Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 200 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 200-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 41 Athletinnen aus 29 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 28. Juli 1980 (Vorrunde/Viertelfinale)
30. Juli 1980 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Bärbel Wöckel (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Natalja Botschina (Sowjetunion 1955 URS)
Merlene Ottey (Jamaika JAM)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Der 200-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 28. und 30. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 41 Athletinnen nahmen teil.

Goldmedaillengewinnerin wurde Bärbel Wöckel aus der DDR, die ihren Olympiasieg von 1976 – damals unter ihrem Namen Bärbel Eckert – wiederholen konnte. Sie gewann vor Natalja Botschina aus der Sowjetunion und der Jamaikanerin Merlene Ottey.

Neben der Siegerin Wöckel ging Romy Müller für die DDR an den Start. Sie erreichte ebenfalls das Finale und wurde Vierte.
Die Schweizerin Brigitte Senglaub schied im Viertelfinale aus.
Läuferinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athletinnen aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 21,71 s Marita Koch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), DDR (heute Deutschland) 10. Juni 1979[1]
Olympischer Rekord 22,40 s Renate Stecher (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS München, BR Deutschland (heute Deutschland) 7. September 1972

Rekordverbesserungen

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Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Athletinnen traten am 28. Juli zu sechs Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend sechs Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – kamen ins Viertelfinale am selben Tag. Dort qualifizierten sich jeweils die fünf Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale am 30. Juli. Daraus erreichten die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – das Finale, das am selben Tag stattfand.

28. Juli, 11:35 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 19:45 Uhr: Viertelfinale
30. Juli, 18:20 Uhr: Halbfinale
30. Juli, 20:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Datum: 28. Juli 1980, ab 11:35 Uhr[3]

Wind: +0,92 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Romy Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 23,11 s
2 Lilijana Panajotowa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,17 s
3 Rufina Ubah Nigeria Nigeria 23,36 s
4 Brigitte Senglaub IOCIOC Schweiz 23,62 s
5 Eugenia Osho-Williams Sierra Leone Sierra Leone 25,87 s
DNS Helinä Laihorinne Finnland Finnland
Deborah Wells IOCIOC Australien
Sprint der Frauen,
dargestellt auf einer Briefmarke

Wind: +0,84 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Jacqueline Pusey Jamaika Jamaika 23,39 s
2 Chantal Réga IOCIOC Frankreich 23,49 s
3 Karin Verguts IOCIOC Belgien 23,89 s
4 Carmela Bolívar Peru Peru 25,33 s
5 Trần Thị Ngọc Anh Vietnam Vietnam 26,83 s
DNS Ljudmila Kondratjewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Karoline Käfer Osterreich Österreich

Wind: +0,11 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Natalja Botschina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,28 s
2 Sonia Lannaman IOCIOC Großbritannien 23,55 s
3 Irén Orosz-Árva Ungarn 1957 Ungarn 23,69 s
4 Marisa Masullo IOCIOC Italien 24,00 s
5 Mosi Alli Tansania Tansania 24,99 s
6 Estella Meheux Sierra Leone Sierra Leone 26,77 s

Wind: +0,11 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Beverley Goddard IOCIOC Großbritannien 23,35 s
2 Denise Boyd IOCIOC Australien 23,36 s
3 Raymonde Naigre IOCIOC Frankreich 23,50 s
4 Elżbieta Stachurska Polen Polen 23,58 s
5 Lea Alaerts IOCIOC Belgien 24,51 s
6 Boualong Boungnavong Laos Laos 30,42 s
DNS Xiomara Larios Nicaragua Nicaragua

Wind: +0,27 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Ljudmila Maslakowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,49 s
2 Bärbel Wöckel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 23,55 s
3 Linda Haglund Schweden Schweden 23,85 s
4 Nzaeli Kyomo Tansania Tansania 24,22 s
5 Ruth Enang Mesode Kamerun Kamerun 25,46 s
6 Elizabeth de Létourdie Seychellen 1977 Seychellen 26,91 s
DNS Jarmila Kratochvílová Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Pilavullakandi Thekkeparambil Usha – ausgeschieden als Siebte des sechsten Vorlaufs

Wind: +0,18 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Merlene Ottey Jamaika Jamaika 22,70 s
2 Kathryn Smallwood IOCIOC Großbritannien 23,15 s
3 Galina Entschewa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,35 s
4 Els Vader IOCIOC Niederlande 23,50 s
5 Françoise Damado Senegal Senegal 24,45 s
6 Nicoleta Lia Rumänien 1965 Rumänien 24,54 s
7 Pilavullakandi Thekkeparambil Usha Indien Indien 25,16 s

Datum: 28. Juli 1980, ab 19:45 Uhr[3]

Wind: +0,04 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Kathryn Smallwood IOCIOC Großbritannien 22,95 s
2 Ljudmila Maslakowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,24 s
3 Lilijana Panajotowa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,29 s
4 Jacqueline Pusey Jamaika Jamaika 23,35 s
5 Els Vader IOCIOC Niederlande 23,67 s
6 Irén Orosz-Árva Ungarn 1957 Ungarn 23,68 s
7 Karin Verguts IOCIOC Belgien 24,00 s
8 Françoise Damado Senegal Senegal 24,80 s
Marisa Masullo – ausgeschieden als Siebte des zweiten Viertelfinals

Wind: +0,07 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Merlene Ottey Jamaika Jamaika 22,82 s
2 Bärbel Wöckel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,86 s
3 Beverley Goddard IOCIOC Großbritannien 22,97 s
4 Chantal Réga IOCIOC Frankreich 23,29 s
5 Galina Entschewa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,37 s
6 Rufina Ubah Nigeria Nigeria 23,55 s
7 Marisa Masullo IOCIOC Italien 23,74 s
8 Brigitte Senglaub IOCIOC Schweiz 23,84 s

Wind: +0,88 m/s

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Natalja Botschina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 22,26 s OR
2 Romy Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,55 s
3 Sonia Lannaman IOCIOC Großbritannien 22,84 s
4 Linda Haglund Schweden Schweden 22,90 s
5 Denise Boyd IOCIOC Australien 22,91 s
6 Raymonde Naigre IOCIOC Frankreich 23,10 s
7 Elżbieta Stachurska Polen Polen 23,11 s
8 Nzaeli Kyomo Tansania Tansania 24,59 s

Datum: 30. Juli 1980, ab 18:20 Uhr[3]

Linda Haglund (Foto: 2013) scheiterte als Sechste des ersten Halbfinals

Wind: +0,87 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Merlene Ottey Jamaika Jamaika 22,32 s
2 Bärbel Wöckel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,54 s
3 Kathryn Smallwood IOCIOC Großbritannien 22,65 s
4 Beverley Goddard IOCIOC Großbritannien 22,73 s
5 Chantal Réga IOCIOC Frankreich 22,87 s
6 Linda Haglund Schweden Schweden 23,11 s
7 Ljudmila Maslakowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,27 s
8 Galina Entschewa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,27 s
Els Vader – ausgeschieden als Achte des zweiten Halbfinals

Wind: +0,98 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Romy Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,72 s
2 Natalja Botschina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 22,75 s
3 Denise Boyd IOCIOC Australien 22,80 s
4 Sonia Lannaman IOCIOC Großbritannien 22,82 s
5 Jacqueline Pusey Jamaika Jamaika 22,90 s
6 Lilijana Panajotowa Bulgarien 1971 Bulgarien 23,07 s
7 Raymonde Naigre IOCIOC Frankreich 23,18 s
8 Els Vader IOCIOC Niederlande 23,44 s
Bärbel Wöckel wiederholte ihren Olympiasieg von 1976, damals errungen als Bärbel Eckert

Datum: 30. Juli 1980, 20:20 Uhr[3]

Wind: +1,46 m/s

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Bärbel Wöckel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,03 s OR
2 Natalja Botschina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 22,19 s
3 Merlene Ottey Jamaika Jamaika 22,20 s
4 Romy Müller Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 22,47 s
5 Kathryn Smallwood IOCIOC Großbritannien 22,61 s
6 Beverley Goddard IOCIOC Großbritannien 22,72 s
7 Denise Boyd IOCIOC Australien 22,76 s
8 Sonia Lannaman IOCIOC Großbritannien 22,80 s

Die eigentlichen Favoritinnen nahmen nicht teil. Die Weltrekordlerin Marita Koch trat nur über 400 Meter an, die Europameisterin von 1978 Ljudmila Kondratjewa, Olympiasiegerin über 100 Meter, musste wegen Verletzung absagen. Und auch Vizeeuropameisterin Marlies Göhr trat nur in ihrer eigentlichen Spezialdisziplin an, dem 100-Meter-Lauf, in dem sie hier die Silbermedaille gewonnen hatte. Die US-Läuferin Evelyn Ashford konnte wegen des US-Boykotts nicht teilnehmen. Einzig verbliebene Favoritin war die Olympiasiegerin von 1976 Bärbel Wöckel – damals unter ihrem Namen Bärbel Eckert. Als aussichtsreiche Anwärterinnen auf weitere Medaillen zählten unter anderem Wöckels Teamkollegin Romy Müller, Merlene Ottey aus Jamaika, Natalja Botschina, UdSSR, sowie die drei britischen Läuferinnen, die im Finale standen.

Das Rennen verlief dann spannender als vielleicht erwartet. Aus der Kurve kamen ziemlich gleichauf Botschina, Müller, Ottey und Wöckel, die auf der ungünstigen Innenbahn laufen musste. Auf der Zielgeraden setzte sich Bärbel Wöckel dann jedoch klar durch und gewann die Goldmedaille mit neuer olympischer Rekordzeit. Ottey lag bis kurz vor dem Ziel noch auf dem zweiten Platz, wurde jedoch noch von Natalja Botschina abgefangen, die mit einer Hundertstelsekunde vor Merlene Ottey Silber errang. Vierte wurde Romy Müller vor Kathryn Smallwood, spätere Kathy Cook.[4]

Bärbel Wöckel errang den dritten DDR-Olympiasieg in Folge in dieser Disziplin. Sie persönlich wiederholte ihren Erfolg über diese Distanz von den vorangegangenen Olympischen Spielen, was vor ihr noch keiner Athletin gelungen war.
Merlene Ottey gewann die erste jamaikanische Medaille über 200 Meter der Frauen.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 200 - Women, abgerufen am 1. November 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 1. November 2021
  3. a b c d Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 73 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 1. November 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Women's 200m, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 1. November 2021