschungsergebnisse
wird in der vorliegenden Studie angeknüpft. Persuasive Wirkungsweisen, wie z. B.
die Bewertung, Verschleierung und Emotionalisierung, die der Überredung und
Überzeugung dienen, werden hier vertieft analysiert.
Der wesentliche Unterschied dieser Arbeit zur diskutierten Literatur ist, dass die
Arbeiten von Elsen (22011), Peschel (2002) und Jesensek (1995a, b) ein sprachlich
möglichst homogenes Korpus, z. B. durch die Wahl stilistisch neutraler Zeitungen
(vgl. Elsen 22011) analysieren. Die Korpusdaten der vorliegenden Studie stützen
sich jedoch auf zwei stilistisch stark unterschiedliche Zeitungstypen – das Boule-
vardmedium Bild und die Abonnementzeitung Süddeutsche Zeitung (siehe 3.1).
Anstatt eines homogenen Korpus wurden zwei in sich homogene themenzentrierte
Neologismensammlungen anhand derselben Kriterien erstellt. Die quantitativ er-
fassten Neologismen werden im ersten Teil der Empirie deskriptiv analysiert (siehe
4.1) und anschließend ihre Funktionen im Textumfeld durch qualitative Feinana-
lysen interpretiert (siehe 4.2). Die persuasive Funktion von Neologismen steht hier
im Mittelpunkt und macht einen Überblick der Persuasionsforschung, sowie die
Einbettung unserer Arbeit in das Forschungsfeld erforderlich. Anschließend (siehe
2.) werden theoretische Grundlagen zu den Begriffen Neologismus, Persuasion, zu
Pressesprache und der Klassifikation von Pressetexten erläutert.

1.2 Persuasionsforschung
1.2 Persuasionsforschung
Die Auseinandersetzung mit der Wirksamkeit des Sprechens und der Redekunst
hat eine über 2000-jährige Tradition und ist in der aristotelischen Rhetorik der
Antike verankert. Damals wie heute zielt die persuasive Kommunikation darauf
ab, das Gegenüber mit diversen verbalen oder seltener nonverbalen Strategien zu
beeindrucken, überreden, überzeugen oder zu beeinflussen.
Die Erforschung von Intention und Wirkungsweise persuasiver Kommunikati-
on ist ein zunehmend komplexes und auf viele Forschungsdisziplinen erstrecktes
1.2 Persuasionsforschung 13

Interessengebiet. In der Rhetorikforschung16 verwurzelt, findet sich eine Zahl von


Theorien und Modellen zur Persuasions-Erforschung in der Sozialpsychologie,17
in Kommunikations-, Werbe- und Medienwirkungsforschung (vgl. dazu den
Überblick Nickls 1998, Bongard 2002, Schenk 32007) und auch in der Politikwis-
senschaft (insbesondere durch diskursanalytische Verfahren)18 . Studien haben z. B.
die persuasive Einflussnahme auf das Fühlen, Denken und Handeln anderer durch
politische Propaganda (vgl. Jowett/O‘Donnell 52012) ermittelt oder die diskursive
Genealogie politischer Prozesse und Staatstätigkeiten untersucht (Vollmer 2014).
Musik, bildende Kunst oder Literatur bilden weitere der zahlreichen Forschungs-
felder, die persuasive Mechanismen akzentuieren (vgl. Gross 2008).
Diese Gebiete stellen nur einen Ausschnitt der weiten, interdisziplinären For-
schung zur Persuasion dar. Eine Gemeinsamkeit beinahe aller Interessen ist die
Untersuchung des gezielten Einsatzes sprachlicher Mittel,19 deren meinungsbeein-
flussendes Potential, sowie deren Auswirkung auf Denken und Fühlen.
Die klassischen (antik-rhetorischen) Paradigmen der persuasiven Rede sind
eingängig erforscht (vgl. dazu Kreuzbauer/Gratzl/Hiebl 2007). Die linguistische
Untersuchung moderner Kommunikationsformen hinsichtlich ihrer Persuasi-
onsmechanismen ist hingegen ein recht junges Feld, das verstärkt in den letzten
Jahren begangen wurde; davon zeugen diverse Konferenzen und einhergehende
Sammelbände von Moilanen/Tiittula (1994), Hoffmann/Keßler (1998) oder die
Dissertation von Ortak (2004).
Ausgelöst wurde die Auseinandersetzung mit persuasiver Sprachverwendung, wie
viele die Linguistik betreffende Veränderungen, durch die pragmatische Wende, die
eine Hinwendung zu den Handlungsaspekten von Sprache bewirkte. In der Sprach-
wissenschaft dominierte ab Ende der 60er Jahre nicht mehr die strukturelle Analyse
von Sprachaspekten (langue), sondern die pragmatische, die handlungsorientierte.

16 Einen Überblick über die klassische Rhetorikforschung bietet Ortak (2004: 4). Beiträge
zu aktuellen Erkenntnissen hinsichtlich der klassischen Rhetorikforschung bei Kreuz-
bauer/Gratzl/Hiebl (2007).
17 Das wohl bekannteste sozialpsychologische Modell zur Informationsverarbeitung bei
persuasiver Kommunikation ist das Elaboration-Likelihood-Modell nach Petty/Cacioppo
(vgl. Schenk 32007: 259ff.), hier liegt der Fokus jedoch, anders als in der vorliegenden
Arbeit, auf dem Empfänger der Botschaft.
18 In der Vergangenheit leistete beispielsweise Teun van Dijk (1998, 2006) einen wichtigen
Beitrag zu diesem Forschungsfeld. Kürzlich dazu erschienene Studien sind Charteris-
Black (2013) oder Vollmer (2011, 2014).
19 Ein sich derzeit etablierender Forschungszweig, die Bildlinguistik, beschäftigt sich mit
der Verknüpfung und dem Einfluss von Bildern auf die Sprache (vgl. Diekmannshenke/
Klemm/Stöckl 2011).
14 1 Einführung und Forschungsfelder

Die authentische Kommunikation (parole) und ihre gesellschaftliche Bedeutung


formten den Untersuchungsgegenstand (vgl. Elsen/Michel 2011b: 1f). Einer Folge
dieser Entwicklung entsprach die Auseinandersetzung mit dem bewussten Ein-
satz sprachlicher Mittel zum Erreichen unterschiedlicher Ziele (vgl. Ortak 2004:
4f.), also die Untersuchung des „intendierten Wirkungscharakter[s]“ (ebd.) der
Sprachverwendung. Folglich wurde das „‘überzeugt sein von etwas‘“ (Läzer 1994:
123) nicht mehr als kausale Folge von sprachlichem Handeln betrachtet, sondern
die Möglichkeit einer strategischen Orientierung der Sprachgestaltung rückte in
den Mittelpunkt (vgl. ebd.). In einem erweiterten gesellschaftlichen Kontext und
mit einem weniger strategischen Ansatz, jedoch im Hinblick auf Bedeutung von
Sprache oder Sprechakten (speech acts) im öffentlichen Raum, haben Foucault
(1975) und später Habermas (1981, 1991) mit seiner Theorie des kommunikativen
Handels einen wesentlichen Beitrag geleistet und einen nicht unerheblichen,
vielleicht politisierenden Einfluss auf das Forschungsfeld der linguistischen Per-
suasionsforschunng gehabt.
Das Interesse der Linguistik an Persuasion entstammt nicht nur dem Wunsch,
einem sprachlichen Phänomen auf die Spur zu kommen, sondern der Tradition der
(politischen) Sprachkritik zu folgen, die mit den innenpolitischen Unruhen 1968
einherging (vgl. Polenz 2000: 37) und seit denen das Aufdecken von Bewusstseins-
lenkung oder Verbergen von Sachbeständen durch Sprache ein Desiderat bildet:

wer in unserer Gesellschaft nicht so kritisch geschult ist, daß er strategisches, erfolgs-
orientiertes, persuasives Reden von kommunikativem, verständigungsorientiertem,
informativem Reden unterscheiden kann, der fällt zurück in selbstverschuldete Un-
mündigkeit bzw. verharrt in ihr, d. h. der ist der realistischen, nur scheinbar unprob-
lematischen Redensweise der Sprache und ihrer Sprecher ausgeliefert. (Stötzel 1991: 8)

Drei Kommunikationsbereiche bilden den Kern linguistischer Persuasionsfor-


schung im deutschsprachigen Raum:20 1) die Sprache der Politik 2) der Werbung
und 3) der Presse.

Politiksprache und linguistische Persuasionsforschung


Die Politiksprache stellt „one of the most prototypical persuasive discourses“ (Hal-
mari/Virtanen 2005a: 18) dar. So reicht beispielsweise die Selbstdarstellung eines
Politikers von Interessenvertretung bis hin zur Beeinflussung und Manipulation
der Bevölkerung. Nach dem richtungsweisenden Sammelband Begriffe besetzen

20 Die jüngere angloamerikanische Linguistik bereichert das Feld um Analysen münd-


licher Geschäftsverhandlungen (vgl. Bülow-Møller 2005) oder juristischer Diskurse
(vgl. Salmi-Tolonen 2005).
1.2 Persuasionsforschung 15

(Liedtke/Wengeler/Böke 1991) hat sich mit Burkhardts (1996) Programmatik die


Politolinguistik als linguistische Teildisziplin etabliert, um die persuasiven Beson-
derheiten politischer Sprache zu erforschen. Eine enge Verwandtschaft ist zwischen
Politolinguistik und politischer Diskursanalyse zu erkennen. Trotz der unterschied-
lichen Ursprünge in der Linguistik bzw. Soziologie/Politikwissenschaft, sind durch
die Zunahme von trans- und interdisziplinären Forschungsgebieten vorteilhafte
Synergien entstanden. Dies zeigt sich insbesondere in den Teilbereichen der Corpus
Linguistics und der Critical Discourse Analysis (Baker et al. 2008).
Vorallem van Dijk (2006) hat Manipulation und die Signifikanz von Ideologie
diskutiert und in seinen empirischen Arbeiten untersucht (van Dijk 2008). Im
Rahmen seiner kritischen Diskursanalyse betonte er die Rolle von manipulativen
Kräften, die dazu befähigt sind durch sozialen Druck oder sogar Nötigung, kognitive
Prozesse zu kontrollieren. Hier konstatiert er eine Abgrenzung zwischen legitimer
Persuasion und manipulativen Prozessen des „mind control“ (van Dijk 2006: 1). Wo
genau die Demarkationslinie verläuft, ist nicht allgemein erklärbar oder anwendbar,
sondern muss anhand individueller Fälle in der sozialen Realität geprüft werden.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begannen sprachkritische Reflexionen,
sowie die linguistische Aufarbeitung der unmittelbaren politischen Vergangenheit.
Innerdeutsche Ost-West-Sprachvergleiche folgten, und durch die Liberalisierung
und gesellschaftliche Umstrukturierung, initiiert durch die 68er Bewegung, rückte
die Auffassung von Sprache der Politik als manipulatives Werkzeug in den Fokus
der Untersuchungen (vgl. Burkhardt 2004: 1), denn: „Gesellschaftliche Umbrüche
gehen immer auch mit sprachlichen und diskursiven Veränderungen einher“
(Schäffner 2002: 169). Die methodischen Ausrichtungen zur Analyse von per-
suasiven Verfahren innerhalb der Sprache der Politik sind dabei vielfältig. Neben
Arbeiten, die pragmatisch ausgerichtet Rede- oder Argumentationsstrategien, z. B.
innerhalb von Gesetzesformulierungen oder Bundestagswahldebatten untersuchen
(vgl. Böke 1991, Liedtke 1991), existiert eine Zahl von Beiträgen, die persuasive
Sprache anhand politischer Lexik fokussieren. Ein umfassendes rein lexikalisches
Projekt bildet die systematische Erforschung von Gebrauch und Funktion Politi-
sche[r] Leitvokabeln in der Adenauer-Ära (Böke/Liedtke/Wengeler 1996). Auch die
Entwicklung zentraler politischer Schlag- oder Schlüsselworte (vgl. Schäffner 2002
zum Nato-Diskurs) prägt die lexikalische Auseinandersetzung mit persuasiven
Wirkungsweisen politischer Kommunikation.
Einen weiteren Schwerpunkt zur Erforschung persuasiver Mechanismen im
politischen Sprachgebrauch bilden umfassende Analysen klassisch-rhetorischer
16 1 Einführung und Forschungsfelder

Stilmittel, wie Euphemismus und Metapher,21 welche seit der Antike zu den wich-
tigsten persuasiven Instrumenten der Politikersprache zählen (vgl. Burkhardt 2004:
13). Während Euphemismen nicht gewünschte, negative Aspekte eines Sachverhalts
verhüllen, erwecken Metaphern durch die bildhafte Merkmalsübertragung gezielte
Assoziationen unter Ausblendung anderer (vgl. ebd.) (siehe 2.2).22

Werbesprache in der linguistischen Persuasionsforschung


Neben diesem klassischen Persuasionsforschungsfeld ist die Erforschung von
Überzeugungsstrategien innerhalb der Varietät Werbesprache Gegenstand lingu-
istischer Forschung geworden.
Ein grundlegender Unterschied zur Untersuchung von Persuasion in der Presse
(gerade innerhalb informativer Texte) und teilweise der Politiksprache ist hier,
dass innerhalb der Werbung davon auszugehen ist, dass der Empfänger aufgrund
seines Textsortenwissens (vgl. Fix 2008: 112ff., Adamzik 2008: 146) damit rechnet,
überzeugt zu werden und sich der Zweckorientiertheit der Sprache bewusst ist. Ziel
der Werbeanalyse hinsichtlich Mechanismen der Meinungsbeeinflussung ist, so
Janich (52010: 47): „Statt vor Manipulation zu warnen […], möglichst wertungsfrei
die werbesprachlichen Überzeugungsstrategien zu beschreiben, den intentionalen
Charakter von Werbung zu betonen, die Inszeniertheit ihrer Sprache bewusst zu
machen […]“.
Die Werbekommunikation wird hinsichtlich ihrer syntaktischen und lexikali-
schen Anforderungen zur maximalen Wirkung auf kleinstem Raum untersucht (vgl.
Bruthiaux 2005). Janich (52010: 129) interpretiert die strukturell-systematischen
Erkenntnisse dieser Sprachvarietät auf ihre Funktion und Wirkung hin, welche sich
neben argumentativ-pragmatischen auf lexikalische und rhetorische Besonderheiten
stützt. Eine persuasive Teilhandlung, die im nächsten Abschnitt erneut auftritt, ist
das Emotionalisieren, das in der Werbung als verkaufsfördernde Strategie – ein
Desiderat auch von Zeitungen – eingesetzt wird, wenn die reine Produktinformation

21 Diskussion zur Begriffsverwendung und Erläuterung persuasiver Wirkungsweisen in


2.2.
22 Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Euphemismus in der politischen Sprache
etablierte sich in den 70er Jahren mit Leinfellner (1971) und Luchtenberg (1985). Eine
jüngere Betrachtung findet sich bei Forster (2009) mit einer systematischen Untersu-
chung des euphemistischen Sprachgebrauchs während des NS-Regimes. Die Thematik
Krieg, wie im Folgenden zu sehen sein wird, bildet oftmals den zugrundeliegenden Fall.
Auch die Wechselbeziehung von Metapher und Persuasion bildet einen Untersuchungs-
schwerpunkt: z. B. Bachem/Battke (1991) zur Metapher Haus Europa, Pörsksen (1998)
zum diskreditierenden Einsatz von Metaphern in Neonazi-Flugblättern oder Schäffners
(2002) Metaphernanalyse innerhalb politischer Nato- und Migrationsdiskurse.
1.2 Persuasionsforschung 17

nicht ausreichend Überzeugung leisten kann (vgl. Janich 52010: 47). Stöckl (2008:
171ff.) liefert eine Kleine Typologie des Verdeckens in der Werbung und untersucht,
welche Sachverhalte oder Eigenschaften des zu bewerbenden Produkts mittels
welcher Strategien verborgen, welche akzentuiert werden. Auch Stöckl (2008: 172)
bewertet diese Form der Beeinflussung nicht negativ und bildet sie wertungsneutral
ab. Elsen (22011: 90ff.) ermittelt den überwiegend stilistischen, wirkungsvollen und
assoziativen Charakter von Neologismen in der Werbesprache.
Das Wissen über die Intention von Werbung sorgt für eine neutrale Betrachtung
in der Forschung. Wie Persuasion im Kommunikationsbereich Pressesprache auf-
gefasst und analysiert wird, zeigt der letzte Teil des Forschungsüberblicks.

Pressesprache in der linguistischen Persuasionsforschung


„Es gibt die ‚reine Mitteilung‘ nicht. Jede Äußerung ist bestimmt durch ihre Absicht,
ihren Zweck, und das beeinflußt auch die Oberflächenstrukturen.“ (Sornig 1986:
249), eine Aussage, die das Interesse der Linguistik auf persuasive Mechanismen
in dem letzten und für unsere Studie zentralen Kommunikationsbereich Presse-
sprache23 abbildet.
Die Frage nach persuasiver Sprachgestaltung in der Presse wird aus sprachwis-
senschaftlicher Perspektive, bis auf wenige Ausnahmen (vgl. Läzer 1994) synchron,
durch drei sich oftmals überlappende Akzentsetzungen betrachtet: 1) Spezielle
Textsorten, überwiegend meinungsbetonte , werden auf ihre persuasiven Strategien
hin untersucht, oder 2) persuasive Teilhandlungen, wie wertendes Argumentieren,
Emotionalisieren, Bewerten oder implizite Wirkungsweisen von Persuasion werden
akzentuiert. Noch spezifischer ausgerichtet sind Arbeiten, die die formale Reali-
sation von Persuasion mittels 3) konkreter sprachlicher Mittel (z. B. Metaphern,
Euphemismen oder Wortbildung) analysieren. In Ausnahmen wird zudem eine
spezielle Thematik (z. B. Krieg/Terror/Migration) zugrunde gelegt.
Die Arbeiten der deutschen Forschungslandschaft konzentrieren sich mehr-
heitlich mit der beeinflussenden Sprachgestaltung in meinungsbetonten Texten
mit ohnehin persuasiver Grundfunktion (vgl. u. a. Herbig/Sandig 1994, Lenk 1998,
Ramge 1994).24 Diese Überlegungen zu Persuasionsmechanismen in Pressetexten
akzentuieren nicht das „Ob“, sondern das „Wie“ der Beeinflussung, Überzeugung
und Überredung. Bei meinungsbetonten Texten, wie z. B. dem Kommentar, ist
vorauszusetzen, dass der Leser die evaluierende und meinungslenkende Absicht

23 Diskussion zum Begriff Pressesprache in 2.3.


24 In der anglikanischen Forschung scheint sich dies anders zu verhalten, denn dort sind
persuasive Mechanismen in Nachrichten besser erforscht als in explizit meinungsäu-
ßernden Artikeln (vgl. Conboy 2007: 73).
18 1 Einführung und Forschungsfelder

des Autors kennt,25 sich deren sprachlicher Realisierung jedoch keinesfalls bewusst
sein muss (vgl. Lenk 1998: 131, Ramge 1994: 101). Klein (1994) und Lüger (2001)
untersuchen sogenannte akzeptanzfördernde Maßnahmen innerhalb meinungsbe-
tonter Texte, die Meinungsäußerung plausibel erscheinen lassen, wodurch diese
vom Leser übernommen wird. Dabei spielt z. B.die personifizierende Darstellung,
sowie rhetorische Mittel zur Stützung von Einstellung und Bewertung eine Rolle.
Bemerkenswert ist, dass bei der Vielzahl an Arbeiten zu Persuasionsmechanismen
in meinungsbetonten Texten eine vergleichende Analyse oder die Möglichkeit von
Persuasion in informationsbetonten Texten nicht in Betracht gezogen wird, was
sich diese Arbeit jedoch zur Teilaufgabe macht.
Eine Reihe von Forschungsarbeiten konzentriert sich auf persuasive Teilhand-
lungen innerhalb der Pressesprache, wie beispielsweise persuasive Argumentation,
Leserbeeinflussung durch Emotionalisierung, durch implizites Bewerten oder
gezieltes Verbergen.
Systematische Zusammenhänge zwischen Argumentation und Persuasion wurden
seit den 70er Jahren hergestellt (vgl. Herbig/Sandig 1994: 61), liegt es doch in der
Natur der Sache, mit Argumentation überzeugen zu wollen. Diese Annahme unter-
suchen die Autoren qualitativ anhand meinungsbetonter Textsorten und sprechen
innerhalb dieser jeglicher Form von argumentativer Kommunikation „persuasive
Zutaten“ (ebd.: 62) zu, insbesondere zur Adressierung der Emotion des Lesers (vgl.
ebd.: 63). Safars (1998) rein statistisch ausgerichtete Arbeit leistet eine komparative
Analyse von Medien auf ihre persuasiven Argumentationsmechanismen hin, lässt
jedoch die Tatsache, dass quantitativ ermittelte Werte erst durch die Einbettung
in ihren Kontext zuverlässige Aussagen liefern können, außer Acht. Keine der
Arbeiten thematisiert die Möglichkeit einer nicht-rationalen Argumentation in
Informationstexten.
Ein weiterer Forschungszweig widmet sich dezidiert der persuasiven Wirkungs-
weise von Emotionalisierung durch sprachliche Mittel. So wurde die Bild-Zeitung
mehrfach auf ihre Emotionalisierungsverfahren hin untersucht (vgl. dazu Büscher
1996, Mittelberg 1967, Voss 1999). Das strategische Abzielen auf Emotionen des
Lesers gilt als ausreichend erforschte Erfolgsmethode der Bild-Zeitung (vgl. Bü-
scher 1996: 1f.), deswegen setzen die Studien zur Bild-Zeitung eine Erzeugung
der „gefühlsmäßige[n] Teilnahme am präsentierten Geschehen“ (Voss 1999: 20)
voraus und konzentrieren sich auf die sprachliche Umsetzung.26 Voss ermittelt

25 Vgl. erneut Fix (2008).


26 Büscher (1996: 72ff.) beschränkt sich auf Schlagzeilen des Assoziationsbereichs Tod und
untersucht disziplinenübergreifend die Rezipientenperspektive, so dass seine Arbeit
nicht weiter ausgeführt wird.
1.2 Persuasionsforschung 19

diskursanalytisch Emotionalisierungstechniken, welche die spannungserzeugende


Syntax, die auf „Sensation, Explosion und Brachialgewalt“ (ebd.: 67) gemünzten
Lexik, Rhetorik und narrative Inszenierung umfassen (vgl. ebd.: 104). Das grund-
legende und kleinste emotionalisierende Sprachelement ist dabei die Konnotation
von Wörtern, die wertende, emotionale Assoziationen hervorrufen kann (vgl.
Schippan 22002: 146ff., Voss 1999: 73) und auch bei der Analyse der vorliegenden
Neologismenstudie einen hohen Stellenwert hat. Voss bezieht sachlich-informative
Texte in ihre Untersuchung ein und konstatiert, dass die BILD eine „emotionale
Aufrüstung nachrichtlicher Themen“ (Voss 1999: 73) betreibt, ja, dass überhaupt
nur Nachrichten, die emotionale Komponenten enthalten, in der Bild-Zeitung
stattfinden. Eine Aussage, die in dieser Arbeit zu überprüfen bleibt.
Die Persuasionsabsichten mittels Emotion innerhalb einer nachrichtlichen
Thematik (Nahostberichterstattung) stellt auch Schwarz-Friesel (2007: 222ff.) in
Sprache und Emotion exemplarisch heraus und konstatiert, dass ein vermeintlich
sachliches Thema persuasiv aufbereitet sein kann, denn „Sachverhaltsdarstellungen
können (je nach sprachlicher Gestaltung) eine Perspektivierung, die mit Emotio-
nalisierung einhergeht, evozieren“ (Schwarz-Friesel 2007: 222). Diese Formen der
meinungsbeeinflussenden Perspektivierung gelingen beispielsweise durch gezielt
distanzierende oder personalisierende Berichterstattung (vgl. ebd.: 224), welche in
der Persuasionsforschung zu den akzeptanzfördernden Sprachstrategien gezählt
werden (vgl. Klein 1994: 3ff.). Die Gefahr der Emotionalisierung innerhalb sachlich
wirkender Texte sieht Schwarz-Friesel darin, dass diese Gefühle einmalig hervorge-
rufen zwar schnell wieder vergehen, bei dauerhafter Rezeption emotionalisierender
Texte sich die emotionale Grundhaltung beim Leser jedoch meinungslenkend
etabliert (vgl. ebd.: 228, vgl. dazu Elsen 2009a: 460, Lüger2 1995: 10).
Eine auf die Lexik beschränkte, systematische Analyse von Persuasion in Form
von Bewertung innerhalb der Presse stellt Bednareks (2006) Evaluation in Media
Discourse dar. Diese auf die britische Presse beschränkte Dissertation hebt sich
durch ihre Methodik und auch ihren Untersuchungsgegenstand von den vorigen
ab. Sie untersucht Formen der Meinungsäußerung innerhalb der Textsorte hard
news, also informationsbetonten Nachrichtentexten, und stellt einen Vergleich
zwischen Boulevard- und Qualitätszeitungen anhand von zehn Themenbereichen
an (vgl. Bednarek 2006: 5). Das Ergebnis ihrer korpusbasierten Diskursanalyse
(vgl. ebd.: 8ff.), die auf einer Datengrundlage von 70.000 Wörtern basiert, zeigt,
dass Qualitätszeitungen im direkten Vergleich weniger werten, jedoch intensiver
als erwartet.27 Bewertung erfolgt, um die Meinung des Lesers zu treffen bzw. um

27 Bednarek (2006) analysiert jedoch eine unterschiedliche Art der Bewertung: „The
broadsheet newspapers adopt a less explicit, subtle, mitigated stylistically varied
20 1 Einführung und Forschungsfelder

den Leser anzuziehen, so Bednareks Interpretation (vgl. Bednarek 2006: 203f.).


Erkenntnisse, die auch die vorliegende Arbeit gewann.
Dass gerade die implizite Persuasion die wirksamste ist, argumentiert Lenk
(1998: 139) und in jüngerer Forschung Halmari/Virtanen (2005b: 229): „The need
to persuade is as old as humanity […]. Few like to be persuaded against their will
and, hence, the best kind of persuasion is often implicit persuasion“. An dieser Stelle
ziehen die Autoren (vgl. ebd.: 230) eine Parallele zum Euphemismus, der genau
auf diese Art und Weise funktioniert. Mit ihm versucht der Sender tabuisierte
Sachverhalte zu verbergen und umgehen.28
Die Analyse von Euphemismen gewinnt innerhalb gegenwartsprachlicher
Untersuchungen zunehmend an Bedeutung (vgl. Rada 2001: 7). Seit der Antike
gilt die Euphemismenverwendung als wichtigstes persuasives Instrument inner-
halb politischer Thematik (vgl. Burkhardt 2004: 13), um tabuisierte Bereiche zu
verschleiern oder zu verschönern (siehe 2.2). Rada (2001) beispielsweise knüpft an
die bekannten Erkenntnisse Luchtenbergs (1985) an und versucht ferner, durch
die kontextuelle Einbettung von Euphemismen eine Forschungslücke zu schließen
(vgl. Rada 2001: 10), da sich bisherige Arbeiten auf die rein lexikalische Unter-
suchungsebene beschränkten. Eine Aussage, die widerlegt werden kann, denn
Bohlen (1994) ermittelt umfassend den Einsatz von Euphemismen in der Presse
zur Kriegsthematik. Euphemismen und Krieg sind eng verwoben. In keiner Eu-
phemismensammlung fehlt der Tabubereich Krieg (vgl. dazu Allan/Burridge 1991:
153ff., Ayto 1993: 301ff., Luchtenberg 1985).
Wie die Euphemismenverwendung bildet auch der Metapherneinatz einen
Schwerpunkt in der Analyse persuasiver Pressesprache. Gerade in Forschungsarbei-
ten zur Thematik Krieg erweisen sich Analysen von Metaphern und Euphemismen
als relevant (vgl. die Arbeiten von Bohlen 1994, Liedtke 1994, Ohde 1994). Die
Bedeutung von Metaphern in der Krisenberichterstattung liegt darin, dass durch
die gezielte Wahl der Bildbereiche bestimmte Eigenschaften des Referenzobjekts
erhellt, andere wiederum verhüllt werden (siehe 2.2). Pingel (2004: 117) eröffnet
seinen Forschungsartikel mit den Worten: „Krisenzeiten sind Zeiten der Metapher“
und fährt fort: „Technologische Umbrüche haben mit sozialen und politischen
Krisen wie Krieg und Migration den Umstand gemein, dass sie ein gesteigertes

evaluative style in order to attract the educated and affluent readers […], whereas the
tabloid newspapers adopt a more explicit, ‚intense‘, emotional and stylistically simpler
evaluative style in order to attract a lager, less educated and less affluent audience.“
(Bednarek 2006: 204).
28 Sprachbezogene Verfahren von Verschlüsseln, Verbergen, Verdecken in öffentlicher und
institutioneller Kommunikation ermittelt umfassend diachronisch und synchronisch
der Band von Pappert/Schröter/Fix (2008).
1.2 Persuasionsforschung 21

Bedürfnis nach Deutung und Sinngebung mit sich bringen“ (ebd.). Die Sprache
im Krieg vermag durch überhöhte Metaphern und euphemistische Neologismen
„das Grauen zu ästhetisieren“ (Heise 2000: 102). Liedtke (1994) arbeitet exempla-
risch heraus, wie Metaphern komplizierte politische Sachverhalte verkürzen und
vereinfacht darstellen, keineswegs aber den Krieg als solchen beschreiben sollen
(vgl. ebd.: 92). Weitere Studien (vgl. dazu u. a. Elsen 2009a, Ohde 1994) bestätigen
diese Ergebnisse und schlussfolgern, dass metaphorischer und euphemistischer
Sprachgebrauch sowohl in der politischen, als auch der Werbe- und Pressesprache
der Überzeugung und Beeinflussung dient.
Die vielfältigen methodischen Herangehensweisen zur Analyse persuasiver
Sprache in den zuvor diskutierten Kommunikationsbereichen zeigen, – was eben-
falls in der vorliegenden Arbeit von hoher Bedeutung ist – wie viele Verfahren und
Formen der Sprachverwendung dem Sprecher bzw. Journalisten zur Persuasion
zur Verfügung stehen.
Innovation, persuasive Sprache und
die Presse
2 Innovation, persuasive Sprache und die Presse
2

2.1 Neologismus
2.1 Neologismus
Die bisher analog verwendeten Begriffe Neologismus, (Wort-)Neubildung, Neulexem
und Neubeleg29 sollen nun näher bestimmt werden. Der Neologismus-Begriff ist
ein vieldiskutierter Gegenstand von Lexikographie, Lexikologie und Morphologie,
dessen Schwierigkeit in seiner dynamischen, schwer eingrenzbaren Erscheinung
liegt. Die Fülle der Definitionsansätze (vgl. Elsen 22011: 19ff.) verleiht dem Phänomen
Neologismus, wie Wiegand formuliert, den Ruf des „notorisch schwer zu definie-
renden Terminus“ (Wiegand 1989: XI, zitiert nach Kinne 1998: 81) und führt in der
Forschung deshalb oftmals zur Verwendung eines „weite[n] Neologismus-Begriff[s]“
(Schippan 22002: 245). Die sprachliche Erscheinung des Neologismus soll in ihren
Grundzügen erläutert werden, bevor die funktionalen Aspekte angeführt werden.
Das Wort Neologismus stellt eine Zusammensetzung der griechischen Kompo-
nenten néos (‚neu‘) und logos (‚Wort‘, ‚Lehre‘) dar und wurde im 18. Jahrhundert aus
dem Französischen (néologisme) entlehnt (vgl. Kinne 1998: 68). Es handelt sich bei
Neologsimen demnach zunächst um neue, also nicht lexikalisierte Wörter. Obwohl
sie innerhalb der Sprachgemeinschaft bereits eine Weile existieren können, besitzen
sie immer noch einen Neuheitswert und gelten so lange als Neologismen, wie sie
in keinem der aktuellen Standardwörterbücher verzeichnet sind (vgl. Elsen 22011:
22). Dass diese Methode der Neologismenerfassung kein sicheres Indiz für Neuheit
abbilden kann, ist in der Forschung ein gängiges Argument (vgl. Übersicht von
Barz 1998: 18). Dennoch ist sie die geeignetste Vorgehensweise, um nicht subjektive
Ergebnisse, wie z. B. bei der Rezipientenbefragung, hinsichtlich Neuheitsempfin-
dens zu erhalten (vgl. Matussek 1994: 34f.). Neben einer bestmöglichen Ermittlung
neuer Wörter drehen sich die definitorischen Überlegungen auch um mögliche

29 Diese Begriffe werden auch im weiteren Verlauf der Arbeit parallel verwendet.

S. Heyne, B. A. Vollmer, Innovation und Persuasion in der Presse,


DOI 10.1007/978-3-658-10852-6_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
24 2 Innovation, persuasive Sprache und die Presse

Einflussfaktoren auf den Neuheitseffekt (vgl. Barz 1998) oder Tendenzen der Le-
xikalisierung eines Neologismus.30
Die Entstehung eines Neologismus wird in der Forschung differenziert betrachtet,
Gemeinsamkeiten lassen sich jedoch erkennen. Die Wortschatzerweiterung durch
Neologismen kann, darüber herrscht weitgehend Einigkeit, zum einen anhand von
Neubildungen durch morphologische Prozesse aus bereits bestehenden Morphemen
und Lexemen erfolgen (siehe 4: Rebellenhaufen, SZ/BILD). Daneben umfasst das
Phänomen Wortschöpfungen, welche durch die erstmalige Verbindung lautlichen
Materials zustande kommen (in den vorliegenden Korpora wurden keine Belege
dieser Art ermittelt). Drittens können sie durch die Entlehnung fremdsprachlichen
Materials entstehen (siehe 4: Rafale, SZ/BILD) (vgl. dazu Elsen 22011: 19ff., Schippan
2
2002: 243ff.). Kinne (1998: 83f.) fasst diese Entstehungstypen unter dem Oberbegriff
des Neulexems zusammen und führt als zweiten Typus die Neubedeutung an, die sich
durch die Bedeutungsveränderung eines bestehenden Lexems auf der Inhaltsseite
ergibt. Wortbedeutungen entsprechen offenen semantischen Strukturen und sind
gekennzeichnet durch ihre Dynamik, welche eine Variation auf der semantischen
Ebene eines Wortes mit sich bringen kann (vgl. Schippan 2005: 1374f.). In Anlehnung
an Elsen (22011: 20) werden „neue Lexikoneinheiten“, die keine neuen Lexeme sind,
sondern durch eine Bedeutungsveränderung zustande kamen, in die Auswertung
einbezogen, da diese Form des Neologismus in den Forschungsarbeiten oftmals
ausgeblendet wird und eine Analyse der Neubedeutungen auf mögliche Persuasion
ein Desiderat der vorliegenden Arbeit darstellt. Das Auftreten von Wörtern oder
Wendungen unter einer neuen, auch aktuellen Bedeutung im Text ist ein Ausdruck
semantischer Kreativität und kann unterschiedlich gestaltet werden (vgl. Schwarz/
Chur 52007: 28f.).31 Es kann sich um neue, also in der Form nicht lexikalisierte Me-
taphern handeln (siehe 4: Blair als kläffender Terrier, SZ), die einer Untersuchung
bedürfen, da sie aufgrund ihrer Verweisfunktion Absichten des Autors herausstellen
können. Ferner umfassen die Bedeutungsveränderungen Mehrdeutigkeiten (siehe
4: Streit-Kräfte, SZ), Bedeutungsübertragungen (siehe 4: verbunkern, BILD) und
modifizierte Phraseologismen, die oftmals ironisch eingesetzt werden (vgl. Janich
5
2010: 174ff.).

30 Dieser Geschichtspunkt beschäftigt insbesondere die lexikographische Neologismen-


forschung.
31 Eine kontextgebundene neue Bedeutung wird gerade unter Lexikographen (vgl. zur
Diskussion Kinne 1998) nicht als Neubedeutung oder Bedeutungsveränderung ge-
wertet. Diese Unterscheidung mag für die lexikographische Erfassung von Lexemen
von hoher Relevanz sein. In dieser Arbeit wird Bedeutungsveränderung jedoch weit
aufgefasst und umfasst alle nicht lexikalisierten und im jeweiligen Textumfeld ad-hoc
veränderten Bedeutungen.
2.1 Neologismus 25

Für den weiteren Verlauf der Arbeit dient die Neologismus-Definition El-
sens (22011: 22). Der Terminus Neologismus bezieht sich auf „neue Fremdwörter,
Schöpfungen und auf Wortbildungen und Wortgruppenlexeme, die in Form oder
Bedeutung oder beidem neu sind, das heißt, sie sind noch nicht in den aktuellen
Wörterbüchern der Standardsprache verzeichnet“. Variationen in der Orthographie
werden nicht zu den Neologismen gezählt.
Die Definition des Neologismusbegriffs geschieht in der Forschung stets unter
Verweis auf das verwandte Phänomen des Okkasionalismus (‚Gelegenheitsbildung‘,
‚Ad-hoc-Bildung‘). Die Grenzen dieser einmalig im Text gebildeten Wörter zu den
Neologismen sind fließend,32 da zu Beginn ihres Auftretens keine Aussagen über
die Lexikalisierungstendenz und somit zur Weiterentwicklung zum Neologismus
möglich sind (vgl. Lemnitzer 2010: 68f.). Daher werden Neologismen und Okka-
sionalismen im weiteren Verlauf der vorliegenden Studie keiner Unterscheidung
unterzogen.

Neologismus im Text
Die Behandlung des funktionalen Spektrums von Wort(neu)bildungen und Neube-
deutungen im Text erfolgt stets in Anlehnung an textlinguistische Überlegungen,
da die Funktionen von Neologismen nur innerhalb ihres ko(n)textuellen Umfeldes
hinreichend bestimmt werden können. Gilt doch die Grundvoraussetzung, damit ein
sprachliches Erzeugnis als Text verstanden wird, dass ein Zusammenhang zwischen
Sinn und Sprache besteht, also inhaltliche und formale Faktoren zusammenspielen
(vgl. Elsen 22011: 87ff., Peschel 2002: 58ff.). Nachfolgend interessiert lediglich die
Rolle neologischer Lexeme in ihrem Textumfeld, und mit Elsen (22011: 87f.) lassen
sich folgende, sich oftmals überlappende Aufgaben und Funktionen unterscheiden.33
Eine referentielle Funktion erfüllt ein Lexem dann, wenn zum Verständnis des
neuen Wortes keine Textzusammenhänge nötig sind und das Lexem eine benen-
nende Leistung erbringt. Die Motivation der Verwendung neologischer Wörter
zur Benennung neuer Sachverhalte liegt gerade in der Sprache der Presse nahe,
verarbeitet sie doch mittels Sprache täglich Veränderungen in Gesellschaft, Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft.34

32 Diese in der Forschung dominierende Ansicht wird von Teubert (1998: 164) nicht geteilt,
er spricht sich für eine klare Unterscheidung der beiden Phänomene aus.
33 Eine detaillierte Herleitung und Diskussion zur Wort(neu)bildung im Text unternimmt
auch Peschel (2002: 58ff.).
34 In der Varietät Jugendsprache dient die Neubenennung von Sachverhalten oder Ge-
genständen insbesondere der Gruppenbildung (vgl. Elsen 22011: 76f.).
26 2 Innovation, persuasive Sprache und die Presse

Daneben können Neulexeme auch eine textuelle Funktion ausüben. Hierbei wird
die Funktion des Wortes durch den Textzusammenhang mitbestimmt. Sie dienen
der gerade in dem Kommunikationsbereich Pressesprache unverzichtbaren, öko-
nomischen und den Lesefluss erleichternden Ausdrucksweise. Gerade neologische
Komposita wirken oftmals textlinguistisch und dienen aufgrund ihrer morpho-
logischen Struktur (und den daraus resultierenden Kombinationsmöglichkeiten)
der Kombination und Verkürzung von Sachverhalten (vgl. Elsen 22011: 106ff.),
sowie der Vermeidung von lästigen Wiederholungen (vgl. Peschel 2002: 106f.).
Thematisch gesehen konstituieren sie ein Thema, behalten es bei und variieren es.
Die kompositionellen Neologismen sind oftmals selbsterklärend und kontextlos
verständlich, andere (z. B. Derivate)35 wiederum erst nach einer Einbettung ins
Textumfeld korrekt interpretierbar (vgl. Ulrich 2009: 273f.). Um das Lexem der
aktuellen Textbedeutung entsprechend interpretieren zu können, bedarf es also
der textuellen Einbindung.
Letztlich erfüllen Neologismen nicht selten eine stilistische Funktion. Sie
werden weniger deswegen eingesetzt, um etwas zu benennen oder textuell zu
verdichten, sondern dienen vielmehr dem Lektüreanreiz und werden in Form von
ironischem, kreativem oder konnotiertem Wortgebrauch realisiert. Eine weitere
Funktion ergibt sich, wenn expressive Neologismen weniger der Unterhaltung als
der Beeinflussung des Lesers dienen oder wenn zunächst nicht weiter auffallende
Neologismen einer persuasiven Textgestaltung dienen und sich somit meinungs-
beeinflussend auswirken.36
Journalisten können durch den gezielten Einsatz neologischer Lexeme zur
Emotionalisierung des Rezipienten (vgl. Voss 1999), zur Akzeptanzförderung (vgl.
Klein 1994, Lüger 2001, 2002) und zur (indirekten) Bewertung des dargestellten
Sachverhalts beitragen (vgl. Bednarek 2006, Elsen/Dzikowicz 2005: 82f.), ohne dass
es dem Leser überhaupt bewusst wird. Auch Tabuthemen (siehe 1.2, 2.2) können
durch Neologismen einer Art leserfreundlichen Aufbereitung unterzogen werden,
insbesondere in Form von neologischen Euphemismen (siehe 2.2), die ungewünschte
Aspekte eines Sachverhaltes verschleiern oder abmildern sollen (vgl. Burkhardt
2004: 14, Elsen 22011: 109, Jesensek 1995b: 200, Rada 2001: 60). Eine ähnliche
Wirkungsweise entwickelt die metaphorische Lexik. Auch sie kann bereits auf der

35 Ulrich (2009: 274) bezeichnet Komposita als „semantische Leichtgewichte“, Ableitungen


weniger „selbsterklärend“.
36 Gerade Lexikographen (z. B. Lemnitzer 2007) betonen bei stilistisch markierten Neolo-
gismen vorrangig deren kreatives Potential, ohne das beeinflussende Vermögen dieser
auf den nicht-sensibilisierten Leser zu erwähnen.
2.2 Persuasion 27

lexikalischen Ebene eine gravierende Beeinflussung bis hin zur Manipulation37


bewirken (vgl. Elsen 2009a: 456).
Die Forschungslage zur Persuasion konnte bereits eine Überblicksdarstellung
des Phänomens und dessen sprachlichen Realisierungenbieten. Diese soll im
nachfolgenden Kapitel durch theoretische Grundlagen vertieft werden und soll
einer Eingrenzung der hier vertretenen Auffassung von Persuasion dienen, bevor
in 2.3 die Besonderheiten des Kommunikationsbereichs und in 4. die Spezifika des
gewählten Falls, sowie das methodische Vorgehen beschrieben werden.

2.2 Persuasion
2.2 Persuasion
Die Annäherung an den interdisziplinären Forschungsbereich zeigte, dass Persua-
sion einem facettenreichen Phänomen entspricht. Die vorgestellten Studien (siehe
1.2) behandelten persuasive Argumentation, akzeptanzfördernde Maßnahmen,
Emotionalisierung, implizite Wertung, die Verschleierung von ungewünschten
Sachverhalten einerseits (Euphemismus) oder die Verdeutlichung abstrakter oder
gewünschter Aspekte andererseits (Metapher). Mit linguistischen Methoden wird
Persuasion in ihrer strukturalen, pragmatischen, semantischen und funktionalen
Realisierung erfasst. Die Ausrichtung der Forschungsvorhaben reicht von diskursana-
lytischen, pragmatisch-sprechakttheoretischen, textlinguistischen, stilistischen bis
hin zu lexikologischen Herangehensweisen. Es ist also naheliegend, dass in den
Forschungsanliegen auch die Begriffsbestimmungen von Persuasion variieren,
folglich wird in diesem Abschnitt eine Definition vorgenommen.
Der dem Phänomen Persuasion zugrundeliegende lateinische Begriff persuadere
bezeichnet sowohl das Überreden, das in der Forschung der nicht-argumentativen
Form (z. B. durch Konnotation, Emotionalisierung, implizite Wertung, Verschleie-
rung) der sprachlichen Einflussnahme entspricht, bei dem der Empfänger unfreiwillig
zu etwas gebracht werden soll, als auch das Überzeugen, das durch Argumentation
und im Einverständnis mit dem Rezipienten vollzogen wird (vgl. Elsen 2009a:
447f., Herbig/Sandig 1994: 62, vgl. zur Diskussion Ortak 2004: 47ff.). Diese in der
Sprechakttheorie verankerte Unterscheidung von Überredung und Überzeugung
wird jedoch mit Pohl (1998: 256) beiseitegelassen und von einem weiten Persuasions-
begriff abgelöst. Mit Hoffmann (1998: 68) umfasst dieser sämtliche, durch Sprache
erzielte, Formen des Überzeugens, Überredens und Beeinflussens, wie auch die
klassischen rhetorische Strategien des Verbergens und Vortäuschens. Ferner werden

37 Zur Abgrenzung von Persuasion siehe 2.2.


28 2 Innovation, persuasive Sprache und die Presse

in der vorliegenden Studie, anders, als bei einer Reihe von Definitionen, die im
Spiegel kommunikationstheoretischer und sprechakttheoretischer Gesichtspunkte
das persuasive Sprachhandeln in ihre Überlegungen einbeziehen (vgl. Halmari/
Virtanen 2005a: 5, Lenk 1998, Ortak 2004: 68ff.), der Handlungscharakter und die
Rezipientenperspektive beim persuasiven Prozess ausgeklammert. Thematisiert
werden ausschließlich diesprachliche Realisierung und ihre Funktionen im Text.
Ein Katalog von Wirkungsweisen, dessen sich diese Arbeit bedient, wurde bereits
von Sornig (1986) erstellt. Seine Überlegungen zu persuasiven Strategien rücken die
Wortebene in den Mittelpunkt. Er konstruiert ein „Lexikon der Überredung“ (Sornig
1986: 256ff.), das neben der Neologismenverwendung Fremd- und Schlüsselwör-
tergebrauch, konnotierte Lexeme, sowie den metaphorischen und euphemistischen
Sprachgebrauch als persuasive Sprachstrategien umfasst (vgl. Sornig 1986: 252ff.).
Gleichermaßen wird auf Janichs (52010: 129ff. in Anlehnung an Stöckl (1997))
Zusammenstellung von persuasiven Teilfunktionen, die einen Persuasionsprozess
maßgeblich beeinflussen, zurückgegriffen. Diese Gestaltungselemente umfassen
die aufmerksamkeitsaktivierende Funktion (beispielsweise durch expressiven
Sprachgebrauch und auffällige graphische Gestaltung), die Akzeptanzfunktion
(sie wird u. a. durch das Zitieren von Autoritäten oder fachsprachliches bzw.
pseudofachsprachliches Vokabular erzielt), die vorstellungsaktivierende Funktion
(z. B. durch Metaphernverwendung oder andere Bedeutungsveränderungen), die
Verschleierungsfunktion (insbesondere durch euphemistische Sprachverwendung)
und die Attraktivitätsfunktion (Leseranreiz, z. B. durch Ironie und Witz). Die
Bedeutung der Akzeptanzfunktion38 für die persuasive Sprachgestaltung betont
auch Lüger (2001, 2002). Dabei erweist sich insbesondere im Journalismus die
Strategie der Personalisierung, also das Verknüpfungen von Sachverhalten und
Personen, als geeignet.
Dass bereits auf der lexikalischen Ebene sprachliche Beeinflussung bis hin zur
Manipulation möglich ist, konstatiert Elsen (2009a: 456). Der Grat zwischen den
Phänomenen Persuasion und Manipulation durch Sprache ist schmal, insbesondere
wenn es sich um den Einsatz rhetorischer Mittel (z. B. Euphemismus, Metapher,
Ellipse etc.) handelt. Obwohl verschleiernde Sprachpolitik und manipulative Eu-
phemismen- und Metaphernverwendung in Presse und Politik wissenschaftlich

38 Akzeptanzförderne Aktivitäten sind „vielfach geeignet, die vorgetragene Argumentation


prägnanter, plausibler, oder einprägsamer zu machen. Die Mittel dienen zwar in der
Regel ebenso dem Lektüreanreiz, der Attraktivmachung eines Textes, oder aber der
Verständnissicherung – das steht jedoch ihrer Bedeutung für die Überzeugungskraft
der betreffenden Äußerungen nicht entgegen“ (Lüger 2001: 218).
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Muutaman tanssi-illan perästä sattui Kustolle havaintorikas yö.
Hän meni käymään ulkona ja kuuli nurkan suojassa seisoissaan
eloaitan oven narahtavan. Kusto hyppäsi kiireesti katsomaan ja
tapasi omat tyttärensä aitasta pois tulossa. Toinen väänsi
parhaallaan lukkoa kiinni ja toinen seisoi jyväpussi selässä
odottamassa.

— Ketä täällä?! kysyi Kusto kauhistuneena. Tytöt säikähtivät


sanattomiksi ja jäivät paikalleen seisomaan. Jyväpussi putosi
rappusille ja ovi jäi kesken lukkoamisen.

— Liisu ja pikku Mari! huudahti Kusto ihmeissään. Nytpä minä


kummia näen. Tupaan heti!

Hän toi pussin tupaan ja teki tulen päreesen.

— Tämähän on sama pussi, jolla olette aina tuoneet Myllylän


Miinan jyviä, sanoi hän pussia tarkastellen. Teidänkö tämä onkin?…
Mari! Nouse ylös, nyt täytyy antaa tytöille selkään, kun olivat aitasta
jyviä varastamassa. Kuuletko Mari?

— Kyllä kuulen, vaan enpä minä keskellä yötä, vastasi Mari


nousten istumaan.

— Oli yö tai päivä, päätti Kusto. Meidän lapset eivät saa olla
semmoisia.

— Itsehän sinä olet ne opettanut semmoisiksi, huomautti Mari.

— Miten opettanut?

— … ostelet jyviä kaikilta salakauppioilta ja yksin omilta


lapsiltasikin.
— Minäpä en ole sitä tietänyt.

— Nytpä tiedät.

— Nyt tiedän ja vitsaa tulevat saamaan. Avaimetkin ovat ottaneet


pään alta. Onko se pikku Sakukin samanlainen.

Kusto meni katsomaan pöydänpäävuoteelta Sakua, mutta paikka


oli tyhjä.

— Sakukin on liikkeessä. Nyt on meidän talon elämä pilalla. Missä


on
Saku? Tietääkö tytöt?

Mutta tytöt eivät kuuluneet tietävän.

— Käypäs katsomassa saunasta, neuvoi Mari. Kusto meni ja


palasi pian aivan masentuneena, taluttaen Sakua kädestä.

— Ei tullut minun lapsistani ihmisiä, valitti hän.

Tuolla ijällä, jo Saku kortinlyönnissä toisten poikain kanssa, ja vielä


lisäksi haisee henki viinalle.. Ei tullut minun pojastani miestä… Mitä
sanot Mari? Vieläkö puolustat?

— Mitäs minä siitä puolustan, sanoi Mari, johon pojan rikos näytti
koskevan kovemmin, kuin tyttöjen äskeinen jyväjuttu. Vaan on näihin
rikoksiin paljon omaakin syytäsi. Mitäs annatkin tähän keräytyä
kaiken maailman väen joka sunnuntai-illaksi.

— Mutta eihän lasten tarvitse niiden mukana olla.

— Ei tarvitseisi, vaan onhan ne. Antasit mennä kansakouluun, niin


oppisivathan jotain, eivätkä olisi tässä kaikkea näkemässä.
— Kyllähän sinä niistä kouluista ja muista, mutta selkään minä
niille annan, uhkaili Kusto, vaikka entistään laimeammin.

— Anna vaan, mutta minä rupean nukkumaan, sanoi Mari


heittäytyen sänkyynsä ja vetäsi peiton korvansa päälle.

Kusto tuittuili vielä vähän aikaa lapsillensa ja käski ne sitten


nukkumaan. Itse hän ei saanut unta silmiinsä moneen tuntiin. Tällä
kertaa joutuivat vanhat tilit uuteen tutkintoon. Ennen olivat
jyväkaupan voitot ja tanssi-iltain tulot hupaisia muistella, mutta
tämän yön tapahtumat tekivät ne aivan hämäriksi. Alkoi jo epäilyttää
kaikista näistä tulleen enemmän tappiota, kuin voittoa.

Tappio puolelle pyrkivät pääsemään semmoisetkin seikat, kuin


kotivarkaus, sunnuntai-iltain tanssit, sekä juoma- ja korttiseurat, jotka
tähän asti olivat näyttäneet olevan tulopuolen apuna. Hänen askein
lausumansa epäilys, että "ei tullut minun lapsistani ihmisiä", tahtoi
tunkeutua oman niskan painoksi ja pani ajattelemaan, että tässä olisi
tehtävä lasten suhteen jotain muutakin, kuin mitä hän oli aikonut
huomen aamulla tehdä.

Loppupäätös tämän yön tilinteossa oli, että Kusto lupasi itsellensä


luopua rakkaista markoistaan lastensa kouluttamiseksi, jos Mari vielä
kerrankaan ottaa kouluun lähettämisen puheeksi. Itsepuolestaan oli
hän tämmöisen, rahoja kuluttavan asian alkuunpaniaksi yhtä
mahdotoin, kuin sairas oman paiseensa puhkasiaksi.

Pääskysten elämästä.
Puut heloittivat vasta puhjenneessa lehtiverhossaan, niityille loi
vihanta ruoho kauniin katoksen ja kirjaili sen ensimmäisillä
kukkasilla. Metsä surisi lintujen laulusta ja vapautuneena jääkuoren
alta hyppelivät kalaset rantamilla. Itsevaltias talvi oli laskenut sekä
kasvi- että eläinkunnan jäisen valtikkansa alta kesäistä vapautta
nauttimaan. Kaikki saivat he nyt voimiensa mukaan kasvaa ja
kukoistaa, laulaa ja liikkua.

Kartanoilla ja läheisillä pelloilla leijaili lukuisa joukko pääskysiä Ne


olivat vasta ikään päässeet pitkän muuttomatkansa perille, vaan
pitkiin lepoihin ne eivät joutaneet. Vanhat, rappeutuneet pesät olivat
korjattavat ja toisten tehtävä aivan uudestakin. Oli etsittävä jokin
suojainen ja turvallinen paikka, jossa perheensä voisi kasvattaa ja
itsekin pistäytyä sinne suojaan sateilta ja myrskyiltä. Ensin oli
saatava seinät muuratuksi ja sitten katseltava höyheniä ja muita
pehmoisia aineita vuoteeksi.

Tuonne kostean savikuopan reunalle liepsahtivat ne kaksin,


kolmin kerrallaan ottamaan rakennusainetta ja kun joku oli saanut
sitä irroitetuksi, luikahti se samassa lentoon, suussa savinokare,
jonka kävi heti tuoreena ollessa kiinnittämässä pesän teokseen.
Paluumatka ei tapahtunut niin suoraa tietä. Monet laulun lipratukset
ja useampia mutkaisia kierroksia tuli tehdyksi sillä välillä.

Tuvan räystään alla, noin kyynärän välimatkalla oli kaksi uudesta


tehtävää pesän aloketta. Toisen pesän seinätyöt menivät jo
enemmässä kuin puolitiessä, mutta toisessa oli vasta vähän
pohjakerrosta, vaikka yhtenä päivänä olivat alottaneet. Näiden
naapurien sopu ei ollut oikein hyvällä kannalla. Sitä ei vaikuttanut
pesien läheisyys, sillä kumpaisestakin pääsi vapaasti yhteisille
laitumille. Suurimpana syynä taisi olla se, kun toisen pesän
rakentajalla ei ollut toveria; hän oli yksinäinen. Sitä eivät voineet
kaksineläjät naapurit hyväksyä. He asettuivat usein yksinäisen
eteen, jossa vilkkaalla surituksella selittivät, että sen on herettävä
pois pesän tekopuuhasta, kun ei ole kumppania. Yksinäinen suritti
vastaan, eikä näyttänyt luopuvan aikeestaan.

Kun hän sitten meni noutamaan rakennukseensa savea, tai


heinänkortta, ryhtyivät toiset sillä aikaa hajoittamaan tuotakin vähää
pesän alkua. He jo ehtivät monta muruista irtauttaa ja heittää alas,
kun rakentaja itse saapui. Tämä katseli mielipahalla työnsä
turmelemista, vaan korjaili kumminkin laiteita järjestykseen ja silitti
nokallaan vasta tuodun saven siihen lisäksi. Ei hän siltä pahaa
pahalla kostanut. Naapurien pesä sai olla rauhassa, vaikka he
olivatkin poissa. Niiden taloudessa ei varmaankaan ollut mitään
moittimista, kun olivat kahden. Mutta hänellä, poloisella, ei ollut
toveria, joten täytyi kärsiä kaikki teot niiden puolelta, joilla oli.

Tuolta ne taas lentää liitelivät, yksi ensin, sitten toinen. Vielä


kantamuksen nokassa ollessa alkoivat jo torumisensa ja kun saivat
suunsa tyhjäksi, asettuivat aivan yksinäisen pesän kohdalle
räystäälle ja alkoivat toruvasti räksättää, päät vihaisesti tuikallaan.
Alakuloisena askarteli yksinäinen hetkisen revityn pesänsä pohjaa
korjaillen, mutta kovin mahtoivat toisten moitteet käydä ankaroiksi,
kun täytyi tulla katsomaan silmästä silmään ja puhumaan
puolestaan. Siinä sitten säksätettiin kauan aikaa, minkä mikin
ennätti, eikä siitä sen selvempää tullut. Täytyi viimein lopettaa ja
ryhtyä pesän tekoon.

Kauan ei taaskaan kulunut, kun yksinäinen tapasi muurauksensa


hajalleen kiskottua. Sen lisäksi sai kuulla alituisia nuhteita, mutta ei
sittenkään heittänyt työtään seisomaan. Hän vaan kantoi
katkeamatta, tulipa näkyvätä jos tahansa, luultavasti toivossa, että
vielä tästä olot paranevätkin.

Eikä toivo mennytkään hukkaan. Muutamana päivänä hänelle näet


ilmestyi toveri. Syrjäinen ei voinut tietää, mistä se tuli, mutta tuli se
vaan ja ryhtyi paikalla pesän tekoon toveriksi. Ehkä tämä oli
haihtunut tulomatkalla kumppanistaan, taikka muuton sairastunut ja
jäi niin jälelle. Sitä mahtoi ensiksi tullut naapureilleen selittää, että
kyllä sieltä toveri tulee, mutta ne eivät ottaneet sitä uskoakseen,
hajoittivat vaan, ja niin ei ollut myöhemmin tulleelle muuta
näyttämistä kuin revitty pohjakerros. Nyt ne sen näkivät ja sopu
muuttui samassa hyväksi.

Riidan alainen pesän teos alkoi kohota joutumiseen. Torumis-


suritukset loppuivat, eikä kumpaisetkaan koskeneet toistensa
työpaikkoihin. Yksikseen ollut lauleli ja leijaili iloisemmin kuin ennen.
Hänkin rohkeni nyt vuorollaan, työnsä lomalla, kiivetä tallin perään
pystytetyn viiritangon huippuun laulamaan pitemmänkin liverryksen.
Yksikseen ollessa tuli vaan tuvan harjalla istutuksi, mutta harvoin
siinäkään laulua "lukkoon" asti lauletuksi.

Keskempänä kesää laimeni laulun into, sillä kunkin pesän toinen


asukas tarvitsi viipyä tulevan perheen vaalinnassa. Kiireen kautta
vaan jouti itselleen ruokaa pyydystämään, lauluille ei ensinkään.
Toispuoleisellakin oli nyt huolellisimpia ajatuksia, niin ettei sekään
enää laulanut kevään riemastuksella. Kohtapa saikin jokainen olla
mitä ahkerimmin ruoan etsinnässä, sillä pesien oville ilmestyi vieri
viereensä sirkuttavia lättämäisiä nokkia, jotka pienimmänkin liikkeen
kuultua aukenivat saalista ottamaan. Tuhansittain ne söivät
hyönteisiä, ennenkuin kykenivät itse siivilleen lähtemään. Viimein
kumminkin sai yksi ja toinen pesä nähdä sen ilon ja silloinpa taas
suritusta kuului kaikkialta, kun oli ohjattava ja neuvottava poikasten
ensimmäisiä lentoliikkeitä.

Muut jo liitelivät lapsineen suurissa joukoissa kartanon


ympäristöillä, kun yksinäisen pesäkunta sirkutteli vielä vanhempain
hoidettavana. Viimein nämäkin näkivät sen ilon ja silloin oli
saavutettu aikaisemmin yhtyneet.

Syksyllä ja keväällä.

Kesän perästä tuntui taas käveleminen niin kovin vaikealta. Lunta


oli satanut siksi, ettei jalka nystyräisillä syrjäteillä ottanut ensinkään
pysähtyäkseen siihen mihin astui. Matkan kulku oli semmoista
soljuttelemista. Tuossa tuli vielä eteen tunnin aikaa viepä metsäinen
vastamaa. Oli kiivettävä Savon-selänteelle. Puolitiessä mäkeä tippui
jo vesi otsalta ja janotti armottomasti.

Aukeni eteen aho ja sen keskellä seisoi vähäinen uutismökki, jota


tekijänsä nimellä kutsuttiin Lipposen mökiksi. — Ei ole rauhassa
kiirettä, ajattelin ja poikkesin mökkiin. Tuvan edessä kelkassa oli
vesisaavi, jossa kellui pieni kiulu. Vetelin siitä janooni kirkasta
lähdevettä.

Astuin tupaan levähtämään. Se oli pieni, kahdella ikkunalla


varustettu, sisään lämpenevä. Keskelle lattiata oli heitetty kimppu
koivuisia vitsaksia, joista Lipponen karsi oksia, istuen lavitsalla.
Vaimo kehräsi uunin kupeella tappuroita ja kolme lasta kokoilivat
karsituita oksia lattialta.
— Vieras ei pääse istumaan, kun täytit tuon lattian, sanoi vaimo
seisauttaen rukkinsa.

Mies sysäsi jalallaan vitsaskokoa vähän syrjemmä. Kuulumisista


puhuessa katselin tuvan sisuspuolta tarkemmin. Puutetta ei
näyttänyt olevan ainakaan lähellä, sillä toistakymmentä leipää riippui
vartaassa orrella ja pari piimäpyttyä oli päällekkäin uunin pankolla.

— Lapsia opettamaanko ollaan menossa? kysyi vaimo, sillä hän


näytti olevan puheliaampi miestään.

Myönsin olevani sitä varten matkalla. Oksia keräilevä poika alkoi


katsella minua pelon sekaisella kunnioituksella.

— Olisihan tässä meilläkin yksi poika jo sinne lähetettävä, sanoi


vaimo, vaan ei ole saatu tälle kenkiä ja vähäpä tämä osaa vielä
lukeakaan.

— Ei se luvun vähyys tule esteeksi, siellä opetetaan lisää, sanoin


kehoitukseksi.

— Jo tämä aapisensa osaileekin. Käypä lyömässä ensin kättä ja


lue sitten Isämeitä.

Pitäen oksanippua vasemmassa kainalossaan lopsautti poika


kättä, vaan Isämeidän lukeminen tahtoi ujostuttaa enemmän.
Kehoittelemalla se viimein pääsi alkuun ja sujui sitten kuin rattailla.
Vaimolla olisi ollut vielä paljon puhumista poikansa lukemaan
opettamisesta ja kouluun lähettämisestä, mutta tämä puheen aine oli
niin kovin usein kuultua, että toivoin sen loppuvan ja käännyin
puhuttelemaan Lipposta itseään.

— Onko teillä kaksi lehmää, kun laitatte kaksi kiinnipidintä?


— Kaksihan niitä olisi toivossa, sanoi Lipponen verkalleen.

— Se on pienestä hiehosta poikiva se toinen, selitti vaimo. Minä


olen koettanut keruutöryllä elättää, kun tuo yksi lehmä on niin
kauvan lypsämättä ja silloin tahtoo tulla puute, ettei osaa mitä antaa
noille lapsille.

— Sehän on oikein hyvä, kiittelin puolestani. Nyt saatte peltoakin


lisätä, kun tulee lantaa enemmän.

— Mitenkäpä sitä peltoa tehnee, kun ei ole hevosta, sanoi


Lipponen nureksien. Tuokin heinäin ja veden vetäminen on kelkalla
niin vaikeata, että tahtoo monesti kylläksi käydä.

— Pitää lainata heinäin vetoon naapureilta hevosta, esittelin


keinoa. Ja löytyneehän tämmöisestä mäkirinteestä lähteitä
läheltäkin, ettei tarvitse vettä kaukaa vetää.

— Sitähän minäkin olen tälle sanonut, yhtyi vaimo esitykseen.


Tuossa ylämäen puolella on kallion kolo, johon saisi vähällä työllä
hyvän vesipaikan, ja kyllä minä seisovilla ilmoilla saan kelkalla
heiniä, kun vaan tuiskuaikoina noutaa hevosella.

— Eipä se hevonen ole niin otettavissa silloin kuin sitä tarvitsisi,


vastusteli Lipponen. Kyntöaikoina niitä ei saa milloinkaan oikealla
ajalla, vaan kun olisi omansa, niin sillä kyntäisi milloin olisi paras aika
kyntää ja talven aikana pistäytyisi tuon tuostakin ansaitsemassa
rahapennin ja toisen.

— Niin, kyllähän hevonen olisi tarpeeseen, myönnytti vaimokin,


vaan kun se täytyisi ostaa velaksi ja sitten ei riittäisi heiniä
yhdellekään lehmälle. Ennen minä vaikka lapiolla käännän pellot,
kun vaan saan pitää kaksi lehmää. Niistä saisi särvintä lapsille ja
ylettyisi niistä kipene voitakin myötäväksi.

Syrjäisenä oli minun hyvin vaikea asettua enempi toisen kuin


toisenkaan mielipiteen kannattajaksi, sillä vaimo puhui niin iloisesti ja
toivorikkaasti kahden lehmänsä puolesta ja mies taas näytti kovin
alakuloiselta ja elämäänsä kyllästyneeltä hevosettomuudessaan.
Tulin ajatelleeksi, että tässäkin rauhalliselta näyttävässä mökissä on
oma perhekysymyksensä, joka erottaa haltiat eri ajatussuunnille.
Äänetöinnä iski Lipponen kaulaimeen kolmatta säätä, vaimo vaan
rupatteli rukkinsa ääressä milloin lehmistään, milloin lapsistaan.

Kopistin porot piipustani, heitin kättä lyöden hyvästit mökin


joukoille ja läksin jatkamaan matkaani.

*****

Oli jo hyvä rekikeli, kun palasin samaa tietä takaisin ja silloin


ajettiin markkinoille. Mäki, joka jalkaisin kulkiessa tuntui niin pitkältä
ja vaikealta, luisui nyt reessä istuen hauskasti ja ilman vaivatta alas.
Mökkiäkään tien vierellä ei ennättänyt nähdä kuin vilaukselta.
Aisakellojen ääniä kuului edeltä ja jäleltä, metsä vaan kaikui ja mielet
olivat hilpeinä.

Matkalla tavattiin yksinäinen ajaja, jonka erinomaisen huolellinen


suistaminen kiintyi heti huomioomme. Joka askeleella löystyivät ja
tiukkenivat ohjakset niin säännöllisesti aivan kuin niitä olisi kone
käyttänyt ja ajomiehen pää kallistui melkein yhtä usein katsomaan
kupeelle ja toiselle, niin ettei missään tapauksessa voinut sattua
jalkamiesten päälle ajamaan. Lähemmäksi tultua tunnettiin se
Lipposeksi.
— Onko sinulla oma hevosesi? kysyi matkakumppanini.

— Omani on, vastasi Lipponen reippaasti ja kääntyi meihin päin.

— Milloinka olet sen ostanut?

— Tässä ostin viime pyhänä. Ajattelin että ajan kerran elämässäni


omalla hevosella markkinoille.

Lipponen puhui niin iloisesti, ettei siinä ollut nimeksikään tuota


entistä alakuloista juroutta, jonka olin tullut huomanneeksi mökissä
käydessäni.

— Onko tuo hevonen minkä hintainen?

— Siinä se on sadanmarkan vaiheella. Ei tämä kallis ole.

— Onpa tuolla hintaa, taitaa olla ikä-loppu.

— Tämäkö ikä-loppu, sanoi Lipponen vähän pahastuneella


äänellä. Tällä on vielä aivan kova hammas, niin että enintään jos
olisi viidentoista talvias. Näyttäähän tämä nyt vanhalta, kun ovat
ajaneet niin kovin laihaksi, vaan antaahan olla kun kesään päästään
ja minä vien sen hyville laitumille, niin syksyllä siinä on semmoinen
pekuna, ettei rikkaillakaan parempata.

— No jokohan, sanoi toverini epäillen.

— Ei väitellä, se nähdään syksyllä, puhui Lipponen vakuutuksella


ja heilautti miehekkäästi ohjaksia. Tämä näyttää vielä kerran
lähtimet, tällä on juoksijan merkit.

— Elähän mitään. Jokohan palkinnon kaappaat.


— Vähät palkinnoista, mutta hyviä tällä vielä kerran härnätään.

Lipponen innostui heti paikalla näyttämään juoksiamensa lahjoja,


mutta eipä se yritys ollut niinkään sukkelaan toimeen pantuna.
Ohjastaminen oli kyllä niin toimellista, kuin koskaan hevosmiehen
voipi olla ja huulet ne maiskuttivat ja muiskuttivat kaikki kehoitus
äänet, vaan ei sittenkään tahtonut käynti juoksuksi vaihtua. Viimein
täytyi ottaa ruoska avuksi ja nyt se tuo laiha koni mennä kaihotti
vähän matkaa. Luulin ensin Lipposta niin sääliväiseksi, ettei se tuota
laihaa raukkaa mielellään vaivaisi, mutta jälestäpäin huomasin, että
hän katsoi sitä hevosensa arvon alentamiseksi, kun ei sen lisäksi
ollut oikeata ruoskaakaan, semmoinen koivun karahka vaan.

— Nyt sen näitten, että onhan tällä jalan nousua, puhui Lipponen
iloisesti kääntyen taas meihin päin.

Me myönnettiin hänelle mieliksi, vaikka ei tuo jalan nousu


todellisuudessa olisi ansainnut ylistystä.

— Niin, kyllä tällä on jalan nousua, vaikka on noin laiha, jatkoi


Lipponen. Menisi se nytkin paremmin, jos olisi oikea nahkaruoska.
Olisiko teillä antaa vähän lainaan.

Toverini yritti erehtyä antamaan, mutta sitten hän huomasi ja sanoi


unohtuneen kotiin.

Puoli matkassa tuli talo, jossa juotettiin hevosia. Lipponen ei


joutanut kauvas juoksijamensa kupeelta, siinä se vaan silitteli selkää
ja toisen vuoron kohotteli kaulaa, jolle olikin kohotteleminen hyvin
tarpeen, kovin oli alas painunut.
— Tulkaapas katsomaan oikein läheltä, kehoitti hän meitäkin.
Tämä on teennälleen tiivisluinen ja nahka on vielä ihan irti, noin,
noin, koettipa mistä kohti hyvänsä. Silloin se ei vielä ole pilalle
vanha, kyllä tämä lihoo. Ja tulkaapas katsomaan täältä etupuolelta,
niin näetten, että siinä on kunnossaan ollessa ollut leveä rinta, eikä
ne nuokaan jalat ole rimatekoa.

Kyllä Lipponen olisi katselemista löytänyt, mutta meillä oli kiire


matkalle. Ja muuten tuo katseltavakaan ei isosti mieltä ilahduttanut,
yhtä hyvin voi ihailla hamppuloukkuakin, Lipponen jäi siinä jälelle,
enkä häntä nähnyt sen perästä kuin sivumennen kadulla. Silloin sillä
näkyi olevan reessään joku kotikylänsä mies ja keskustelusta ja
matkansa suunnasta huomasin heidän olevan menossa jäälle, missä
muutkin hevosmiehet ovat.

*****

Keväällä, lumien lähdön aikana, tallustelin taas jalkaisin tuota


samaa matkaa, jota syksylläkin. Notkelmissa lorisi vesi ja laulurastas
puheli tyynesti monitaitteisia tarinoitaan kuusen latvassa. Niitä ei
voinut olla ohiastuissaan tarkastamatta. Noista äänistä tuli
ajattelemattaan sommitelleeksi ihmis-ääniin vivahtavia sanoja.
Yhden ääni jos vaipui kuulumattomiin jälkipuolelle, niin kohta alkoi
kuulua toisia edestäpäin.

Näitä kevätääniä ihaillessa saavuin Lipposen mökin kohdalle.


Muistui mieleeni hänen hevosensa ja talvellinen markkinoille meno.
Jonkunmoinen uteliaisuus kehoitti poikkeamaan mökkiin, saisi kuulla
heidän hommistaan ja jospa sieltä tapaisi sitä raikasta vettä kävelyn
synnyttämään janoonsa.
Mutta kartanolle tultua en tavannutkaan vesikorvoa ja muutenkin
näyttivät kaikki paikat niin autioilta. Navetan ovi oli heitettynä
selälleen, hatarasta latokommakosta en erottanut heiniä
nimeksikään, kartanolla ei näkynyt rekeä, eikä edes merkkiäkään,
että siinä olisi viime aikoina hevosella liikuttu. Ehkä ovat heinät
loppuneet, ennenkuin kesä joutui ja mies mahtaa olla hevosellaan
niitä ajelemassa, ajattelin siinä seisahtuessani. Samassa tuli poika
ulos tuvasta, josta huomasin, että on tässä ainakin osa joukoista
kotona.

Pistäysin huoneeseen. Siellä oli vaimo pienimpäin lastensa


kanssa. Näiden kasvot näyttivät surkastuneemmilta kuin ennen, eikä
heidän toimintansa, enempi kuin koko tupakaan näyttänyt niin
kodikkaalta, kuin syksyllä. Siihen sijaan kun vaimo viime
käyntikerrallani iloisesti kehrätä hyrräsi, oli hän nyt lastensa kenkiä
paikkaamassa. Siitä vahvistui ajatukseni, ettei mies ollut lähimailla,
sillä kenkätyö kuuluisi muitten hänelle.

— Poikkesin juomaan, alotin puheen. Syksyllä kun kävin tässä, oli


teillä niin hyvää ja kirkasta vettä.

— Onhan tuota nytkin vielä vettä, virkkoi vaimo alakuloisesti


nousten noutamaan. Eipä tässä muuta ala ollakaan enää.

Nuo viimeiset sanat kuuluivat niin ikäviltä, että oikein oudostuin,


enkä osannut heti virkkaa mitään. Huomasin niistä vain että köyhyys
taitaa olla lähellä ja kun juomista odotellessani tarkastelin tupaa, niin
näkyihän se aivan selvästi ulkoapäinkin. Piimäpytyt pankolta ja
leipävarras orsilta olivat kadonneet, ja eiköhän vaan navetan ovikin
ollut auki tyhjyytensä tautta. Vaimo toi vettä tuopilla ja virkkoi:
— On tuo niin häpeätä tuoda vieraalle paljasta vettä, vaan mikäpä
tässä nyt muu auttanee.

— Tätä minä pidänkin parhaana juomana, selitin hänelle. Mutta


toisekseen, onko teillä todella niin huonosti asiat, ettei ole enää
lehmää, vaikka syksyllä sanoitte olevan kaksikin toivossa?

— Niinhän niitä syksyllä oli, sanoi vaimo huoaten, mutta nyt ei ole
sen enempi, kuin mitä tässä näkyy.

— No mitenkä ne niin menivät, ihmettelin. Ja olihan teillä sitten


talvemmalla hevonenkin.

— Niin olihan se hevonenkin, vaan sepä se saikin sen aikaan,


ettei meillä nyt enää ole lehmiä, eikä hevosta.

— Mitenkä se niin kävi?

— Niin se on kaiketi käynyt, huokasi vaimo. Suurella vaivalla sain


ensin yhden lehmän ja sitten rupesin toista kasvattamaan, mutta kun
se oli joutumaisillaan maidon antiin, teki mieheni tuon onnettoman
kaupan, että osti sen hevolahmun ja pani minun tietämättäni ne
lehmät kauppaukseen siitä hinnasta. Kyllähän sillä miehelläni oli
aikomus ansaita se hinta hevostöillä, mutta mitä ne semmoisen
laihan konin ansiot tuottivat, ne menivät ruokina jälestä ja sitten se
tässä kevättalvella kuoli. Nyt ollaan puhtailla puilla, ei ole leipää, eikä
leivän särvintä. Hevosen myöjä haki määräpäivänä lehmät pois ja
nyt tässä ei auta muu kuin lähteä kerjuulle. Sitä ei olisi tapahtunut,
jos sain lehmäni pitää. Pian minä saan leipää vaikka petäjän kylestä
ja kyllä sillä elää, jos on särvintä, vaan ilman särpimettä sillä kuolee.
— Onpa totisesti teillä ikävät ajat, täytyi minun jo myöntää. Mutta
miksikä se miehenne menikään tekemään niin typerätä kauppaa.

— Mene ja tutki kaikkien mielet, sanoi vaimo jonkunlaisella mielen


karvaudella. Sillä on ollut koko, meidän yhdessä oloajan alituinen
halu saada hevonen, vaan tähän viime syksyyn asti olen minä
saanut sen tuuman estetyksi. Mutta nyt se ei enää uskonut, vaan
muka sillä syyllä täytyy hevonen hankkia, ettei jaksa perässään
vetää heiniä kahdelle lehmälle.

— Teidän olisi pitänyt keksiä sama keino hevosen hankkimiseen,


kuin lehmienkin, että kasvattaa varsasta, huomautin hänelle.

— Parempihan se sekin olisi ollut, mönnytti vaimo, vaikka onhan


se sitä että pienikin varsa maksaa ja sitä täytyy pari vuotta elättää
jouten. Mutta mitäpä niistä enää puhuinkaan, se lama se vei
ikipäiviksi ne vähät elämiset. Nyt sitä ei enää toivoakaan oman
lehmän saamisesta.

Kovin kävi vaimon mieli karvaaksi. Hänessä näkyi kyllä lujuutta,


mutta näin köyhyyden portaalle tultua tahtoo lujakin luonto lannistua.
Hän itki sydämen pohjasta.

— No, elkäähän kumminkaan aivan toivottomuuteen vajotko, koitin


lohdutella. Luulen löytyvän vielä hyviä ihmisiä, jotka antavat teille
lehmän alun ja ajan ollen voipi elämänne päästä entiselleen. Tämä
tapaus on ollut vaan miehellenne opiksi, ettei vasta antaudu niin
epävakaisiin yrityksiin.

— Saattaa olla opiksikin, sanoi vaimo pyyhkien vesiä silmistään,


mutta kyllä tämä on liika karvasta oppia. Niin köyhä kun olenkin ollut,
en ole vielä ennen tarvinnut ilmaiseksi anoa ruoka-ateriata, mutta nyt
täytyy sekin oppia… Olin toki syksyllä toivossa, että saisi noita lapsia
lähettää kouluun, kun tulette keväällä uudestaan, vaan näin se nyt
kävikin… Viikko takaperin meni mieheni valtion töitä etsimään, josta
olen viime tinkaan odottanut, mutta luultavasti menevät sielläkin
palkat ruokina, koska ei mitään kuulu. Rupesin jo tässä
paikkailemaan lasteni kenkiä, huomenna on välttämätön lähtö
kylälle.

Siinä se nyt olisi ollut tarvitseva lähimmäinen tien vieressä, mutta


ainoa apuni oli muutamia vähäpätöisiä neuvoja, joista ei mahtanut
olla heille mitään hyötyä.

Mökistä lähdettyä olivat kevät-tunnelmat haihtuneet. Tuntui niin


ikävältä ajatella, että järjellisten ihmisten täytyi omain tyhmyyksiensä
ja luonnon niukan anteliaisuuden tähden kärsiä nälkää ja kurjuutta,
siihen sijaan kuin nuo vähäpätöiset lintuset elivät niin huolettomasti,
laulellen laulujansa. Päivät ne laulelivat, lennellen ja hypiskellen,
oksalta oksalle ja iltaisilla painoivat huolista vapaan päänsä siiven
suojaan ja nukkuivat aamulaululle asti. Niin ei ihminen. Monet
huokaukset hän huokasi oman ja perheensä elatushuolien tähden ja
vasta myöhällä painoi päänsä kovalle päänalaiselle, jota vielä
sittenkin kyyneleet kostuttivat.

Ihaili.

Syrjäiset sanoivat Väisäsen Leenaa vähän hassahtavaksi, mutta


Väisänen itse oli eukkoonsa varsin tyytyväinen. He asuivat pienessä
mökissä kylän laiteella. Musikoita kyllä ensi vuosina tulla tuiskahteli
ehtimiseen, vaan ne varttuivat joutuin ja niiden alottaissa
toistakymmentä ikävuottaan, ottivat talolliset niitä kilvalla
palvelukseensa, Väisäsen lapset olivat ahkeroita pienestä pitäin ja
ahkeruuden olivat he oppineet äidiltään. Tämä itse olikin oikea
työkone ja mitkä lapsista kynnelle kykenivät, niiden täytyi seurata
rinnalla. Mökin ympärillä ei saanut rikat rössöttää, eikä peltotilkut
rikkaruohoja kasvaa. Tuvassa, eikä muissakaan huoneissa, saanut
näkyä likaa, Leena hankasi pari kertaa vuodessa seinätkin hiekan
kanssa valkeiksi.

Väisänen itse oli useimmin ajoin kylällä päiväläisenä. Sillä aikaa ei


Leena välittänyt paljon ruoista, jos eivät niin rasvaisiakaan olleet,
mutta kun Väisänen tuli mökille, niin silloin piti olla parempaa ja
muutenkin puhtaus kaikissa.

— Mitä sinä minun tautta puuhaat parempaa, kielteli aina


Väisänen. Elänhän minä nämä lyhyet väliajat vaikka syömättä, kun
saan viikkokausittain olla rikasten sakean piimän ja rasvaisten
lihakeittoin ääressä.

— Vaikkapa, sanoi Leena. Mutta kyllähän minä en salli että sinä


tulet tänne nälkää näkemään. Heti sanoisivat kylällä, että
Väisänenkin kävi taas mökillään laihtumassa. Syö sinä vaan kovasti,
että lihoisit.

— Syö itse, nauroi Väisänen, laihempihan sinä olet.

— Vähät minusta, Leena sanoi. Sinut minä vaan tahdon


pulskistumaan, että saan kehua toisille akoille, että pitäkääpä tekin
ukkonne tuommoisessa kunnossa.

Väisänen ei osannut muuta kuin nauraa eukkonsa huolenpidolle.


Hän söi Leenan mieliksi aika vahvasti, eikä ruoka mennytkään
tuntumattomiin. Harvassa löytyi köyhiä työmiehiä, jotka olisivat olleet
niin kunnossaan, kuin Väisänen. Terve mies kun oli, säilytti hänen
vartalonsa vanhempanakin entisen täyteläisyytensä. Voimat jos
vanhempana lannistuivatkin, niin eipä elätettävä perhekään ollut
enää suuri. Lapset kaikki olivat silloin palveluksessa ja Leena nyt
yksinään kuoputti ja kaaputti kuin kana pesällään, poikasien pois
lennettyä. Heille oli jo karttunut jonkun verran säästöäkin, kun
Väisänen viimein täydessä lihassaan ja täysissä voimissaan, vaikka
muuten ikämiehenä, muutti tuonelaan.

Leenan luonnolla ei pieniä asioita surtu ollenkaan ja isommistakin


hän pian löysi lohduttavammankin puolen. Sydämen pohjasta hän
ensin itki pitkän itkun ihailemaansa miestään juuri silloin kuin siitä
henki erosi, mutta kun hän pudisti vedet silmistään ja pani pannun
poroon, niin silloin oli suurin suru haihtunut. Pannun lämmitessä kävi
hän kutsumassa naapuritalon joukkoja toverikseen ja ihmetteli näille:
— En mitenkään olisi uskonut, että se vielä kuolee, kun oli niin
hyvissä voimissaan. Minä, kaikula olisin ennen joutanut… Mutta
toisekseen, havahti Leena. Parempi se kumminkin oli, että tuo ukko
kuoli ensin. Jos minua ei olisi, niin kukapa siitä osaisi oikeata huolta
pitää. Olisivat likoineen päivineen paiskanneet kirstuun. Mutta nyt ei
uskotakaan ukkoa vierasten varaan.

Leena lämmitti suuren padallisen vettä ja kohta oli Väisänen niin


puhdas, ettei suurennuslasillakaan olisi likapilkkua löytänyt. Parran
ajoi hän niin tarkkaan, ettei ainoankaan havenen tynkeä saanut
näkyä. Aikaa siinä meni, sillä Leena ei ollut ennen partaa ajanut ja
nyt se kumminkin piti tulla toimitetuksi niin taidolla, ettei ihon pinta
rikkaannu.
— Jokohan tuo välttää? kyseli hän muiltakin, kun oli työnsä
lopettanut.

— Kyllä on hyvä, todistivat toiset.

— Ja nyt sille pitää hakea puhtaimmat vaatteet päälle.

Onneksi oli parhain paita säilynyt puhtaaksi. Housuja ei ollut


valkeita, ainoastaan siniset. Nyt olivat vaatteet saatavat sileiksi ja
Leena ei tahtonut niistä niin sileitä saada, kun olisi halunnut. Viimein
ne täytyi heittää semmoiseksi, kuin huonoilla silityspulikoilla sai.
Paitaa päälle pannessa piti hän vielä niin hellää huolta kuin ennenkin
ja kävi uunin lieskassa lämmittämässä, ettei vaan olisi kovin kylmä.
Itse tahtoi Leena sovitella kädet hihoihin, samoin kuin housutkin, kun
vaan muut olisivat vähän apuna.

Viimeksi oli tukka laitettava suoraan jakaukseen ja hivukset


hyvästi korvain taakse. Nyt ei ollut enää juuri mitään korjailemista.
Tyytyväisenä, kädet ristissä katseli Leena miestään, kun se siinä
lepäsi valkea paita päällä ja siniset housut jalassa ja virkkoi ihaillen:

— Nyt se on kun porvari…

Alarapun aviopari.

Eihän niillä, Penja Pitkäsellä ja Reetta Reissillä, ollut alkujaan


minkäänlaista rakkautta toisiinsa, ei ainakaan semmoista, joka olisi
pakoittanut heitä naimisiin menemään. Mutta naimisiin he kumminkin
menivät. Tämä tapahtui hyvin yksinkertaisesti.

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