Darstein
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 9′ N, 7° 53′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südwestpfalz | |
Verbandsgemeinde: | Hauenstein | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,39 km2 | |
Einwohner: | 193 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 81 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76848 | |
Vorwahl: | 06398 | |
Kfz-Kennzeichen: | PS, ZW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 40 005 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schulstraße 4 76846 Hauenstein | |
Website: | www.darstein-pfalz.de | |
Ortsbürgermeister: | Armin Ladenberger | |
Lage der Ortsgemeinde Darstein im Landkreis Südwestpfalz | ||
Darstein ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hauenstein an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die zweitkleinste Ortsgemeinde darstellt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleine Gemeinde befindet sich im Osten des Landkreises Südwestpfalz unmittelbar an der Grenze zum Landkreis Südliche Weinstraße. Sie liegt zwischen Pirmasens und Bad Bergzabern im Dahner Felsenland im Wasgau, wie der Südteil des Pfälzerwaldes und der sich anschließende Nordteil der Vogesen auch genannt wird. 61,2 % der Gemarkungsfläche sind bewaldet.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Schwanheim, Dimbach, Gossersweiler-Stein, Vorderweidenthal und Oberschlettenbach. Der Rimbach entspringt im Nordwesten der Gemarkung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darstein gehörte zum Herrschaftsbereich der Burg Lindelbrunn der Leininger. Die Burgruine befindet sich oberhalb des Ortes.
Der Name des Ortes geht wahrscheinlich auf Heinricus dictus Darstein de Büdenkeim zurück, der 1309 erwähnt ist. 1386 nennen Quellen den Namen Daxstein, der vermutlich auf einem Schreibfehler beruht. Denn 1411 ist der Personenname Henne Darstein verzeichnet und 1428 als Ortsbezeichnung wieder Darstein.[3] Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Gemeinde dem Fürsten von Leiningen-Dürkheim.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz zunächst Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Darrstein – so die damalige Schreibweise – in den Kanton Annweiler eingegliedert und unterstand der Mairie Oberschlettenbach. 1815 wurde der 97 Einwohner zählende Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte die Gemeinde in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war der Ort Bestandteil des Landkommissariats Bergzabern, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.
1928 hatte Darstein 157 Einwohner, die in 38 Wohngebäuden lebten.[4] Während sich das nahe katholische Hauenstein 1933 zu einer Bastion gegen den Nationalsozialismus entwickelte, votierten die evangelischen Darsteiner nach der Analyse von Theo Schwarzmüller als erste Gemeinde in Deutschland bei der Reichstagswahl 1930 geschlossen – mit sämtlichen 106 Wählern – für die NSDAP.[5] Das Dorf wurde daraufhin zum NSDAP-Ehrenmitglied ernannt. Aus diesem Anlass erhielt der vormalige Postlandweg im Ortsteil Müggelheim des Berliner Bezirks Treptow-Köpenick am 13. Juni 1936 den Namen Darsteiner Weg.[6]
1939 wurde der Ort in den Landkreis Bergzabern eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dimbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. In der Folgezeit wurde die SPD zur dominierenden Partei in Darstein, jedoch erhielt noch bei der rheinland-pfälzischen Landtagswahl von 1967 die NPD fast die Hälfte der Stimmen im Ort.[7] Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort 1969 in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz). Drei Jahre später wurde er in die neu geschaffene Verbandsgemeinde Hauenstein eingegliedert.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2012 waren 60 % der Einwohner evangelisch und 19 % katholisch. Die übrigen gehörten anderen Religionen an oder waren konfessionslos.[8] Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Darstein besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[9]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Armin Ladenberger wurde 2009 Ortsbürgermeister von Darstein. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, erfolgte die anstehende Wahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung durch den Rat. Dieser bestätigte Ladenberger am 24. Juni 2019 einstimmig für weitere fünf Jahre in seinem Amt.[10][11]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von Blau und Silber schräglinks geteilt, oben rechts ein rotbewehrter silberner Adler, unten links ein von vier roten Kugeln bewinkeltes schwebendes, geradarmiges, angetatztes blaues Kreuz.“[12] | |
Wappenbegründung: Der Adler verweist auf die ehemalige Zugehörigkeit zu den Leiningern. Die untere Hälfte des Wappens zeigt das Siegel des Schultheiß Stoffel von Darstein von 1750.
Es wurde 1984 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. |
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Darstein befinden sich insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.[13] Zudem existierte vor Ort zeitweise eine Kirche namens St. Johann Baptist.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein wesentlicher Wirtschaftszweig des Ortes ist der Tourismus.
Durch den Ort führt die L 490. Die nächstgelegene Autobahn ist die A 65 im Osten des Ortes. Der Ort ist über die Buslinie 525 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden, die nach Bad Bergzabern und Annweiler am Trifels führt. Durch Darstein führt zudem ein Wanderweg, der mit einem roten Punkt markiert ist.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theo Schwarzmüller: Hauenstein gegen Hitler. Die Geschichte einer konfessionellen Lebenswelt. Bezirksverband Pfalz Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2007, ISBN 978-3-927754-62-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Darstein auf den Seiten der Verbandsgemeinde Hauenstein
- Literatur über Darstein in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Darstein. In: Mein Dorf, meine Stadt. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, abgerufen am 2. September 2017 (Flächennutzung am 31. Dezember 2015).
- ↑ Darsteiner Weg. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- ↑ daten.digitale-sammlungen.de: Ortschaftenverzeichnis für den Freistaat Bayern. Abgerufen am 28. Juli 2018.
- ↑ Theo Schwarzmüller: Hauenstein gegen Hitler: …
- ↑ Kleine Straße, schwierige Geschichte ( vom 3. Januar 2014 im Internet Archive), Berliner Zeitung vom 30. Oktober 2007, Nr. 253 HA, Seite 1
- ↑ http://www.mueggelheimer-bote.de/0712/seite3.shtml
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ Agnes Fazekas: Darstein: Gemeinderat wählt Ladenberger erneut zum Ortsbürgermeister. Die Rheinpfalz, 26. Juni 2019, abgerufen am 4. April 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 4. April 2020 (siehe Hauenstein, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Südwestpfalz. ( vom 4. Februar 2022 im Internet Archive) Mainz 2021[Version 2024 liegt vor.], S. 11 f. (PDF; 8,7 MB).